Der Angsthund-Thread....

  • Da kommts wirklich sehr auf den Hund an. Meine Bonny wurde vom Tierheim ja auch als Angsthund vermittelt, in den ersten 5-6 Tagen hab ich sie tatsächlich im Bad (ihr Rückzugsort der Wahl) anleinen und dann raus in den Flur führen müssen.

    Da sie eh 24/7 Geschirr getragen hat zu der Zeit, war das die bequemste Lösung für uns alle.


    Sie hat auch recht schnell gemerkt, dass rausgehen gar nicht so blöd ist, mein Rüde war ja auch immer dabei und an dem hat sie sich gerne orientiert. So nach einer Woche etwa kam sie dann schon selbständig aus den Bad getappelt wenn sie gehört hat, dass ich Dino zum Gassi gehen fertig mache. Zwar war sie dann immer noch etwas zurückhaltend, aber sie wusste, was passiert und dass das auch nichts schlimmes ist.


    Ich halte diesen Mittelweg mit "am Geschirr anleinen und aus dem sicheren Rückzugsort führen" für mit die beste Option. Je nach Hund kann man auch eine Hausleine am Geschirr lassen, dann muss man nicht in der beengten Box anleinen.

  • Aus dem Grund, lass ich das Geschirr auch den ganzen Tag dran.

    Wenn ich alleine bin, kommt meist von alleine zum Gassi gehen.


    Dass mein Mann ihn nur in den garten lässt, geht leider nicht, da wir keinen direkten Zugang zum Garten haben.

  • Benji05


    Ich hab jetzt mit Spannung eure Geschichte mit der Angst vor deinem Mann verfolgt. Wie ist es denn weitergegangen? Sind die beiden Freunde geworden und wenn ja, wie lange hat's gedauert?

    Bei uns ist es ja ganz ähnlich. Meiner ist ähnlich frustriert, wie deiner damals.


    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

  • Hallo nochmal :winken:


    Ich bin zwar nicht Benji05 , aber mein Mann war auch sehr frustriert. Obwohl wir - zumindest ich - recht gut wussten, was auf uns zukommt. Ist ja auch menschlich. Man hat ja Hunde als Sozialpartner, weil man mit ihnen zusammen Schönes erleben will und hat natürlich auch Vorstellungen und Wünsche an den Hund.


    Die kann Euer Hund halt gerade nicht erfüllen. Ist nicht so, dass er nicht will: Er kann es nicht. Noch nicht. Weil er in mancher Hinsicht einfach verunsichert ist. Woran auch immer genau es hängt, das kann man halt leider nicht sagen.


    Der Frust und auch Unzufriedenheit ist verständlich. Das Problem ist nur: Der Hund merkt das. Und das kann die Unsicherheit verschlimmern. Und zum Teufelskreis werden.


    Da hilft es jetzt erstmal nur, die Erwartungen anzupassen an das, was Euer Hund zur Zeit leisten kann. Sich darauf zu konzentrieren und sich darüber zu freuen. Und sich in Geduld zu üben, den Hund erstmal einfach „da sein“ zu lassen, Euch darüber zu freuen, dass er da ist und ihm Zeit geben, sich auch Deinem Mann gegenüber zu öffnen. Das wird. Auch wenn es lange dauert und mit etwa einem Jahr würde ich schon rechnen.


    Lilly und mein Mann heute, nach fünfeinhalb Jahren:


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  • Danke fürs Mutmachen und das schöne Foto :smiling_face_with_hearts: und danke fürs die verständnisvollen Worte.


    Irgendwie ist daseinem ja auch klar. In so Frustmomenten denkt man sich halt, wenn man sich einen anderen Hund ausgesucht hätte, gab's das Problem nicht (da gäb es sicher andere, aber in Frustmomenten ist man ja auch nicht vernünftig :winking_face_with_tongue:)


    Wir waren heute zweimal zusammen spazieren und das hat sehr gut geklappt. Auch in der Wohnung war es phasenweise besser. Nur wenn er manchmal erneut die Wohnung oder das Wohnzimmer betritt kann es passieren, dass der Hund kurz etwas bruddelt.

