Der Angsthund-Thread....

  • Eigentlich war ich ja ganz froh und stolz auf Kira, dass sie sich so eingelebt hat und sie sich nach Situationen in denen sie Angst hatte auch wieder beruhigen kann. Jetzt hat sie allerdings wegen zweimal Grummeln (Gewitter) Angst auf unserer üblichen Gassirunde, allerdings auch mehr auf dem Hinweg.


    Kurz zu Erklärung zu unserer üblichen Gassirunde.

    Wir starten Zuhause über den Hof, müssen dann direkt über einen Parkplatz, von dort in den Stadtpark, von dort zur Raftingstrecke und von dort geht's weiter am Fluss entlang.


    Vor ca. einer Woche bin ich mit ihr raus, wir kommen im Stadtpark an und es fängt an zu grummeln, Kira bekommt Schiss und will schnell weiter. Ich hatte gehofft, dass es das war, irgendwann beruhigt sie sich von allein. Kurz vor der Raftingstrecke erneutes Grummeln, sie hing wieder in der Leine und ich wusste die Runde ist erledigt, Geschäfte werden eh nicht gemacht, also bin ich umgedreht nach Hause.

    An dem Tag haben wir noch mehrmals versucht mit ihr rauszugehen und sie war total unentspannt und wollte ab dem Parkplatz wieder zurück nach Hause, hing in der Leine, kurz davor aus dem Geschirr zu schlüpfen. Mit hinhocken und gut zureden ist sie ängstlich mitgekommen. Irgendwann am Abend haben wir es geschafft, dass sie wenigstens noch gepinkelt hat.

    Zwei Tage lang hat sie noch die Probleme auf dem Parkplatz gemacht und wollte umkehren. Mittlerweile läuft sie wieder mit, aber ist absolut unentspannt auf dem Parkplatz, dem Stadtpark und teilweise auch bei der Raftingstrecke.


    Beim Rückweg ist es so, dass sie ab dem Stadtpark gestresst ist, Raftingstrecke ist komischerweise nicht das Problem.


    Heute Abend ist meine Frau mit ihr raus, in den Stadtpark wo sie sich Kira mit ihrer absoluten Lieblingshundefreundin treffen sollte. Kira hatte absolut keine Interesse an ihrer Freundin und war nur mit sich beschäftigt, hatte sogar gezittert. Auch andere Hunde die sie kennt waren absolut uninteressant, da die Angst zu groß war.


    Normalität scheint nicht wieder einzukehren wie es sonst ist.

    Hat sich die Angst generalisiert?


    Ähnlich verhält es sich auch beim Auto fahren wo wir schon ewig dran arbeiten. Anfangs keine Angst und nach ein paar Wochen hatte sie plötzlich Angst (wir haben bis heute nicht herausgefunden warum), was bis heute nicht besser geworden ist.

  • Uff, da schließ ich mich mal an. Ich hab das Gefühl dass bei uns immer mehr Dinge Angst besetzt sind, und fühl mich da manchmal etwas hilflos. Wir hatten so eine abgelegene Strecke durch den Wald, auf der Potato immer Spaß hatte. Jetzt hat er da ein Mal was erschnüffelt was ihm Angst gemacht hat, und seitdem wird an der Stelle jedes Mal panisch geschnüffelt, und zwar jedes Mal schon früher angefangen und später wieder aufgehört. Es hilft auch nichts. Keine Leckerli, keine Ablenkung, kein Abbruch, keine "Tricks", gar nichts.

  • Uff, da schließ ich mich mal an. Ich hab das Gefühl dass bei uns immer mehr Dinge Angst besetzt sind, und fühl mich da manchmal etwas hilflos. Wir hatten so eine abgelegene Strecke durch den Wald, auf der Potato immer Spaß hatte. Jetzt hat er da ein Mal was erschnüffelt was ihm Angst gemacht hat, und seitdem wird an der Stelle jedes Mal panisch geschnüffelt, und zwar jedes Mal schon früher angefangen und später wieder aufgehört. Es hilft auch nichts. Keine Leckerli, keine Ablenkung, kein Abbruch, keine "Tricks", gar nichts.

    bist du dir sicher, dass es panisches schnüffeln ist? Könnte ggf. auch jagdlich motiviertes schnüffeln sein?

  • Ich achte darauf wie wir aus solchen Situationen rausgehen bzw. gehe in die Situation/an die Orte in den folgenden Tagen nochmal, aber mit ruhiger Energie.


