Die zweite Pubertät?
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Hallo zusammen,
Radar (Jagdhundmischling, jetzt genau 18 Monate alt) war bisher ein Bilderbuchhund. Gehorsam, mitten aus dem Spiel abrufbar, extrem sozial verträglich, lernwillig bis zum Strebertum - wir waren einfach nur stolz auf ihn (und unsere ach so großartige Erziehung) (nein, im Ernst, wir haben uns echt viel Mühe gegeben!) (Wirklich!!!)
Aber seit 1-2 Wochen wird er wieder latent ungehorsam. Er hat das ganz geschickt drauf, genau so viel nicht zu gehorchen, dass man nicht wirklich böse sein kann. Also z.B. erst beim zweiten oder dritten Ruf zu hören, seinen Dummy mit nicht genau der gleichen Begeisterung zu suchen wie sonst (statt dessen lieber noch mal woanders schnüffeln, nach dem Motto "ich such doch, was willst Du denn, ach, ich markier nur mal kurz". Im Auto steht er plötzlich auf, obwohl er genau weiß, dass er liegen bleiben soll. Außerdem schnüffelt er extrem viel - ich hab den Eindruck, er entdeckt jetzt so langsam die Mädels für sich. Mittlerweile barfen wir sogar schon, aber auch so frißt er noch oft schlecht, als wäre sein Essen nicht gut genug für ihn. Verwöhnter Sack!!!
Bisher jagt er noch nicht, (konnte ihn halt immer gut ablenken), aber im Moment habe ich das Gefühl, ich bin einfach nicht mehr so interessant für ihn wie früher, egal, wie viel Mühe ich mir gebe. Ob ich den Ball, den Dummy oder die tollsten Leckerlis dabei habe, ob ich mit ihm renne oder mir ein Spiel ausdenke, alles macht er nur mit bestenfalls höflicher Begeisterung. Andere Hunde sind viel interessanter (fast wie vor einem Jahr).
Mittlerweile sind wir schon wieder dabei, ihm Privilegien zu entziehen, er darf nicht mehr immer auf die Couch, wenns schlimm war, ignorieren wir ihn für ein paar Stunden etc, also ich denke, wir haben schon die richtigen Maßnahmen.
Aber prinzipiell, es gibt sie schon, die zweite Pubertät, oder? Sind eure Hunde auch so? Wo genau ist die Grenze zwischen zuviel durchgehen lassen und zu viel von ihm verlangen? -
- Vor einem Moment
- Neu
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Hi,
Ich würde schon sagen, dein Hund ist in dem Alter noch lang nicht fertig. Meine ist auch 1 1/2 und hat z.B. erst so vor nem Monat angefangen, zu markieren anstatt einfach nur eine große Pfütze zu machen.
Daran sieht man schon, dass die hormonelle Entwicklung noch nicht fertig ist.
Wenn jetzt im Winter die ganzen Hündinnen wieder läufig werden, wird er seine Männlichkeit wahrscheinlich erst so richtig entdecken!Ihr müsst jetzt einfach nur durchhalten und den längeren Atem haben, dann bekommt ihr euren Streber irgendwann wieder
Ich würde draußen nicht so sehr um seine Aufmerksamkeit betteln, sondern Signale durchsetzen. Wenn er nicht mit dem Dummy arbeiten will - gut, dann halt nicht! Ich pack sowas dann immer sofort weg, wenn meine nicht bei der Sache ist.
Wenn er euch nicht beachtet, müsst ihr ihn auch nicht beachten. Gönnt ihm nicht zu viel Aufmerksamkeit. Er muss sie sich schon irgendwie verdienen.Das Wichtigste ist aber: Durchhalten und den Glauben nicht verlieren, dass der brave Hund irgendwann zurückkommt!
