Hund knurrt beim Schweineohrknabbern

  • Gute Dinge hergeben ist Vertrauenssache. Ein Hund (wie auch ein Mensch!) isst einfach gerne in Ruhe und steht nicht drauf, wenn man ihm mitten im Essen einfach so sein Zeug klaut.


    Also muss er lernen, dass WENN ich ihm sein Zeug wegnehme, dann nur, um ihm was besseres zu geben.


    Alle meine Hunde haben es so gelernt. Und als sie begriffen haben, dass ich sowieso keine "Fresskonkurenz" bin, musste ich nicht einmal mehr tauschen.


    Beispiel unser Welpe:


    Welpe hat tollen Knochen. Ich streichle sie kurz, sie knurrt (verpiss dich!). Ich hole leckere Gänse-speckschwarte. Sag "Ebi, aus" und schwenke sie ihr vor der Nase rum. Ebi lasst los, isst ihre Schwarte und ich nimm den Knochen. Ich lobe Ebi, und gebe ihr den Knochen wieder zurück.


    Das habe ich genau zwei mal gemacht, jetzt darf ich auch ohne Leckerli den Knochen einfach so nehmen.


    Daika versucht andauernd Ebis Knochen zu klauen, ich wusste also genau warum sie so schnell knurrt. Ich persönlich dulde kein klauen. Wenn ich einem Hund den Knochen gebe, gehört der so lange ihm, bis er weggeht und ihn liegen lasst. Wenn ich nicht überwachen kann, gebe ich auch keine Knochen aus.

  • Zitat

    Hach, das ist für mich schwierig zu erklären. Versteht jemand was ich meine?


    ich versteh was du meinst :D trotzdem hab ich mit meinem hundini geübt, (bzw allzuviel üben musste ich nicht) dass ich zu ihm hindarf, wenn er was leckeres hat.


    hat seine praktischen gründe: wenn er zb vom metzger einen knochen bekommt, und den dann erstmal verbuddelt, dann wieder in die wohnung trägt und ihn dann mit auf sein plätzchen nimmt (welches gerade erst gewaschen wurde), dann kann ich hingehen, den knochen hochheben, ein altes handtuch drunter legen und sein plätzchen ist nicht wieder total versaut...


    aber er weiß eben auch, dass ich es ihm nicht wegnehme... trotzdem finde ich es eben sehr hilfreich, wenn ich es zumindest in die hand nehmen darf.


    zu dem altbekannten grund "wenn ein kind ihm was wegnimmt"... da kann ich nur mit dem kopf schütteln.. ich bin sowieso nicht der verfechter der meinung, dass hunde sich immer alles von kindern gefallen lassen müssen. wenn der kleiner unserer bekannten zu schnell auf moglie zuläuft, dann werd ich auch schonmal lauter, nachdem ich zum zweiten mal gesagt hab "mach langsamer" weil am ende ist sowieso immer der hund der dumme. ein hund, der nicht an kinder gewohnt ist, bei dem geht das nun mal nicht. und dann muss man seinem kind eben beibringen "hund ohne meine aufsicht = tabu".

  • Bei Casper ist es auch so das er, wenn er von mir ein Knochen o.ä. (wo er halt länger mit beschäftigt ist) bekommt. Und ich dann an ihn vorbei gehe, mich erst anstarrt und wenn ich zu nah komme mich auch angrummelt.
    Ich lass ihn das auch gewähren, denn ich hab ihn ja den Knochen gegeben und es wär ja unfähr ihm den jetzt wieder wegzunehmen.
    Allerdings wenn er anfängt den Knochen nur zu bewachen und nicht zu fressen, dann mach ich mit ihm ein Tauschgeschäft. Ich ruf ihn weg vom Knochen und lass ihn absitzen, dann nehm ich den Knochen und leg ihn weg und dann bekommt Casper ein Leckerlie worauf er auch rumkauen muß, wo ich aber weiß das er es sofort frisst.
    Den Knochen bekommt er dann spätestens am nächsten Tag wieder.
    An sein Fressnapf darf ich jederzeit ran, wenn er frisst. Und kann ihm den notfalls auch wegnehmen(mach ich aber nicht, warum denn auch?).


    Lg caspisfrauchen

  • @ krusti: :gut:


    Bei uns gibt es ganz klare Regeln: Was wir Bobby im Haus geben, darf er behalten. Ich würde nie auf die Idee kommen, ihm seinen gefüllten Napf wieder wegzunehmen. Und wenn ich nicht möchte, dass er z.B. ein ganzes Schweineohr frisst, teile ich es eben - vorher!


