Der Angsthund-Thread....
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muss noch schnell was hinterherschicken: im garten kommt es wirklich sehr, sehr selten vor, dass sie knurrt oder bellt. sogar von den beiden nachbarshunden, die völlige kläffer (sorry für den ausdruck, aber die bellen auch wenn die flöhe husten) sind, lässt sie sich nicht anstecken
. von 10 mal wird einmal mitgebellt. wenn ich dann "nein" sage, ist sofort ruhe, das macht sie wirklich prima...
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Darf ich mich hier einklinken?
Ich habe einen Tierschutzhund. Ca. 9 Monate alt. Seit Anfang April ist sie bei uns.
Ich habe einen weiteren Tierschutzhund, er ist inzwischen 5 J. Er "funktioniert" inzwischen recht gut.
Ich bin also nicht völlig unerfahren. Jedoch tickt die Kleine einfach völlig anders als mein Großer, da sie die ersten 3 Monate mutmaßlich ohne Menschen lebte. Sie hat also wenig Bindung und das welpige "ich-renn-einfach-mal-hinterher-weil-ich-so-klein-bin" ist eben auch weg bzw. war eventuell nie da.Es läuft so weit alles relativ gut. Sie fällt allerdings immer wieder zurück in alte Muster. Es gibt Tage da merke ich sofort, heute ist ein guter Tag (sie schaut ab und zu was ich mache, ist aufmerksam, guckt mich erwartungsvoll an, ist ansprechbar) und es gibt die schlechten Tage (sie ist abgeschlagen, liegt nur rum, wenig aufmerksam, kaum ansprechbar).
Sie mag Menschen und reagiert generell positiv. Jedoch habe ich den Eindruck, dass ihr Schwanzwedeln und auf den Rückenlegen mehr mit Beschwichtigung zu tun hat...weniger mit Freude, wie man es von anderen Hunden kennt. Sie macht es nämlich extrem bei Fremden, wenn ich an ihr Körbchen gehe und sie streichle, reagiert sie kaum.
Sie ist sehr sehr ruhig. Für ihr Alter fast zu ruhig. Am Anfang lag sie nur in ihrem Körbchen, ist selten aufgestanden. War wenig neugierig.
Wegen ihrer Stummelrute, fällt es mir manchmal schwerer sie zu deuten.Sie hat initial panische Angst vor anderen Hunden. Sie schreit und fiept. Am Anfang hat sie schon gebellt wenn sie eine Schwanzspitze am Horizont sah. Das ist inzwischen besser. Wobei sie gelegentlich noch in alte Muster zurück fällt.
Ich habe versucht erst mal direkte Hundebegegnungen zu meiden, d.h. sie mit dem Körper abzuschirmen und an den Hunden vorbeizuführen. Wenn möglich gehe ich Bögen. Direkte Hundebegegnungen habe ich nur gezielt durchgeführt. D.h. ich habe mich mit Hundebesitzern verabredet, die ich kenne und sie instruiert.
Das funktioniert natürlich nur dann, wenn alle Hundebesitzer umsichtig sind und auf einen angeleinten Hund Rücksicht nehmen. Das ist bekanntlich nicht immer der Fall, daher gibt es gelegentlich Rückschläge, wenn unangeleinte Hunde auf uns zu poltern.
Im Notfall (und wenn möglich) lasse Ich meinen Rüden erst die Lage checken, damit die Kleine sieht, dass alles ok ist.Wenn sie einen Hund erst mal kennengelernt hat, findet sie diesen großartig. Sie hat ein sehr ausgeklügeltes Sozialverhalten. Hat alle möglichen Signale drauf, die ich bei meinem anderen Hund noch nie gesehen habe. Sie orientiert sich generell sehr stark an anderen Hunden. Wenn sie nach Hause kommt, begrüßt sie sogar Hund vor Mensch.
Sie nimmt draußen (bzw. in stressigen Situationen) nicht gern Essen. Sie isst lieber "in Sicherheit" (sie frisst an schlechten Tagen auch in der Wohnung nur wenn wir den Raum verlassen). D.h. Leckerchen als Lockmittel draußen funktioniert nur bedingt. Mit Leberwurst aus der Tube läuft es recht gut. Aber sie würde für Lecker eben nicht ihre Seele verkaufen (wie es bei meinem anderen Hund der Fall ist). Spiele mag sie gar nicht, vor Quitschie hat sie Angst. Hab mit mäßigem Erfolg versucht einige Spielies anzuklickern. Spielzeug findet sie nur dann interessant, wenn es mein anderer Hund gerade interessant findet.
