Pulsatilla als Dauergabe?
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Hallo Chris,
ich verpacks mal in die Worte, mit denen meine THP es auch erklärt: Ich weiß, was klassische Homöopathie heißt. Wenn ich beim Menschen klassisch homöopathisch arbeite, dann kann ich dem durchaus eine Hochpotenz verschreiben, ihm sagen "Hier, nimm das und dir gehts jetzt erstmal ein paar Wochen richtig dreckig, aber danach bist du wieder fit". Die Frage ist, ob ich das beim Hund ebenso verantworten kann. Und ich sage dann, dass ich es nicht tun würde. Dem kann ich es nämlich eben nicht erklären. Dass Hochpotenzen ihre Berechtigung haben, daran zweifle ich kein bisschen, ich schrieb ja auch "Hochpotenzen bei Tieren".
Meine THP arbeitet bei Tieren dann lieber in den niedrigeren Potenzen. Sie sagt dann auch "Ich weiß, dass das nicht 'klassisch homöopathisch' ist, steht aber auch nicht draußen am Schild dran."
Als ich mit Maja im Frühjahr zu ihr gekommen bin, hat sie die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und mir offen gesagt, dass sie nicht weiß, ob Maja nicht schon so dauerhaft geschädigt ist, dass man sie wieder hinbekäme. Und gerade bei einem so anfälligen und empfindlichen Hund werd ich den Teufel tun und eine Hochpotenz geben und damit das Tier nochmal so richtig schwächen.
Bös aufgefasst hab ich deinen Beitrag übrigens nicht, ich freu mcih sehr, dass du mir auch deine Sichtweise geschildert hast. Und wenn die Umstände entsprechend wären und mein Hund quasi "vom Regen in die Traufe" käme, ich allerdings die Hoffnung hätte, dass es nach einer Hochpotenz Besserung gäbe, dann würde ich nicht behaupten, dass ich unter keinen Umständen eine Hochpotenz geben würde. Aber ganz prinzipiell bin ich dem Einsatz gegenüber halt sehr skeptisch und find, dass da extrem genau abgewägt werden muss, ob das nun Sinn macht und ob es für das Tier keine andere Möglichkeit gibt.
Wie gesagt, Maja ist jetzt seit ca. 2-3 Monaten endlich einigermaßen wieder auf dem Damm und das mit Tiefpotenzen und selbst meine THP staunt, wie gut sie sich wieder gefangen hat trotz der Schwere ihrer bisherigen Probleme.
LG, Henrike
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Hahnemann hat gesagt, dass das Kurieren einer Krankheit nicht leidvoller sein darf, als die Krankheit selbst (nicht zitiert, nur den Sinn wiedergegeben). Hochpotenzen sind kräftig UND sanft in der Wirkung, wenn man damit eine wochenlange Verschlechterung/"schlechte" Veränderung hervorruft, kann das nicht richtig sein! Nicht umsonst werden schwer kranke Tiere mit wenig Lebensenergie mit Hochpotenzen behandelt, Niedrigpotenzen können da eine bedrohliche Reaktion auslösen.
Leela, diese mit dieser Gabe führst du eine Arzneimittelprüfung bei deiner Hündin durch, nach einer Weile könnte sie das Arzneimittelbild von Puls. zeigen. Es ist gut, dass sie so positiv reagiert- darauf kann man aufbauen! Ich würde jetzt zu einem erfahrenen Homöopathen wechseln, der ein Folgemittel repertorisiert oder ggf. Puls. in einer anderen Potenz gibt. Für mich wäre die jetzige Behandlung ein ziemliches NO GO. Obwohl es natürlich gelegentl. Fälle gibt, in denen eine Dauergabe angezeigt ist- ich vermute aber ganz stark, dass das bei dir nicht der Fall ist.
Viel Erfolg weiterhin mit der wunderbaren Homöopathie!
Johanna
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Zitat
Für mich wäre die jetzige Behandlung ein ziemliches NO GO.
Meinst du die Dauergabe, oder die jetzige Behandlung mit 3x täglich 10 Globuli?
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Beides, so werden Arzneimittelprüfungen durchgeführt (wenn auch eher in noch niedriger Potenz). Aber viele Homöopathen haben andere Richtungen und Denkweisen. Ich kann dir aber sagen, dass die THPs in meinem Arbeitgruppen-Forum (allesamt durch bestimmte Prüfungen wie ZB die Koop., qualifiziert) eine solche Behandlung nicht gutheißen würden, das ist eines der ersten Dinge, die ich in meiner Ausbildung im Teilbereich Homöopathie gelernt habe.
Wenn du zu einem anderen THP wechseln möchtest, sollte dieser Erfahrung haben und eine gewisse Qualifikation. Die Kooperationsprüfung ist die härteste in dem Bereich und spricht für Qualität. Die Seite des Ältesten Verbands der Tierheilpraktiker Deutschlands eV hat eine Therapeutenliste. Beim telefonischen Vorgespräch sollte der THP dir schon sagen, dass du für einen Besuch 1-2 Stunden einplanen solltest (das ist ca. die Zeit, die er/sie für eine hom. Fallanamnese und die klinische Untersuchung brauchen sollte).
