Der Angsthund-Thread....

  • Ggf. Wolfs- oder Luchsgebiet? Wie reagiert er, wenn gejagt wird? Oder wenn irgendwo was verbrannt wird?

  • Ich finde mich dann auch mal wieder hier ein. Blanca entwickelt grade Angst vor Gewitter. Seltsamerweise sind Knaller immer weniger ein Problem, die haben wir relativ erfolgreich konditioniert/ schöngefüttert, dafür wird es bei Donner immer schlimmer. Gestern wollte sie nichts mehr zu Fressen annehmen, was bei ihr ein Zeichen für extremen Stress ist.

    Zum Vergleich: an Sylvester hat sie sich durch einen Schnüffelteppich mit Futter ablenken lassen.

  • Ggf. Wolfs- oder Luchsgebiet? Wie reagiert er, wenn gejagt wird? Oder wenn irgendwo was verbrannt wird?

    Also Wölfe leben ca 20-30km entfernt. Im Urlaub war allerdings kein Wolfsgebiet (glaube ich in Zeeland/Niederlande).

    Wenn gejagd wird reagiert er auf den ersten Schuss nur minimal, jeder weitere führt dann schon zu ein bisschen Unsicherheit. Schüsse von Panzern machen ihm dagegen nichts aus, also liegt glaube ich daran, wie nah es wirklich ist (wohnen 20 km vom Truppenübungsplatz, der eben auch Wolfsgebiet ist).


    Rauchgeruch macht ihm nichts, soweit ich weiß. Also machen öfter mal Lagerfeuer oder was meinst du?


    Danke für die Antwort :)

  • Es sind so die Sachen, die mir zuerst eingefallen sind (außer schon Genannten), bei denen Hunde ängstlich reagieren können, ohne dass der Besitzer es auf Anhieb mitbekommt. Irgendetwas wird ihn ja vermutlich zum Meiden bringen. Bei nur viermal im Jahr würde ich aber eher nicht auf Schmerzen tippen, sondern einen äußeren Reiz.


    Nichtsdestotrotz würde ich an Deiner Stelle beim nächsten Mal versuchen, ein Video zu machen und das mit Deinem Tierarzt zu besprechen.

  • Nichtsdestotrotz würde ich an Deiner Stelle beim nächsten Mal versuchen, ein Video zu machen und das mit Deinem Tierarzt zu besprechen.

    Ein Video habe ich letztes mal tatsächlich schon gemacht. Schmerzen schließe ich auch aus, da er daheim dann wieder normal war. Dann frag ich vllt. mal beim Tierarzt nach, wenn wir mal wieder da sind.


    Ich konnte ihn auch auf dem Video kurz über Futter und Spielen ablenken, aber dann war er wieder in seinem Tunnel dann bin ich heim.


    Viele Grüße

  • Ganz lieben Dank!

    Wäre da eine Abwärtsspirale, ich wäre ziemlich verzweifelt :( :

    Furchtbar ist, dass ich sie ja anders kenne und dabei zuzusehen, wenn auch meistens nur im Sommer, ist einfach nur schrecklich traurig.

    Dass sie quasi „Gespenster sieht“, das kenne ich bei ihr nicht, das kenne ich nur von sehr alten Tieren. Da wäre ich auch erstmal echt ratlos.

    Naja, sie ist jetzt 8. Nicht mehr ganz jung, aber alt auch noch nicht. =)

    Ich denke, sie hört Dinge. Alles bekannte Geräusche, die aber dann im Haus und besonders bei Dunkelheit, gruselig sind und ihr Angst machen. Zb unser Bummelzug. Der fährt alle halbe Stunde, jeden Tag. Kein Problem, bis es Nacht wird. Genauso Traktoren, die abends noch fahren, aber auch nicht alle und jeder, und auch nicht immer, usw.

    Tagsüber ist alles kein großes Problem, vorallem nicht, wenn sie draußen ist und sich entscheiden kann, ob rein oder raus.


    Wenn da die Angst in den Körper einschießt, dann entsteht das Bedürfnis, etwas dagegen zu machen, um die Angst runter zu regulieren. Was völlig ok ist, ist die erste Wahl zum Adrenalinabbau. Optimal, wenn der Körper sich dann auch abgeregt hat und zur Ruhe kommt. Bei Erfolg ist das auch was, was man sich merkt.

