Der Angsthund-Thread....
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Hallo Nala,
ZitatIn ihrem ersten Lebensjahr war sie auch eher der Typ der ängstlich auf andere zugeht, versteckte sich immer hinter mir und traute sich gar nicht auf andere Hunde zu zu gehen.
Doch seit einem Jahr verändert sich die Situation immer mehr, statt sich hinter mir zu verstecken, geht sie bellend auf andere Hunde zu. Menschen die sie nicht kennt, werden auch angebellt vor allem wenn sie auch noch in unser Haus wollen, sie geht richtig gegen die Besucher.Klar bist Du hier richtig... Wir tauschen hier unsere Erfahrungen mit den verschiedensten Angstproblemen unserer Hunde aus - also willkommen im Club!
Der erste Teil über Nala liest sich, als hätte Nala nie wirklich gelernt, wie sie sich verhalten kann, wenn sie sich in irgendeiner Situation unsicher bis ängstlich fühlt und irgendwann hat sie per Zufall entdeckt, dass fremde Hunde und auch Menschen aufhören, sie (aus ihrer Sicht) zu bedrängen, wenn sie denn bellt.
Deshalb hast Du gleich mehrere Arbeitsansätze: Das Training, damit Nala lernt, dass fremde Menschen keine Bedrohung für sie darstellen, dito mit fremden Hunden und auch noch, dass ihre "selbsterfundene" Lösung, nämlich das Verbellen, nicht die ist, die Du Dir vorstellst.
Tipps für die ersten beiden Arbeitsansätze sind hier schon einige drin. "Quäl" Dich mal durch die ganzen Texte, da wirst Du mit Sicherheit fündig. Die grobe Vorgehensweise ist jeweils sehr ähnlich: Man arbeitet mit Gegenkonditionierung. Etwas lapidar formuliert - man "füttert" für den Hund unangenehme Situationen schön. Wie das genau geht, kann man super in dem kleinen, günstigen und absolut zu empfehlenden Buch "Trau nie einem Fremden" von Patricia McConnel nachlesen. Dort werden die einzelnen Übungsschritte "aufgedröselt", so dass man eine Ahnung davon bekommt, in wie kleine Häppchen man so ein Training aufschlüsseln muss.
Um die "selbsterfundene" Lösung Nalas, nämlich das Verbellen, anzugehen, musst Du ihr ein Alternativ-Verhalten anbieten. Überleg einfach mal für Dich, wie Du gerne Nalas Umgang mit Besuchern zu Hause hättest, als Vorschlag sag ich mal: Nala soll bei Besuch einfach ruhig und entspannt auf ihrem Platz liegen.
Dazu muss Nala lernen dürfen, dass ihr Liegeplatz ihre absolute Sicherheitszone ist. Da hat kein Besucher was zu suchen. Und auch sonst in der Familie sollte gelten, wenn der Hund da liegt, hat er seine Ruhe.
Wenn nun der erste Besucher kommt, sucht man sich am besten einen "Freiwilligen", der dem Hund zu liebe mitmacht. Der Besucher soll reinkommen (Tür angelehnt lassen, damit er rein kann) und Du schickst Nala auf ihren Platz. Ggf. mit Leine. Der Besucher soll sich irgendwo in deutlicher Entfernung zu Nalas Platz ganz ruhig hinsetzen, halb seitlich zu Nala, sie nicht ansehen, auch nicht aus dem Augenwinkel und einfach so tun, als wäre da gar kein Hund. Wenn Nala aufsteht und bellt, benutzt Du ein Abbruch-Kommando und legst sie wieder hin. Wenn sie liegt und ruhig ist, kommt ein Nala, fein plus ein EMO (eßbares Motivationsobjekt....)Fürs erste ist das schon genug und der Besucher kann wieder gehen. Gerade das Ankommen und Gehen muss man ein wenig extra üben - der Mittelteil -der Besuch ist da und man trinkt nen Kaffee oder so, kommt fast von allein.
Parallel dazu übst Du mit Nala, sich an fremde Menschen ranzutrauen - wie schon geschrieben, das Übungsprogramm mit Doba weiter oben kann man ja auf die eigenen Bedürfnisse zurechtschneidern und das ist auch mit das Wichtigste, dass man sich aus allen Tipps, die man kriegt oder liest, das raus sucht, was auf die eigene Situation anwendbar ist. Um Nala nicht zu verwirren, würde ich das Besucher-Training drinnen und das "fremde Menschen allgemein"-Training draußen machen. Später fließt dann alles zusammen....
