Der Angsthund-Thread....
-
-
Ist es bei ihr denn auch an den „Arbeitsmodus“ gekoppelt, oder ist die Alarmbereitschaft dauernd da?
Alarmbereitschaft ist da, sobald sie vermutet, weit entfernt etwas gehört zu haben was mit Kindern zu tun haben könnte. Und an Orten, wo einmal „etwas war“.
Dieses heutige „den Bauern anbellen“ (an der Stelle wo gestern die Kinder waren), habe ich so interpretiert, dass ihr Stresslevel wirklich massiv hoch ist, weil sie so etwas seit den Anfangszeiten nicht mehr gemacht hat.
Wie ich befürchtet hatte, hat sie gestern wegen den Kindern auch die Schafe stehen gelassen. Es war aber auch keine allzu aktive Arbeit, die Hunde sollten nur die Schafe von mir entfernt halten, bis ich das neue Gras dazugezäunt hatte.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich bin auch sehr gespannt, was der srzt bei euch sagt.
Wir haben das sedarom wieder abgesetzt.
Etwa 2einhalb Wochen nach Beginn der Einnahme hat Theo jeden Spaziergang verweigert und den ganzen Tag nur geschlafen. Dann hat er 2 Tage lange riesigen output gehabt in der Farbe der Tabletten. So hatte das vorher noch nie ausgesehen. Vor allem riiiiiesige Mengen und normalerweise hat er nur sehr kleine Häufchen.
Nach 1 Tag fasten und anderthalb weiteren Tagen schonkost hat sich alles normalisiert. Der output wurde wieder normal Und er ging auch wieder spazieren. Das war letzte Woche und seither kein Spazierproblem mehr.
Also mein Verdacht verhärtet sich, dass es dann schlimmer wird mit dem spazierengehn, wenn der magen/darmtrakt Probleme macht.
Auf gewisse Geräusche reagiert er nach wie vor mal mehr und mal weniger.
-
Ich hoffe, ehrlich gesagt, auch auf Medikamente. Zur Zeit fülle ich sie mit Zylkene ab. Eine Wirkung sehe ich nicht, ich hoffe aber noch.
Liz ist unglaublich bemüht und hat so viel „will to please“ wie keiner meiner bisherigen Hunde. Ich versuche auch, sehr klar und konsequent mit ihr zu sein und möchte ihr bestmöglichen Halt geben. Wenn zu viel Dynamik von den Kindern ausgeht (Lautstärke, Bewegung), geht allerdings leider gar nichts mehr.
Vielen Dank für euer Mitdenken! ❤️
-
Ich bin auch sehr gespannt, was der srzt bei euch sagt.
Wir haben das sedarom wieder abgesetzt.
Etwa 2einhalb Wochen nach Beginn der Einnahme hat Theo jeden Spaziergang verweigert und den ganzen Tag nur geschlafen. Dann hat er 2 Tage lange riesigen output gehabt in der Farbe der Tabletten. So hatte das vorher noch nie ausgesehen. Vor allem riiiiiesige Mengen und normalerweise hat er nur sehr kleine Häufchen.
Nach 1 Tag fasten und anderthalb weiteren Tagen schonkost hat sich alles normalisiert. Der output wurde wieder normal Und er ging auch wieder spazieren. Das war letzte Woche und seither kein Spazierproblem mehr.
Also mein Verdacht verhärtet sich, dass es dann schlimmer wird mit dem spazierengehn, wenn der magen/darmtrakt Probleme macht.
Auf gewisse Geräusche reagiert er nach wie vor mal mehr und mal weniger.
Ja deshalb hab ich jetzt auch noch nichts dergleichen versucht. Ich habs schonmal woanders hier geschrieben, irgendwie ist es ja auch unwahrscheinlich. Wie viele Menschen leiden unter Anxiety, wenns da das pflanzliche Wundermittel geben würde wär das ja DER Hit...
-
Es ist halt ein „Sonderthema“, irgendwie. Meine Strategie mit meiner generalisiert ängstlichen Hündin war, sie insgesamt etwas reizunempfänglicher zu machen, das Nervenkostüm zu stärken, und sie in den Situationen, die ihre Panik triggern, auch ganz stark über Gehorsam und Einfordern ihrer Konzentration auf mich zu lenken, weil ihr das hilft, die auf sie einprasselnden Reize ein Stück weit auszublenden. Nur ein Stück weit, sie wird das nie ganz können, aber sie verfällt dadurch nicht mehr in Paniktunnel.
tinkar hat gute Erfahrungen bei ihrer Hündin damit gemacht, eine anlassbezogene Abwärtsspirale in die Angst medikamentös zu stoppen.
