Der Angsthund-Thread....
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Phonhaus Wurde das alles irgendwann von selber besser oder hast du ihr geholfen Strategien zu entwickeln?
Wir waren ja so in einer Abwärtsspirale dass wir glaub da nie ohne Medis raus gekommen wären. Der hat seine Ängste immer weiter generalisiert. Ein normales Leben war überhaupt nicht mehr möglich und die Höhle unterm Bett sein bester Freund.
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Wir haben ganz unten angefangen. Als Lilly hier eingezogen ist, hat sie die ersten zwei Stunden eingefroren neben mir auf der Couch gesessen, ohne sich zu rühren (ich hatte sie vor Einzug zwei Wochen täglich im Tierheim besucht). Danach hat sie sich vor die Haustür gesetzt, wo sie zwei Tage sitzen geblieben ist. Dann hat sie Versteckmöglichkeiten in der Wohnung angenommen. Das war so der erste Schritt dazu, mehr als ein regungsloses Bündel Angst zu sein.
Sie hat sich draußen schnell gelöst. Es war ihr auch merkbar nicht angenehm, das drinnen zu machen. Aber beim kleinsten Geräusch oder flüchtigsten Kontakt mit etwas ist sie in Panik mit Fluchtmodus gefallen. Komplett im Tunnel, da kam kein Einwirken mehr an.
Ich hab geglaubt, dass das eine Chance hat, weil sie im Tierheim ab und an nach Menschen geguckt hat. Das war die einzige von ihr kommende Kontaktaufnahme. Hat aber gezeigt, dass sie ganz tief versteckt Neugier mitbringt und die Bereitschaft, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Hätte sie das in der ersten Zeit bei uns verloren, ich wäre wohl auch sehr verzweifelt gewesen.
Wir haben uns damals bewusst dafür entschieden und ich wusste durch meine Zeit als Gassigänger auch ziemlich genau, was da auf uns zukommt. Und das wir nicht in Tagen und Wochen, sondern Monaten und Jahren rechnen sollten. Ich hatte keine Erwartung an Lilly. Und mein Mann hat es nach anfänglichen Problemen es wirklich geschafft, seine Erwartungen komplett herunterzufahren.
Es ging dann tatsächlich kontinuierlich aufwärts, natürlich mit ein paar Rückschlägen. Aber die ersten Monaten waren schon hart, hätte ich die Möglichkeit gesehen, ihr das medikamentös zu erleichtern, ich hätte sie genutzt. Wobei es für die Arbeit am Verhalten Vorteile hat, den Hund „roh“ zu haben, weil man natürlich ganz schnell sieht, was funktioniert und was nicht. Aber ich hätte es ihr trotzdem schon gerne erleichtert.
Mit Ronja hatten wir einen superstabilen Althund dabei, das hat sicher enorm dabei geholfen. Und jetzt mit dem Pudelchen hat sie nochmal Auftrieb bekommen.
Diese „Abwärtsspirale“ beim jungen bzw. mittelalten Hund kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, nur aus Schilderungen aus dem Tierschutz. Emotional stelle ich mir das bei Weitem belastender vor als das, was wir erlebt haben.
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Danke für deine Ausführungen und Respekt dass du sie in dem Wissen genommen hast.
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Danke für deine Ausführungen und Respekt dass du sie in dem Wissen genommen hast.
Wir haben das auch nur deshalb getan, weil bei uns die Voraussetzungen so waren, dass wir uns nicht sehr einschränken mussten. Wir leben in der Pampa, haben nicht viel Besuch, keinen großen Drang zu Fernreisen oder in die Stadt. Unseren Anteil an Festivals, spontanen Trips etc. hatten wir schon gehabt. Wir hätten auch einen Zwinger für sie bauen lassen können, wäre es nötig gewesen. Ängste sind uns auch nicht fremd. Und wir haben Lilly, weil wir sie wollten: Aus Egoismus, wie Hundehaltung prinzipiell egoistisch ist.
Hier haben die Umstände für einen ängstlichen Hund von vornherein her gepasst. Das ist was ganz, ganz Anderes, als sich unvorbereitet auf einmal damit auseinandersetzen zu müssen. Davor habe ich einen Heidenrespekt.
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Bei Uns waren es gestern 4 Jahre mit der "Schissbüx" -in dem Jahr als wir sie übernommen haben waren unsere 3 Border kurz hintereinander weg verstorben ( sie ist mein 8er Hund ) . Unsere letzt verbliebene Border- Omi war am Ende recht pflegeintensiv .
Nun - wir hatten überlegt , da ich meine letzten Schafe in Pension gegeben hatte , es könne auch "was leichteres " sein.
Es war Corona - also haben wir in den Tierheimen der Umgebung geschaut .
Dann haben wir den Treffer gelandet - klein , krank und Angst sowie frierend im Tierheim Zwinger . Nach einer aufwühlenden Nacht des Nachdenkens und der Äbwägung hatten wir uns für sie entschieden.
