Der Angsthund-Thread....
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Sky hat ja so einige Probleme... z.B. Kinder. Er hört sie vom weitem und versucht dann eigentlich sofort vom Kind weg zu flüchten. Sobald ich sehe/merke, dass er weg will, bleibe ich stehen. Er ist dann in der Regel an der 10m Schleppleine. Versuche ich zu ihm zu kommen, versucht er sofort weiter zu flüchten. Wenn ich mich allerdings hinhocke im sage, dass alles okay ist und ein paar Minuten warte, kommt er meistens zu mir. Dann wird gelobt, geknuddelt und weiter dort geblieben.
Oft kann er dann auch nach ein paar weiteren Minuten an den Kindern oder auch anderen gruseligen Dingen im großen Bogen (großen Bogen Laufen darf er auch) vorbei Laufen. Gibt dann auch viel Lob von mir.
Aber kaum sind wir vorbei versucht er schnell nach vorne weg zu flüchten. Zumindest bis der Abstand für ihn wieder okay ist.
Und da bin ich mir unsicher... soll ich ihm die Möglichkeit der Flucht lassen? Oder besser noch mal stehen bleiben mit Abstand? Im Moment gehe ich mit ihm weiter, versuche aber das Tempo zu drosseln... Es wäre ja schön, wenn er irgendwann erfährt, dass nichts schlimmes passiert. Wie handhabt ihr solche Situationen? Über die (noch) nicht vorhandene Leinenführigkeit klappt das eben noch nicht.
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Meine Hündin geht auch nach Vorne in die Flucht. Ich hoffe, hier schreibt jemand, der etwas dazu sagen kann. Ich frage mich das gleiche wie du, Schlappy.
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Oh, ich mache die Antwort kurz ( muss gleich weg) für Euch Beide.
Ist Euer Hund bereits im Fluchtmodus habt Ihr den Bogen längst überspannt.
Der Lerneffekt bleibt bei Angst komplett aus. Durch das verbleiben in der Situation wird die Angst noch befeuert - die Selbstregulierung " es wird mir zuviel , ich flüchte" wird dann noch durch die Leine verhindert - das kann dann noch das Vertrauen in Euch mächtig erschüttern.
Training kann nur dann erfolgreich sein wenn der Abstand zu den Kindern so groß gewählt ist , daß der Hund noch aufnahmefähig ist .
Angst kann man auch nicht abgewöhnen - es ist eine Emotion .
Soweit erstmal .
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Und da bin ich mir unsicher... soll ich ihm die Möglichkeit der Flucht lassen? Oder besser noch mal stehen bleiben mit Abstand?
Hier bei uns ist auch wichtig, dass der Hund statt Flucht oder Angriff eine andere aktive Form der Reaktion gelernt hat.
Klar, zu Desensibilisierung bleibe ich viel stehen und lasse gucken, aber wir Lottilie7 schon erwähnt hat, bevor der Flucht/Angriffsmodus einsetzt. Also der Hund muss den Reiz noch verarbeiten können.
Bei uns sind das unter anderem Hunde/Kinder/Mülltonnen. Entdecke ich die, dann wähle ich einen Ort zum Beobachten, wo die nicht zu nah kommen.
Als 2. hat Betti aber auch ihre Alternativenoptionen gelernt. Gucken, Anzeigen, dann Keks im Gras oder Absitzen oder Richtungswechselankündigung durch mich oder ich kündige das Hochnehmen an...
Eine bessere Handlung als bisher wird Hund nicht von selbst erlernen. Der braucht gerade im KurzVorPanikModus Sicherheit und Erfahrung unserer Unterstützung.
Dieses Lass und einfach wo beilaufen/warten und vertrau auf mich kam dann viel später. Hatte ich mal probiert. Aber dafür habe ich nicht den Hund.