    Beim "draußen essen" ;) haben wir anfangs mit Tauschen geübt und dabei das "Aus" eingeführt. Inzwischen reicht auch nur das "Aus". Und wir haben mittlerweile so viel Vertrauen zueinander, dass Bobby sich alles aus dem Maul nehmen lässt.


    Liebe Grüße
    Wauzihund

  • Das mit dem Apportieren ist sehr interessant!


    So ähnlich:
    (Mal abgesehen davon, dass ich gefährliche Situationen unter Kontrolle haben will!)
    Wenn ich Cheyenne etwas zum kauen gebe, dann läuft sie fröhlich zu ihrem Herrchen, präsentiert es ihm und legt ihn ihm zu Füßen!
    Warum?
    Weil sie genau weiß, dass es ihrer ist, denn Frauchen hat ihn "abgesegnet"!
    Sie hat keine Angst, ihn abzugeben, denn sie weiß, dass sie ihn zurück bekommen, wenn damit nix ist!


    Das haben wir geübt und so ist e sgenau richtig!
    Selbst wenn unsere zwei hunde gemeinsam fresse, lässt sie sich alles abnehmen!
    Und das ist gut so, denn sollte einmal eine Situation kommen, inder ich es ihr wegnehmen muss, habe ich da keine Bedenken!


    LG

  • Also,


    ich verstehe durchaus was ihr meint, so ist das ja nicht. :smile:


    Klar ist es schön, wenn man seinem Hund jederzeit alles abnehmen kann. Kann man auch. Kann ich auch, wenn es sein muß. Was aber klar sein muß ist, dass das nicht in der Natur des Hundes liegt.
    Im Unterschied zu "freien" Ressourcen, die im Rudel immer (meistens) der Ranghöchste haben darf (wenn er dieses denn will), gilt das bei überlassenen Ressourcen nicht. Das heißt, der Hund muß das im Gegensatz zu vielen anderen Dingen wirklich lernen. Das ist wie einen Trick üben, der gegen die Natur des Hundes verstösst.


    Der nächste große Unterschied ist ja, dass es hier ums knurren geht. Der Hund zieht eine Grenze, droht, sagt "das will ich nicht".
    Das heißt noch lange nicht, dass ich ihm diese Ressource nicht trotzdem abnehmen kann. Die wenigsten machen ihre Drohung dann wirklich wahr. Schließlich können auch Hunde gut die Konsequenzen einschätzen, die es hätte mit jemand stärkeren wirklich zu kämpfen.


    Ich hatte erst kürzlich so eine Situation:
    Ein Kind von Bekannten, wo wir mit Hunden zu Besuch waren, holt von irgendwoher plötzlich ein Schweineohr (ja, war wirklich eines :D ) her, und wirft es vor meine beiden Hunde hin. Die haben natürlich sofort begonnen sich darum zu prügeln. Ich kann da ohne Angst mitten reingreifen und das Schweineohr beseitigen. Kein Thema.


    Wenn ICH meinen Hunden etwas gebe, grummeln sie trotzdem wenn ich es ihnen abnehmen will. Klar kann ich es trotzdem nehmen, aber genau DANN würde ich das Vertrauensverhältnis zerstören.


    Und selbst wenn ich jetzt diesen Trick mit dem wegnehmen üben würde, dann würde das bei MIR klappen, es gibt aber absolut keine Garantie, dass das auch bei jemand anders funktioniert.


    Und ganz ehrlich, man sollte sich da mal überlegen was man einem Hund abverlangt, indem man solches Verhalten voraussetzt. Dann geht man vielleicht auch etwas langsamer und weniger "gekränkt" bzw. weniger emotional an diese Sache heran.

  • Ich weiß, es ist ein wenig off-topic hier, aber die Diskussion ist so interessant und viele sind beteiligt, deswegen hoffe ich, das ist ok.


    Ich habe keine Probleme dabei, meinen beiden ein Schweineohr etc abzunehmen und mach das öfter einfach mal so, weil wir los wollen oder was auch immer. Das macht ihnen auch nichts aus. Auch wenn ich zwischendurch noch mal in den Napf greife, weil einer doch einen Hühnerhals zu viel abbekommen hat oder so. Die beiden sind nicht sonderlich futterneidisch.
    Auch miteinander werden die Ohren einfach mal hin- und her- getauscht.