Die Gegebenheiten - Hof in ziemlich Alleinlage , einen Hundesitter plus die Schwiemu , 24 Stunden ist unser Haus besetzt , Erfahrung mit Hunden reichlich , kaum Besuch und wir haben nichtmal Silvester hier , Pflegeerfahrung ebenso reichlich.
Also alles Bestens - könnte man meinen.
Ich kann nur sagen " sie hat unsere kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen"!
Der Hof in Alleinlage - ist genau nach ihrem Gusto .
Sie ist hier bestens angekommen und lebt sehr fröhlich - nur weg mit dem Auto geht überhaupt nicht. Nach mehrjährigem Training mit verschiedenen "ich hab noch eine Idee " Trainern , die im Trainingsprozess dann allerdings auch nur sagen konnten "vielleicht braucht es Medikamente" .
Seither sind wir also bei einer renomierten Verhaltenstierärztin.
Wir haben trainiert und Medikamente gegeben , eingeschlichen und wieder ausgeschlichen anderes Medikament eingegeben und wieder abgesetzt , dann das nächste eindosiert - noch was dazudosiert , ein bisschen mehr hiervon etwas weniger davon .
Nach guten 2 Jahren mit Verhaltenstierärztin habe ich aufgesteckt.
Wir können jetzt super im Auto spielen , Frühstücken, Vorlesen - fahren können wir nicht.
Da ich mich mittlerweile an das "festsitzen" auf dem Hof gewöhnt habe , parallel wurde alleinebleiben geübt - da schaffen wir schon so 2 Stunden , gibt es nun nur noch ein Bedarfsmedikament wenn also Auto fahren unausweichlich ansteht ...sprich zum Tierarzt.
Im Urlaub waren wir mittlerweile schon mehrmals - also im Radius von einer halbstündigen Autofahrt.
Alles andere an Ängsten ( bis auf die Fliegen die diesen Sommer als neue Angst dazugekommen sind) haben wir lösen können und somit ist die Welt für unser Schlotterlottchen in Ordnung.
Den Hundesitter haben wir gekündigt - Lottchen lässt sich nicht fremdbetreuen. Die Schwiemu kommt allenfalls zum Kaffee .
Kaum war sie 2 Jahre hier , darf sie mein Mann auch schon anfassen . Unser mittlerweile gerade erwachsen gewordener Sohn darf sie nach 3,5 Jahren auch endlich streicheln - wir sind glücklich.
Sie geht gerne spazieren und wandern - ohne Panikattacke wenn sich am anderen Ende der Leine die "Mutti" befindet...das ist doch super , alles exklusiv und nur mir vorbehalten.
Soweit mal unsere Geschichte - wir lieben unser Tier wirklich heiß und innig aber nochmal würde ich mir das nicht antun.
Mit 3 Bordern vor Lottchen hatte ich noch ein "Leben" jetzt hat Lottchen ein "Leben" und dennoch schaffe ich es nicht sie wieder zurück ins Tierheim zu bringen.
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Mit 3 Bordern vor Lottchen hatte ich noch ein "Leben" jetzt hat Lottchen ein "Leben" und dennoch schaffe ich es nicht sie wieder zurück ins Tierheim zu bringen.
Oh wow. Den Satz hätte ich bis vor 2 Jahren wahrscheinlich auch unterschrieben, obwohl Corona für uns persönlich gut war.
Was für eine Geschichte.
Wie alt ist Lottchen jetzt ungefähr?
Ich weiß genau, was du meinst mit dem örtlich festsitzen.
Vielleicht nur minimaler Trost für euch , aber bei uns kamen ab Jahr 5 nach der Adoption plötzlich Durchbrüche, die ich für kaum möglich gehalten habe. Gerade im Kontakt zu anderen Menschen. Erst heute hat Betti eine neue Freundschaft zu einem fremden 84jährigen mit Stöcken geschlossen. Hier passieren jetzt die Trainingserfolge, an denen ich seit Jahren sitze. So, dass ich staunend daneben stehe.
(Aber Autofahren und woanders hinfahren, fremde Umgebungen gehören auch bei uns nicht dazu. Ich spare das Geld jetzt bewusst für einen anderen Traum von mir.)
Ich drücke euch die Daumen, dass sich auch bei euch noch mehr Ängste und Herausforderungen lösen.
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Bei Uns waren es gestern 4 Jahre mit der "Schissbüx" -in dem Jahr als wir sie übernommen haben waren unsere 3 Border kurz hintereinander weg verstorben ( sie ist mein 8er Hund ) . Unsere letzt verbliebene Border- Omi war am Ende recht pflegeintensiv .
Nun - wir hatten überlegt , da ich meine letzten Schafe in Pension gegeben hatte , es könne auch "was leichteres " sein.
Es war Corona - also haben wir in den Tierheimen der Umgebung geschaut .
