Der Angsthund-Thread....
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Weils dazu im „Die Unvermittelbaren“-Thread auch gerade eine kleine Diskussion gab: Wichtig ist halt bei den „Bangbüxen“, denke ich, die Zusammenarbeit individuell gleichzeitig den Anforderungen, die das Umfeld stellt und dem „Fassungsvermögen“ des Hunds anzupassen. Und zu respektieren, dass der Hund erstmal so ist, wie er ist und das seine Entwicklung individuell ist und Zeit braucht. Und dass manche Sachen, die für einen anderen Hund „normal“ sind, für diesen Hund nicht gehen (ggf. auch nicht gehen werden). Auch Trainer haben das nicht immer auf dem Schirm, je nach „Spezialgebiet“.
Ich finde, das hört sich bei Euch richtig gut und reflektiert an. Als ich noch als Gassigänger im Tierheim mit meiner ersten Angstnase konfrontiert war, war ich erstmal ziemlich ratlos und hab einfach nur getan, was ich gesagt bekommen habe. Das Gespür kam erst Einiges später. Und ich war froh, dass ich diese Erfahrungen im Hintergrund hatte, als Lilly einzog. Dafür hat der Mann hier die erste Zeit erstmal nur getan, was ich ihm gesagt habe Ich hab erst später gemerkt, wie gruselig er sie fand. Auch das hat sich gegeben.
Und mit der Zeit ist alles zusammengewachsen
Du hast gerade so schön in dem o. g. Thread geschrieben, vielleicht magst Du auch noch was dazu schreiben?
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Hallöchen zusammen,
meine Tessi ist zwar eher unsicher, aber ab und zu auch ängstlich.
Sie liegt gerne in ihrer Hütte im Schlafzimmer und im Wohnzimmer unter dem Sofa.... ihre "offenen" Liegeplätze werden nicht ganz so mega oft oder lange benutzt.
Ich überleg grad ob ich ihr unter dem Sofa Platz gegen eine Box tauschen soll ? Da der Platz schon arg klein ist.
Sind solche Boxen OK für unsichere/ängstliche Hunde oder bestärkt es irgendwie??
Hütte im Schlafzimmer
Unter dem Sofa im Wohnzimmer
LG
Juli und Tessi
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Sind solche Boxen OK für unsichere/ängstliche Hunde oder bestärkt es irgendwie??
Völlig ok!
Bonny ist ja auch eher ängstlich und ein Höhlenhund. Die findet es super, wenn sie irgendwas höhlenartiges hat. Grad unsichere und ängstliche Hunde profitieren mMn sehr von einem höhlenartigen Rückzugsort*, der gibt ihnen noch mal Sicherheit. Zum einen haben sie durch die Wände rundherum die Sicherheit, dass niemand von oben, hinten oder von der Seite kommen und sie überraschen kann, zum anderen können sie aus der Höhle prima beobachten, was der Mensch macht.
*wenn sie sowas freiwillig aufsuchen. Zwingen würde ich einen Hund dazu nicht, außer es ist Trainingsbestandteil.
Hier liegt ja z. B. die Flocke. Da liegt sie fast nur nachts, wenn sowieso Ruhe herrscht.
Ansonsten liegt sie auf einem ihrer Plätze unter der Regal/Schreibtisch-Kombination. Da hat sie zwei Körbchen und die Wand im Rücken sowie eben Schreibtisch/Regal über sich.
Ansonsten würd ich ihr den Liegeplatz unterm Sofa lassen. Dem Foto nach fühlt sie sich da sehr wohl und kann da super entspannen. Du kannst aber natürlich zusätzlich eine Box aufstellen - hier werden die Stoffboxen gerne von allen drei Hunden frequentiert.
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Hier gibt es auch viele Höhlen (und das Sofa). Die Flocke liegt z.B. unter meinem Schreibtisch (der ist 2,50m lang) und ist das beliebteste Schlaförtchen. Sie sinkt da rein und von oben die Tischplatte, plus Wand und PC Tower als Außenwände.
