Der Angsthund-Thread....
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Es geht dabei nicht nur um den Hund (wobei man da den anderen kulturellen Background beim Hund im Auge haben sollte), sondern auch um das, was Du möchtest, was letztlich Dein Ziel ist.
Wir hatten unsere erste Hündin Ronja anfangs auch als „immer mitten im Geschehen“ Hund erzogen. Die konnte das von ihrem Nervenkostüm auch ab und findet Menschen prinzipiell großartig. Aber wir haben gleichzeitig auch recht streng erzogen. Und im Lauf der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass es doch unproblematischer für Alle war, dass der Hund gelernt hat, sich entspannt zurück zu ziehen und zu schlafen, auch wenn Besuch da ist.
Und wir sind nun auch älter geworden und schätzen drinnen Ruhe. Beim Einzug des zweiten Hunds war es Gold wert, dass Ronja das kann. Heute würde ich bei jedem neuen Hund so ausbilden - im Rahmen der Möglichkeit natürlich - dass der entspannt bleibt, wenn Besuch kommt. Oder sich eben zurück zieht, wenn er es nicht kann.
Das muss aber nicht für jeden das Ziel sein. Aber wichtig fände ich halt schon, dass sie sich zurückziehen und abschalten kann, wenn es ihr zu viel wird. Bevor sie hohldreht oder überreizt ist. Und das kann nicht jeder Hund von sich aus, manche brauchen da Hilfe. Ronja als Teilzeit-Hüti musste auch lernen, dass sie zwar Kontakt aufnehmen und sich knuddeln lassen darf, die Leute bei uns aber nicht zu bewachen hat.
Deshalb würde ich nach den beschriebenen Anzeichen gucken und prüfen, inwieweit das ok aussieht und inwieweit sich da ggf. doch Stress zeigt, der sich möglicherweise auch anstauen könnte.
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Tatsächlich zieht sie sich eigentlich irgendwann auch zurück, wenn sie keine Lust mehr hat. Also der Stresspegel steigt eigentlich nie so hoch, dass sie hohl dreht.
Generell ist mir ziemlich relativ, ob sie mit dabei ist oder für sich ihr eigenes Ding macht. Ich habe sie bisher erst 1-2 mal angeleint und in ihr Körbchen verfrachtet als Besuch da war. Der Besuch hat einfach nicht verstanden, dass sie den Hund nicht locken sollen und Käthe hatte schlaf dringend nötig. Nachdem sie dann angeleint war, haben es auch all verstanden und Käthe konnte beruhigt schlafen.Sobald alle sitzen ist es für Käthe auch leichter runter zu kommen.
Mir geht es da zum Beispiel auch um Handwerker oder ähnliche, die ja wirklich nur ganz kurz da sind, den Hund ignorieren aber auch mal ne Leiter oder sowas dabei haben. Da ist Käthe echt einfach sehr eingeschüchtert und gestresst, das merke ich schon sehr. -
Hallöchen,
ich möchte euch um Input bezüglich meiner Hündin bitten.
Lilli kommt ursprünglich aus Rumänien und ist inzwischen seit 5 1/2 Jahren bei uns, mit knapp einem Jahr haben wir sie damals aus dem Tierheim geholt. Was sie in dem einen Jahr erlebt hat, wissen wir nicht, sie war da aber schon eine Weile kastriert. Wir haben in den letzten Jahren schon wirklich viel geschafft, drinnen ist sie entspannt (außer bei lauten Geräuschen, dann verlässt sie schon mal den Raum) und kuschelt auch gerne, im Wald oder am Feld ist sie richtig toll, läuft größtenteils offline, schnuppert, hat Spaß und spielt. Da zeigt sie auch absolut keine Angst mehr. Problematisch wird es, wenn wir in die Nähe von großen Straßen, (lauten) Menschengruppen oder anderen lauten Geräuschen kommen, katastrophal sind Kinder und auch gerne mal Dunkelheit. Je größer der Reiz ist, desto ängstlicher wird sie. An Straßen können wir inzwischen zwar entlang gehen, sind aber von Entspannung weit entfernt. Leckerlies nimmt sie in einer stressigen Situation nicht, Spielzeug hat sie noch nie interessiert. Sie schießt sich inzwischen zwar nicht mehr komplett ab oder versucht um jeden Preis zu fliehen, hängt sich aber sehr kräftig in die Leine und will weg.