Aber bei einem arbeitendem Hund, bei dem die Reizreaktivität ja ebenso erwünscht ist wie eigene Entscheidungen, ist beides, vermute ich, schwer bis gar nicht umsetzbar. Ich drücke Dir die Daumen, dass der Arzt eine zündende Idee hat.
tinkar oh, was war das denn? also falls es irgendwas pflanzliches war, sonst nützt es mir leider nicht so viel
Phonhaus ja das war/ist mein großes Problem, dass Potato in solchen Situationen gar nicht emfänglich ist. Dass "Tricks" in solchen Situationen gut funktionieren berichten ja viele.
Ich kann mit Lilly in dieser Situation auch nicht tricksen, das war vielleicht missverständlich.
In den Anfangsmonaten habe ich die Panikflucht einfach „ausgesessen“. Doppelsicherung war dran, sie konnte also nicht weg und ich habe nur daran gearbeitet, mich von ihrem panischen Zerren (die Pfoten haben am Boden durchgedreht wie bei Speedy Gonzales) weder aus meinem Tempo noch aus meinem seelischen und körperlichen Gleichgewicht bringen zu lassen, ruhig und geduldig zu bleiben und sie heimzuführen. Und hab dann daheim nach Verletzungen bei ihr und Muskelfaserrissen bei mir geguckt
In den Zeiten, in denen draußen eine minimale Aufmerksamkeitsspanne gab, habe ich mit ihr geübt, hinter mir zu laufen. Und das über strikten Gehorsam, mit körperlichem Blocken, wenn sie an mir vorbeiwollte. Über Futter belohnen ging da eh noch nicht und meine Stimme hat sie eher verunsichert. Ich hab zwar schon „hinter mich“ als Signal etabliert, aber der Rest war rein über körperliche Steuerung. Das ließ sich ganz gut etablieren.
So ganz langsam kam dann die Zeit, in der sie bei einem Bewegungs- oder Geräuschreiz nicht mehr gleich in Flucht nach vorne verfallen ist, sondern zwar meidig wurde und deutliche Angstsignale gezeigt hat, aber mental noch „da“ war. Da habe ich sie hinter mich genommen, so dass sie, anstatt durchzustarten, ihre Konzentration aufs langsamere Laufen hinter mir richten musste und mich im Auge behalten musste. Ich habe ihr also die Entscheidung, was sie tun soll, ganz klar abgenommen. Darüber habe ich es immer öfter geschafft, sie ohne Paniktunnel nach Hause zu bringen. Nach etwa zweieinhalb Jahren kam der nur noch in absoluten Ausnahmesituationen. Und erst dann habe ich mit ihr sowas wie „normale“ Leinenführigkeit geübt.
Parallel haben wir daheim natürlich ganz viel an Beziehung, Vertrauen, Auflockerung etc. gearbeitet. Auch getrickst, Verfressenheit und Kuscheln etabliert. Aber die Panik an sich, die lief über rigorose Führung.
Ist an sich nicht mein Ding, war nicht nett und auch echt anstrengend. Aber „nett“ hätte ich der Hirnlosigkeit, in die sie verfallen ist, nicht beikommen können, weil sie im Moment des Kippens mit einer netten Ansprache überfordert gewesen wäre..
-
-
Ich kann mit Lilly in dieser Situation auch nicht tricksen, das war vielleicht missverständlich.
In den Anfangsmonaten habe ich die Panikflucht einfach „ausgesessen“. Doppelsicherung war dran, sie konnte also nicht weg und ich habe nur daran gearbeitet, mich von ihrem panischen Zerren (die Pfoten haben am Boden durchgedreht wie bei Speedy Gonzales) weder aus meinem Tempo noch aus meinem seelischen und körperlichen Gleichgewicht bringen zu lassen, ruhig und geduldig zu bleiben und sie heimzuführen. Und hab dann daheim nach Verletzungen bei ihr und Muskelfaserrissen bei mir geguckt
In den Zeiten, in denen draußen eine minimale Aufmerksamkeitsspanne gab, habe ich mit ihr geübt, hinter mir zu laufen. Und das über strikten Gehorsam, mit körperlichem Blocken, wenn sie an mir vorbeiwollte. Über Futter belohnen ging da eh noch nicht und meine Stimme hat sie eher verunsichert. Ich hab zwar schon „hinter mich“ als Signal etabliert, aber der Rest war rein über körperliche Steuerung. Das ließ sich ganz gut etablieren.