Übungen wie Sitz Platz und Co sind für sie nicht schön. Sie fühlt sich unter Druck gesetzt. Fiept und grunzt und zögert sehr lange, trippelt rum. Sie fühlt sich generell schnell unter Druck gesetzt. Ich glaube, wenn sie sprechen könnte, würde sie sagen: "Oh mein Gott, sie will was von mir. Oh mein Gott. Soll ich es machen? Ich will aber nicht. Sie hat aber die Wurst. Ich will die Wurst. Aber soll ich? Oh Gott ne das ist mir zu viel. Ich hab eigentlich schon gar keinen Bock diese Entscheidung zu treffen." Die Entscheidung fällt dann immer mal anders aus. Entweder macht sie es. Oder sie lässt es und legt sich resignierend hin wie ne platte Flunder.
Macken die ich ändern will sind folgende:
1) Die Unsicherheit bei anderen Hunden.
2) generelle Unsicherheit (sie bewegt sich sehr langsam und sehr wenig), sie ist gefühlt mit gezogener Handbremse unterwegs.
3) sie ist sehr schlecht abrufbar (ich führe sie an der Schlepp)
4) sie soll Freude am Arbeiten habenUnsicher bin ich mir, weil ich nicht weiß, wie viel ich schon mit ihr abreiten soll. Soll ich erst mal alles so laufen lassen? Grundätzliches üben. Draußen Blickkontakt klickern, Hundebegegnungen, abrufen üben, etc.?
Oder soll ich noch proaktiver mit ihr arbeiten?
Hundeschule (z.B. Junghund) wäre für einen Hund wie sie, denke ich, viel viel zu viel.Kennt ihr eventuell kleine Übungen für die Bindung die ich immer mal einstreuen kann? Oder Kleinigkeiten (auch in meinem Verhalten ihr gegenüber) auf die ich achten sollte, die man gern übersieht?
Für Tipps aller Art wäre ich euch dankbar.
Vielen Dank und herzliche Grüße!
Tinka -
Hallo Tinka,
herzich willkommen.
Vorallem braucht ihr natürlich viel viel Zeit. Seit April ist ja noch nicht so lange. Wie lange ein Hund braucht sich einzuleben ist ja von Hund zu Hund sehr unterschiedlich die einen sind nach 4 Wochen richtig angekommen, die anderen brauchen viel viel länger...
Ich hätte jetzt mal so drei Sachen die mir ganz spontan einfallen würden.
1. Du findest ja sie orientiert sich wenig an dir, ist natürlich in der kürze der Zeit der Zeit auch schwierig. Sie orientiert sich natürlich mehr an deinem anderen Hund, da du ihn benutzt um die Lage zu checken. Ich würde das in sofern ändern, dass du die Lage checkst.
Ich stell mir das so vor:Schleppe so lange wie möglich lassen, ihr also erstmal zu gestehen, dass sie zurück bleibt und Zeit hat aus der Ferne erstmal zu beobachten. Du gehst das Objekt/den Angstauslöser egal ob Hund oder Gegenstand "untersuchen". Natürlich machst du das möglichst spannend und interessant. Bei Objekten und weil sie ja Leckerchen wie du sagst noch nicht nimmt, versuch es mal über den Geruchssinn, benutze zum Beispiel "Ochsenzimmer/Pansen/gekochtes Hühnchen". Dann leg das in Richtung vom angstauslösenden Objekt erst mit Abstand, dann immer näher bis es irgendwann drauf liegt und sie es von dort nehmen kann. Freue dich wie bolle immer wenn sie einen Schritt in die richte Richtung macht und sei Stolz auf sie,
Wenn du das Gefühl hast, dass sie soweit ist mit dir gemeinsam Objekte zu untersuchen, dann nutze dafür jede Gelegenheit. Im Prinzip braucht es ja Vertrauen und du mußt ihre Sicherheit werden. Gemeinsames untersuchen von Sachen oder auch Orten stärkt die Bindung also die Orientierung zu dir.
2. Zur Ruhe im Haus, du hast es zwar jetzt nicht so direkt geschrieben, aber ich würde vermuten, dass sie vielleicht auf der Straße aufwuchs, also eventuell ist die Umgebung Haus für sie noch zu "neu"
3. Zum Thema Hundebegegnungen schreibe ich dir einfach mal wie ich ich es mit meinem Whippet gemacht habe, der gerade auch eine sehr unsichere Phase hinter sich hat, was fremde Hunde vor allem größere Hunde angeht. Was uns sehr gut geholfen hat, waren mehrere Faktoren.