Zuhause ist ein sicherer Ort, da mache ich keine MutigExperimente. Erholung und Sicherheit sind wichtig, um zu lernen. Solange der Hund nicht dauerhaft Kontakt scheut.
Draußen haben wir die fahrende Höhle in Form eines Buggys für besonders stressige Situationen. Das war für uns alles von Vorteil in der Entwicklung.
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Ein klares „es kommt darauf an“ . In Deinem Fall passt es sehr gut, denke ich. Du schreibst ja, dass sie ihre Liegeplätze variiert. Da hätte ich wenig Bedenken.
Es ist erstmal gut, einem ängstlichen oder unsicherem Hund einen geschützten Rückzugsort zu bieten. Bei einem Angsthund mit generalisierten fixen Ängsten sollte man halt aufpassen, dass dieser Rückzugsort nicht der dauernde Aufenthaltsort wird und der Hund sich nicht mehr mit seiner Umgebung auseinandersetzt. Denn dann kann er nicht lernen und nicht weiter entwickeln. Das hätte uns mit Lilly gut passieren können, bestimmte sehr weit gehende Rückzugsoptionen haben wir daher nach der ersten Eingewöhnungszeit abgebaut.
Ist ein schmaler Grad zwischen behüten, „sanft schubsen“ und dabei weder zu unter- noch zu überfordern, der ist individuell und muss sowohl für den Hund als auch für den Halter passen. Was der Halter mit schlechtem Gefühl macht, funktioniert nicht so gut.
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Weils dazu im „Die Unvermittelbaren“-Thread auch gerade eine kleine Diskussion gab: Wichtig ist halt bei den „Bangbüxen“, denke ich, die Zusammenarbeit individuell gleichzeitig den Anforderungen, die das Umfeld stellt und dem „Fassungsvermögen“ des Hunds anzupassen. Und zu respektieren, dass der Hund erstmal so ist, wie er ist und das seine Entwicklung individuell ist und Zeit braucht. Und dass manche Sachen, die für einen anderen Hund „normal“ sind, für diesen Hund nicht gehen (ggf. auch nicht gehen werden). Auch Trainer haben das nicht immer auf dem Schirm, je nach „Spezialgebiet“.
Individuell angepasst ist glaub ich wirklich das Wichtigste bei einem ängstlichen Hund / Angsthund. Das war auch das erste was die Trainerin gesagt hat. Sie hat selbst vor gut 1,5 Jahren eine Angsthündin aus Rumänien aufgenommen und meinte im ersten Termin, dass es da kein Patenrezept gibt und man sich den Hund individuell angucken muss, sowohl, wie er in bestimmten Situationen reagiert, als auch wie er bestimmte Situationen wegsteckt. Unser muss manchmal ein bisschen geschubst werden, damit er sich mit Dingen auseinandersetzt, sonst kommt er nicht aus seinem Schneckenhaus - wie du in deinem letzten Beitrag auch schreibst, wenn auch in einem anderen Kontext.
Wenn wir ihn in bestimmten Situationen ein bisschen schubsen und er sich dann überwindet ist er entweder stolz oder macht es zumindest danach dann ohne Probleme. Wenn wir aber natürlich das Gefühl haben, dass es grad zu viel wird, dann geben wir ihm auch die Möglichkeit auszuweichen / zu gucken oder was auch immer er dann gerade braucht. Wir haben mit der Trainerin seine Körpersprache angeschaut und man kann bei ihm relativ gut sehen, wenn es ihn zwar stresst aber noch ok ist und wann es zu viel wird. Und darauf reagieren wir entsprechend. Außerdem bekommt er natürlich immer wieder Pausen, wenn er einen Tag hatte, wo er eine stressige Runde gegangen ist (wie z.B. gestern, einige Autos, Fahrrad und Kinderwagen) geht es am nächsten Tag nur um den Pudding und ins Feld, wo er entspannt ist.