Zwei Trainerinnen haben wir im Laufe der Jahre aufgesucht, wirklich geholfen hat es nicht.
Irgendwann habe ich mal gelesen, dass Agility der Selbstsicherheit helfen könnte, und da Lilli gerne rennt und springt, haben wir das mal ausprobiert. Dort hatte sie leider panische Angst vor einem Großteil der Geräte und konnte sich wegen der anderen Teilnehmer überhaupt nicht konzentrieren, nach einem halben Jahr habe wir das wieder abgebrochen.
Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass sie wohl kein normaler, entspannter Hund mehr wird und das hat viel Druck rausgenommen. Trotzdem möchte ich ihr das Leben so angenehm wie möglich machen. Ein Haus weit draußen ist zwar in Planung, aber erst in 2 - 3 Jahren realisierbar, aktuell wohnen wir zwar nicht in der Innenstadt, aber eben auch nicht auf dem Dorf.
Ich bin für alle Tipps dankbar, die ihr bei ihrer Angst vielleicht helfen könnten oder mir dabei helfen, besser für sie da zu sein.
Vielleicht hat ja auch jemand eine Idee für eine Art Beschäftigung, die wir gemeinsam ausüben könnten (Leckerlies suchen machen wir ab und zu).
Entschuldigt bitte den langen Text
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Das hört sich an wie bei uns - nur dass wir im kleinen Dörfchen und dort am Rand leben. Unsere Lilly hat es daher leichter, sie kriegt die doofen Reize nur in kleinen Dosen ab.
Was bei uns gut geholfen hat war strikte Routine bei den bösen Strecken mit Pause zwischendrin. Fuß gehen und hinter mir gehen haben wir in der Pampa geübt. Vor allem „hinter mir gehen“ hilft ihr dabei, nicht so in die Leine zu steigen, wenn ein böser Laster vorbeifährt.
Selbstbewusstsein bauen wir über Suchspiele und Balanceübungen auf. Von Hundeplätzen halten wir uns fern. Wir haben (noch) eine souveräne Althündin. Hundespaziergänge mit souveränen Hunden finde ich hilfreich.
Was habt Ihr denn bisher schon gemacht, also wie seid Ihr an die Verkehrsangst herangegangen?
Ich erwarte übrigens nicht, dass Lilly ein „ganz normaler Hund“ wird. Sie ist so toll, wie sie ist, mit ein paar Dingen, die halt anders sind als bei Anderen. Allerdings haben wir hier tatsächlich auch nicht so den Druck. Wie störend ist die Verkehrsangst bei Euch denn im Alltagsablauf, also wie sehr beeinträchtigt sie Euch und Lilly? Muss sie täglich öfter und länger da „durch“? Ist ihr Ziehen schmerzhaft? Anhand solcher Überlegungen würde ich abwägen, wie ich das Training gestalte und wie viel Aufwand ich dafür aufwende. Ich sehe es so, dass es meinem Hund gut gehen muss, er muss dabei nicht unbedingt sein wie jeder andere Hund Trainieren tue ich da, wo ich denke, es tut ihr oder uns nicht gut.
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Fuß gehen und hinter mir gehen haben wir in der Pampa geübt. Vor allem „hinter mir gehen“ hilft ihr dabei, nicht so in die Leine zu steigen, wenn ein böser Laster vorbeifährt.
Das werde ich nochmal üben und ausprobieren, ist ne gute Idee. Vielleicht hilft ihr das ja dabei, ein bisschen die Kontrolle abzugeben.