    Das Verhalten ändert sich aber schlagartig draußen. Wenn Néki etwas findet (gerne irgendwas wiederliches), dann kann ich ihr die schönsten Dinge hinhalten, AUS will nicht klappen. Sie schaut mich und ihren Bruder an und seht mit weit offenen Vorderbeinen da, bereit zum Absprung damit wir hinter ihr herjagen oder rennt einfach schon mal los, wenn sie sieht dass ich es gesehen hab, damit wir folgen. Sie ist insgesamt nicht sehr von Leckerchen zu beeindrucken, ich kann also nicht "hochwertiger" tauschen.


    Mir ist klar, dass das einfach nur noch mehr Training erfordert, aber vielleicht gibt es ein paar Tipps dazu? Eine neue Methode, statt nur ein Tauschgeschäft anzubieten?

  • Hallo,
    und brush: Ich verstehe Deine Argumentation sehr gut und würde es ähnlich handhaben, wenn ich nicht prinzipiell die Einstellung hätte, dass ich meine Hunde auf ein Leben in einer Menschenwelt vorbereiten muss...


    Das heißt für mich, dass meine Hunde grundsätzlich einmal in aller Ruhe fressen dürfen und sollen, sowohl ihr normales Futter als auch besondere Leckereien...


    Dennoch habe ich mit allen nach der Tausch-Methode geübt, dass sie sich alle anstandslos alles wegnehmen lassen. Um es ihnen dann ohne weiteres Gedöns wiederzugeben.... Das gehört für mich einfach zum Alltagsleben nach dem Motto "Überleben in einer Menschenwelt, in der eben nicht jeder Mensch eine Ahnung von HUnden hat"... Genau wie meine Hunde lernen, es auszuhalten, wenn sich ein Mensch ihnen gegenüber nicht nach dem Hunde-Knigge verhält (Drüberbeugen, Anstarren, etc.)....was nicht bedeutet, dass ich solche Situationen gut heiße, aber der Alltag mit Hund zeigt einem doch immer wieder, dass man nicht auf alles gefaßt sein kann, weil unsere Mitmenschen auf die schrägsten Ideen kommen...


    Und dementsprechend "härte" ich mit solchen Zusatzübungen einfach nur meine Hunde ab - reines Survivaltraining...


    Bei "neuen" Hunden finden die Übungen immer entsetzlich unspektakulär statt - Hund hat etwas Tolles zum Fressen und ich halte ihm kommentarlos etwas noch tolleres hin, Hund läßt erstes Objekt fallen, nimmt zweites, ich nehm erstes und geb es ihm wieder, wenn er das zweite vertilgt hat... Dabei hatte ich bisher noch kein einziges "Maulen" in Form von Knurren. Und darauf läßt sich ein Kommando wie "Tauschen" einfach aufbauen.


    Für mich sind Hunde, bei denen ich weiß, dass sie auf die schrägsten einfälle von Menschen gelassen reagieren und manchmal so gar nicht typisch Hund einfach ein Sicherheitsfaktor...


    Unser jüngstes Beispiel, Besuchskind, das den Rest seines Brötchens einem der Hunde geben wollte und dann auch durfte, Brötchen hingehalten, Hund nimmt es vorsichtig, Kind überlegt es sich anders und will das Brötchen doch wiederhaben....*zerr*, nur kurz ein "Tauschen" gemurmelt und Hund holt sich was Feines bei mir ab....


    Perfekt und konfliktfrei gelaufen. Ich war stolz auf meinen Hund, obwohl es mal wieder sonst kein Mensch bemerkt hat....
    Für mich ist das so einfach entspannter. Denn irgendwie sind Hunde wesentlich leichter auszubilden, als Menschen... :D


    Liebe Grüße, Chris

  • McChris
    Ich kann dich schon wieder nicht bewerten, daher: schöner Beitrag :gut:


    Ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt:
    Ich halte diese Dinge bei meinen Hunden so, einfach weil ich ihnen diese Natürlichkeit zugestehe.
    Wie schon gesagt, ich verstehe durchaus, dass es für manche Menschen wichtig ist, wenn sich Hunde jederzeit alles wegnehmen lassen, ohne einen Laut von sich zu geben.


    Was mich immer nur etwas beunruhigt bei dem ganzen sind:
    1.) die Gründe aus denen das geschehen soll,
    2.) die Selbstverständlichkeit mit der das vorausgesetzt wird, und
    3.) dass die Leute gekränkt oder sauer sind, weil ihr Hund sie deshalb anknurrt.


    Ansonsten kann und soll das natürlich jeder handhaben wie er mag.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!