Ich erzähle einfach mal von uns vielleicht findest du was für euch dabei:Wenn uns beim Spaziergang ein Hund begegnete bzw. er auch weiter entfernt einen entdeckt hatte, ist er erstmal eingefroren. Wenn der Hund auf ihn zu kam auch wenns langsam zum schnüffeln war, ist er meistens erstmal davon gerannt. Hat zum Teil auch geschrien wenn der andere ihm dann hinterher ist.
Natürlich war ich auch erstmal völlig verunsichert und überfordert wie ich jetzt damit umgehen sollte.Ich habe dann in mehrere Richtungen gearbeitet.
1. Levin an die Leine genommen, damit er nicht fliehen kann.2. Ein paar Einzelstunden genommen. Die Trainerin war super und hat mir folgende Tipps gegeben:
Vorab:
Hunde reagieren normalerweise mit 3 Verhaltensweisen auf ihre Angst/Unsicherheit: Einfrieren, Flucht oder Angriff
Wovon Flucht und Angriff aber am Negativsten sind und wir als Halter verhindern sollten, dass es dazu kommt.
Wobei die Flucht, sowie Einfrieren (Unsichtbar machen) aber auch ein Stresskompensator sein kann, ebenso wie Schnüffeln.Wir haben dann Alternativverhalten geübt. Das lief so ab:
Erstmal stehenbleiben bei Sichtung eines Hundes und einfach die Gelegenheit geben zu beobachten (Leine entspannt, tief durchatmen mich entspannen) (Stehenbleiben, bevor er einfriert), dann abwarten bis er den Hund sichtet und sobald er zu mir schaut sofort mit Leckerchen bestätigen. Sobald der Blick bei mir ist weiterlaufen und ihn einen Seitenwechsel machen lassen (ich gehe zwischen ihm und dem fremden Hund)
Wir haben das dann soweit geübt bis es mit Ihren drei Hunden nicht mehr zum Stehenbleiben kam, sondern im laufen geklappt hat. Zusätzlich habe ich immer erst den Kontakt mit den Hunden aufgenommen z.B bin hin und habe sie gestreichelt, da Levin mir immer gefolgt ist konnte er so Kontakt aufnehmen mit mir als Sicherheit.
Zusätzlich haben wir Übungen gemacht um sein Selbstbewusstsein aufzubauen im Beisein der anderen Hunde, z.B. über eine Rampe klettern oder ein Bällchenbad nehmen, so Dinge auf die er eben auch stolz sein kann wenn er sie geschafft hat (oder ich, weil das Gefühl überträgt sich auf ihn)Immer darauf achten, dass der Blick erst zum Hund geht und dann zu dir. Also quasi bekommt sie das Lecker/oder in deinem Fall eher ein verbales Lob dafür, dass sie den Hund anschaut und sich dann an dir orientiert.
3. Ich bin mit einer Freundin und ihrem Rotti spazieren gelaufen und auch dabei sind wir über einen Stapel Baumstämme geklettert zusammen. Oder haben gemeinsam irgendetwas untersucht. (Also Selbstbewusstseins stärkende Übungen gemeinsam mit einem fremden Hund und der Sicherheit)
Und achte auch darauf, dass wenn du das Gefühl hast es wäre auch für den anderen Hund in Ordnung und deine Hündin irgendwie ein Interesse an ihm zeigt hin zum schnüffeln, bzw. so wie ich es beschrieben hab, geh mit ihr gemeinsam hin und nimm Kontakt auf.
Wichtig ist, dass du dich immer super darüber freust, wenn sie trotz zögern irgendwo darüber geht (Selbstbewusstseinsübungen) oder Kontakt mit anderen Hunden aufnimmt. Das gibt ihr ein gutes Gefühl, dass du so richtig stolz auf sie bist.Versuch bei allem was du mit ihr machst immer möglichst entspannt zu bleiben und einfach tief durchzuarbeiten.
Eine kleine Gruppe in einer Hundeschule (so ca. 2-3 Hunde) könnte durchaus sinnvoll sein. Es muss ja nicht sofort von 0 auf 100 gehen und Freilauf gemacht werden. Aber ein guter Trainer wird auf euch eingehen und dafür sorgen dass sie so positive Erfahrungen mit anderen Hunden sammeln kann. Bzw ihr beide eure Bindung durch gemeinsame Aktivitäten (nur du und sie) in Anwesenheiten von anderen Hunden stärken könnt.
Verstehst du was ich meine?