Viel Erfolg und liebe Grüße!
Johanna
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Hallo Niani,
ich kann Deine Argumentation durchaus nachvollziehen und ich möchte nochmal betonen, dass ich das hier als reinen Austausch ansehe.Fälle oder Vorgehensweisen von anderen THP zu beurteilen ist immer so eine Sache, man kennt die Fallgeschichte nicht und ich gehe immer davon aus, dass sich Kollegen sehr viel dabei gedacht haben, wenn sie mal eher ungewöhnliche Wege gehen.
Du hast vollkommen Recht damit, dass Hochpotenzen bei Tieren eine Sache für sich sind - weil in der Tierhomöopathie häufig wichtige Hinweise zur Mittelwahl "wegfallen", die in der Human-Homöopathie kein Problem sind. In der Humanmedizin kann man als Therapeut durch gezielte Fragestellung die Entscheidung zwischen ähnlich gelagerten Mitteln treffen, das ist bei Tieren unendlich schwieriger, nicht unmöglich, aber schwieriger.
Wenn ich bei einem Tier mit einer langdauernden Erkrankung aber DAS passende Mittel gefunden habe, ist die Nutzung einer Hochpotenz sinnvoller, dahingehend dass durch die Hochpotenz der Krankheitsverlauf in bisheriger Intensität oder milder noch einmal "rückwärts" abläuft. Und genau diesen Effekt "brauche" ich, um eine Heilung im homöopathischen Sinn einzuleiten.
Ein klassisches Beispiel in der Tier-Homöopathie sind Pferde, die in ihrer Krankheitsgeschichte Mauke, chronischen Husten und Sommerekzem haben... Hier eine Hochpotenz angewandt, laufen die aufeinander aufbauenden Krankheitsgeschehen umgekehrt ab, ein nochmaliger Ausbruch des Sommerekzemes, ein Wiederauftreten der Hustenproblematik und zum Schluss ein Mauke-Ausbruch... Danach kann man von einer Heilung im Sinne der Homöopathie sprechen - der Organismus hat sich mit allen Krankheitsgeschehen nochmals aktiv auseinandergesetzt und sie mit Hilfe der Impulse des homöopahtischen Mittels reguliert.Die Entscheidung, ob diese Entwicklung, die über einen längeren Zeitraum dann zur Heilung führen kann, dem Tier zuzumuten ist, ist - auch da stimme ich Dir zu - eine der schwierigsten in der ganzen Homöopathie.
Solche Krankheitsgeschehen zwar mit dem richtigen Mittel, aber in einer nicht passenden Potenz zu behandeln, kann zur Besserung und Linderung einzelner Symptome führen, aber eine Heilung auf Dauer wird man so nicht erreichen.LG, Chris
und an Leela - entschuldige, dass wir hier in Deinem Thread teilweise knapp am Ursprungsthema vorbei diskutieren
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Ich bin ja bei Akutproblemen ein Fan von Niedrigpotenzen, aber selbst da gibt es max 5 Globulies pro Gabe.
In einer C Potenz würde ich niemals 3 x 10 ansetzen, wenn überhaupt nur einmal.
Ich würde generell mal nach dem Konstitutionstypen schauen, da ich denke, das Numa damit eher geholfen ist.
Meiner Meinung nach ist sie auch nicht unbedingt ein Puls - Hund, wenn man sich die Beschreibungen anschaut.Für eine Dauerbehandlung würde ich immer eine Potenz wählen, die man max. einmal im Monat gibt oder wenn man merkt, das die Wirkung nachlässt.
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Nein Chris, ich finde eure Diskussion sehr interessant, so lernt man doch dazu
Was ist denn ein Puls-Hund?
Ich dachte Pulsatilla sei ein Konstitutionsmittel?
Soviele Fragen...
Was kann durch die jetzige Behnadlng denn schlimmsten Falls passieren?
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Puls ist die Abkürzung für Pulsatilla.
Und ja Pulsatilla ist ein Konstitutionsmittel. Aber nicht jeder Hund/Mensch oder was auch immer passt zu jedem Konstitutionsmittel. Es gibt ja verschiedenen Konstitutionsmittel und jedes hat seinen eigenen Entsprechung eines bestimmten Types.Passieren kann im schlimmsten Fall, das Numa Reaktionen zeigt, die mit Puls eigentlich geheilt werden sollten (Ähnlichkeitsprinzip)
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Hallo Leela,
in diesem Fall ist Puls-Hund eine Abkürzung für "Pulsatilla-Hund" und das ist dann auch konstitutionell gemeint.Die Konstitutionsmittel sind Mittel, die auf ganz bestimmte Typen von Mensch oder andere Lebewesen passen, eben häufig vorkommende Typen. (Beim Menschn z. B. der gestreßte manager-Typ mit dafür ganz typischen Krankheiten wie z. B. Magengeschwüre - meist Nux vomica als Konstitutionsmittel - nur als Beispiel).
Schlimmstenfalls produzierst Du mit einer homöopathischen Dauergabe eines Mittels das Arzneimittelbild - aus dem heraus seine homöopathische Indikation entstanden ist.