Auch die Geräuschängste sind sehr gut wieder abtrainierbar - aber leider auch antrainierbar! Überprüf einfach mal in einer ruhigen Minute Dein eigenes Verhalten bei ängstigenden Geräuschen darauf, ob Du Nala nicht versehentlich in ihren Ängsten bestätigst - z. B. durch "Trösten" in irgendeiner Form (beruhigendes Ansprechen, Streicheln, etc.).
Und dann such Dir möglichst ein beeinflussbares Geräusch (Lautstärke, Dauer) und arbeite da ebenfalls mit der Gegenkonditionierung. Notfalls nimmt man das Geräusch der anspringenden Heizung auf und hat so wenigstens Einfluss auf die Lautstärke.
Wenn man bei mehreren Problemen gleichzeitig nicht mehr weiß "wo anfangen" hilft es sehr, sich an einen geeigneten Trainer zu wenden. Grad am Anfang ist das hilfreich, weil unser eigenes Verhalten sich so sehr auf den Hund auswirkt und man vermeidbare, eigene Fehler sofort ausschalten kann.
Lies dich ein wenig ein, mach Dir einen Plan, wann Du was wie üben willst und dann fang an. Ich kann mir vorstellen, dass sobald Eure erste Baustelle Besserungen zeigt, die anderen umso schneller hinterherziehen, weil all diese Unsicherheiten zusammenhängen. Die erste Zeit ist zäh, aber dann gehts zackig weiter!
Liebe Grüße und viel Erfolg,
Chris -
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hallo
Ich verlinke hier mal meinen Thread über Carons Schuss-Angst. Vielleicht interessiert es ja jemanden, passt auf jeden Fall zum Thema. -
Muss mir den Thread mal merken, habe jetzt leider keine Zeit, aber hilft mir bestimmt auch mit meinem Angstpflegi weiter.
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Hallo chris,
ich danke dir für deine schnelle Antwort!
Ich muss noch eine kleine Vorgeschichte schreiben. Wir wohnten bis vor einem Jahr, ziemlich abgelegen bei meinem Elternhaus (Gewerbegebiet) da hat Nala nicht so den Kontakt beim Gassi gehen gehabt. Wir waren ein Jahr in der Hundeschule, doch da wurden auch einige Fehler gemacht wenn ich mir das jetzt so recht überlege. Nala wurde einfach trotz ihrer Angst in den Haufen Hunde geworfen und musste zurecht kommen. Da es mein erster Hund war und ich kein Profi bin hab ich dieser Hundeschule vertraut. Ein großer Fehler.
Seit einem Jahr wohnen wir bei meinem Freund in einer Wohnsiedlung. Seitdem hat sich Nala verändert, alles was am Hoftor vorbei geht wird angebellt. 2 Hunde in der Straße (auch weibchen) werden extrem angebellt, egal ob die am Tor vorbei gehen oder wir an ihrem Tor.Wenn sie am Hoftor bellt, was sie ja machen kann, aber sie hört ja nicht mehr auf. Sie schlägt sozusagen alles mit ihrem gebelle davon. Wie soll ich reagieren? Wenn ich raus gehe und sie ermahne klappt das meistens wenn sie dann sich hinsetzt und still ist lob ich sie, doch das klappt nicht immer und rufen dann hört sie auch nicht!
Ich habe heute mittag nochmal besonders auf die Reaktionen von Nala geachtet, als wir unsere Mittagsrunde gemacht haben. Von weitem sah sie einen Hund (ich war entspannt) weil ich wusste das sie sich kennen und sie da nichts macht. Nala blieb hinter mir stehen in geduckter Haltung und ich habe ihr zugeredet. Als sie dann sah das es der ist den sie kennt, lief sie freudig hin. Aber diese geduckte Haltung hat sie immer bei Hunden die sie nicht kennt, und dann wird auch mal gebellt.
ZitatNala soll bei Besuch einfach ruhig und entspannt auf ihrem Platz liegen.
Da liegt schon das erste Problem. Nala hat hier mehrere Plätze. Ihre Decke liegt zwar in unserem Zimmer dort schläft sie auch, aber mittags liegt sie immer im Wohnzimmer, dort wo die meisten sich aufhalten.
Wo ist der geeignete Platz für einen Hund? Den bekommt sie dann zugeteilt und dann trainieren wir das.
