Diagnose Darmkrebs - Hund topfit
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Hallo liebe Forengemeinde,
es geht um den Hund meiner Mutter, mit dem auch ich mehr als die Hälfte meines Lebens verbracht habe. Es ist eine Dobermann-Dame, die nächstes Jahr im März bereit 15 wird! Unglaubliches Alter für einen Hund solcher Rasse, oder?
Die Dame hat aber auch ein Top-Herz und hat zweimal den Milchdrüsenkrebs in einer Op besiegt (einmal war sie 10, das zweite Mal 12 Jahre alt).
Seit ein paar Wochen hat sie uns die Bude vollgepinkelt. Sie ist alt und kann nichts dafür, dass war nicht das Problem. Als wir beim Arzt deswegen waren, dachte er zuerst an eine Blasenentzündung, als es aber nicht besser wurde, schickte er den Urin in ein Labor zur Analyse und da kam heraus, dass in dem Urin eine agressive Bakterie ist, die nicht behandelt werden kann (das entsprechende Medikament ist nur in Amerika zugelassen).
Seit letzter Woche kam auffällig hinzu, dass sie nicht mehr richtig koten konnte. Sie setzte sich oft hin, es kam aber einfach nichts. Sie war so verzweifelt, dass sie selbst versucht hat in die Wohnung zu machen, was dem Hund sehr peinlich ist. Man sieht ihm das an. Meist schaffte sie es dann doch einmal am Tag, dass eine Mini-Wurst herauskam. Da das nach drei Tagen nicht besser wurde und auch Sauerkraut irgendwie nicht half (wir dachten, sie hätte vielleicht irgendwas aus'm Müll gefressen, es standen sogar verpackte Raffaello in Verdacht) ging es also wieder zum Tierarzt. Der stellte die Diagnose, dass sie Darmkrebs hat, der eben langsam alles zuwuchert. Er riet meiner Mutter sie einzuschläfern. Nach Geheule meiner Mutter und weil meine Mutter auch nicht wollte, dass wir keine Chance hatten uns zu verabschieden, gab der Tierarzt nun noch bis Samstag Aufschub.
Unser neuer Tierarzt hat die Praxis erst vor kurzem von unserer Tierärztin übernommen und da die unsere Hunde eben sehr gut kennst (wir waren 18 Jahre lang nur bei ihr) riet ich meiner Mama sie doch mal anzurufen. Unsere Tierärztin meinte, dass sie sehr gute Stücke auf ihren Nachfolger hält (er hatte im Februar zusammen mit ihr meinen Hund operiert und wirkt auch kompetent, aber eine zweite Meinung kann nie verkehrt sein und zu unserer Tierärztin haben wir nach so langer Zeit einfach mal mehr vertrauen) und sich aber noch mal mit ihm kurzschließen möchte, eh sie meiner Mutter zu irgendwas rät. Heraus kam, dass sie zwar auch meinte, der Krebs ist definitiv das Todesurteil für den Hund meiner Mutter, aber nicht zwangsläufig jetzt. Vorrausgesetzt sie frißt und kann koten.
Und da kommt nämlich unser Problem. Seit gestern kam nichts mehr und heute Morgen auch nur einen Fingernagelbreit. So schön die Nachricht also gestern von unserer alten Tierärztin war, so schnell wurde sie auch wieder zunichte gemacht (wobei man ja eh sagen muss, dass die Tierärztin zu meiner Mutter meinte, dass es jetzt durchaus ganz schnell gehen kann).
Niemand hier, auch nicht meine Mutter, möchte, dass unsere kleine Simbi leidet. Sie hatte ein wunderbares Leben und ist verdammt alt geworden. Dennoch gibt es ein großes aber, das diese Entscheidung sooooooooooo unendlich schwer macht. Denn man sieht es ihr kein Stück an, dass sie so krank ist!!!