Was habt Ihr denn bisher schon gemacht, also wie seid Ihr an die Verkehrsangst herangegangen?
Als sie bei uns ankam, lag der Garten direkt an einer vielbefahrenen Straße, sie hat sich also durch die Dauerbeschallung an die Geräusche gewöhnt. Inzwischen wohnen wir so, dass wir für kurze Runden immer über eine Straße müssen, mindestens zweimal am Tag sind wir also gezwungen, drüber zu laufen. Am Anfang habe ich mich manchmal einfach mit ihr an die Straße gesetzt und Autos geguckt, damit sie sieht, dass nichts passiert. Sie war zwar still, hat sich aber auch nach längerer Zeit nicht entspannt. Inzwischen zieht sie nicht mal mehr, man sieht ihr nur an, dass sie sich sehr unwohl fühlt. Das beeinträchtigt unser Leben inzwischen nicht mehr großartig, ist nur nicht schön mit anzusehen.
Problematischer sind da eher laute Menschengruppen (besonders Männer) und Kinder. Gerade bei gutem Wetter treffen wir natürlich viele davon im Wald, womit unsere "entspannte Zone" dann auch nicht mehr gegeben ist.
Selbstbewusstsein bauen wir über Suchspiele und Balanceübungen auf.
Balanceübungen gehen hier leider nicht, ihr sind Sachen zum Balancieren zu gruselig... Sie verlässt dann das Zimmer und kommt erst wieder, wenn es weggeräumt ist. Aber die Suchspiele werde ich vielleicht nochmal ausweiten. Ich hatte auch mal überlegt, in die Richtung Mantrailing zu gehen (aber privat, ohne viel Ablenkung), das könnte ihr auch Spaß machen.
Ich erwarte inzwischen auch gar nichts großes mehr von ihr, sondern freue mich über jeden Fortschritt. Wenn ich irgendwohin möchte, wo es voll sein könnte (kommt eh selten vor) lasse ich sie Zuhause und auch sonst vermeide ich möglichst die Sachen, die ihr großen Stress bereiten.
Sie tut mir nur einfach so leid und ich wünschte, ich könnte es ihr irgendwie leichter machen :/
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Ich verstehe sehr gut, dass sie Dir leid tut. Hmh, ich sags mal so: Wenn das viermal 5 doofe Minuten am Tag sind, die sie da einfach aushalten muss und sie den Rest der Zeit happy ist und den Stress abbauen kann - das wäre für mich vertretbar. Zumal, wenn sie bereits nicht mehr in den Paniktunnel verfällt, sondern einfach „nur“ Unbehagen signalisiert.
Mit dem „normalen Hund“ meinte ich eher so das, was die Umgebung spiegelt. Hundeflüsterer, die gerne streicheln würden und abblitzen, laut redende und heftig diskutierende Menschen, auch mal nicht ganz so sensible Freunde, die mitlaufen und sich wundern/ärgern, weil sie sich nicht gleich über sie freut. Da kommt öfter mal die Frage, ob sie immer noch so Angst hat (nein, hat sie nicht, aber sie trotz Riesenfortschritten nur uns und ihre Ruhe und zeigt das auch) und ob sie denn nicht langsam mal ein normaler Hund wird (normal aus welcher Perspektive - für das, wie sie sozialisiert wurde, ist das normal ).
Und da diskutiere ich einfach nicht mehr. Ich erklärs auch nur in ganz wenigen Fällen, die mir wichtig sind. Und die Freundlichkeit und Einladung zum Nachfragen bemisst sich intensiv daran, wie oft ich es schon erklärt habe und wie gerne ich in den Austausch gehen möchte Aber ich fühle überhaupt nicht mehr den Druck, meinen Hund zu rechtfertigen. Oder wegen Kommentare Anderer zu glauben, dass sie mit noch mehr Training oder Mühe glücklicher werden kann und mir damit selbst Druck zu machen. Wichtig ist nur, dass es für uns als Team passt.