Grüße Nicole
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Mir fällt spontan noch ein, dass ich Übungen wie sitz und platz erstmal hintenanstellen würde. das sind für mich in deinem fall "schönheitsdressuren", die noch zeit haben.
Übt ihr "komm"? das wäre so das einzige, was ich machen würde. Falls dahingehend noch nix gemacht wurde, fang an nem guten tag in der wohnung an, und halte viel leberwurst bereitZum Bindungsaufbau fände ich Handfütterung (auch zunächst erstmal in der wohnung, wenn sie draußen nix nimmt) und kontaktliegen (schmust sie gerne? Darf sie evtl mit auf die couch/ins bett?)
Und vor allem: gib ihr zeit. sie hat ja schon gute fortschritte gemacht, und wenn man bedenkt, dass sie ohne menschen sozialisiert wurde, macht sie ihre sache schon ziemlich gut
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Hallo zusammen,
ich möchte mich erst mal für die vielen wertvollen Tipps bedanken, die hier gegeben werden. Habe hier viel gelesen, was uns sehr weitergeholfen hat bei der Erziehung und überhaupt mit dem Umgang mit unserem Django, von dem ich inzwischen mit Sicherheit weiß, dass er ein Angsthund ist. Sehr beruhigend finde ich vor allem, dass auch andere Menschen große Probleme mit ihren Hunden hatten und sie irgendwann in den Griff bekamen, zumindest teilweise, also habe ich noch Hoffnung!
Nun aber zu unserem Problemhund, Django. Er kommt vom Bauernhof (Schafe und Kühe), Vater Border Collie, Mutter Harzer Fuchs, beide aus reiner Arbeitslinie. Wir haben Django mit 11 Wochen bekommen, er hat also keine schlimme Vorgeschichte. Allerdings scheint er die Angst seines Vaters geerbt zu haben (gibt es sowas???), der sich von keinem Menschen anfassen lässt und auch sonst laut seines Besitzers "einen ziemlichen Schaden" hat.
Ich weiß heute (und hatte auch damals gelesen), Mischlinge zwischen Border und Fuchs sind so ziemlich das Schlimmste, was passieren kann, und auch aufgrund des Verhaltens seines Vaters hätten bei uns alle Alarmglocken klingeln müssen, aber wir haben das alles ignoriert, weil er ja nicht unser erster Hund ist, und wir dachten, das schaffen wir schon!
Seine Angst äußerte sich anfangs nur bei Fremden: hinlegen und pinkeln, Rute unterm Bauch.
Dann die typischen Dinge: Plözlich stand ein Siloballen an einer anderen Stelle als vorher: wurde schwanzeingezogend angeknurrt. Oder ganz schlimm, im Winter zusammengeschobene Schneeberge, die da nicht hingehörten...ich hab die Teile dann immer mit Leckerchen schmackhaft gemacht, bis er sich daran vorbeitraute und sie sogar beschnüffelte und markierte. Allerdings glaube ich, ich habe was falsch gemacht, denn inzwischen ist er angstaggressiv, die Kühe heute auf der Weide wurden nicht nur schwanzeinziehend umgangen sondern gleichzeitig böse angebellt.
Und auch andere Probleme bekommen wir nicht in den Griff.
Wenn er was geklaut hat (Fernbediehnung, Wurst, Feuerzeug, egal was dummerweise in seiner Reichweite lag) und abends generell (dann will er seine Ruhe haben) dürfen wir nicht in seine Nähe kommen. Er warnt, knurrt, fletscht dann auch, wenn man das Knurren ignoriert, und ignoriert man auch das Fletschen, beißt er zu.
Wie geht man mit sowas um? Vor zwei Wochen hat er mich, die eigentlich immer der ruhende Pol, also souveräner Rudelführer ist, so sehr gebissen, dass es jetzt noch weh tut. -
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Hallo Novemberwind,
das ist natürlich eine schwierige Situation und das Beißen natürlich eine echt unschöne Sache.
Vielleicht mal etwas vorab:
Eigentlich gibt es nur 3 Verhaltensweisen denen ein Hund mit einer Konfliktsituation begegnen kann. Sich der Situation entziehen (Flucht), die Situationen steif ertragen (Erstarren/Einfrieren), oder nach vorne gehen (knurren, Zähne fletschen, Agression (also quasi bei euch der Biss)Keine dieser Verhaltensweisen ist besonders wünschenswert, wobei letzteres immer die schlechteste Alternative ist.