Nach 5 Jahren kann ich sagen, haben wir ein fast normales Hundeleben. Solange sie Routinen nicht ändern, der Wind nicht weht... mh ok, vielleicht gewöhnt man sich einfach irgendwann dran
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Oh, ich mache die Antwort kurz ( muss gleich weg) für Euch Beide.
Ist Euer Hund bereits im Fluchtmodus habt Ihr den Bogen längst überspannt.
Der Lerneffekt bleibt bei Angst komplett aus. Durch das verbleiben in der Situation wird die Angst noch befeuert - die Selbstregulierung " es wird mir zuviel , ich flüchte" wird dann noch durch die Leine verhindert - das kann dann noch das Vertrauen in Euch mächtig erschüttern.
Training kann nur dann erfolgreich sein wenn der Abstand zu den Kindern so groß gewählt ist , daß der Hund noch aufnahmefähig ist .
Angst kann man auch nicht abgewöhnen - es ist eine Emotion .
Soweit erstmal .
Hmhmhm. Schwierig. So einfach kann man das glaub ich nicht sagen. Es geht ja auch weniger um abgewöhnen, sondern um ein merken dass nichts passiert. Potato reagiert zb auf knalls am heftigsten, und zwar auf leise, weit entfernte. Da gibts kein vorher. Klar kann ich dann jedes Mal panisch mit ihm wegrennen, aber dadurch ist ja nichts gewonnen. Wir versuchen schon das auszusitzen, gerade weil es danach ja in der regel wieder ruhig ist (klar, wenns mehrmals knallt ist das Schiff gesegelt). Ich will jetzt dafür keine Werbung machen (er schafft es mittlerweile sich wieder zu beruhigen, aber er hasst es) nur ich glaube so einfach kann man die weglaufen ja oder nein Frage nicht beantworten.
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Potato reagiert zb auf knalls am heftigsten, und zwar auf leise, weit entfernte.
Aber es gibt ein danach. Bei plötzlichen Dingen rufe ich dann ein Verhalten ab, dass immer sitzt und immer mit Belohnung verknüpft ist. Bzw ist dieses Verhalten jetzt schon in den Hund einprogrammiert. Knall und ab zum Unterschenkel vom Frauchen. Alternativ in der Ferne wird mir die Knallrichtung angezeigt und ich komme dazu, wir checken die Lage und Hund bekommt Keks. Anschließend Schütteln oder Stress abtrapen.
Aber diesen Modus haben wir in allen Lebenslagen antrainiert. Da mein Hund zum Beißen neigt, kann ich sowas nicht laufen lassen.
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Oh, ich mache die Antwort kurz ( muss gleich weg) für Euch Beide.
Ist Euer Hund bereits im Fluchtmodus habt Ihr den Bogen längst überspannt.
Der Lerneffekt bleibt bei Angst komplett aus. Durch das verbleiben in der Situation wird die Angst noch befeuert - die Selbstregulierung " es wird mir zuviel , ich flüchte" wird dann noch durch die Leine verhindert - das kann dann noch das Vertrauen in Euch mächtig erschüttern.
Training kann nur dann erfolgreich sein wenn der Abstand zu den Kindern so groß gewählt ist , daß der Hund noch aufnahmefähig ist .
Angst kann man auch nicht abgewöhnen - es ist eine Emotion .
Soweit erstmal .
Leider nicht ganz so einfach... er hört die Kinder viel eher als ich und die können dann auch irgendwo spielen, wo wir nicht mal vorbei gehen. Also Kinder sind ca. 200m im eigenen Garten und spielen dort. Hund hört das und ist schon im Fluchtmodus. 😒
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Potato reagiert zb auf knalls am heftigsten, und zwar auf leise, weit entfernte.
Aber es gibt ein danach. Bei plötzlichen Dingen rufe ich dann ein Verhalten ab, dass immer sitzt und immer mit Belohnung verknüpft ist. Bzw ist dieses Verhalten jetzt schon in den Hund einprogrammiert. Knall und ab zum Unterschenkel vom Frauchen. Alternativ in der Ferne wird mir die Knallrichtung angezeigt und ich komme dazu, wir checken die Lage und Hund bekommt Keks. Anschließend Schütteln oder Stress abtrapen.
