Treibball und Jagdhund?

  • Moin... ich werd sicherlich in nächster Zeit öfter mal Fragen haben im Hundesportbereich.


    Also.


    Ich hatte ja überlegt, mit Missy Mantrailing zu beginnen, bzw werd hoffentlich am 23.10. die Möglichkeit bekommen, einer Mantrailgruppe mal über die Schulter zu schauen.


    Drauf gekommen bin ich, weil ich merke, dass es im Jagdkontrollbereich für Missy nix Neues mehr zu lernen gibt, sie aber unheimlich gern arbeitet und schnell lernt.


    Heute haben wir auf unserem Sportplatz einen Fußball gefunden.


    Missy hat ihn gefunden. Und als er davon rollte, ist sie hingestürmt und hat ihn angebellt und die ganze Zeit versucht zu bedrängen und zu besteigen.


    Ich hab sie dann mal aufgefordert, den Ball zu mir zu bringen. Und siehe da: Missy hat - nach einiger Zeit - begonnen, sich Techniken zu erarbeiten, wie sie den Ball am besten zu mir gerollt bekommt.


    Und sie war von der Triebhaftigkeit ähnlich stark bei der Sache, wie anfangs bei der Reizangel.


    Sie hat richtig geackert, um den doofen Ball in meine Richtung treiben zu können und war echt frustriert, als sie ihn versehentlich an nen Zaun manövriert hat.
    Um so glücklicher war sie, als sie es geschafft hat, den Ball zu mir zu rollen.


    Erste Frage: Woher kommt das? Sie ist kein Treibhund. Sie scheucht Hasen auf. Ja. Das ist ihr Ding. Normalerweise. Sicht- und Hörreizen nachgehen.


    WIe lässt sich diese "Balltreibgeilheit" begründen?


    Zweitens: Wäre das eine Sportmöglichkeit für uns? Kontrolliertes Balltreiben? Ich hab einen Thread hier im Forum gefunden, wo sich viele Hütehundbesitzer (zu Recht) ziemlich echauffiert haben über die These, Treibball wäre ein adequater Ersatz zu Hütearbeit an Schafen.


    So. Nun hab ich gar keinen Hütehund, sondern einen Terriermix. Mit joaah--- doch bemerkbarem Jagdtrieb.
    Spricht da irgendwas gegen, einen (mehrere) Ball (Bälle) von ihr kontrolliert treiben zu lassen?


    Ich hab mich noch nicht im Ansatz mit dem Thema beschäftigt, scheint auch aufgrund der doch ziemlich doofen Thesenformulierung relativ wenig Anklang zu finden, aber hat das vielleicht auch Vorteile?


    Mögt ihr mir mal alle eure Meinung dazu erzählen?
    Das wäre lieb :)


    Danke schonmal.

  • Meine Meinung ist, dass alles, was Mensch und Hund Spaß macht, niemanden gefährdet und den Hund nicht völlig hochdrehen lässt, in Ordnung ist.


    Ich kenn mich jetzt mit Treibball nicht so doll aus, aber Ziel des Ganzen ist ja, dass der Hund auf Kommando vom HF den Ball in eine bestimmte Richtung treibt. Das heißt ja wiederum, dass der HF eine gute Kontrolle über den Hund erlangen muss und der Hund auch über sich selbst. Ich denke, wenn es Deinem Hund Spaß macht, versuch es.

  • Sehe ich genauso, probier es einfach aus. Alles was Zusammenarbeit mit dem Hund bedeutet und beiden Spaß macht ist doch toll. Meine beiden Jagdhunde gehen gerne zum Agility. Das ist auch nicht DER Jagdhundesport und beide sind beim Dummytraining eine Spur begeisterter (macht mir auch mehr Spaß). Meine BGS-Hündin treibt übrigens einen großen Gymnastikball auch mit Elan. Das mache ich aber nicht mehr, weil sie sich da bis zum Überschlagen hochfährt. Aber warum sie das macht??

  • Zitat

    Meine Meinung ist, dass alles, was Mensch und Hund Spaß macht, niemanden gefährdet und den Hund nicht völlig hochdrehen lässt, in Ordnung ist.


    Ich kenn mich jetzt mit Treibball nicht so doll aus, aber Ziel des Ganzen ist ja, dass der Hund auf Kommando vom HF den Ball in eine bestimmte Richtung treibt. Das heißt ja wiederum, dass der HF eine gute Kontrolle über den Hund erlangen muss und der Hund auch über sich selbst. Ich denke, wenn es Deinem Hund Spaß macht, versuch es.


    Das ist auch mein Gedankengang heut Morgen gewesen.


    Ich hab mir jetzt ein paar Videos angesehen und da ist ja auch viel Raum für individuelles Arbeiten.


    Ich hab den Ball, dem sie eigentlich auch hinterherhetzen will, dann kann ich da Impulskontrolle einbauen, dann das Treiben selber, da kann man sich sicherlich ganz viele Schwierigkeitsstufen ausdenken. ... Aber das ist da wieder wie mit der Reizangel. Wahrscheinlich würd ich da alles so machen, wie ich es für sinnvoll für Missy halte.


    Hm. Aber dann wäre es wieder "nix halbes und nix ganzes", bzw wieder wat selbst Hergeleitetes.


    Hm, machts das automatisch schlechter? Nö. Ich probier einfach mal ein paar Mal aus, ob Missy da noch Spaß dran hat, denk mir ein paar schöne Sachen damit aus und schau mir parallel dazu die Mantrailingsache an.