So ganz langsam kam dann die Zeit, in der sie bei einem Bewegungs- oder Geräuschreiz nicht mehr gleich in Flucht nach vorne verfallen ist, sondern zwar meidig wurde und deutliche Angstsignale gezeigt hat, aber mental noch „da“ war. Da habe ich sie hinter mich genommen, so dass sie, anstatt durchzustarten, ihre Konzentration aufs langsamere Laufen hinter mir richten musste und mich im Auge behalten musste. Ich habe ihr also die Entscheidung, was sie tun soll, ganz klar abgenommen. Darüber habe ich es immer öfter geschafft, sie ohne Paniktunnel nach Hause zu bringen. Nach etwa zweieinhalb Jahren kam der nur noch in absoluten Ausnahmesituationen. Und erst dann habe ich mit ihr sowas wie „normale“ Leinenführigkeit geübt.
Parallel haben wir daheim natürlich ganz viel an Beziehung, Vertrauen, Auflockerung etc. gearbeitet. Auch getrickst, Verfressenheit und Kuscheln etabliert. Aber die Panik an sich, die lief über rigorose Führung.
Ist an sich nicht mein Ding, war nicht nett und auch echt anstrengend. Aber „nett“ hätte ich der Hirnlosigkeit, in die sie verfallen ist, nicht beikommen können, weil sie im Moment des Kippens mit einer netten Ansprache überfordert gewesen wäre..
Naja, gut ist was hilft!
Ich meinte auch "Tricksen" eher im übertragenen Sinne, also jegliche Form von Kommando.
Potato lässt sich von mir in Momenten größter Panik hochheben, und beruhigt sich dann auch etwas. Also mach ich das wenns ganz schlimm ist, auch wenn mir da bei seinen über 20kg die Arme abfallen. Aber das ist halt eher Management, nachhaltig besser macht es das nicht. Wobei ich ursprünglich auch dachte das Joggen "nur" Management ist, und jetzt hat ihm das echt Situationen positiver konnotiert.
Spannend auf jeden Fall, dein Ansatz! Ich finde das ja mega hilfreich, von diesen verschiedenen Ansätzen zu lesen/hören, weil man sich ja auch so hilflos in so Momenten fühlt, und einem das Optionen gibt, was man versuchen könnte.
-
Ja. Arm geht für Lilly gar nicht, sie bekommt beim Hochheben Panik. Was helfen kann - aber auch das hat gedauert - mich zu ihr kauern, sie umfangen und atmen. Also bewusst tief atmen, bis sich die Atemfrequenzen einander angeglichen haben.
Aber nicht bei Panik, nur bei erhöhter Aufregung.
Und Joggen hilft dem Metabolismus, weil über gleichförmiges schnelles Laufen recht zügig Adrenalin abgebaut wird. Hilft nicht mehr, wenn der Cortisolspiegel schon drastisch erhöht wird, also bei Langzeitpanik, aber definitiv zur Kompensation kürzlicher unangenehmer oder angstbeladener Situationen.
Das war dann eine weiter Säule, als wir sie ableinen konnten: Dass wir, wenn wir doofe Situationen trainiert haben (doof meint hier: Ein Gang durchs Dorfinnere eine 1100 Seelen Dörfchens), dass danach auf jeden Fall eine Runde Freilauf in der Pampa angesagt war.
-
Also mein Verdacht verhärtet sich, dass es dann schlimmer wird mit dem spazierengehn, wenn der magen/darmtrakt Probleme macht.
Der Magen-Darm-Trakt ist hier der Schlüssel zu allem. Wenn der okay ist, ist sie relativ stabil. Sie wird zwar mit dem Alter und den Schilddrüsentabletten generell stabiler, aber Magenprobleme machen sie reizempfänglich und laufunfreudig/ sie bleibt dann ständig stehen und scannt alles.
-
Ja. Arm geht für Lilly gar nicht, sie bekommt beim Hochheben Panik. Was helfen kann - aber auch das hat gedauert - mich zu ihr kauern, sie umfangen und atmen. Also bewusst tief atmen, bis sich die Atemfrequenzen einander angeglichen haben.
Aber nicht bei Panik, nur bei erhöhter Aufregung.
Und Joggen hilft dem Metabolismus, weil über gleichförmiges schnelles Laufen recht zügig Adrenalin abgebaut wird. Hilft nicht mehr, wenn der Cortisolspiegel schon drastisch erhöht wird, also bei Langzeitpanik, aber definitiv zur Kompensation kürzlicher unangenehmer oder angstbeladener Situationen.