    Beispiel, wir hatte vor ein paar Tagen den Zwischenfall, dass während Betti in den Himmel guckte neben uns der Krankenwagen die Sirenen einschaltete. Hund bekam Panik. Und guckte seitdem häufig hektisch in die Luft. Auch auf dem Balkon, als hätte sie eine neue gefährliche Welt entdeckt. Also langsam wieder Sicherheit aufbauen. Zeit auf dem Balkon verbringen, Hund gucken lassen. Je nach Level an Nervosität entweder per Ruhe Signal/Touch runterholen und ihr Alternativverhalten bieten oder Aushalten lassen bis sich Betti selbst beruhigt. Dasselbe in jeder Situation draußen, sofern Hund mental dazu fähig ist. Dazu muss die gesamte Runde ruhig laufen. Kein ins Jagen fallen oder sich in Panik abschießen. Bei Wind oder für uns schwierigeren Umständen lenke ich lieber mit Futter/Spiel/Freudensprache ab, sobald Hund nur darüber nachdenkte in die Luft zu gucken und hebe mir das Üben für bessere Zeiten auf. Bei uns funktioniert das gut. Hat nur eine Woche gedauert bis Betti sich wieder sicher fühlte. Aber Betti kennt mittlerweile viele Alternativverhalten und ihr Löffelchenrepertoire/Selbstbewusstsein haben wir aufgefüllt.


    Gruselige Schnüffelstellen, gehe ich genauso an wie gruselige Fahrräder. Ich gehe hin und checke die Stelle. Hund darf aus Entfernung zugucken. Ist er dann beruhigt, geht es weiter. Braucht er noch, gehe ich mit ihr auf mehr Abstand, lasse sie beruhigen möglicherweise unterstützt durch touch oder suchspiel und gehe nach Beruhigung nochmal da lang mit angenehmen Abstand. Zur Not anhalten sobald Hund nur angedeutet unruhig wird und ihn die Situation einschätzen lassen. Belohnung bei gutem Verhalten/Orientierung zu mir und weitergehen.


    Unruhiger/gestresster Hund wird immer gestresster/ängstlicher, wenn man ihn nicht beruhigt. Dann ist jeder kleine Reiz plötzlich viel größer.


    Das konsequente Durchbrechen des Stresskreisels war wichtig in unserer Entwicklung. Meine eigene positive Stimmung entscheidet auch viel. Ja, ich singe manchmal in schwierigen Situationen "jede zelle meines Körpers ist glücklich". Dadurch kann Betti mittlerweile viele Dinge selbstständig angehen. Bei manchen Situationen lass ich sie einfach neben mir laufen, das bauen wir als Orientierung und Beruhigung auf. Oder breche auch mal Verhalten ab.

    Rückfälle sind gute Bindungsübungen. Es ist halt immer eine Balance zwischen fordern und fördern. Das muss jede/r HalterIn für sich ausprobieren.

  • Uff, da schließ ich mich mal an. Ich hab das Gefühl dass bei uns immer mehr Dinge Angst besetzt sind, und fühl mich da manchmal etwas hilflos. Wir hatten so eine abgelegene Strecke durch den Wald, auf der Potato immer Spaß hatte. Jetzt hat er da ein Mal was erschnüffelt was ihm Angst gemacht hat, und seitdem wird an der Stelle jedes Mal panisch geschnüffelt, und zwar jedes Mal schon früher angefangen und später wieder aufgehört. Es hilft auch nichts. Keine Leckerli, keine Ablenkung, kein Abbruch, keine "Tricks", gar nichts.

    bist du dir sicher, dass es panisches schnüffeln ist? Könnte ggf. auch jagdlich motiviertes schnüffeln sein?

    Das stimmt, da hab ich auch schon drübr nachgedacht, aber das würde meiner Meinung nach anders aussehen. Es ist auch genau an der Stelle, an der er einmal irgendetwas erschnüffelt hat und eine Panikattacke bekommen hat. Er hat wäährend er schnüffelt sichtlich Angst und ist super gestresst...



    Genau dieses Problem haben wir. Er ist an genau der gleichen Stelle jetzt jedes Mal länger gestresst. Es werden auch immer mehr Stellen, die ihn stressen (jedes Mal wenn ihn irgendwas irgendwo erschreckt). Er lässt sich einfach in solchen Situationen nicht ablenken. Er nimmt keine Leckerli an, er hört auf keine Kommandos, singen hab ich tatsächlich auch schon probiert! sowie jegliches andere gute Laune Programm. Abbruch, Umorientierung, nichts. Wir sind das Angststück mal gerannt (also nicht panisch gerannt, sondern ein Versuch des gute Laune Rennens) das hat eeetwas geholfen, weil er nicht mehr so im Schnüffeltunnel sein konnte. Beim nächsten Mal wars allerdings wieder genauso schlimm.