Wenn sie Leute kennt reagiert sie komplett anders. Wenn diese Menschen reinkommen, werden sie freudig wedelnd mit freudigem gepiense empfangen, da würde ich dann aber auch diese Übung machen oder? Denn wenn ich es nur bei fremden so hanhabe, dann weiß sie genau wenn sie auf ihren Platz muss kommen fremde oder?Wenn Besuch da ist, habe ich auch schon beobachtet, wie sie ihn nicht mehr aus den Augen lässt, wie so eine Kontrolle....
Zitatz. B. durch "Trösten" in irgendeiner Form (beruhigendes Ansprechen, Streicheln, etc.).
Ja das habe ich getan, wenn man nachts durch gejaule aufgeweckt wird, was bleibt einem anderes da übrig, wenn man morgends wieder früh raus muss. Also muss ich das komplett ignorieren... bis sie aufhört und dann loben ist das richtig?
WInd ist im Moment auch extrem da pienst sie sogar tagsüber, das ignorier ich bereits und gehe gar nichts darauf ein wenn sie sich anschmusen will weil sie angst hat. Doch nachts wenn alles still ist, hört sie leider mehr wie über den Tag.
ich werde mich jetzte ein wenig durchkämpfen in den Beiträgen
Liebe Grüße
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Zitat
Seit einem Jahr wohnen wir bei meinem Freund in einer Wohnsiedlung. Seitdem hat sich Nala verändert, alles was am Hoftor vorbei geht wird angebellt. 2 Hunde in der Straße (auch weibchen) werden extrem angebellt, egal ob die am Tor vorbei gehen oder wir an ihrem Tor.Wenn sie am Hoftor bellt, was sie ja machen kann, aber sie hört ja nicht mehr auf. Sie schlägt sozusagen alles mit ihrem gebelle davon. Wie soll ich reagieren? Wenn ich raus gehe und sie ermahne klappt das meistens wenn sie dann sich hinsetzt und still ist lob ich sie, doch das klappt nicht immer und rufen dann hört sie auch nicht!
Diese Situation würde ich jetzt erst mal für eine ganze Weile unterbinden, indem ich sie nicht unbeaufsichtigt draußen lasse. Da kannst Du Dir später noch Gedanken machen, was Du genau möchtest.
Ich habe heute mittag nochmal besonders auf die Reaktionen von Nala geachtet, als wir unsere Mittagsrunde gemacht haben. Von weitem sah sie einen Hund (ich war entspannt) weil ich wusste das sie sich kennen und sie da nichts macht. Nala blieb hinter mir stehen in geduckter Haltung und ich habe ihr zugeredet. Als sie dann sah das es der ist den sie kennt, lief sie freudig hin. Aber diese geduckte Haltung hat sie immer bei Hunden die sie nicht kennt, und dann wird auch mal gebellt.
Das Zureden solltest Du weglassen. Oder eine bestimmte "Tonlage" üben, z. B. in einem beiläufig-abwertenden Ton "Ach der tut nix, komm weiter"sagen.
Da liegt schon das erste Problem. Nala hat hier mehrere Plätze. Ihre Decke liegt zwar in unserem Zimmer dort schläft sie auch, aber mittags liegt sie immer im Wohnzimmer, dort wo die meisten sich aufhalten.
Wo ist der geeignete Platz für einen Hund? Den bekommt sie dann zugeteilt und dann trainieren wir das.Normalerweise irgendwo, wo nicht zu viel Trubel ist, so daß der Hund auch wirklich zur Ruhe kommen kann. Für die Übungen mit den Besuchern brauchst Du aber einen Platz wo Nala schon noch mitkriegt, dass Fremde da sind und diese auch sehen kann.
Wenn sie Leute kennt reagiert sie komplett anders. Wenn diese Menschen reinkommen, werden sie freudig wedelnd mit freudigem gepiense empfangen, da würde ich dann aber auch diese Übung machen oder?
Auf der einen Seite ist es natürlich schön, wenn ein ängstlicher Hund dann endlich mal Besucher freudig begrüßt, aber die Frage ist ja, soll Nala Besucher grundsätzlich von sich aus begrüßen dürfen? Leichter, weil konsequenter zum Üben ist es, wenn Nala grundsätzlich keinen Besucher als erstes begrüßt, sondern lernt, abzuwarten. Bei Bekannten, um diese dann auf Aufforderung zu begrüßen, bei Fremden, um eine Aufsteh-Erlaubnis zu bekommen, um sich diese mal näher anzusehen.
