Der Angsthund-Thread....

  • Hallo, ich brauche mal euren Rat oder vielleicht auch nur Zuspruch.


    Unser Hund ist beim Tierarzt totaler Panikpatient. Wir haben das für allgemeine Untersuchungen mit viel Übung und Geduld hinbekommen, dass sie nicht total ausflippt. Sobald Schmerzen ins Spiel kommen, ist’s aber rum. Sie lässt sich dann gar nicht mehr berühren.


    Jetzt ist es so, dass sie morgen einen Abszess eröffnet bekommen soll. Dafür hat uns der Tierarzt Gabapantin mitgegeben, nachdem wir es heute vergeblich versucht haben (Mist…, aber na gut, müssen wir danach wieder üben), sie behandeln zu lassen. Davon soll sie heute Abend und morgen früh eine Tablette nehmen, damit die Behandlung überhaupt durchgeführt werden kann.


    Hat jemand damit Erfahrungen? irgendwie fühlt es sich gerade total doof an. Wir bekommen das mit viel Training sicher hin, aber da das jetzt schnell gemacht werden muss, habe ich ja keine Wahl.

  • Kein Rat, aber ich wollte einfach mal Daumen drücken, dass morgen alles gut läuft.

    Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, dem Hund für so eine kurzfristige Geschichte medikamentös einen Teil der Angst zu nehmen, Trainieren kann man ja trotzdem weiter.

  • Ich finde das überhaupt nicht schlimm und drücke euch die Daumen! Menschen bekommen doch vor Operationen oder ähnlichen Eingriffen auch angstlösende „Mir-doch-egal“-Tabletten und Tieren kann man den Eingriff ja nun mal nicht rational erklären. Klar, Medical Training ist immer sinnvoll und ich bin großer Fan davon, aber es klingt so als würdet ihr euch Vorwürfe machen und ich finde das müsst ihr nicht.


    Ich habe mich mit Psychopharmaka bei Tieren noch nicht näher auseinandergesetzt, aber denke mir manchmal, dass sie gerade bei Tierarztpanik sehr viel Linderung verschaffen könnten. Vielleicht müsste man viele Tiere gar nicht erst in so viel Angst versetzen und könnte viel proaktiver Abhilfe schaffen.

  • Auch wenns nicht ganz passt und jetzt sowieso nicht mehr hilft, wollte ich trotzdem was zur Tierarztangst sagen...

    Mein verstorbener Lucius ging immer gerne ins Wartezimmer von Hernn TA Meyer, aber er wollte sich nie gerne von ihm behandeln lassen.

    Als bei uns dann eine neue TA-Praxis aufgemacht hat, habe ich mit ihm gewechselt.

    TÄ Frau Knopf ist eine super einfühlsame TÄ und Luc hat sie vom ersten Moment an geliebt. Sie durfte bis zum Schluss alles (wirklich alles) mit ihm machen. Für vieles brauchten wir nicht mal eine Naksose (abtasten am gesammten Körper, Röntgen, ...).
    Beispiel: 2019 hatte er große Probleme mit der Prostata und ich wollte ihn deswegen kastrieren lassen. Bei dieser OP wurde dann noch schnell ein Ultraschall vom Bauch gemacht und ein Milztumor entdeckt. Also 10 Tage später wieder auf den OP-Tisch. Zur Kontrolle ist er in die Praxis spaziert, als hätte TÄ Knopf nie was mit ihm gemacht. Er liebte sie einfach. 3.5 Jahre später, ging er im alter von 12,5 Jahren über die Regenbogenbrücke.

    Was ich damit sagen will, manchmal liegt es auch einfach am Menschen. Ich meine nicht damit, dass dein TA tiotis oder unser TA Meyer schlecht ist. Aber nicht jeder Hund mag jeden Menschen. Manchmal hilft es also, einfach den TA zu wechseln (sofern diese Möglichkeit überhaupt zur Verfügung steht).

    LG Feo

  • Leider trifft das nur manchmal zu. Blanca z.B. hat auch Angst, wenn sie in einer neuen Tierarztpraxis in den Behandlungsraum geht, haben wir leider schon ausgetestet. Aber vielleicht ist das bei tiotis ja trotzdem einen Versuch wert, vielleicht hat der Hund ja nur den einen speziellen Tierarzt negativ verknüpft.

  • Ich kenne Gabapentin nur als Langzeitmittel für eine angstlösende Wirkung. Man muss es eigentlich sehr langsam ein- und ausschleichen. Leider schlägt es bei meinem Hund so sehr auf den Magen dass er innerhalb von wenigen Stunden heftige Bauchkrämpfe bekommt.

  • Davon soll sie heute Abend und morgen früh eine Tablette nehmen, damit die Behandlung überhaupt durchgeführt werden kann.

    ....na denn. :dizzy_face: Gabapentin ist wie Anderster schon geschrieben hat ein Medikament das seine Wirkung erst nach etwa 14 Tagen entfaltet. Es wird eingeschlichen und auch ausgeschlichen. Die möglichen (!) , nicht unerheblichen, Nebenwirkungen gibt es dafür unter Umständen sofort.

    Was das als Einmaldosis soll ....nunja , vermutlich ist das Medikament schon drin.

    Gabapentin darf übrigens auch nicht mit Opioiden gemeinsam gegeben werden.

    Für eine kurzfristige anxiolytische Wirkung gibt es andere Medikamente.

  • Danke für eure Antworten 😊 Ich habe mich dagegen entschieden, es zu geben, und bin heute morgen stattdessen in eine weiter entfernte Tierklinik gefahren. Also dem Tipp gefolgt, einfach mal einen ganz neuen Arzt zu besuchen.