Deine/eure Aufgabe muss es sein, alles in eine möglichst ich nenns jetzt mal gesellschaftskonformes Mass zu bringen. Wenn nötig müßt ihr die unerwünschte Verhaltensweise unterbinden und ich finde dazu solltet ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Jemand der von Außen betrachtet und euch zeigt was ihr tun könnt um zu unterbinden bzw. ein Altenativverhalten mit euch einübt.
Ich hätte da mal mehrere Punkte die mir so einfallen würden zu deinem Text:
1. Hund verteidigt geklautes vor euch. Das klingt für mich eigentlich nicht, als würde er da aus Angst heraus agieren, viel mehr würde ich denken es geht dabei eher um Resourcenverteidigung. Kann er ein "Aus"/fallen lassen von Dingen die er aufgenommen hat? Du könntest z.B. hier so ansetzten, dass du ihm etwas im Tausch anbietest.
Und ein "Lass es" oder ähnliches einübst, z.B so Leckerchen in die Hand nehmen ihm zeigen, lass es sagen, er bekommt das Leckerchen wenn er den Blick davon abwendet.2. Wenn dein Hund dich anknurrt und die Zähne fletscht, also eine klare Warnung ausspricht, wieso ignorierst du es dann? Ein Biss ist quasi unvermeidlich nach einer so klaren Warnung. Da würde ich in zwei Richtungen agieren. Variante 1: Respektiere wenn er seine Ruhe haben will, gib ihm einen ruhigen Platz, an dem nichts und niemanden ihn stören kann. Variante 2: Ich würde über eine Hausleine nachdenken, um ihm und dir die nötige Distanz zu erlauben und damit du nicht so direkt nach im Greifen mußt, wenn er in seiner Ruhezone liegt und du ihn von da wegbringen willst.
3. zu den Kühen/Dinge die ihm Angst machen, erst nur schwanzeinziehen und Flucht - Stufe 1 dann Bellen (Warnung kommt mir nicht zu Nahe) - Stufe 2 - Das ist die Stufe wo man spätestens eingreifen muss, denn die letzte Stufe ist der Angriff nach vorne, also Stufe 3 Ich würde so ansetzen, Distanz vergrößern bis zu dem Punkt wo er noch nicht bellt und ihn erstmal nur schauen lassen, dann Blickkontakt einfordern, dich zwischen Hund und Angstauslösser stellen, Leckerchen für den Blickkontakt zu dir geben, wenn das funktioniert, die Distanz verringern und weiter ausbauen, bis es im Laufen funktioniert. Der Schlüssel hier ist quasi eine Kombination aus du wirst zur Sicherheit und lernst ihm eine Alternative den Blick zu dir.
4. Besucher/Angst vor Fremden, ich weiss nicht welchen Ansatz du hier verfolgst/verfolgt hast, ich würde an deiner Stelle wie folgt vorgehen: Im seinen Rückzugsort ermöglichen (Hund einen Platz abseits zuweisen, größt mögliche Distanz zum Besucher ermöglichen, aber im selben Raum damit er beobachten kann, aber aus sicherer Distanz du unterhälst dich mit dem Besucher unterdessen) Besucher müssen den Hund ignorieren (nicht ansprechen und auch keinen Blickkontakt zu ihm aufnehmen. Wichtig ist hierbei, wenn er von selber Kontakt zum Besucher aufnimmt(hingeht und schnüffelt) sollte dieser ihn trotzdem erstmal nicht anfassen. Eventuell kann der Besucher seitlich ein Leckerchen hinhalten (offene Handfläche eher von seitlich unten)
So dass war jetzt erstmal viel und ich weiss auch nicht ob es für euch die passenden Ansätze sind, ich denke Tatsache du/ihr solltet jemanden suchen, der euch Vorort Hilfestellung geben kann, jemand der sich mit Angsthunden bzw. Angstagressiven Hunden auskennt.
Einen Angsthund bei sich aufzunehmen ist eine extrem große Aufgabe, Hut ab vor jedem der bereit ist dafür alle bisherige Erfahrungen mit Hunden über Bord zu werfen eventuell auch mal unkonventionelle Wege geht und ggf. alles auf den Kopf stellt, sich für den Hund verbiegt und niemals aufzugibt!
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Liebe Nicole und Rasselbande,
vielen Dank für deine Antwort.
Habe im Moment ganz wenig Zeit, möchte aber kurz was zu deinen Vorschlägen sagen.
zu 1
nein, da hast du Recht...das ist eindeutig kein Angstverhalten, sondern Resourcenverteidigung.