Aber diesen Modus haben wir in allen Lebenslagen antrainiert. Da mein Hund zum Beißen neigt, kann ich sowas nicht laufen lassen.
Etwas was immer sitzt hat der reizoffene Hund (noch) nicht. Er trickst super gerne... aber draußen? Mensch, du spinnst doch... hier gibt es soooo viel zu tun...
Klar, versuche ich immer wieder auch unterwegs zu tricksen... also super einfache Dinge wie Pfote geben und sowas, ich versuche auch immer wieder ihn draußen suchen zu lassen, macht er in der Wohnung so gerne... irgendwie scheint das alles draußen nur doof zu sein.
Auch ohne Beißen möchte ich das definitiv so nicht laufen lassen 😊
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Er trickst super gerne... aber draußen?
Eher was, das mit Schutz oder Bewegung zutun hat. Oder wenn so verfressen wie meine, da regnet es auch mal Futter.
Pfötchen kann Betti auch nicht draußen.
Es könnte auch Leinführigkeit sein. Beim nächsten ängstlichen Hund wäre das tatsächlich mein Fokus.
Bei sowas wie Geräusche 200m Entfernung. (Das haben wir bei Hunden, die am Fahrrad rennen. Sie hört die 8 Straßen weiter.) Ganz ehrlich, da geht es hier auch nur mit Management und festlegen wo und wie der Hund läuft. An meinem Unterschenkel. Meist kommt das Objekt ja nicht mal bis zu uns. Wenn das mal doof läuft, gehört das dazu. Ist nicht das Ende der Welt.
Ich versuche viele Situationen zu schaffen, in denen sowas nicht passieren kann. Viel mehr erfolgreiche Gassigänge, als unerfolgreiche. Ein Spaziergang um 5 Uhr morgens verringert die Wahrscheinlichkeit von spielenden Kinder.
Aber wie erwähnt. Nach 5 Jahren habe ich nun einem Hund der 90% händeln kann. Das heißt sich bei mir Unterstützung sucht. Manche Reize lassen sie nun kalt, andere werden niemals ohne Blutdruck ablaufen. Und in diesem Zustand kann ich sie auch mal "zwingen" Situationen auszuhalten.
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Ist Euer Hund bereits im Fluchtmodus habt Ihr den Bogen längst überspannt.
ist halt nur in der Realität leider oft nicht anders machbar.
Sky hat ja so einige Probleme... z.B. Kinder. Er hört sie vom weitem und versucht dann eigentlich sofort vom Kind weg zu flüchten. Sobald ich sehe/merke, dass er weg will, bleibe ich stehen. Er ist dann in der Regel an der 10m Schleppleine. Versuche ich zu ihm zu kommen, versucht er sofort weiter zu flüchten. Wenn ich mich allerdings hinhocke im sage, dass alles okay ist und ein paar Minuten warte, kommt er meistens zu mir. Dann wird gelobt, geknuddelt und weiter dort geblieben.
Wichtig ist in solchen Situationen nicht nur der Hund, sondern vor allem Du selbst. Du solltest lernen, der Fels in der Brandung zu sein. Und nicht ein Verhalten erzwingen, das Du im Kopf hast, also in diesem Fall - in der angsteinflössenden Situation zu verharren - sondern für den Hund einen Lösungsweg zu finden, wie er mit dieser Situation dann umgehen kann. Verstanden werden, das ist der Fuß in der Tür.
So als kleine Geschichte, um zu verdeutlichen, was ich meine: Ich hab Angst vor Kühen, vor allem, wenn ich meine Hunde mit hab. Deswegen geh ich im Sommer auch nicht in die Berge, weil da dann freilaufende Kühe sind. Ich geh auch nicht mit Leuten mit, die sagen: "ach, das passt schon, mir ist noch nie was passiert". Glaube ich, hilft mir aber nicht.