Als Beispiel - die Küchenzwiebel macht in ihrem Original-Zustand beim Schneiden trändende Augen, Fließschnupfen, der an frischer Luft besser wird, Brennen der Augen.
Demnach sind brennende, tränende Augen mit Fließschnupfen, der an frischer Luft besser wird eine Einsatzmöglichkeit der homöopathisch aufbereiteten Küchenzwiebel.
Niedrige Potenzen haben bis zur Lochschmidtschen Zahl (D23) noch soviel Original in sich, dass sie bei einer Dauer-Gabe eben auch die Symptome hervorrufen können, die man eigentlich behandeln wollte...
Gleiches, nur wesentlich nachhaltiger und tiefgründiger kann einem das passieren, wenn man eine höhere Potenz der Küchenzwiebel dauerhaft mehrmals täglich gibt. Wenn ich eine niedrige Potenz absetze, weil nach kurzfristiger Besserung der Symptome das Arzneimittelbild auftaucht, hört dieses Arnzeimittelbild rasch auf.
Passiert mir dasselbe mit einer Hochpotenz, hält der Arzneibild-Zustand länger an und die Folgen sind manchmal unabsehbar.Das ist der Grund, weshalb auf die 3 x tägliche Gabe von Pulsatilla C 30 nachgefragt wurde - man kann in der Homöopathie durchaus auch mal unübliche Wege gehen, darum geht es nicht, aber es wäre halt interessant zu wissen, was der Therapeut sich dabei für Gedanken gemacht hat.
HTH,
LG, ChrisEdit - überschnitten, *zu langsam bin*
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Okay, jetzt verstehe ich etwas mehr. Ich würde laienhaft auch mal behaupten, dass Numa kein Pulsatilla-Hund ist. Zumindest hat die Beschreibung im Internet zu Pulsatilla in keinster Weise zu Numa gepasst.
Ich denke, ich werde Numa jetzt erstmal kein Pulsatilla mehr geben. Das Ganze macht mir doch ein bißchen Angst. Dann werde ich ja auch gleich sehen, ob Numas Zustand sich wieder ändert oder sie vielleicht noch einige Zeit so bleibt.
Aber nachher spreche ich ja auch nochmal mit der TÄ.Ich hab der THP auch schon ne Mail geschickt, bis jetzt kam noch keine Antwort, aber spätestens am Freitag sehe ich sie ja im Verein.
Wißt ihr, egal wie das Ganze jetzt nun ausgehen mag. Ich bin heilfroh, dass ich jetzt weiß, dass man Numa mit Medikamenten helfen kann. Ich konnte mir nie vorstellen, dass ein Hund so sein kann, ohne dass mit ihm etwas nicht stimmt. Natürlich ist vieles durch das Training besser geworden, aber so ganz ist es halt nicht weg. Mein Trainer sagt zwar, dass es irgendwann bestimmt weggehen wird, und ich bin was Numa angeht in der Hinsicht bestimmt nicht ungeduldig, weil ich weiß, dass sie ihre Zeit braucht, aber es ist halt auch Zeit in der es ihr weiterhin nicht gut geht. Und wenn ich jetzt sehe, wie es ihr quasi von heute auf morgen besser geht, dann ist das für mich echt wie ein kleines Wunder
Ich schätze ich werde mich aber nochmal nach einem THP umschauen, der den Kriterien entspricht, die Johanna genannt hat. Ich habe nur etwas Bedenken: Und zwar fällt es mir sehr schwer, Numas Charakter und ihre Aussetzer zu beschreiben. Ich wurde schon sehr oft mißverstanden, oder mein Hund wurde einfach falsch eingeschätzt. Sie wurde als aggressiv, ängstlich, schüchtern, distanzlos und fragt mich noch als was alles eingestuft.
Dabei ist sie all dies nicht. Im Gegenteil. Numa ist ein sehr höflicher Hund, sie hatte nie irgendeinen Streit mit einem Hund, sie geht allem Ärger aus dem Weg, sie ist neugierig. Natürlich gibt es auch Situationen wo sie mal Angst hat, aber das habe ich auch, und trotzdem würde ich mich nicht als ängstlichen Menschen bezeichnen.
ich habe der THP bei uns im Verein auch nur deshalb vertraut, weil sie Numa und mich trainiert hat. Sie hat gesehen, wie sich der Streß bei Numa aufgebaut hat, und wo es geendet ist. Dann habe ich ihr Numas ganze Geschichte erzählt. Und sie hat mich viel gefragt und so. Ich hatte das Gefühl, dass sie Numa wirklich versteht.
Ich habe einfach Angst, dass ein neuer THP Numa nicht richtig einschätzen kann und Numa nicht "in Aktion" sieht und sie dann dadurch vielleicht falsch behandelt.
In wie weit glaubt ihr, kann ein neuer THP das einschätzen? Würdet ihr euch zutrauen Numa zu behandeln, auch wenn ihr diese Ausraster nicht gesehen habt und ich mit Numa quasi nur vor euch sitzen würde?
(Ich erwarte jetzt keine Behandlung von euch!) -
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