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Wenn Besuch da ist, habe ich auch schon beobachtet, wie sie ihn nicht mehr aus den Augen lässt, wie so eine Kontrolle....
Aus der Ferne kann man schlecht sagen, ob Nala ihren Job als Hütehund macht, aber ein ängstlicher Hund wird den Auslöser seiner Angst natürlich im Auge behalten wollen.
Ja das habe ich getan, wenn man nachts durch gejaule aufgeweckt wird, was bleibt einem anderes da übrig, wenn man morgends wieder früh raus muss. Also muss ich das komplett ignorieren... bis sie aufhört und dann loben ist das richtig?
Da ist jetzt die Frage, warum sie jault. Wenn sie jault, weil sie nicht alleine sein will, ist das Ignorieren beim Jaulen und das Loben beim Ruhig-Sein richtig. Jault sie, weil sie Angst hat, hilft es, wenn Du den Auslöser der Angst (flatternder Vorhang, etc.) irgendwie begutachtest, wieder im beiläufigen Ton "Ach, das ist nix" sagst und ihr somit zeigen kannst, dass Du den Angstauslöser wahrgenommen hast und ihn für ungefährlich hältst. Dann wieder auf den Platz schicken und DAFÜR Loben.
WInd ist im Moment auch extrem da pienst sie sogar tagsüber, das ignorier ich bereits und gehe gar nichts darauf ein wenn sie sich anschmusen will weil sie angst hat. Doch nachts wenn alles still ist, hört sie leider mehr wie über den Tag.
Ähnlich wie oben schon. Ganz betont aus dem Fenster schauen. Am Fenstergriff rütteln oder sowas und beiläufig "Ach da ist nix" sagen. Ich lasse bei meiner Hündin in ihren Angstmomenten Körperkontakt zu - aber, ich streichel sie nicht, rede nicht auf sie ein. Da ist dann einfach nur die beruhigend Nähe meinerseits, die ich einfach mit dem weitermache, was ich halt grad tue. Nur Ignorieren eines solchen Verhaltens, ist schwierig. Dann hat der Hund das Gefühl, außer ihm nimmt keiner das vermeintlich Bedrohliche wahr. Indem Du die "Bedrohung" kurz untersuchst und vormachst, dass nix schlimmes ist, nimmst Du dem Hund die Verantwortung ab und machst ihm den richtigen Umgang mit der Bedrohung vor - wir machen: gar nix, weil das nix schlimmes ist.
ich werde mich jetzte ein wenig durchkämpfen in den Beiträgen
Ja, tu das! Wildsurfs Beitrag über die Bewältigung der Schussangst ist auch ein lesenswertes Beispiel für die Gegenkonditionierung.
LG, und halt uns auf dem Laufenden!
Chris
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hallo,
auch ich bin seit 3 jahren besitzer eines riesen-angsthasen! laika war damals 1, kam von der straße in griechenland und hatte angst vor menschen, tieren, alles fahrbarem, allen geräuschen, schildern, besen,...... eigentlich vor allem.
sie kam im hochsommer zu uns und traute sich die ersten tage nicht einmal zu hecheln (bei 33 grad)...
das erste halbe jahr war extrem anstrengend: hund zieht praktisch ständig in panik irgendwohin. panik selbst wenn mensch irgendwo am horizont aufgetaucht ist oder in extremst entfernung geräusche gemacht hat.
sehr hilfreich dabei irgendwelche passanten die witze darüber machen, dass der hund wohl gar nicht gehorcht und nicht mal an der leine laufen kann.....
war mit ihr trotz alter in welpenspielstunde (wo sie die ersten paar stunden hinter einem busch verbracht hat...) und dann hab ich immer kontakt zu anderen vernünftigen hunden und menschen gesucht. ähnliches training wie bei doba mit menschen.
mittlerweile hat sie nur noch angst bei großen menschenmassen oder wenn sie ohne ausweichen zu können bedrängt wird oder bei schüssen, aber das wired eher schlimmer als besser!
und auch bei ewiger entfernung, was langsames gewöhnen schwierig macht. außerdem gibts in unserem dorf einen schiessstand.....beste grüße
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Hallo,
@ kretaner
da hast du ja in der Zeit mit deiner Laika so sehr viel erreicht. Die Idee mit der Welpengruppe damals finde ich genial.