Das war dann eine weiter Säule, als wir sie ableinen konnten: Dass wir, wenn wir doofe Situationen trainiert haben (doof meint hier: Ein Gang durchs Dorfinnere eine 1100 Seelen Dörfchens), dass danach auf jeden Fall eine Runde Freilauf in der Pampa angesagt war.
Ja ich bin sehr froh, dass Potato sich sogar richtig gerne hochheben lässt. Das macht viele Situationen einfacher.
Was das Joggen angeht, ich dachte auch erst dass es "nur" das ist, also dass joggen ihm einfach hilft sich zu beruhigen. Aber wir hatten ja jetzt solange das Problem, dass er bestimmte Streckenabschnitte als "doof" abgespeichert hat, und sich da von Mal zu Mal mehr reingesteigert hat. Und ich hab jetzt festgestellt, dass er den ganzen Streckenabschnitt auf einmal als weniger doof abspeichert, wenn er den mal gejoggt ist. Also ich bin so froh dass ich irgendwas gefunden habe was den Effekt hat, weil die doofen Strecken immer mehr und immer länger wurden, und ich schon dachte bald können wir nirgendwo mehr gehen. Aber jetzt haben wir endlich zumindest ein Mittel, was etwas nachhaltig ent-dooft. Also wir sind den doofsten Streckenabschnitt heute wieder ganz normal gegangen, und das war um Welten besser. Und wenns doch mal zwischendurch wieder kurz doof wird, hilft auch ein Meter zusammen rennen.
Aber klar, das gilt alles bei ritualisierter Angst, nicht wenn akut irgendwas Panik macht.
Den "Panikgriff" mach ich auch! Haben wir auch über lange Zeit etabliert. Aber den mach ich nur im Haus. Dafür führt der mittlerweile wirklich dazu, dass er sich fast sofort hinlegt. Also konditioniert, die Angst ist dann nicht weg, aber er kann das dann zumidest so "aushalten".
Aber das sind die einzigen zwei Sachen die wir gefunden haben die irgendwas besser machen. Ansonsten ist die Welt in den letzten Monaten für Potato konstant erschreckender geworden. (Naja, vielleicht auch für viele Menschen, aber das ist nochmal ein anderes Thema.)
-
tinkar hat gute Erfahrungen bei ihrer Hündin damit gemacht, eine anlassbezogene Abwärtsspirale in die Angst medikamentös zu stoppen.
Das ist richtig! Und es war in dem Moment wirklich das Beste was wir tun konnten und meines Erachtens auch keine Sekunde zu früh.
Ich schulde euch immer noch eine Zusammenfassung. Heute aber nicht mehr, ich bin zu müde.
Das wird wohl auch etwas länger.
tinkar oh, was war das denn? also falls es irgendwas pflanzliches war, sonst nützt es mir leider nicht so viel
Nein das war nichts pflanzliches. Wir hatten davor wirklich so ziemlich alles durch, wirklich alles in meiner Verzweiflung, Bewegung war zu dem Zeitpunkt leider auch nicht möglich, also griff ich einfach nach jedem Strohhalm. Von Akupressur, Musik, Globuli, Bachblüten, sogar Heilsteine, was auf die Ohren, bis zu Sedarom, welches anfangs sogar tatsächlich kurz eine Besserung brachte, Sileo … aber nichts hatte geholfen. Tricks etc. halfen nur in dem Moment und selbst da war sie extrem gestresst. Kann man aber ja nicht über Stunden durchziehen. Sie war einfach in einer Blase gefangen und fand nicht mehr heraus.
Ich vergleiche das bei der Fluse gerne mit den Ringen auf der Wasseroberfläche, wenn man einen Stein hinein wirft. Erst war die Angst nur in einem kleinen Rahmen und je länger es dauerte, umso größer und umfassender wurde alles. Und bei uns ging das mMn ziemlich flott. Mit dem Thema Angst hatte ich mich bis dahin überhaupt nicht befasst. Es hat uns eiskalt erwischt. Ein kleiner Moment und alles war plötzlich anders.
Emmi bekommt jetzt ein Antidepressivum aus der Humanmedizin, welches bei Hunden bei Geräuschangst angewendet wird. Es heißt Trazodon. Man kann es auch kurzfristig in akuten Situationen geben, wie zb einem Gewitter oder Silvester. Sie bekommt es aber jetzt über einen längeren Zeitraum.
Aktuell sind wir zum zweiten Mal am Ausschleichen lassen. Beim ersten Mal hatten wir einen Rückfall. Jetzt geht es ihr aber super. Ich beobachte das ganz genau und ich darf das auch, mehr oder weniger, in meinem Ermessen handhaben.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!