Ich war vor vielen Jahren aber in der Situation, ich war in den Bergen, hatte mich auch noch verlaufen, es wurde schon dunkel und dann war - kurz vor dem Ziel - eine eingezäunte Kuhweide und die Kühe standen alle schon am Gatter, also ich hätte da total nah mit meinen Hunden vorbeigemußt. Ging nicht. Ich stand da weinend vor dem Gatter (Handy oder so gabs noch nicht), ich wollte heim, aber keine Chance, ich wär da niemals durchgegangen. Wie ich da so eine halbe Stunde verzweifelt und planlos rumstand, kam der Bauer. "Willst da durch"? "Ja, aber ich trau mich nicht, wegen der Hunde" "Ja, da hast schon recht, die können schon züntig werden (juhuu, da lacht niemand über mich, sondern ich werde ernst genommen, ganz wichtig auch für den Angsthund).
"Komm, ich helf Dir durch (ich weiß was ich mache und kann dich sicher beschützen). Er nahm ein Stöckchen, machte selbstbewußt das Gatter auf, und trieb die Kühe ein bisschen vom Gatter weg und begleitete mich durch die Weide zum sicheren Ende.
Das hat sich soo gut angefühlt. Ich hab immer noch Angst vor Kühen, ich habe in der Situation natürlich auch nichts über Kühe gelernt und Angst hatte ich immer noch (aber viel weniger), aber mit dem wissenden Begleiter an meiner Seite hab ich mich geborgen gefühlt. Und daß ist es, was man für seinen ängstlichen Hund sein sollte.
Gar nicht zum ersten Ziel zu haben, die Angst zu nehmen, sondern die Angst im Laufe der Zeit zu verringern oder zu besiegen, indem man eben Wege findet um dem Hund zu zeigen, daß man weiß was man tut und ihn beschützt.
Ein paar grundlegende Kommandos und Strategien finde ich bei Bonnie zb wichtig: Schau, das lernt man natürlich erst mal völlig neutral und bedeutet auch etwas "großartiges", entweder Superfutter, oder der begehrte Quietschball oder ich werfe Leckerlis und sie sucht.
Beispiel aus der Praxis: Mensch kommt - Bonnie Angst - Schau - Leckerli in die Richtung weg vom Mensch werfen.
Ich persönlich mache ehrlich gesagt grundsätzlich kein Gewese, wenn Bonnie Angst haben sollte, weil manchmal muß sie tatsächlich halt einfach da durch. Wir gehen zügig, aber nicht hetzend zb durch die 200 Meter Wohnanlage und wenn da viele unterwegs sind, dann ist das halt so. Wir gehen im Bogen um die Leute, ich bin selbstbewußt, nicht zögerlich und dann ist das nach einer Minute überstanden. Inzwischen ist sie da längst so sicher, daß ich da auch tricksen kann, oder mal mit Leuten ratschen kann, Ball spielen etc. Bonnie findet das "Schau" mega, wenn sie dann mit der Aussicht auf geworfene Leckerli völlig begeistert und übereifrig Fuß geht, obwohl wir im vollen Park sind, dann weiß ich, ich hab alles für sie richtig gemacht
Speziell in Deinem Fall würde ich schaun, wo ist ein Kindergarten oder eine Schule und wo kann ich beginnen, im großen Abstand mit meinem Hund das als gewöhnlichen Alltag zu vermitteln. Vielleicht ist entfernt genug eine Wiese, wo ihr gemeinsam ruhen könnt oder Blödsinn machen etc. SEi ein bisschen kreativ um rauszufinden, was speziell Deinem Hund gut tut, was ihm hilft, was er braucht.
So, das war jetzt ein ungewöhnlich lange Antwort, ich hoff es liest überhaupt jemand
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