Du hast erwähnt, dass du gezielt den Kontakt mit "vernünftigen" Hunden geübt hast.
@ alle hier
Mich würde sehr interessieren, wie du, aber auch die anderen hier in diesem Thread, ganz konkret einen solchen Kontakt gestaltet.
Ich selbst bin gerade mit unserer Angstmaus in dieser Phase und bin mir unsicher über mein eigenes Verhalten dabei.
Hier die Situation heute morgen:
Ich war mit meinen beiden Hunden unterwegs (einige kennen uns aus dem Thread "mit dem Angsthund draussen" sicher), als wir die beiden befreundeten Rüden unserer Großen trafen. Die beiden Rüden laufen immer frei, gehorchen aber ihrem Herrchen und sind zwar etwas grob aber verträglich. Ich schickte die Große voraus zu ihren Freunden und lief mit der Kleinen und dem Herrchen der beiden erstmal hinterher. Da sie schon sehr gut auf "schau mal her" (= Heranrufen ohne Absitzen) hört, ließ ich sie dann auch von der Leine. Irgendwann kam dann der größere Rüde, um an der Kleinen zu schnuppern (Kopf). Ich stellte mich so hin, dass ich die zwischen die beiden hätte gehen können, sobald ich einen Schritt nach vorn mache. Die Kleine hatte den Schwanz eingeklemmt und eine Bürste. Das Beschnuppern dauerte nur sehr kurz und der Rüde ging wieder zu den anderen. Die Kleine lief auch weiter, aber auch ein Stück hinter mir. Das alles wiederholte sich ein paar Mal in immer derselben Weise (der andere Rüde interessierte sich zwar auch, näherte sich aber nicht mehr als 1 m).
Auf dem Rückweg lief die Kleine ein paar m vor mir, aber immer noch hinter den 3 anderen Hunden.Langer Text, nun jedoch meine Fragen:
Hätte ich die Kleine bei dem 1. Kontakt doch noch besser abschirmen sollen, damit sie erfährt, dass ich sie um jeden Preis beschütze?
Habe ich wichtige Beschwichtigungssignale womöglich übersehen?
Oder stand ich sogar zu nah an den beiden?Wie macht ihr das in einer vergleichbaren Situation?
Wie vermittelt ihr, dass ihr euer Leben für euren Hund einsetzt?LG Judith
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hallo judith,
ich hab damals noch bei münchen gewohnt und beim gassigehen ab und zu mit anderen hundegängern gesprochen und irgendwie hat sich dann nach und nach eine gruppe rausgebildet mit 5-15 sehr unterschiedlichen hunden (von klein bis riesig von dominant bis ängstlich) mit denen wir dann 3-4 mal wöchentlich spazieren waren. das hat ihr sehr viel gebracht. mittlerweile wohn ich aber am bodensee und hier in meiner gegend gibt es leider viele leute, die keinen hundekontakt untereinander wünschen oder mit den argumenten "der hat angst" oder aber "der ist agressiv" ihren hund schier erwürgen beim vorbeilaufen... das findet auch laika komisch und wirft sie ein bischen im training zurück.
da sich laika bei streit unterwirft hatten wir bisher noch nie schlechte erfahrungen mit hundekontakt. ich lass sie bei näher rankommenden hunden absitzen und nach "schau" und blick zu mir darf sie dann los (wie beim ableinen auch und davor hol ich mir dann je nach verhalten des anderen besitzers und hundes ein okay vom besitzer), wenn sie den hund kennt rennt sie dann schwanzwedelnd hin. wenn nicht darf sie alle beschwichtigungsgesten durchspielen und läuft dann im bogen, züngelnd und ohren angelegt oder sie wartet bis sie abgeholt wird vom anderen hund. dann ist sie erst ein bischen zurückhaltend , nach kurzer zeit spielt sie aber begeistert mit oder läuft gemütlich weiter je nach sympathie...
ich halte immer etwas abstand von den sich begrüßenden hunden, das soll sie mittlerweile alleine machen und andere hunde sind manchmal auch eifersüchtig wenn sie nichtr genug aufmerksamkeit von fremden bekommen, also will ich nicht der anlass von streit sein. eingreifen kann man dann trotzdem, was ich aber nur selten sinnvoll finde. also nur wenn richtig gebissen wird. bei mobbing oder geknurre reicht es normalerweise, einfach ohne großes aufsehen weiter zu gehen.
mittlerweile knurrt sie auch mal, wenn einer dauernd aufreitet usw. was völlig in ordnung ist. böse auseinander setzungen gibts nie und wenn ein hund aggressiv an der leine ist, läuft sie mittlerweile einfach dran vorbei und ignoriert!
wichtig ist, dass man selbst keine angst vor den hundebegegnungen hat.
hoffe das hat dir geholfen! -
Einfach mal ein Lesezeichen gesetzt!!!