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Es lernt ja auch Mensch und Hund dazu. Über die Zeit weiß man ungefähr welche Herausforderungen man in Angriff nehmen kann und wann der Tag für Pausen ist. Es gibt nicht für jeden Hund ein einziges Trainingskonzept. Den Charakter des Hundes zu fördern und bestätigen ist auch ein wichtiger Baustein.
Betti gibt bei allen gern 260%. HighFive üben hinterlässt bei mir Narben an der Hand. Beim Anstupsen werde ich fast umgerissen. Statt auf die Bank, wird drüber gesprungen. Da ist ein Loch im Baum, sie rennt sofort mit gezückten Waffen rein. Oh riechen wir hier Wildschweine, lass gucken gehen. Aber Angst davor Papier zu zerfetzen. Niesen ist das Ende der Welt.
Humor und überraschen lassen, auch mal etwas laufen oder probieren lassen, dem Hund vertrauen und etwas zutrauen, das sind alles Zutaten für ein gemeinsames Leben.
Wir leben ja an einem sehr herausfordernden Ort. Wenn ich überlege, was hier manchmal alles passiert. Neben uns ist mal ein Auto in das Parkschild gerast, wilde Kinder aus Eingängen, Hundeattacken, plötzliche Demomassen, Fensterscheibe aus der Baustelle gekracht, beim Laufen an der Bushaltestelle ein Mensch umgefallen, Feuerwehreinsatz im Treppenhaus und letzte Woche landete ein NotHelikopter auf der Wiese neben uns. (Betti hat sich nicht stören lassen)
Man sollte da den LernEnergieSchrank im Auge behalten. Aber Lernen und das Gehirn umstimulieren ist wichtig. Da kommt es auch auf die Zusammenarbeit beider Parteien an. Ich liebäugel damit dieses Jahr mit Betti Zugfahren zu üben. Aber solche Sachen packen wir irgendwie nie. Wie normale Leute durch den Wald gehen auch nicht. Schnüffeln und Chillen auf der Wiese fast unmöglich. Neue Wege, laufen mit weiteren Menschen auch nur mit Pausentage. Schlafen in einer Großbaustelle wäre wahrscheinlich drin.
Der Moment an dem ich den Fokus auf "Was geht" statt was nicht gelegt habe, war der entscheidende. Aber das hat lange gedauert. Als Mensch lernt man da richtig was dazu.
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Das haben wir auch schon gemerkt. Der Hund lehrt uns gerade unglaublich viel, vor allem das, was wir beide am meisten gebrauchen können, nämlich Geduld und den Fokus auf das zu legen, was gut klappt und nicht nur das zu sehen, was nicht klappt. Es fühlt sich so an, als würde er sich unglaublich Mühe geben, auch wenn er manchmal noch nicht so aus seiner Haut kann und durchaus auch mal dazu neigt, den einfacheren Weg gehen zu wollen.
Er lernt manche Dinge echt unglaublich schnell, vor allem, wenn er was davon hat (Leberwurst z.B.) Was nicht heißt, dass er das trotzdem manchmal infrage stellt Aber dadurch funktioniert positives Lernen unglaublich gut.
Wir finden noch nicht immer das richtige Maß, was man ihm zumuten und zutrauen kann, aber es wird schon sehr viel besser und zumindest merken wir im Nachhinein schnell, wenn es doch mal zu viel war (und dann gibts halt ne Pause).
Er hat manchmal auch wirklich erschwerte Bedingungen, 3 Baustellen in der unmittelbaren Umgebung, er musste also von Anfang an lernen, sich bei dem Krach zu lösen (im Garten). Dann Weihnachten /Silvester mit rücksichtslosen Nachbarn, die schon an Weihnachten Raketen haben steigen lassen (als wir gerade am Haus vorbeigelaufen sind) und dann diese Phase mit diesem ganzen Wind / Sturm... Wenn man sich das mal überlegt, leistet er schon unglaublich viel...