Sie frißt, sogar besser als zu ihren gesunden Zeiten. Ein übermäßigen Drang zum Strullern hat sie plötzlich auch nicht mehr, sie kann den Urin halten. Als meine Mutter am Mittwoch mit ihr zu ihrer alten Rettungshundetruppe gefahren ist, damit auch die sich von dem Hund verabschieden konnten und der Hund einfach noch einmal einen schönen Tag hatte, haben sie sogar noch Anzeigen gemacht. Und dem Hund hat es Spass gemacht! Sie ist über den Platz gerannt, wie ein junger Hund, wusste noch genau, wie das alles ging, hing an der Lunte wie eh und je. Der Lebenswille dieses Hundes ist so stark und ich übertreibe wirklich nicht. Sie ist sehr schmusig, kaum geht man zur Tür, denkt sie, man geht mit ihr runter. Wie viele sagen: sie wirkt wie eine 5-Jährige!
Uns ist natürlich klar, dass, wenn sie nicht kotet, das ihr Todesurteil sein wird. Aber es ist eben so schwer, wenn ein Hund noch so fit wirkt! Wenn sie wenigstens apathisch in der Ecke liegen würde, dann wüsste man, dass das so der richtige Weg ist. Aber so ... !?
Sorry, dass es so lang geworden ist, aber ich wollte es so detailiert wie möglich aufschreiben und mal ein paar Meinungen hören. Morgen müssen wir zum Tierarzt, er wird sie dann noch mal untersuchen und sein abschließendes Urteil fällen. Wobei, wenn sie heute nicht kotet, kann ich mir schon denken, wie sein Urteil ausfallen wird. Da helfen dann auch keine Schmerzmittel mehr ...
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Verstehe ich das richtig, die Hündin verdaut seit Tagen quasi ins Nichts (sie scheidet ja nichts aus) und hat keinerlei Schmerzanzeichen? Kein Bauchweh, nicht mal Blähungen?
Sind nur Teile des Darms betroffen oder ist der Krebs schon sehr fortgeschritten? Und dass der Darm durch Fremdkörper oder so verstopft ist wurde zu 100% ausgeschlossen?
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Japp, Muffin, dass hast du schon richtig verstanden.
Wobei sie ja wenigstens kleine Würstchen ausgeschieden hat, wenn auch nach unzähligen Versuchen. Seit gestern aber quasi nichts.
Und man merkt es ihr NICHT an! Rein gar nichts! Wie schon geschrieben: meine Mama hat ja am Mittwoch noch mit ihr Hundesport gemacht. Sie hatte eigentlich keine großen Hoffnungen daran, aber als der Hund losgeflitzt ist wie ein junger Hund, dachte sie sich: "Ok, wenn sie das so möchte!"
Meine Mutter traut sich deswegen auch gar nicht sie richtig zu füttern. Sie bekommt jetzt seit drei Tagen sehr ballaststoffreiche Nahrung und etwas Dosenfutter, in der Hoffnunf, dass der Kot dadurch weich und flutschig wird.
Laut Tierarzt hat sie auch Schmerzen, weswegen sie ja Schmerztabletten momentan bekommt.
Das ist eben unser Problem: wir haben auf der einen Seite, die Diagnose und auf der anderen Seite diesen Hund, der alle Regeln bricht. -
Wenn ich deinen ausführlichen Bericht über den Gesundheitszustandes eures Hundes lese, dann bekomme ich Gänsehaut.
Ich kann mir leibhaftig vorstellen, was ich euch vorgeht, und ich kann ebenso eure Gedankengänge nachvollziehen.Habt ihr unter Umständen die Möglichkeit in eine Tierklinik zu fahren, quasi als dritte Meinung
, möglicherweise gibt es ja doch noch einen kleinen Aufschub.
Wenn allerdings dann das selbe geraten werden sollte, dann solltet ihr sie in Würde gehen lassen.
Auf gar keinen Fall darf sie leiden, und das würde sie zwangsläufig ganz extrem tun bei einem Darmverschluss.
Es ist wohl die schwierigste Entscheidung, die man im Laufe des Hundelebens je treffen muß :/ .
Auch solltet ihr daran denken wie schwer es für euch sein würde, wenn ihr nach ihrem Tode nur noch die Leidensbilder vor Augen habt, anstatt den noch so lebensfrohen Hund bis zum Schluß.
Wie auch immer ihr euch entscheidet, oder entscheiden müßt, ich wünsche euch ganz viel Kraft dafür.Mitfühlende Grüße, Britta
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So schwer es für euch auch ist,freu dich,dass es ihr jetzt noch so gut geht,dass sie von ihrer schlimmen Krankheit fast nichts mitbekommt.Ich kann mir vorstellen,dass es doppelt schwer ist,seinen jahrelangen Begleiter gehen zu lassen,wenn er so voller Leben ist.Ich wünsche euch,dass euch noch ein wenig Zeit bleibt!
