Hasen, Rehe, Katzen .... was tun?

  • Morgen zusammen,
    ich habe einen Parson Russell Terrier Hündin. Sie zeigt für einen Terrier relativ guten Gehorsam, zwar kommt da der eigensinnige Terrierkopf durch, aber ich bin zufrieden.
    Mein großes Problem ist allerdings, wenn ich mit meiner "Kleinen" auf Feld laufe, sie von der Leine habe und es schreckt was auf, sei es Hase, Reh oder sie sieht einfach nur eine Katze (ja sie schaut unter jedes Auto, ob nicht da eine sitzen könnte), prescht sie los und ist nicht mehr zu halten, sei es durch Rufen, Schreien, Pfeiffen. Wenn Sie dann die Fährte verloren hat, kommt sie reumütig wieder zu mir zurück und unterwirft sich auch gleich. Also weiss genau das sie das eigentlich nicht darf. Nur der Terrier in Ihr schlummert nicht ganz so tief.
    So nun zu meiner Frage: Wer hat einen Tip, Rat, Vorschlag für mich, wie ich dies unterdrücken kann.
    Danke schonmal.
    Liebe Grüsse Martina

  • Ab mit dem Hund an eine Schleppleine (mehr Infos dazu findest du in der Suchfunktion).


    Dein Hund hat einfach einen Mords-Jagdtrieb und an dem mußt du arbeiten.

  • Hallo Martina,


    was ist denn ein eigentlich ganz guter Grundgehorsam ? Du meinst damit, wenn keinerlei Ablenkung da ist, hört der Hund auf dich. Das ist kein guter Gehorsam, sondern ein sich mit dir beschäftigen, weil nix interessanteres da ist.
    Sobald sie etwas anderes entdeckst bist du abgeschrieben.
    Ob sie weiß das sie das darf oder nicht wag ich zu bezweifeln. Was bei euch fehlt ist eine vernünftige und konsequente Grundausbildung, die ein Abrufen aus jeder Situation erlaubt.
    Dies erfordert viel Geduld, Arbeit, Konsequenz und beginnt u.a. mit Schleppleinentrainig. Du mußt lernen, deinen Hund zu lesen, solche Situationen vorherzusehen und deinen Hund im ANSATZ bereits abzurufen. Bis du sie aus der Verfolgung abrufen kannst, ist es ein sehr langer Weg.


    Wenn du hinter ihr her schreist, bewirkst du nur das Gegenteil. Kommt der Hund dann irgendwann zurück müsstest du sie freundlich rufen und für ihr Kommen loben. Du hingegen bist sauer, wütend und dies merkt der Hund. Er kommt nicht mit schlechtem Gewissen zu dir gerobbt und unterwirft sich, weil er Schuldgefühle hat, sondern weil Frauchen (warum auch immer) sauer ist und Hund sich da doch lieber mega beschwichtigend nähert.


    Der Fehler liegt nicht beim Hund, der macht nur das, was in seiner Natur liegt. DU hast ihm nie vernünftig und verständlich erklärt, was du von ihm erwartest und gibst ihm keinen Grund auf dich zu hören !

  • Hallo Martina,


    ich stimme Staffy absolut zu.


    Dir bleibt keine andere Wahl, als das Schleppleinentraining. Es ist etwas mühsam, nervt auch hin und wieder, aber sehr erfolgreich. :bindafür:


    Wir machen das seit ca 10 Wochzen und heute hatte ich einen grossen Erfolg.
    Als beide Hund spielen wollten, machte ich bei Attila die Schleppleine ab und in diesem Moment lief ein Hase im Affenzahn über die Wiese. Ich war so geschockt, dass ich nur HALT rief und Attila drehte sich um und kam zu mir zurück. :freude: hoch3 , dickes Lob und Leckerchen.


    Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie groß meine Freude war.


    Tja, solche Kleinigkeiten machen Dir richtig Mut.


    LG


    Nele

  • Staffy, ich werde langsam ein richtiger Fan von dir!


    Besser kann mans wohl nicht erklären, von daher spare ich mir weitere Erklärungsversuche!


    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo Martina,


    es gibt zu diesem Probelm ein Superbuch, dass ich Dir nur empfehlen kann:
    Das Antijagdtraining für Hunde - wie man Hunde vom Jagen abhält von Pia Gröning!
    Lesen!
    Und Trainieren!


    Liebe Grüße
    auch Martina

  • Also schon mal Danke für die Info. Vieles ist mir klar bzw. weiss ich auch.


