Der Angsthund-Thread....
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Das Problem ist, wenn es Jahre wären oder nie werden würde, dann hab ich ein Problem. Irgendwann wird es Hund oder Ehe sein.
Und ich hab zwei Kinder, ich hab noch mehr Verantwortung als die für den Hund.
Ich weiß schon, den Blick in die Glaskugel kann mir keiner geben. Aber versteht ihr mein Problem - ich kann jetzt von einem negativen Verlauf ausgehen und mir denken, dass es Jahre dauert oder nie wird. Dann müsste ich den Hund abgeben, was ich jetzt schon gar nicht mehr weiß wie das gehen sollte. Er hat sich in der kurzen Zeit schon so tief in mein Herz geschlichen, ich pack allein den Gedanken daran nicht. Für meine beiden Kinder ganz zu schweigen, für meine Tochter wäre es der Supergau. Darüber wie es für den Hund wäre schon wieder sein Zuhause wechseln zu müssen mag ich gar nicht reden.
Aber dauerhaft so weiter geht es auch nicht, das sprengt das komplette Familienleben. Klar versuchen wir es zu ignorieren, geht ja gar nicht anders. Aber es ist permanente Konzentration, wenn mein Mann dabei ist - weil der Hund wie ein irrer zur Seite springt, ausweicht, sich auf den Boden wirft. Und er würde auch vors Auto springen etc. in seiner Panik. Mir war schon klar, dass so ein Problem mit einem Hund aus dem Auslandstierschutz auftauchen kann. Aber mir war nicht klar, dass das dann quasi nicht trainierbar ist (allein durch Zeit lassen mit unklarem Ausgang). Und dass es genau meinen Mann betrifft, ist halt auch genau das was nicht hätte passieren dürfen.
Daher werde ich mich leider auch schwer tun, mir zu sagen "ist halt jetzt so". Es ist ein Problem. Und zwar ein Großes für alle Beteiligten.
Ich versteh schon, was ihr mir sagen wollt - jede Form der Erwartung an den Hund ist kontraproduktiv. Ich hab das verstanden und werde auch weiter versuchen es abzulegen. Dennoch kann ich nicht sagen, dass es mir egal ist, ob sich seine Angst abbaut oder nicht. Und das müsste ich ja um die Erwartung auf null zu bekommen. Und das ist auch der Grund warum ich automatisch darüber nachdenke, welche Möglichkeiten es noch gibt für Lino den Mann etwas positiver zu belegen.
Wenn ich wüsste es dauert 1 Jahr und wird dann - da würden wir schon drüber kommen. Aber dauerhaft - puh. Ich fände es auch für den Hund nicht schön - dauerhaft in Angst leben im eigenen Zuhause. Wäre doch irgendwie keine Option.
Also seid mir nicht bös, wenn ich etwas beratungsresistent wirke in dem Punkt. Ich höre durchaus was ihr sagt und nehme mir das auch zu Herzen.
LG Betty mit Lino
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Er ist doch erst 2 Monate bei Euch, wenn ich das richtig überschlagen habe. Bei uns und bei einigen anderen, hat es nach 3 Monaten den ersten Schub gegeben. Da hat man gemerkt, ok, jetzt ist sie ein Stück weit angekommen. Dann nochmal nach weiteren 3 Monaten und nach insgesamt einem Jahr. Wir haben Leni jetzt 2 Jahre und die letzten Wochen gabs nochmal eine Verbesserung. Es dauert einfach wirklich seine Zeit.