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Zitat
Verstehe ich das richtig, die Hündin verdaut seit Tagen quasi ins Nichts (sie scheidet ja nichts aus) und hat keinerlei Schmerzanzeichen? Kein Bauchweh, nicht mal Blähungen?
Sind nur Teile des Darms betroffen oder ist der Krebs schon sehr fortgeschritten? Und dass der Darm durch Fremdkörper oder so verstopft ist wurde zu 100% ausgeschlossen?
Ach, ich habe noch vergessen: es ist der Enddarm betroffen.
Ich denke, dann werden wir morgen wirklich den letzten Gang mit der Kleinen angehen.
Ok, es ist ja nicht meine Entscheidung, aber niemand hier will, dass sie leidet. Auch wenn es gerade schwer zu bergreifen ist, dass sie leidet, weil sie einfach mal nicht so wirkt.
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Ist die Diagnose zu 100 % festgestellt?
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Ich würd mir auch auf alle Fälle nochmal eine komplett unabhängige Beratung bei einem anderen Tierarzt oder besser: bei einer Tierklinik (die haben gewöhnlich die besseren Gerätschaften) einholen. Dabei würde ich vielleicht sogar erstmal nicht sagen, was der andere TA diagnostiziert hat. Vielleicht hat er sich ja doch geirrt?
Auf keinen Fall würde ich einen Hund einschläfern lassen, der springt und tobt und schmerzfrei lebt und sich sonst normal verhält - nur weil er wenig Kot absetzt!
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Hallo,
ich fühle mit euch, das ist eine schlimme Situation. Aber versucht, euch zu verabschieden und gebt die arme Maus frei.
Meine Hündin Conny hatte auch Darmkrebs und man sah es ihr auch nicht an. Es fing bei ihr im Endstadium genauso an, dass sie Nahrung aufnahm, diese aber nicht mehr rauskam. Sprich, sie sammelte sich im Bauchraum. Einige Tage später musste sie Kot erbrechen und es ging ihr wieder gut (soweit man das bei so einem Zustand behaupten mag). Dann ging es rapide bergab, sie hatte über einen ganzen Tag Durchfall wie Wasser und sie schrie dabei vor Schmerzen, so dass ich gar nicht mehr lange überlegen konnte - wir sind zum Tierarzt gefahren und haben sie gehen lassen.
Versucht, sie gehen zu lassen, solange sie noch nicht diese unsäglichen Schmerzen hat! Das ist schwer, aber eine große Tat, die wir leider manchmal aus Liebe zu unseren Tieren erweisen müssen - und sie wird es dir danken, wenn du ihr aus dieser ausweglosen Situation hilfst. Ein Wunder wird es bei ihr leider, auch wenn es weh tut, nach zwei überstandenen Krebs-OPs und dem dankbaren Alter nicht geben, ihr könnt nun nur noch entscheiden, wie schwer und schmerzhaft ihr euren Abschied gestaltet...
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und mir laufen gerade die Tränen, denn wenn ich könnte, hätte ich Conny gut und gerne diesen schrecklichen letzten Tag oder vielleicht sogar ein paar weitere davor erspart, aber dass es so schlimme Schwerzen für sie werden, konnte ich nicht im geringsten ahnen!
LG, Tanja -
Ja, ich würde auch in eine Tierklinik gehen und das Ganze dort noch mal gegenchecken lassen!
Ob sie keine Schmerzen hat, kann man nicht wissen, denn Hunde sind Weltmeister im Unterdrücken von Schmerzanzeigen!
Vielleicht bekommt ihr aber wenigstens die Chance, so viel Aufschub raus zu schlagen, dass ihr euch von ihr verabschieden könnt. Ihr noch einmal all ihre Lieblingplätze zeigt, sie noch mal all das tun lasst, was sie am liebsten getan hat. Aber es ist natürlich klar: sie sollte auf keinen Fall leiden, dann besser ein schnelles Ende. Auch ich fühle mit dir und wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende schwere Zeit. -
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