    Bis vor Kurzem hat das gut funktioniert und sie hatte einen guten Weg gefunden. Jetzt war’s dann einfach zu viel und es fällt ihr schwerer.

    Wenn die Angst aber andauert bzw. der Angstauslöser persistiert bzw. eine Kopfsache ist, in der man feststeckt, dann erreicht man mit seiner Gegenmaßnahme nur kurzfristige Erleichterung. Die Angst fährt wieder hoch, man probiert wieder die Gegenmaßnahme. Kurzfristige Erleichterung, Angst fährt wieder hoch … Wenn sich das fortsetzt, dann ist die Erleichterung von immer kürzerer Dauer, die Gegenmaßnahme wird immer häufiger wiederholt und wird vom erleichternden Faktor zum zusätzlich stressenden Faktor. Da steckt man dann schon mit einem Fuß im Zwangsverhalten. Das beruhigt die Ängste nicht mehr, es füttert sie

    Das macht mir jetzt wirklich Sorge.

    Und irgendwie kann ich sie auch darin erkennen. :verzweifelt:

    Aber - jetzt zu Deiner Frage von vorhin: Wenn der Hund etwas gegen die Angst aktiv machen möchte, dann lasse ich das erstmal zu(soweit umgebungs- und sozialverträglich. Bei Lilly habe ich mit ihr zusammen draußen verstecke gesucht). Ich beobachte dabei aber so gut wie ich kann, ob der Hund im ersten Bereich ist und erfolgreich reguliert, oder ob die Gegenmaßnahmen den Stress, den der Hund hat, sogar befeuern. Im zweiten Fall würde ich versuchen, die Gegenmaßnahme langsam zu reduzieren (wenns noch nicht im Bereich Zwangsverhalten oder Stereotypie ist). Und schauen, ob der Hund einigermaßen in der Lage ist, die Angst auszuhalten und dann doch noch zur Ruhe kommt. Wenns da was Passendes gibt gerne mit Medikamenten. Denn die riesengroße Gefahr dabei ist, dass man sich verschätzt in dem, was der Hund leisten kann und er sich dann noch einen Knacks draufpackt.

    Das war auch mein erster Gedanke. Wenn ihr hilft, draußen herumzulaufen und alles abzuchecken, dann machen wir das. Aber einmal reicht eben nicht und wirklich ruhiger ist sie dadurch ja auch nicht. Außerdem muss ich morgens ja auch raus, ich kann also nicht jede Nacht mit ihr stundenlang herumlaufen, sitzen, etc. Ich muss ja mal schlafen, Emmi schläft halt dann am Tag. Ich nicht. Da geht auf Dauer einfach nicht.

    Wir haben jetzt auch reduziert. Ich gehe eine größere Pipirunde, später als normal und dann bleiben wir drinnen.

    Und ähnlich wie du in deinem nächsten Post schreibst, ich hindere sie am herumlaufen aktuell und blocke sie teils, schicke sie zurück oder lasse sie sich hinlegen. Zwangspause quasi, weil sie sich unheimlich reinsteigern kann. Damit das eben nicht erst zum nächsten Problem wird, wenn wir das nicht eh schon haben, weil wir oder ich, zu oft nachgegeben haben.

    Ich wäre aber auch ratlos, wenn ich nicht zumindest eine Vorstellung hätte, was der Angstauslöser istund ob der nur kurz da war oder dauerhaft da ist.


    Ich würde da wirklich auch noch einmal nach einer Fachtierärztin für Verhaltenstherapie (mit medizinischem Schwerpunkt) suchen und einen eng begleiteten Plan erstellen.

    So in etwa habe ich da schon eine Vorstellung, aber was ich dagegen machen soll weiß ich nicht.


    Morgen lassen wir ein großes Blutbild machen, plus SD Profil.

    Und ich habe noch eine Verhaltenstherapeutin empfohlen bekommen, die ziemlich gut für uns passen würde und sobald (oder auch schon vorher) die Ergebnisse da sind, werde ich einen Termin vereinbaren.