Dann haben wir den Treffer gelandet - klein , krank und Angst sowie frierend im Tierheim Zwinger . Nach einer aufwühlenden Nacht des Nachdenkens und der Äbwägung hatten wir uns für sie entschieden.
Die Gegebenheiten - Hof in ziemlich Alleinlage , einen Hundesitter plus die Schwiemu , 24 Stunden ist unser Haus besetzt , Erfahrung mit Hunden reichlich , kaum Besuch und wir haben nichtmal Silvester hier , Pflegeerfahrung ebenso reichlich.
Also alles Bestens - könnte man meinen.
Ich kann nur sagen " sie hat unsere kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen"!
Der Hof in Alleinlage - ist genau nach ihrem Gusto .
Sie ist hier bestens angekommen und lebt sehr fröhlich - nur weg mit dem Auto geht überhaupt nicht. Nach mehrjährigem Training mit verschiedenen "ich hab noch eine Idee " Trainern , die im Trainingsprozess dann allerdings auch nur sagen konnten "vielleicht braucht es Medikamente" .
Seither sind wir also bei einer renomierten Verhaltenstierärztin.
Wir haben trainiert und Medikamente gegeben , eingeschlichen und wieder ausgeschlichen anderes Medikament eingegeben und wieder abgesetzt , dann das nächste eindosiert - noch was dazudosiert , ein bisschen mehr hiervon etwas weniger davon .
Nach guten 2 Jahren mit Verhaltenstierärztin habe ich aufgesteckt.
Wir können jetzt super im Auto spielen , Frühstücken, Vorlesen - fahren können wir nicht.
Da ich mich mittlerweile an das "festsitzen" auf dem Hof gewöhnt habe , parallel wurde alleinebleiben geübt - da schaffen wir schon so 2 Stunden , gibt es nun nur noch ein Bedarfsmedikament wenn also Auto fahren unausweichlich ansteht ...sprich zum Tierarzt.
Im Urlaub waren wir mittlerweile schon mehrmals - also im Radius von einer halbstündigen Autofahrt.
Alles andere an Ängsten ( bis auf die Fliegen die diesen Sommer als neue Angst dazugekommen sind) haben wir lösen können und somit ist die Welt für unser Schlotterlottchen in Ordnung.
Den Hundesitter haben wir gekündigt - Lottchen lässt sich nicht fremdbetreuen. Die Schwiemu kommt allenfalls zum Kaffee .
Kaum war sie 2 Jahre hier , darf sie mein Mann auch schon anfassen . Unser mittlerweile gerade erwachsen gewordener Sohn darf sie nach 3,5 Jahren auch endlich streicheln - wir sind glücklich.
Sie geht gerne spazieren und wandern - ohne Panikattacke wenn sich am anderen Ende der Leine die "Mutti" befindet...das ist doch super , alles exklusiv und nur mir vorbehalten.
Soweit mal unsere Geschichte - wir lieben unser Tier wirklich heiß und innig aber nochmal würde ich mir das nicht antun.
Mit 3 Bordern vor Lottchen hatte ich noch ein "Leben" jetzt hat Lottchen ein "Leben" und dennoch schaffe ich es nicht sie wieder zurück ins Tierheim zu bringen.
Wow, danke für´s beschreiben. Und auch dafür, was du mit dem Tier durchzustehen bereit bist!
(Könntest du den unterstrichenen Satz übersetzen? Ich nehme an, das sagt man so irgendwo in Österreich, Schweiz o. ä., oder?)
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Lottchen wird , geschätzt , 6 Jahre jung im Februar.
Ihre Ängste vor Fremden sind deutlich besser , weiß sie doch - es darf sie keiner Anfassen . Beim Tierarzt geht es halt mit Medikamenten.
Unseren Vermieter hat sie nach etwa 3 Jahren in ihr Herz geschlossen , anfassen ist nicht - aber sie sucht ihn regelmäßig auf dem Hof .
Hier getarnt als "Nikolaus"...
....sie ist fester Bestandteil unserer Familie und im Haushalt unentbehrlich.
Nimmt an Familienbesprechungen teil...
....ist allgemein gut erzogen...
....checkt Online Bestellungen...
....und übernimmt die Wareneingangskontrolle...
....kümmert sich darum , daß ich mich nicht überarbeite...
....und räumt das Geschirrtuch dann mal weg...
....es warten schließlich noch größere Aufgaben ( Leckerlis suchen in der Wäsche , ihr Lieblingsspiel)...
....auch Feudeln erledigt sie mit Freude...
....hier mit Erkundungsverhalten beim TA , das geht nur mit Medikament...
....und Draussen macht sie immer eine gute Figur ...
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walkman : Ich habe aufgegeben !
Also in Puncto Training und Dauermedikation.
Verstehe.
Ich würde das nicht als "Aufgeben" bezeichnen, sondern als "Akzeptieren von grenzen" oder als "nach Betrachtung von Aufwand und Nutzen wurde das beste Ziel erreicht".
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