  • Elas ist ja auch ein Angsthund. Er hat die ersten 3 Lebensjahr nichts kennengelernt. Als er ins Tierheim kam lies er sich von niemandem Anfassen. Sein erstes Halsband hat er unter Vollnarkose bekommen.

    Es hat Monate gedauert bis er überhaupt jemand an sich rangelassen hat, bis wenige Personen die Möglichkeit hatten ihn mit Hilfe der Hausleine anzuleinen.

    Das erste mal draußen mit Leine laufen... es zog sich fast ein 3/4 Jahr. Auch ich habe einige Zeit gebraucht bis er sich im Tierheim problemlos anleinen lies, die ersten Berührungen zulies etc.

    Er ist jetzt seit Mitte April bei mir. Hat sich zur Schmusebacke entwickelt. Bei fremden Personen ist er noch unsicher, brauch seine Zeit.

    Mein Bruder wohnt mit ihm Haus und auch bei ihm ist er immer noch unsicher. Es gibt Tage da geht Elas von sich aus zu ihm und lässt sich streicheln, aber es gibt auch Tage da meidet er ihn komplett.

    Meinem Bruder merke ich an, dass ihn das manchmal auch echt frustriert. Gerade weil er auch ein ruhiger und sanfter Mensch ist.

    Aber Elas brauch einfach seine Zeit.

    Unsere kleinen Schisser brauchen einfach Zeit... aber es kann auch durchaus sein, dass es nie sooo gut wird, dass sie mit allen oder allem klar kommen.


    Ich freu mich über jeden kleinen Fortschritt den mein Bub macht.

    Heut z.B. war ich zum ersten Mal mit Elas beim Tierarzt. Er war so tapfer beim Fiebermessen, abhorchen und der Spritze. Habe sofort die TH-Leiterin über den Tierarztbesuch informiert und sie hat sich auch total gefreut, dass er sich untersuchen lies.

    Bisher kannte Elas den Tierarzt nur unter Vollnarkose.


    Natürlich wäre es schöner wenn er mit allen Personen mit denen ich zu tun habe klar kommen würde. Aber vielleicht brauch er einfach nur noch mehr Zeit oder er kommt halt nicht mit allen Leuten aus, dann ist es halt so.


    Wenn ich die Veränderung der letzten zwei Monate sehe geht mein Herz auf. Vor zwei Monaten ist er keinen Schritt auf für ihn fremde Leute zugegangen, mittlerweile nimmt er wenn auch sehr vorsichtig und zurückhaltend immer mehr Kontakt zu den Menschen auf.


    Sie sind halt speziell unsere Angshasen :ka:

  • @Füxchen


    Das hört sich doch schon sehr gut an :smile:


    Und ja, in Frustzeiten denkt man sowas. Wir hängen sehr an Lilly und wollten sie nicht tauschen - wenn man solche „Durstzeiten“ gemeinsam durchgestanden hat, dann schweißt das richtig eng zusammen. Und Lilly hängt unglaublich an mir. Aber mein Mann hat sich ganz klar als Hund, der zu Lilly einzieht, einen Welpen gewünscht, vom Züchter, unproblematische Rasse (Großpudel).


    Der Einzug war vor 6 Wochen (nachdem unsere erste Hündin an Ostern verstorben ist). Das Welpchen ist toll, aber nicht sicher stubenrein und neigt gerade abends, wenn er da ist, zum Aufgedrehtsein - und pieselt umso mehr. Sie hält uns also seit Einzug munter jeden einzelnen Abend auf Trab, wir wohnen im ersten Stock und es gibt draußen nochmal Treppen hinters Haus :smile: Eine ganz andere Art von Stress (aber stressig ist es auch und ich bin langsam urlaubsreif) …

  • :smiling_face_with_heart_eyes: :rolling_on_the_floor_laughing: ja, ein Welpe begrüßt einen zwar fast immer schwanzwedelnd, dafür hat er andere Herausforderungen.