Betti, ich habe wie gesagt eure Geschichte hier verfolgt. Allein, dass du darüber nachdenkst, Zug fahren mit ihr zu üben ist Wahnsinn. Ich freu mich sehr für euch, dass ihr so weit gekommen seid.
Und ehrlich gesagt ist es auch eine der Geschichten, die Mut machen.
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Betti, ich habe wie gesagt eure Geschichte hier verfolgt. Allein, dass du darüber nachdenkst, Zug fahren mit ihr zu üben ist Wahnsinn. Ich freu mich sehr für euch, dass ihr so weit gekommen seid.
Und ehrlich gesagt ist es auch eine der Geschichten, die Mut machen
Ich studiere Lernprozesse und Lernpsychologie. Es macht so Sinn, dass Hunde sich entwickeln können, wenn die Lernumgebung, der Lernstoff und vor allem die Motivation stimmt. Ihr schafft euch eure Welt und irgendwann fühlt sich das auch nicht mehr anstrengend an. (ich hatte vor Stress viel abgenommen in den ersten Monaten mit Betti)
Ich hätte nicht gedacht soweit mit dem Mäusezähnchen zu kommen. Gerade von einer großen Runde zurück, mitten am Tag und es lief super. Eng geführt und immer das Tempo rausnehmen, viel gucken lassen. Ich wäre auch mit Betti in ein Zelt auf die Bauwiese meines Bruder gezogen, wenn nichts funktioniert hätte. Ein Leben als Weidenwächterinnen.
Zugfahren oder Tram wäre so cool für uns. 7min Tram bis zur Tierklinik. 20min bis in abgelegene Gebiete, 45min bis zu meiner Familie. Bringt mir nur nix hinzufahren, wenn der Hund danach durch ist. Manchmal denke ich sogar darüber nach, dass Betti gegebenenfalls auch Bürohund sein könnte. Der Trick ist ja zu wissen, was sie braucht und wie ich sie unterstützen kann. Höhlen bauen, der Abstand zu Dingen, Ankeraktionen (für die Routine, sie muss wissen was wann passiert und gilt) und Ruhepausen sind die halbe Miete... Beim Rest muss ich dann sehen. Schreiender Hund in Straßenbahn
Aber ich erwähne hier ja auch keine der Dinge, auf die ich verzichten muss. Die Entwicklungen sind nur so positiv, wie man es selbst sieht.
(Zum Seefahren, Dating, Sauna, spontane Ausflüge, Besuche, Mobilität, Jobangebote, einen Tagesrhythmus nach meiner Wahl,...)
Übrigens finde ich es ja gut, wenn der ängstliche Hund anfängt Dinge in Frage zu stellen. Ich stehe jetzt auch ab und zu mit Betti im Konflikt über Gassiwege, Mordpläne, Leckerliqualität und Essens- oder Bettgehzeiten. Innerlich geht da mein Herz auf. Da ist da der Hund und nicht die Angst zu sehen.
Ihr werdet eine tolle Zeit miteinander. Es läuft euch nichts weg, wenn es noch ein paar Monate dauert
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Man sieht halt auch einfach die Fortschritte selbst auch gar nicht so,da hilft immer ein bisschen Abstand finde ich. Bei uns kommt erschwerend dazu, dass wir aufgrund meines Schichtdienst einfach keinen regulären Tagesablauf haben. Das ändert sich ab nächster Woche, heißt zwar mehr Zeit alleine für die Hunde, aber da sind alle drei Gott sei Dank sehr cool, dafür aber jeden Tag eine regelmäßige Struktur. Ich hoffe , dass das auch hilft Leia die Spaziergehwelt noch Mal näher zu bringen, wenn man es wirklich jeden Tag zur selben Zeit angehen kann.
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