Tauschen haben wir schon lange im Übungsprogramm. Meistens klappt es auch. Wir üben weiter. Allerdings haben wir dabei noch nie so geübt, dass er das Leckerchen erst bekommt, wenn er den Blick von der Beute abwendet. Guter Tipp!
zu 2
das ist eigentlich meine große Frage gewesen, und du hast sie beantwortet: Wenn er knurrt, also in Ruhe lassen. Wir handhaben das eigentlich schon lange so, vor allem mein Mann und unser Sohn, aber vor 3 Wochen wollte ich als Cheffin von Django es mal wissen (meine Dummheit!!!) und das hatte ich dann davon. Ich war mir eben nicht sicher, ob ich als Cheffin sein Ruhebedürfniss übergehen darf. Darf ich nicht. OK ;-) Hausleine bringt übrigens nichts, auch damit kommen wir ihm zu nahe...
zu 3
auch guter Tipp. Ich mach da schon so ähnlich, bin aber wohl noch zu schnell für unseren Hund. Also noch mehr Ruhe. In der Ruhe liegt die Kraft. Aber ich bin so ungeduldig! Denke dann oft, wenn ICH einfach weitergehe und die Kühe ignoriere, orientiert er sich an mir...ist wohl falsch. Auch hier wieder das, was ich nicht mache: Leckerchen gibt es erst, wenn er den Blick abwendet. Puh!
zu 4
Fremde "Besucher" werden angegriffen. Revierverteidigung, ganz klar, und keine Spur mehr von Angst. Der Hund übernimmt unsere Rolle. Geht momentan nur mit Leine, bis er sich an die Menschen gewöhnt hat. Dann ist alles ok, vorrausgesetzt, sie ignorieren ihn. Bieten sie ihm ein Leckerchen an, wird er wieder (nachdem er es mit eingezogener Rute) genommen hat, böse. Ich bin auf der Suche nach einem Trainer, der in diesem Fall UNS die Angst nimmt. Gestaltet sich sehr schwer, irgendwie hören die alle gar nicht zu, wo die Probleme liegen.
Deswegen noch mal Danke an dich, das tat schon mal sehr, sehr gut!Lieben Gruß schickt Novemberwind
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*meinensenfdazugebenmuss*
In den ersten Wochen hab ich drauf geachtet, alles was zuhause abgeht besonders übervorsichtig und behutsam zu machen. Meine konnte sich ja echt vor allem!! fürchten. Sogar vor der angelehnten Tür bekam sie große Panik, geöffneten Fenstern, Fernseher, usw. Also hab ich ständig darauf geschaut, wie es ihr geht, und sobald sich ihre Stimmung in Unbehagen wechseln wollte, hab ich gestoppt und gaaanz langsaaam und vor allem leise mit ihr erkundigt. Jedes einzelne Ding, einen Raum nach dem anderen.
Bloß nicht überfordern und zuviel auf einmal. Klar, ich hab mich halt die ersten paar Tage nur in den zwei selben Räumen aufgehalten, und sie überall mitkommen lassen, wenn sie wollte. Hab auch meine ganze Zeit daheim ausschließlich mit ihr gemeinsam verbracht, extremst viel kontaktliegen und -sitzen, Spielzeug für Spielzeug eingeführt, ihr gezeigt, wie wir uns damit beschäftigen können, bis sie schließlich von ganz allein mit einem Spieli angekommen ist und mich zum Spielen aufgefordert hat.
Ihr Futter überwiegend in fester Form zum Selbersuchen auf Böden verstreut, jeden Schritt den sie Richtung Offenheit und Ausgelassenheit gemacht hat, verbal belohnt. Und mit diesen einfachen und kurzen Spielen hab ich ihr die Kommandos angewöhnt. Nach und nach sind aufwendigere, auch IQ Spiele dazugekommen, sie ging mehr aus sich raus und gewinnt auch heute (nach 9 Mon) täglich an Selbstvertrauen dazu.Jegliche Möglichkeiten für Misserfolge ausschalten und nur Erfolgserlebnisse an den Hund lassen.
bald findet man raus, wie der Hund in Wirklichkeit tickt, und wenns doch wieder unbehaglich wird, lustige, kindische Blödeleien mit dem Hund machen.
Kam mir vor, als würd ich ein kleines weinendes Kind zum lachen bringen wollen. So hats eigentlich funktioniert, mit Spielen, spielen, spielen.
Auch jetzt noch bekommt sie kein lautes oder böses Wort zu hören, das verängstigt sie so arg, dass man echt merkt, wenn sie jetzt könnte, würde sie im Erdboden versinken, oder weinend zu Mami laufen.