    Ich habe unserer Hündin für die Behandlung vorsorglich einen Maulkorb aufgesetzt. Der „Abszess“, wie ihn der andere Arzt diagnostiziert hatte, hat sich als vergrößerter Lymphknoten herausgestellt. Sie haben es auch punktiert an dieser Stelle, um einen Abszess auszuschließen. Es kam kein Eiter oder Blut.


    Stattdessen haben sie auf der anderen Seite entdeckt, dass das Ohr stark entzündet ist - was laut Arzt auch die Schwellung der Lymphknoten erklärt. Komischerweise auf der Seite des entzündeten Ohres weniger geschwollen (und kaum tastbar) als auf der anderen Seite. Zähne und Kiefer sind unauffällig.


    Wir sollen jetzt Tropfen verabreichen gegen die Ohrentzündung und beobachten. Kann es vielleicht sein, dass der Lymphknoten auf der anderen Seite eine beginnende Entzündung auch dieses Ohres ankündigt?


    Die Behandlung mit Maulkorb war übrigens okay für sie - sichtlich angespannt und am knurren, aber keine blanke Panik. Nur einmal kurz, als der Arzt sich zu schnell bewegt hat. Kiefer, Zähne und Ohren gingen dann leider nur mit leichter Sedierung, aber nach 5 Minuten war der Spuk schon vorbei. Nach der Behandlung hat man sofort gemerkt, dass das für sie jetzt purer Stress war und sie hat wirklich jeden beim Rausgehen angebellt. Jetzt ist sie fix und fertig.

  • ich reih mich mal hier mit ein.


    meine klm hündin bekommt ,nachdem wir alles andere ausgeschöpft haben ab dem wochenende nun selgian... für 2 monate.


    änni wurde vor einiger zeit auf einmal "komisch".... sie war schnell erschöpft,schlief viel,war zu nichts zu motivieren.

    das ganze hat sich recht schleichend entwickelt,in kleinen schritten....

    beim longieren lief sie einen druchgang ,weil wir es so wollten,freude war da keine mehr bei ihr..... dann kamen angstzustände hinzu.sie bekam panik wenn mein mann abends tamilo in seine schlafbox im schlafzimmer brachte und selbst zu bett ging(muß nachts aufstehen)

    das klicken des toasters löste fluchtansätze aus,den backofen können wir überhaupt nicht mehr nutzen(seit nun 5 jahren,alle trainerhilfe hat nichts gebacht) .... sie klebt seit wochen an mir,"weint"(kein jaulen,kein bellen sondern richtiges weinen)wenn ich allein in den garten gehe oder sie mal im auto warten muß.

    sind wir im garten liegt sie ganz dicht bei mir..... dazu kommt seit 2 jahren eine panik vor fluginsekten

    nachts schläft sie ganz dicht an mich gedrückt,zur zeit auch zwischen den beinen ,ganz dicht an tamilos box(steht zur zeit am ende auf dem bett da die bodendielen hochgenommen werden mußten zwecks reperaturarbeiten)

    sie geht im dunkeln,dämmerung nicht mehr in unbeleuchtete räume,steigt nicht ins auto ein....


    wir haben sie mehrfach tierärzten vorgestellt,waren in der klinik...


    jetzt haben wir ein blutbild machen lassen mit so gut wie allen werten,ausser mittelmehrkrankheiten(unnötig ,sie kommt nicht aus so einem land),es wurde ein ultraschall der organe gemacht,herz und lunge geprüft.

    alles soweit ok.


    noch nie in ihrem leben hat änni beim tierarzt gejammert.... als wir aber zum besprechen letzte woche bei der ärztin waren hat sie sich auf die matte gelegt und gejammert,gejault,gefiept... die ärztin war erstaunt,kennt sie änni seit welpe und ds gab es noch nie.

    dann fiel ihr auf das änni sich bei ranrufen ganz eng an mich drückt und immer meinen blick sucht.


    die diagnose ist nun

    änni ist hochsensibel(wissen wir ) und reagiert auf ....sagen wir mal ,"unschöne veränderungen" mit ängsten.

    nun haben wir gerade solche unschönen veränderungen in der familie und auch uns menschen nimmt das alles sehr mit.... dies nimmt die kleine maus alles mit auf.

    leider lassen sich die umstände nicht mal eben "ausschalten"...


    der jungspund tamilo,,ahh ,wird im nov. 2, ist ebenfalls sehr sensibel und nimmt auch alles mit,nur der wird dann halt mal "blöd" ,der kompensiert das ganz anders ,vermutlich auch weil er noch nicht solange bei uns lebt.


    nun hoffen wir das ihr das medikament hilft. das ganze wird therapeutisch durch eine trainerin begleitet,welche änni gut kennt.


    lg

  • Und hier noch ein Tip:

    ich beziehe in das Medical-Training vor allen Dingen Besuche beim Tierarzt mit ein. Einfach in die Praxis gehen, den Hund mit Leckerchen vollstopfen, ein paar einfache Dinge üben (z.B. Sitz, Platz, Pfote geben, Touch) und dann wieder gehen.

    Wenn es die Zeit erlaubt, kommt auch mal die Tierärztin um die Ecke, spricht ein paar lapidare Sätze mit mir oder krault den Hund ohne ihn aber weiter zu beachten. Im Anschluß irgend etwas tolles mit dem Hund anstellen damit er die evtl. aufgebaute Anspannung ablegen kann. Meine bekommt z.B. direkt anschließend ein Eis spendiert :partying_face:und dann eine schöne Gassirunde.

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