    Ein großes Problem ist das ich die Kleine nicht von Welpe an besitze, sondern sie mit gut 2 Jahren bekommen habe(im April war unser einjähriges). Sie hat eine konsequente und doch wohl nicht ganz faire Erziehung genossen. Genaues weiss ich leider auch nicht. Ich merk das nur an ihren Reaktionen, das sie sich schon unterwirft ohne das ich sie anschreie oder sonst was tue. Mir ist auch sehr bewusst das ich so nichts erreiche mit schreien oder sonst was..


    Deswegen, Staffy danke, mir ist das alles irgendwo klar, nur fällt es mir irgendwo schwer dies alles umzusetzen.


    Aber mit dem Schleppleinentraining werde ich es aufjedenfall versuchen. Die ganze Zeit hatte ich sie halt nicht mehr von der Leine gelassen (nur bei anderen Hunden oder wenn wir an Wasser zum schwimmen gehen).


    Weiter würde ich mir ihr Agility ausprobieren (oder meint ihr das ist zu früh?) sollte ich das erste hinbekommen, bevor ich mit dem anderen beginne???

  • Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun...außer ihr habt Hasen auf dem Übungsplatz bzw. du baust die Hindernisse auf dem freien Feld auf :)


    Du musst halt wissen, ob Du Dir für beides - das intensive Training am Hund auch im Alltag und das Agility als weiteres Training - auch die Zeit nehmen kannst und willst. Ansonsten hat das normale Training natürlich Priorität, Agility ist "nettes Beiwerk", allerdings gut für die Bindung.

  • Das heißt,du hast einen unsicheren Hund, der nicht grad die besten Erfahrungen in seinem ersten Leben gemacht hat !
    Da ich dich ja nicht kenne und nicht weiß wie du mit ihm umgehst, kann ich dir nur allgemeine Ratschläge geben.


    Zu deinem „Problem“, daß sie angerobbt kommt wenn sie weg war: Fang mal in der Sekunde wo du dir sicher bist, daß sie auf dich zukommt an sie zu rufen. Sobald sie in deine Richtung schaut fängst du an zu loben, bestätigst jeden Schritt in deine Richtung (ruhig, leise bestätigen) sobald sie bei dir angekommen ist mega Lob und Leckerli. Sinn ist, daß sie mit Freude zu dir kommt, keine Angst haben muß vor dem, was auch immer früher mit ihr passiert ist. Mag sie Spielzeug, Bälle ? Blöde Frage bei nem PJRT … Das ist ab sofort dein Jackpot ! Nimm sie an die SL, laß sie ein paar m laufen, ruf sie und sobald du ihre Aufmerksamkeit hast zeigst du ihr den Ball. Wenn sie kommt verbal bestätigen bis sie da ist und dann sofort mit ihr spielen. Nach und nach in Momenten größerer Ablenkung rufen (ernstes Hier, aber ein vielversprechendes) – Hund schaut – lob – Hund kommt – Spiel. Zwischendurch auch mal mit Leckerli belohnen, je nachdem was sie mag. Wenn du dies eine Weile trainierst und das Hier IMMER eine positive Bedeutung für sie hat, ist die Grundlage für dein „Antijagdtraining“ geschaffen.
    Das Spielen würde ich auch nur draussen machen, nicht mehr im Garten … es soll was besonderes bleiben. Mach mit ihr Suchspiele, versteck den Ball, Leckerlis, sei kreativ und beschäftige sie draussen.


    Oft kennt man das Bild Frauchen geht mit Hund einfach nur spazieren, plaudert mit anderen, Hundi darf ja glücklich laufen … das kann man mit einem Berner (nur´r Beispiel, nix gegen Berner) machen, nicht aber mit jagdlich ambitionierten Powerpaketen wie ein PJRT. Den muß man beschäftigen, ihn „führen“, jederzeit im Auge haben und ihm seine Grenzen zeigen.


    Wenn du deine erste Wildbegegnung an der SL hast, ruf ihn ab. Wenn er nicht hört, laß ihn in die Leine laufen, gib ihm 2 sek, ruf erneut und zupf leicht an der Leine. Für jede noch so kleine Aufmerksamkeit dir gegenüber lobst du ihn, packst den Ball aus … kommt er nicht zupf noch mal an der Leine. Oder teste, ob er mit einem Sitz, dann eine Weile dem Wild nachschauen und danach erst ein Hier besser klarkommt. Hauptsache er beachtet dein Bleib und läuft nicht hinterher.


    Ansonsten: Speziell ein solch unsicherer Hund mit Vergangenheit braucht viel positive Bestätigung. Lieber 10 mal für Kleinigkeiten loben und etwas „falsches“ übersehen. Ob euch Agility Spaß macht mußt du ausprobieren. Förderlich ist es in jedem Fall, der Kleine will beschäftigt/ausgelastet werden und zusammen Spaß haben und neue Schwierigkeiten meistern schweißt ungemein zusammen.

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