    Im Endeffekt stimmts wohl: Gut ist, was gefällt.

  • Ich mache mit meiner Podenco-Mix-Hündin Obedience - das ist nun wirklich kein Sport, den man einem Podi zutrauen würde. Aber es macht uns eben Spaß.


    Was ich wichtig finde, ist dass man einen guten Ausgleich finden zwischen körperlicher und geistiger Auslastung. Wir machen z.B. Obedience, Longieren und ein bisschen ZOS.


    Schwierig finde ich es nur dann, wenn man nur aufputschende Sachen mit dem Hund macht, aber das ist ja bei Dir nicht der Fall.

  • Wenn sie geifernd und kläffend am Ball zugange ist, halte ich das nicht für eine passende Beschäftigung. Es sei denn, Dein Ziel ist es den Hund hochzudrehen.


    Woran hast Du festgemacht, dass sie glücklich ist? :???:


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Wenn sie geifernd und kläffend am Ball zugange ist, halte ich das nicht für eine passende Beschäftigung. Es sei denn, Dein Ziel ist es den Hund hochzudrehen.


    Woran hast Du festgemacht, dass sie glücklich ist? :???:


    Viele Grüße
    Corinna


    Hm, also ich habs fürs "AJT" als durchaus sinnvoll angesehen, den Impuls (peu a peu) hoch zu puschen, um eben auch eine Impulskontrolle bei hoher Reizlage zu trainieren. Die Belohnung ist in solchen Momenten meist das alternative Reiznachgehen. Dass Missy so auf diesen neuen Bewegungsreiz abgefahren ist, war ja genau der Grund für meine Überlegung, dass kontrolliert ablaufen zu lassen.


    Glücklich war sie, als ich gesgat habe "Bring" und sie es geschafft hat, den Ball zu bringen, weil das Apportieren positiv aufgebaut wurde und auch immernoch positiv besetzt wird im Alltag.


    Ich weiß es eben auch nicht, vermutlich werd ichs die nächsten Tage ein paar Mal mit dem Fußball probieren und schauen, wie sie sich verhält.

  • Zitat

    Hm, also ich habs fürs "AJT" als durchaus sinnvoll angesehen, den Impuls (peu a peu) hoch zu puschen, um eben auch eine Impulskontrolle bei hoher Reizlage zu trainieren. Die Belohnung ist in solchen Momenten meist das alternative Reiznachgehen. Dass Missy so auf diesen neuen Bewegungsreiz abgefahren ist, war ja genau der Grund für meine Überlegung, dass kontrolliert ablaufen zu lassen.


    Klar, ich versteh schon was Du meinst. Aber, wenn Du das ausbaust und regelmäßig machst, geht der Schuss irgendwann nach hinten los. Folge ist oft, dass derart hochgefahrene Hunde generell mehr nach Jagdsituationen suchen und jagdtriebiger gemacht werden, als sie es wirklich sind. Das Mittelmaß ist immer am besten. ;)


    Zitat


    Glücklich war sie, als ich gesgat habe "Bring" und sie es geschafft hat, den Ball zu bringen, weil das Apportieren positiv aufgebaut wurde und auch immernoch positiv besetzt wird im Alltag.


    Das beantwortet nicht meine Frage: Woran machst Du fest, dass sie glücklich war? Woran hast Du das erkannt?


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich versuch das mal auseinanderzuklamüsern.


    Wenn sie ihrem Bedürfnis nachgehen kann, unkontrolliert (jetzt explizit an dem Beispiel Ball), dann ist sie erst über den Ball verwundert, dann nach dem Anstupsen erregt durch die Bewegung und sie möchte das Bewegungsobjekt stellen.


    Geht nicht, da der Ball von ihr nur immer weiter in Bewegung gebracht wird.


    Die Bewegung löst wieder dieses Hetzbedürfnis in ihr aus, gleichzeitig scheint sie frustriert, dass sie den Ball nicht stellen kann.


    Jap, das Bedrängen, das Draufstellen mit den Vorderbeinen, das Anbellen (die Bellart in erster Linie) würd ich ich mit Frustration in Verbindung bringen.


    Und wenn ich ihr nun das Kommando "Bring" gebe und sie einen Weg gefunden hat, den Ball zu mir zu bringen, dann schaut sich mich freudig und auch erwartend an. Sie erwartet die Bestätigung, dass sie getan hat, was von ihr verlangt wird. Das macht sie gern. Also das Wissen darüber, eine Aufgabe so erfüllt zu haben, dass sie eine entsprechende Belohnung wert ist. Also die Aussicht auf Bestätigung habe ich als "sie ist glücklich" bezeichnet.


    Mal im Vergleich zum Mantrail, wo sie auch einem Bedürfnis nachgehen kann (nicht hetzen, sondern einer Spur folgen), wird sie sich zwangsläufig auch hochpuschen, aber im optimalen Fall kann man diese Frustration schon mal ausschließen.


    Oder denk ich da verkehrt?

  • Meine explizite Meinung zu Treibball: Bullshit!!


    Wenn du nun, wie du geschrieben hast, deinen Hund zukünfitg Bälle zu dir treiben lassen möchtest, halt ich das für ähnlich sinnlos.
    Muss der Hund sich für diese Aufgabe konzentrieren? Ich denke, nicht wirklich. Du wirst sie nur damit hochpuschen und im besten Falle zu einem Ballglotzer machen.


    Gehe lieber das Mantrailing vernünftig an, denn das ist auch richtig anstrengend für den Hundekopf, und lass diesen Ball-nonsens weg.


    VG, Anna

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