Wenn die Situation für euch als Familie aber absolut gar nicht tragbar ist, würde ich mir ein Zeit Limit setzen, meinetwegen nach 6 Monaten und dann mal Familienintern besprechen, ob und wie es weitergehen könnte. Und dann eben die Konsequenzen ziehen. Bringt ja nix, wenn alle unglücklich sind. Das heißt ja nicht, dass der Hund ins Tierheim muss, aber man kann ihn ja auf Vermittlungsseiten stellen und Ihr seid so lange noch Pflegefamilie.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es noch sehr viel besser wird. Aber "normal" wird es nie. Normal in dem Sinn, wie wenn man einen Welpen einer mental stabilen Rasse vom guten Züchter hat und den nicht völlig versaut hat. Man wird immer Einschränkungen haben, aber gewöhnt sich daran und nimmt die dann eigentlich gar nicht mehr als Einschränkung wahr, weil sie so in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Versuch wirklich die Situation aktuell anzunehmen wie sie ist und gebt Euch einfach Zeit.
Alles Gute.
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Genau, die Schübe kommen noch.
Und solange du die Situation besorgt beobachtest, wird sich die Stimmung auswirken. Du darfst da kein Thema draus machen.
Im Übrigen gibt es viele Familien da teilen sich nicht alle ein Hobby. Es kommt auch hier im Forum vor, dass Hund zum einen Partner gehört und der andere diesen Fakt akzeptiert. Beim Rest setze ich mich auf die Finger, da klingen nämlich andere Themen durch...
Gib den armen Ding Zeit. Er klingt nämlich wie ein unglaublich toller Hund. Steh zu deinem Hund. Lass ihn entfalten.
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Du sollst ja nicht sagen "Ist egal."
Sondern sag "Es wird besser!""
Denn das wird es.
Nur in wie weit kann man halt nicht sagen.
Abwarten und Hund und Mann liebhaben.
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Es geht nicht darum, dass es Dir „egal“ ist. Das verlangt und erwartet keiner. Deine Enttäuschung ist verständlich, Deine Sorge ist verständlich. Es ist einfach nur nicht der Punkt, an dem Du verharren solltest. Weils Dir nicht gut tut.
Es ist auch nicht „jede Form der Erwartung“ an den Hund kontraproduktiv. Es ist nur kontraproduktiv, wenn Du von ihm erwartest, etwas zu sein, was er nicht ist. Wir haben immer was von Lilly „erwartet“. Aber ein Stück weit ergebnisoffen, wir haben geguckt, was sie leisten kann und was sie uns anbietet. Um auf jedem Angebot ein Stückchen weiter aufzubauen und es zu akzeptieren, dass es dabei Rückschläge gibt.
Wenn wir enttäuscht worden sind, weil wir etwas erwartet haben, was der Hund nicht leisten kann, dann haben wir uns halt vor Augen geführt, dass der Fehler an unserer Einschätzung und nicht am Hund lag. Wie ich von einem blinden Menschen nicht erwarten würde, der zweite van Gogh zu werden, würde ich von einem Hund mit solcher Angstsymptomatik nicht erwarten, binnen Wochen ein unkomplizierter Begleiter zu werden. Und Mensch und Hund können mich trotzdem überraschen
Der Hund bietet Euch, nach dem, was Du schilderst, doch schon so viel an. Genau darauf wäre mein Fokus: Was er schon kann. Was er toll und gut und richtig macht. Genau dafür haben wir Menschen uns doch das Adjektiv „sapiens“ verliehen: Dass wir Perspektiven und Einstellungen ändern und unsere Erwartungen anpassen können.
Ein Schritt nach dem Anderen und nicht überlegen, was in zwei Jahren ist, wenn es in zwei Jahren ist, wie es jetzt ist. Und Gewöhnung und neue Verbindungen ihre Arbeit tun lassen. Das wäre es, was ich tun würde.
Die Frage ist, ob Du das tun willst. Und die kannst nur Du alleine Dir beantworten.
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Was er schon kann. Was er toll und gut und richtig macht
Das ist wirklich ein guter Punkt. In unseren Anfangszeiten war ich auch manchmal verzweifelt muss ich zugeben, war doch alles anders als gedacht.
Wenn wir dann im Feld standen und nicht weiter kamen, weil da eine Plastiktüte lag, hab ich mir Mantra-mäßig vorgebetet, was alles schon gut läuft:
sie ist total lieb und schmusig
sie schläft durch
sie kann allein bleiben
sie frisst gut
sie ist stubenrein
usw.