Guck mal - auch sowas wären aus meiner Sicht Balanceübungen. Weniger gruselig, weil die Gegenstände einfach „da“ sind und nicht eigens aufgebaut werden. Zum Baumstammbalancieren gibts auch die Fraktion, die sagt „Bloß nicht, Unfallgefahr.“ Hat auch was für sich, aber hier darf auch z. B. über geschichtete Baumstämme geklettert werden. Da muss man abwägen und das physische Vermögen des Hunds berücksichtigen.
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Phonhaus, ich hab mich das neulich schon gefragt, hast du ne Idee welche Rassen in deiner Hündin stecken ? Sie sieht Leia so ähnlich, inklusive der Schwanzspitze.
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Und da diskutiere ich einfach nicht mehr. Ich erklärs auch nur in ganz wenigen Fällen, die mir wichtig sind. Und die Freundlichkeit und Einladung zum Nachfragen bemisst sich intensiv daran, wie oft ich es schon erklärt habe und wie gerne ich in den Austausch gehen möchte Aber ich fühle überhaupt nicht mehr den Druck, meinen Hund zu rechtfertigen. Oder wegen Kommentare Anderer zu glauben, dass sie mit noch mehr Training oder Mühe glücklicher werden kann und mir damit selbst Druck zu machen. Wichtig ist nur, dass es für uns als Team passt.
Das handhabe ich inzwischen sehr ähnlich, wenn jemand Fremdes freundlich fragt, erkläre ich vielleicht mal, dumme Sprüche ignoriere ich völlig. Damit haben sich tatsächlich auch schon so manche ins Aus geschossen.
Wenn das viermal 5 doofe Minuten am Tag sind, die sie da einfach aushalten muss und sie den Rest der Zeit happy ist und den Stress abbauen kann - das wäre für mich vertretbar.
Das stimmt wohl, habe ich tatsächlich noch nicht so gesehen. Andere Perspektiven sind manchmal wirklich sehr hilfreich, um aus dem selbstgemachten Stress rauszufinden.
Guck mal - auch sowas wären aus meiner Sicht Balanceübungen. Weniger gruselig, weil die Gegenstände einfach „da“ sind und nicht eigens aufgebaut werden. Zum Baumstammbalancieren gibts auch die Fraktion, die sagt „Bloß nicht, Unfallgefahr.“ Hat auch was für sich, aber hier darf auch z. B. über geschichtete Baumstämme geklettert werden. Da muss man abwägen und das physische Vermögen des Hunds berücksichtigen.
Sowas machen wir auch ab und zu, macht ihr auch viel Spaß. Weiten wir zukünftig vielleicht auch nochmal aus, sie ist dabei recht geschickt.
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Ich nehme manche Sachen einfach hin mittlerweile und akzeptiere es wie es ist. Bei Leni hat sich ja auch ganz viel zum positiven entwickelt, aber sie wird nie so unbefangen in neue Situationen gehen wie z.B. Oliv.
Ich vergleiche das mit einem Menschen, der in seiner kindlichen Prägephase schlechte Erfahrungen gemach hat. Da kann man noch so viel therapieren, man kann sich Strategien zulegen, wie man mit diesen Situationen umgeht, aber am grundlegenden Gefühl wird sich nicht viel ändern.
Ich helfe Leni einfach durch diese Situation durch. Abgewandte Seite, Bögen laufen oder ganz ausweichen, wenn möglich, mal ein Handtouch zur Ablenkung und schnell vorbei. Damit kommt sie klar und ja, sie zeigt Unwohlsein/ängstliches Verhalten, aber das sind ein paar Sekunden und dann ist es auch gut. Den Rest vom Tag ist sie gut drauf, hat Spaß und ist glücklich, damit können wir leben. Ich kanns halt nun nicht immer vermeiden und will das auch nicht. Vielleicht wirds noch besser, wenn nicht, auch nicht schlimm. Wichtig ist, dass man dem Hund vermittelt, dass man da ist und unterstützt.
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