Drauf achten dass Hundis Laune gut bleibt, bissl verwöhnen und verhätscheln aber keinesfalls Regelverstöße zulassen. Und ganz viel Ruhe und Langeweile, gemeinsam
Bin mir sicher, dass der andere gefestigte Hund viel dazu beitragen wird, aus ihr eine lustige, fröhliche Hundedame zu machen! -
Zitat
Liebe Nicole und Rasselbande,
vielen Dank für deine Antwort.
Habe im Moment ganz wenig Zeit, möchte aber kurz was zu deinen Vorschlägen sagen.
zu 1
nein, da hast du Recht...das ist eindeutig kein Angstverhalten, sondern Resourcenverteidigung.
Tauschen haben wir schon lange im Übungsprogramm. Meistens klappt es auch. Wir üben weiter. Allerdings haben wir dabei noch nie so geübt, dass er das Leckerchen erst bekommt, wenn er den Blick von der Beute abwendet. Guter Tipp!Auch eine Variante, aber ich meinte eher zurück zu den Anfängen
"Laß es" einüben ohne das er bereits eine nicht für ihn bestimmte Beute hat, die ihm "schon zu viel" bedeutet. Also das Leckerchen in deiner Hand stellt quasi die Beute dar. Im Prinzip ist kannst du damit "Meideverhalten/Ignorieren" anerziehen. Als Belohnung für Blick abwenden gibts das Leckerchen. Wenn das sitzt, geziehlt "für ihn nicht bestimmte Beute" auslegen, wenn er die Beute anschaut laß es sagen, wenn er den Blick abwendet, sofort Leckerchen rein und die Stimme fürs Lob nicht vergessen!
zu 2
das ist eigentlich meine große Frage gewesen, und du hast sie beantwortet: Wenn er knurrt, also in Ruhe lassen. Wir handhaben das eigentlich schon lange so, vor allem mein Mann und unser Sohn, aber vor 3 Wochen wollte ich als Cheffin von Django es mal wissen (meine Dummheit!!!) und das hatte ich dann davon. Ich war mir eben nicht sicher, ob ich als Cheffin sein Ruhebedürfniss übergehen darf. Darf ich nicht. OK ;-) Hausleine bringt übrigens nichts, auch damit kommen wir ihm zu nahe...Hast mal etwas anderes versucht, wie z.B. ihn zu dir Locken/aus dem Körbchen zu dir abrufen. Ich würde so üben: z.B erstmal Handtuch/Decke auf den Boden ausbreiten (anderer Platz als bekannter Rückzugsort), dann Hund darauf schicken, zwei-drei-fünf Meter (Je nachdem wie viel ihr braucht) entfernen, dann Hund abrufen, z.B mit "hier/komm", was du eben benutzt(Achte auf extrem freundliche Stimme), dann Leckerchen rein. Mach gefühlte hundert Wiederholungen. Dann einen anderen Platz auswählen weiter üben, dann eventuell mit seinem "Platz" aber an anderer Stelle üben, usw. Bis das letztendlich auch an seiner Ruhezone klappt. Wichtig du schickst ihn hin nicht er entscheidet selber und du rufst ihn ab. Bedenke der Knochen läuft nicht zum Hund sondern der Hund kommt zum Knochen (Der Knochen bist in dem Fall du
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zu 3
auch guter Tipp. Ich mach da schon so ähnlich, bin aber wohl noch zu schnell für unseren Hund. Also noch mehr Ruhe. In der Ruhe liegt die Kraft. Aber ich bin so ungeduldig! Denke dann oft, wenn ICH einfach weitergehe und die Kühe ignoriere, orientiert er sich an mir...ist wohl falsch. Auch hier wieder das, was ich nicht mache: Leckerchen gibt es erst, wenn er den Blick abwendet. Puh!Ja viele hundert kleine Schritte sind notwenig. Übe dich in Geduld damit wirst du mehr erreichen. Wichtig auch immer Spaß an der Sache haben und Hundi immer wieder motivieren Blickkontakt mit dir zu suchen.