Auch Kleinigkeiten, die aber eben gut laufen. Das hat mir so, so viel geholfen am Anfang, den Fokus von den Schwierigkeiten zu nehmen und mich auf die positiven Dinge zu besinnen.
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Wir waren übrigens alle mal in der Situation, dass wir uns auf das "Problem" des Hundes konzentriert haben bzw. wahrscheinlich kennen das die meisten von uns. Mein Hund beißt und hat Panik vor allem. Man war das ein riesen Thema. Ich habe nur noch daran gearbeitet und das gesehen. Irgendwann musste ich mir dann selbst die Augen öffnen und dem haarigen Wesen die Chance geben kein Problem zu sein, sondern ein clowniges feuriges Cowgirl. Auch das ist ein Prozess. Dafür ist es gut sich mal ganz bewusst zu machen was der Hund toll macht und Urvertrauen in die Entwicklung zu haben. Ich traue es Lino und auch euch zu. Daran rüttel ich nicht in meinem Kopf rum.
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Clickert Ihr mit dem Hund? Das wäre evlt eine super Möglichkeit für Deinen Hund, zusammenzuarbeiten mit der nötigen Distanz
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Ihr seid echt der Wahnsinn, danke euch für euren Zuspruch. Es beruhigt mich etwas, dass es noch mehr kennen mit dem "am Problem festbeißen". Ist echt furchtbar und auch noch fruchtbar schwerer abzustellen manchmal.
Er ist doch erst 2 Monate bei Euch, wenn ich das richtig überschlagen habe. Bei uns und bei einigen anderen, hat es nach 3 Monaten den ersten Schub gegeben. Da hat man gemerkt, ok, jetzt ist sie ein Stück weit angekommen. Dann nochmal nach weiteren 3 Monaten und nach insgesamt einem Jahr. Wir haben Leni jetzt 2 Jahre und die letzten Wochen gabs nochmal eine Verbesserung. Es dauert einfach wirklich seine Zeit.
Wenn die Situation für euch als Familie aber absolut gar nicht tragbar ist, würde ich mir ein Zeit Limit setzen, meinetwegen nach 6 Monaten und dann mal Familienintern besprechen, ob und wie es weitergehen könnte. Und dann eben die Konsequenzen ziehen. Bringt ja nix, wenn alle unglücklich sind. Das heißt ja nicht, dass der Hund ins Tierheim muss, aber man kann ihn ja auf Vermittlungsseiten stellen und Ihr seid so lange noch Pflegefamilie.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es noch sehr viel besser wird. Aber "normal" wird es nie. Normal in dem Sinn, wie wenn man einen Welpen einer mental stabilen Rasse vom guten Züchter hat und den nicht völlig versaut hat. Man wird immer Einschränkungen haben, aber gewöhnt sich daran und nimmt die dann eigentlich gar nicht mehr als Einschränkung wahr, weil sie so in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Versuch wirklich die Situation aktuell anzunehmen wie sie ist und gebt Euch einfach Zeit.
Alles Gute.
Ja, das Problem ist, dass wir uns mal einen Zeitraum bis ca. Weihnachten gesetzt hatten und der wird jetzt nicht realistisch sein. Ich merke halt, dass das mir auch nicht gut tut, weil ich dann erst recht anfange um das Problem zu kreisen. Und für mich kommt Abgabe eigentlich nicht mehr in Frage. Es war auch nie das Ziel, dass der Hund bis dahin ein unkompliziertes Gesamtpaket wird. Sondern dass man in irgendeiner Weise sieht, dass die Angst vor dem Mann zumindest minimal besser wird. Einfach damit Hoffnung bleibt, dass es irgendwann mal noch wird. Und da hat mich das einfach verrückt gemacht, dass es immer schlechter wurde anstatt besser. Aber im Moment stagniert es zumindest bzw. ich finde er wird insgesamt nochmal ruhiger im Haus. Verbuche ich einfach mal als "wird besser mit dem Mann"
Alles andere - also allgemeine Ängstlichkeit in vielen Situationen ist für mich auch nicht so relevant, da bin ich sicher, dass sich das gibt.