    Ich hoffe schon sehr darauf, dass wir dann weiterkommen.

  • Wir haben ja genau dasselbe durch. Einige heftige nächtliche Gewitter als Auslöser und es wurde aus der Unsicherheit bei Gewitter eine ausgewachsene Panik vor "abends". Solange wir unten im Wohnzimmer beim Fernsehen waren, war noch alles ok, sobald die Routine zum schlafen gehen gestartet wurde, war der Hund ein Häufchen Elend, lauschte, zitterte, wanderte. Und wenn man ganz lange lauscht, findet man natürlich irgendein Geräusch, was ganz bestimmt ganz schlimm ist. Wir haben es immer "warten auf die Zombie-Apokalypse" genannt, weil sie einfach panisch ins Leere starrte. Ungefähr 1,5 Jahre haben wir es mit Verhaltenstherapie und dem Einstellen der Schilddrüse versucht (können auch zwei Jahre gewesen sein), mit jedem Gewitter oder Knall abends wurde es schlimmer. Wir haben unsere kompletten Routinen geändert, im Wohnzimmer geschlafen, die Trigger ausgelassen, das hat immer nur kurz was geändert. Mein Mann und ich haben keine Nacht mehr durchgeschlafen, meine Hündin natürlich auch nicht, sie wurde immer hibbeliger tagsüber, weil sie auch übermüdet war. Am Ende hat es Selgian gelöst. Nach ungefähr zwei Monaten wurde es deutlich besser, vorher hat man auch schon eine positive Veränderung bemerkt. Nebenwirkungen gab es keine. Nach drei Monaten war abends wieder alles in Ordnung und nach ungefähr sechs Monaten habe ich es abgesetzt, mit mulmigem Gefühl, aber es ist kein Rückfall passiert. Ja, sie hat große Angst bei Gewitter, Schüssen usw., aber sie beruhigt sich wieder. Regen ist weiterhin ein Trigger, es könnte ja gewittern, aber dieses "Geister sehen" ist weg. Denn dagegen ist man gefühlt völlig machtlos.

  • Agave

    Ja wirklich, genau das Gleiche. Ich fühl so mit euch.

    Wir hatten das ja auch mit Trazodon gut in den Griff bekommen, dann ausschleichen lassen und wie bei euch, toll fand sie das alles weiterhin nicht, aber es war ok. Konnte sich schnell wieder runterfahren, schlafen.

    Und trotzdem stehen wir jedes Jahr im Sommer an diesem Punkt hier.

    Nach dem Sommer geht’s (hoffentlich auch dieses Jahr) wieder bergauf. Dann werden die Gewitter auch weniger. Aber es ist ja kein Zustand. Wir können ja nicht jedes Jahr monatelang so leben. Weder sie, noch wir.

    Und wenn man ganz lange lauscht, findet man natürlich irgendein Geräusch, was ganz bestimmt ganz schlimm ist. Wir haben es immer "warten auf die Zombie-Apokalypse" genannt, weil sie einfach panisch ins Leere starrte.

    Genau das!

    Mach sie jetzt gerade auch wieder. Lauschen, auf jedes noch so kleine Geräusch, wohlgemerkt es sind ja alles die gleichen Geräusche wie tagsüber.

    Es nutzt auch nichts Festtagsbeleuchtung anzulassen oder den Fernseher laut zu drehen.

  • Hier gewittert es im Moment ja auch andauernd und glücklicherweise hat sich die abendliche Panik nicht wieder eingefunden. Gestern ja auch die ganze Nacht, wir sind nicht weit weg von Dortmund, wer gestern das Deutschland Spiel gesehen hat, weiß wie es war 😅


    Ich habe festgestellt, dass es besser zu klappen scheint, wenn ich bei Gewitter den Fernseher nicht anlasse. Ich habe das Gefühl, sie hört dann gar nicht, wann es vorbei ist und stresst sich länger. Das ist aber wahrscheinlich auch wieder individuell. Ich fühle so sehr mit dir, diese abendliche Panik ist für alle so ätzend. Frustrierend, traurig, man wird auch sauer...


    Hast du mal über einen Wechsel der Medikation nachgedacht? Trazodon wirkt ja auch manchmal paradox.

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