(Im Prinzip ist es ein ähnlicher Ansatz, wie beim Leinenführigkeitstraining, ich weiss nicht ob du die Methode mit dem Stehenbleiben kennst: Situation: Hund zieht an der Leine: stehen bleiben und warten bis Hund sich selber korrigiert, also Leine durchhängt und er den Blick zu mir wendet, quasi nach dem Motto wann gehts denn endlich weiterzu 4
Fremde "Besucher" werden angegriffen. Revierverteidigung, ganz klar, und keine Spur mehr von Angst. Der Hund übernimmt unsere Rolle. Geht momentan nur mit Leine, bis er sich an die Menschen gewöhnt hat. Dann ist alles ok, vorrausgesetzt, sie ignorieren ihn. Bieten sie ihm ein Leckerchen an, wird er wieder (nachdem er es mit eingezogener Rute) genommen hat, böse. Ich bin auf der Suche nach einem Trainer, der in diesem Fall UNS die Angst nimmt. Gestaltet sich sehr schwer, irgendwie hören die alle gar nicht zu, wo die Probleme liegen.
Deswegen noch mal Danke an dich, das tat schon mal sehr, sehr gut!
Kein Ding, gerne wieder tut manchmal auch gut sich einfach mal auszuquatschenGar nicht schlimm, dann keine Leckerchen für ihn vom Besuch. Sondern die Variante Ignorieren! Und fertig. Da sind wir wieder beim gesellschaftskonformen Verhalten. Es ist ok sich gegenseitig zu ignorieren!
Wie ist es denn, wenn du ihn erstmal in einen anderen Raum bringst. Dann den Besuch reinbringst und ihn erst dann wieder dazu holst und ohne weiteres auf seinen Platz bringst(ggf. dort anbindest)? (Besuch sichern und die Zügel in die Hand nehmen)
Im Prinzip mußt du wie ein Stützkorsett für ihn werden und du/ihr triffst/trefft jede Entscheidung für ihn! Ist extrem hilfreich für die Angst, aber auch für die Agression
Eine zusätzliche Sicherheitsvariante für euch wäre übrigens ein Maulkorb/natürlich mit entsprechendem positiven Maulkorbtraining. Aber ist nicht jedermanns Sache, eine alternative wäre eine Hundebox oder ein abgesperrter Bereich für den Hund bei BesuchLieben Gruß schickt Novemberwind
Ja nicht jeder Trainer paßt zu jedem Mensch/Hund Team. Manchmal erscheint es aber auch nur so, als hätte der Trainingsansatz mit dem eigentlichen Problem nix zu tun. Es kann sein, wenn man nur eine Kleinigkeiten verändert, dass man damit schon eine große Wirkung erziehlt. Gib nicht auf und such weiter. Wo kommst denn her? Eventuell hat hier jemand einen Tipp für dich.
Liebe Grüße Nicole
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Hallo Foris,
ich habe einen Angsthund aus dem Tierschutz und bräuchte dringend euren Rat!
Okay, ich mach's kurz: Asha wurde von einem Tierschutzverein von der Straße in Bukarest geholt und kam danach auf eine Pflegestation, wo sie wieder aufgepäppelt wurde. Als ich sie zu mir kam, hatte sie vor fast allem Angst (Straßenverkehr, Menschen usw.). Nach ein paar Monaten hat sich ihre Angst Menschen gegenüber gelegt, aber jetzt fällt sie wieder in dieses alte Muster zurück. Sie pinkelt vor Angst hin, wenn ich mit ihr schimpfe oder mich vor sie niederknie (um mich nicht über sie zu beugen), obwohl wir das eigentlich bereits hinter uns hatten.
Ich habe sie jetzt 6 Monate und überlege schon die ganze Zeit, ob sich etwas verändert hat oder etwas passiert sein könnte, dass sie dieses Verhalten wieder zeigt, aber eigentlich ist alles gleich geblieben. Sie ist ca. 15 Monate alt - könnte es die Pubertät sein?
Und noch was: Asha hört eigentlich ganz gut und kommt, wenn ich sie rufe, aber es ist jetzt schon zweimal passiert, dass sie beim Spazieren gehen im Feld abgehauen ist und das läuft dann so ab: Sie dreht sich nach mir um und sobald ich näher komme, geht sie weiter weg. Sie will nicht spielen, sondern zeigt deutlich, dass sie vor irgendetwas Angst hat oder beunruhigt ist. Wegen mir!?
Wenn ich in die entgegengesetzte Richtung gehe, folgt sie mir nicht, sondern läuft weiter weg! Waaaah, was mache ich falsch?!
Ich lasse sie jetzt nicht mehr von der Leine, sondern probiere es mit einer Schleppleine, aber ich hätte so gerne eine Erklärung ... Ich sollte noch erwähnen, dass Asha mein Ersthund ist und ich keinerlei Erfahrung mit Angsthunden habe - hätte ich gewusst, dass sie ein ängstlicher Hund ist, hätte ich sie nie genommen, weil mir schlichtweg die Erfahrung fehlt.
Sorry für den Roman!
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