    Ich schätze, die erste Zeit mit neuem Hund ist immer sehr anstrengend. Egal ob Welpe oder schon erwachsen. Den "fertigen" Hund kann man sich halt nicht bestellen und liefern lassen 😉


    Viel Freude mit eurem kleinen. Was für eine Rasse ist es denn? (Großpudel, gerade gelesen. Tolle Tiere 🥰)

  • Hey... ich hatte gestern schon überlegt zu schreiben und wollte dann kein frustrierendes Negativbeispiel geben.. |)


    Der Stand hier ist - der Hund ist noch da - der Mann auch :roll: Aber leider klappt es mit den beiden immer noch überhaupt nicht. Wir hatten nochmal eine andere Trainerin, die Medikamente empfohlen hat. Auch den Weg bin ich mittels einer Verhaltenstierärztin gegangen. Der Erfolg war sehr mäßig, das Training in mini kleinen Schritten war sehr zeitaufwendig und irgendwann hat der Mann gestreikt. Wir haben dann beschlossen erst mal das Thema Mann außen vor zu lassen und Lino die Möglichkeit zu geben drumherum zu wachsen. Das ist ca 1 Jahr her. Inzwischen habe ich einen Hund der außen perfekt für meine Zwecke ausgebildet ist. Abruf sitzt bombensicher, Jagdtrieb ist im Griff so lange die Hundenase mit Dummy, kleinen Fährten etc ausgelastet ist. Lino ist als Reitbegleithund ausgebildet und kann entspannt am Stall dabei sein. Mit den Kids klappt alles prima.

    Soweit könnte man natürlich sehr happy sein. Mit meinem Mann ist es so weit, dass wir inzwischen zusammen spazieren gehen können und Lino kann frei laufen. Er läuft nicht mehr weg, das ist anfangs mal passiert als mein Mann dabei war. Manchmal umkreist er ihn und macht sogar wie eine Spielaufforderung und düst dann doch wieder erschrocken vor der eigenen Courage davon.


    Im Haus haben wir mal angefangen Lino vom Tisch was zu füttern. Ein Stück Braten und Co- da ist er eine Zeit voll drauf abgefahren. Da waren wir schon mal so weit, dass mein Mann ihn rufen konnte und er hat freudig etwas von ihm genommen. Eines Tages hat es draußen gewindet oder ein andermal hat etwas gescheppert und dann wars wieder rum. Er ist einfach ein Meister der Fehlverknüpfungen und ganz oft trifft es den Mann.


    Das Hauptproblem im Alltag ist, dass Lino das Haus mit dem Mann verknüpft hat und sich komplett ins Arbeitszimmer zurück zieht. Der Rest vom Haus der anfangs ungefährlich war ist inzwischen gefährlich. Dazu kam ein windiger Winter und wir haben ein Holzhaus mit vielen bodentiefen Fenstern. Rollo runter mach ich teilweise aber es bringt auch nicht so viel.


    Heißt Lino möchte bei uns nicht sein. Er hat das ein paarmal gezeigt,z.B. als ich ihn 2 Wochen im Urlaub bei einer Sitterin hatte. Er wollte nicht mit, er saß dann zitternd im Auto. Klar bekommt er sich wieder ein und klar hat er bei uns auch fröhliche Momente, aber so bleiben wird es nicht können. Er würde nie freiwillig ohne Leine eine Pfote in unser Haus setzen. Ich habe jetzt nochmal für die nächsten Monate ein kleinschrittiges Training im Haus geplant. Außerdem hoffe ich dass mein Mann und ich über den Sommer mehr Spaziergänge schaffen. Wenn er sich dann nicht wohler fühlt im Haus, dann wird Abgabe wieder ein Thema sein. Es hilft halt alle Bindung zu mir nichts wenn er bei uns nicht sein will. :(


    LG Betty mit Lino

  • Vielen lieben Dank für deine Antwort.

    Das tutir sehr leid, das zu lesen. Ich hatte sehr auf ein Happy End gehofft. Wenn man nur in die Hundeköpfe schauen könnte.

    Ich kann es total verstehen, dass das Thema "Abgabe" wieder im Raum steht. Ich drücke euch ganz feste die Daumen.


    Und ich hoffe einfach, dass es bei uns noch wird....

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