Danke für deine Erfahrung Oleniv mit den Zeiträumen. Das sind 2 wichtige Punkte - zum Einen mal Erfahrungen mit Zeiträumen, dass sich andere Hunde positiv weiter entwickelt haben. Und zum anderen - und das finde ich auch total wichtig - der Mensch lernt anders damit umzugehen. Wie du sagst, es tritt Routine ein.
Abwarten und Hund und Mann liebhaben.
Seeeehr wichtiger Punkt
Der Hund bietet Euch, nach dem, was Du schilderst, doch schon so viel an. Genau darauf wäre mein Fokus: Was er schon kann. Was er toll und gut und richtig macht. Genau dafür haben wir Menschen uns doch das Adjektiv „sapiens“ verliehen: Dass wir Perspektiven und Einstellungen ändern und unsere Erwartungen anpassen können.
Ein Schritt nach dem Anderen und nicht überlegen, was in zwei Jahren ist, wenn es in zwei Jahren ist, wie es jetzt ist. Und Gewöhnung und neue Verbindungen ihre Arbeit tun lassen. Das wäre es, was ich tun würde.
Die Frage ist, ob Du das tun willst. Und die kannst nur Du alleine Dir beantworten.
Das wird mein Fokus sein, vielen Dank dafür. Es klappt wirklich schon ganz ganz viel. Und es ist ein bißl wie bei den Kindern dieser blöde Spruch "aber wenns dich dann einmal anlächelt.." . Lino läuft ja mega brav an der Leine, hatte wirklich noch nie so einen toll leinenführigen Hund an der Leine. Und ganz oft schaut er mich an und stupst mit der Nase meine Hand an. Einfach so und dann tippelt er weiter. Da geht mir so das Herz auf. Diese 1000 Kleinigkeiten, er ist sooo ein toller Hund. Er hat es wirklich nicht verdient auf irgendein Angst-Thema reduziert zu werden oder dem zu viel Raum zu geben.
Ganz liebe Grüße
Betty mit Lino
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Hallo ihr,
ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr 2021 wünsche ich euch und euren Fellnasen!
Wir haben das gemäßigte Silvester ganz gut überstanden. Lino ist noch bei uns und ich kann es mir ohne ihn auch echt nicht mehr vorstellen.
Trotzdem bleibt es irgendwie schwierig. Gestern hat sich die Pflegstelle bei mir gemeldet und bringt mich wieder sehr zum Grübeln. Sie macht sich Gedanken, ob es ein Fehler war Lino zu uns zu vermitteln, weil es mit meinem Mann nicht besser wird. Bei ihr war er innerhalb von kürzerer Zeit aufgetaut, sie war ja alleine mit ihrer Tochter (kein Mann im Haus). Die Männer in ihrem Freundeskreis hat Lino nach kurzer Zeit akzeptiert. Hier ist es ja auch so, dass Lino mit allen anderen Männern die wir hier treffen kein Problem hat. Die poltern aber halt auch nicht durchs Haus, räumen die Spülmaschine aus oder spielen Klavier. Und wir haben keinen anderen Hund, an dem er sich orientieren kann. Ich weiß grad irgendwie nicht mehr was ich denken soll. EIgentlich hatte ich mich grade eingekriegt und hab es für mich einfach akzeptiert, dass es halt lange dauert. In allen anderen Bereichen macht er ja tolle Fortschritte. Jetzt meint sie, das wäre eventuell für den Hund nicht tragbar. Kennt es denn jemand von euch, dass der Hund mit dem Mann der Familie mehr Probleme hat als mit allen anderen?
LG Betty mit Lino
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