Bis später.. und Euch einen angenehmen Sonntag!!
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Hallo Judith,
das liest sich so, als hättest Du mit den beiden Rüden plus dem dazugehörenden Menschen prima Übungspartner gefunden.
Wieviel ich unserer Doba beim Üben "zumute", mache ich ein wenig von meinem Bauchgefühl abhängig. Solange sie nur "Unwohlsein" zeigt (sich präventiv in Rückzug-Stellung befindet, Rute runtehängend bis leicht eingeklemmt und häufige Absicherungs-Blicke zu mir), belasse ich sie in diesen Situationen und passe lediglich auf, dass nichts eskaliert - in solchen Momenten sehe ich mich mehr als ein Beobachter, indem ich dem Hund durch meine Art einfach vermittel, dass ich ihm zutraue, diese Situation zu bewältigen und notfalls ja auch noch da bin.... Macht sie irgendeinen ersten Schritt in eine richtige Richtung, gibt es ein leises Doba, fein, oft schaut sie auch in solch einem Moment zu mir hin und ich kann ihren Lösungsansatz "abnicken".Zeigt sie wirkliche Angst, nicht nur Unwohlsein, helfe ich ihr noch deutlich mehr, indem ich ihr mehr Sicherheit gebe, z. B. durch ein Mich-zwischen-Angstauslöser-und-Hund-schieben - ähnlich also, wie Du es mit dem Rüden gemacht hast. Und da wird nur der allerkleinste Ansatz Dobas, sich mit dem Angstauslöser zu beschäftigen( Hinsehen, Schritt drauf zu, entspanntere Körperhaltung, etc.), verbal mit einem leisen Doba, fein gelobt, damit sie merkt, dass sie auf dem richtigen Weg ist, dieses Problem zu bewältigen.
Nach den Anfängen im Umgang mit Dobas Ängsten, die wir viel mehr nach den Prinzipien der klassischen Gegenkonditionierung (frei übersetzt "Wir füttern Angstauslöser schön"...) angegangen sind, kommen wir nun immer mehr dahin, mehr vom Hund zu erwarten - mehr Eigenaktivität, nicht mehr nur passives Aushalten einer Situation, sondern aktives Drauf-Zugehen. Und interessanter-, aber nicht überraschenderweise lernt Doba besser und schneller, mit ihren Ängsten umzugehen, wenn sie den ersten Schritt auf den Angstauslöser zu selbst macht.
Ich würde die Chance nutzen und mich so oft es geht mit diesen beiden Rüden treffen. Da kann Deine Kleine lernen, dass die beiden (die sich ja offensichtlich sehr zurückhaltend benehmen) gar nicht wirklich was von ihr wollen, dass sie zwar immer mal ankommen, ihr aber gar nichts tun und dass man sich, nur weil die beiden auch dabei sind, den Spaziergang nicht versauen lassen muss...
Ich komme immer mehr davon weg, alle Probleme zu sehr zu zerhackstückeln... Sonst kämen wir mit unserer Doba nicht allzu weit... Denn unendlich viel Zeit hat man mit einer 6-jährigen Dogge gar nicht mehr...Ich mute ihr immer öfter zu, mal was kurz auszuhalten (in Deinem Fall, den interessiert schnuppernden Rüden) - arbeite also gar nicht mehr soviel mit der Wohlfühldistanz - und lobe und bestärke sie, wenn sie ganz offensichtlich immer rascher "merkt", dass das ja alles gar nicht so schlimm war... Jede erneute Annäherung des Rüden wird weniger schlimm empfunden und nach ein paar Tagen ist das alles völlig normal - so, wie es für Doba jetzt völlig normal ist, dass im Winterhalbjahr halt bei uns die Mistgabel geschwungen wird.
Ich gestehe, ich habe es auch recht leicht bei sowas, weil ich ein recht ruhiger und gelassener Menschen-Typ bin und kreativ genug bin, wirklich jede sich bietende Situation als Übungssituation an mich zu reissen...
Liebe Grüße, Chris
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