    Ich bin da einfach mit meinem Latein am Ende. Wir haben zuhause einen "Angstgriff" der funktioniert, aber der fußt meiner Meinung nach auch darauf, dass ich ihn irgendwo fixiere, wo er sich grundsätzlich sicher fühlt. Draußen ist das glaub ich nicht so einfach reproduzierbar, er will ja dann unbedingt von dieser Stelle weg...


    Das Problem ist auch, dass die schlimmste Panik irgendwelche "Geister" sind. Also es ist nie etwas, was ich wahrnehmen kann. Wenn er Angst vor etwas konkretem hat, kriegen wir das sogar zusammen gelöst. Bei Gegenständen (wie du schreibst mit dem Fahrrad) haben wir den Deal, dass ich mich auf alles gruslige draufsetze, und dann haben wir geklärt dass das okay ist. Schlimme Geräusche kriegen wir hin. Aber die schlimmste Panik, und die die mich total hilflos macht, hat Potato vor Dingen die ich nicht wahrnehme.

  • Hier wurde es grad wieder "normal". Abends ein wenig unentspannt, aber in der Früh und Nachmittags gut drauf.


    Heute Feuerwerk im Park. Mal schauen ob das Auswirkungen zeigt.

  • Etwas update: Ich hatte ja berichtet, dass in Paniksituationen beim Spazierengehen nichts hilft. Hab jetzt aber festgestellt, Rennen hilft :ugly: dh Poato und ich gehen seit neustem zusammen Joggen, und das klappt wirklich erstaunlich gut! Er ist dann anscheinend zu abgelenkt, um in Panik zu verfallen und läuft freudig neben mir her! Er hat auch ganz schnell gelernt einzuschätzen wie lang die Flex ist (in der Pubertät ist er leider trotz allem auch noch) und bleibt in dem Rahmen mal etwas zurück, und mal rennt er etwas vor. Ich war ganz verzückt :herzen1: Unser Zweithund ist ja immernoch verletzt, und ich hab da auch rictig gemerkt wie Potato manchmal das kürzere Ende der Aufmerksamkeit bekommt, und wenn wir dann auf einmal zu zweit sind und er meine ganze Aufmerksamkeit hat er ganz ungeahnte Kapazitäten entwickelt :cuinlove:


    So weit, so super, allerdings hatten wir leider auch ein sehr negatives Erlebnis, es hat vorgestern Nacht richtig krass gewittert, mit einem ganz schlimmen Donner, und Potato war in Todesangst und stundenlang nicht zu beruhigen.

    Jetzt hat es letzte Nacht wieder gewittert, nur nicht so stark, aber das hat leider nach dem Erlebnis vorgestern gereicht dass Potato stundenlang vor Angst gezittert hat. Und ich kaum geschlafen. Vorher waren Gewitter nicht so schlimm.


    Jetzt muss Potato ja in genau zwei Monaten fliegen, das macht mir große Sorgen. An die Box ist er gewöhnt, aber ich hab wirklich Angst, dass ihn das irgendwie traumatisiert.

  • Ich hab uns mal gefilmt. Wir haben eine "Stammstrecke", die fand Potato bis jetzt immer richtig toll. vor ein paar Wochen war irgendetwas (ich weiß wirklich nicht was) und seitdem geht er da nur noch mit Angst. Erst wars immer an der bestimmten Stelle, mittlerweile ist es fast die ganze Strecke. Also es wird jedes Mal schlimmer. Auf dem Video war sogar ein guter Tag. Er nimmt noch manchmal die Nase vom Boden, ist noch ansprechbar und nimmt ein Leckerli auf dass ich ihm zuwerfe. Also wir üben gerade Stop, aber auf dem Video hab ich es nur gesagt damit man sieht wie er im Angstfilm am Anfangs des Videos im Vergleich zu später im Video "normal" reagiert. Also ich finde das ist wie ein anderer Hund.


    [Externes Medium: https://youtu.be/QlVwDZ9MlGo]
  • Wir kommen hier auch mal dazu. Theo ist ja kein angsthund im "klassischen sinne", allerdings hat er Phasen, in denen er so geräuschempfindlich ist, dass er quasi gar nicht mehr spazierengeht.

    Gewitter ist und bleibt für ihn so stressig, dass er dann den nächsten Tag völlig verschlafen muss.

    Ein schilddrüsenwert war vor 3 Monaten auffällig, das haben wir heute nochmal testen gelassen. Es ist halt auch nur phasenweise so schlimm. Letzte Woche ging er quasi gar nicht spazieren und ab Samstag war alles wieder super.

    Am Rad laufen geht in den Phasen, durch das Adrenalin (er zieht da ja) kriegt er dann sonst nix mit.

    Aber das ist ja auch keine Lösung.

    Von der TÄ haben wir heute mal sedarom bekommen, mal schauen ob das helfen kann. Und auf die SD-Werte bin ich gespannt.

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