Viel Erfolg!
lg,
SuB -
Danke für die warmen Worte, genau das haben wir gebraucht!! Liebe Grüße und Basti, Mia und Radar
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Gerne
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Es ist wieder November...das gibts nicht! Jedes Jahr im November hat Radar eine Sch...phase! Ich wollte es erst nicht glauben, bis meine Freundin gesagt hat, sie kann sich genau erinnern, dass wir letztes Jahr im November 2010 auch Disziplinprobleme mit ihm hatten. Und dann schau ich ins Forum und finde meinen eigenen Beitrag von 2009, in dem ich schon die gleiche Problematik beschrieben hatte, die ich auch dieses Jahr wieder habe:
- hört plötzlich schlecht
- kein Interesse an Spielen
- nur schnüffeln ist angesagt
- hat nen super weiten RadiusUnd heute hat er mich sogar ignoriert, als ich nach Hause kam! Das hat er echt noch nie gemacht...wie weiter oben schon gesagt, sonst ist er ein Musterhund. Hört normalerweise super, wir machen viel Trickdogging, Suchspiele etc - meine Hunderausgeh-Freundin sagt sogar, sie kennt niemanden, der so viel mit seinem Hund macht wie wir. Und gerade darum ist es echt bitter, wenn der Hund trotz kreativster Beschäftigungsideen kein Interesse mehr zeigt...och menno, ich dachte, das hätten wir jetzt echt hinter uns. Aber scheinbar...jedes Jahr wieder im November...seufz.
Sofortmaßnahmen:- fliegt für ein paar Tage/Wochen von der Couch
- keine Bespaßung mehr (vielleicht wars einfach zu selbstverständlich = langweilig?)
- erst mal ein paar Leinenspaziergänge
- ggf ignorierenHat noch jemand ne Idee? Oder vielleicht das gleiche Problem, dass der Hund 1x im Jahr austesten muss, was Sache ist? Freue mich wirklich über Ratschläge! Danke schon mal!
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Zitat
Emeine Hunderausgeh-Freundin sagt sogar, sie kennt niemanden, der so viel mit seinem Hund macht wie wir.
Oder vielleicht das gleiche Problem, dass der Hund 1x im Jahr austesten muss, was Sache ist?
Hallo,
was sollte ein Hund denn an seinem Menschen austesten wollen?
Hunde sind Opportunisten, sie testen nicht bewusst.Ich kann mir vorstellen, dass dein Hund übersättigt ist, aber von 100 auf Null herunterfahren, halte ich auch nicht für den richtigen Weg.
Vielleicht wäre es besser, das Bespaßungsprogramm in Zukunft auf die Hälfte zu reduzieren, damit nicht jedes Jahr im November eine Beschäftigungs-Depression eintritt.
Weniger ist auf Dauer mehr.Gruß
Leo -
Hallo Leo,
vielen Dank für Deine Antwort. Wahrscheinlich stimmt es, dass er einfach zu viel Bespaßung von mir kriegt, so dass es einfach nicht mehr spannend ist. Allerdings denke ich auch, dass die meisten Hunde ab und zu ihre Grenzen austesten wollen.
Wir werden das Disziplinprogramm (Schleppleine, keine Bespaßung, ignorieren in der Wohnung) jetzt noch für 2,3 Tage durchziehen und dann nach und nach langsam wieder auflockern. Ich denke, das wird funktionieren...noch jemand ne Idee oder Meinung? Danke!! -
Falls jemand mal ein ähnliches Problem hat: hier unser Disziplinprogramm, das übrigens wirklich gut geholfen hat.
Tag 1-3: nur Leinenspaziergänge, kein Spaß, kein Spielen mit anderen Hunden. Weitgehendes Ignorieren.
Tag 4-5: ignorieren zu Ende (gottseidank!). Gassi nur mit Schleppleine. Zwischendurch für 3-5 Minuten ohne Leine, dann aber nur mit Bespaßung durch mich - ein paar Mal Ball, ein paar Tricks, dann wieder an die Leine.
Tag 6-8: immer mal wieder ohne Leine laufen, Verhältnis ca. 1/3 ohne Leine, 2/3 mit Leine, zwischendurch ein paar Minuten Bespaßung.
Tag 8-10: weitgehend ohne Leine, wenn er auf den ersten Ruf hin kommt, darf er weiter laufen, wenn ich 2x rufen muss, kommt er wieder an die Leine. Bespaßung je nach Begeisterungsgrad (auf beiden Seiten)
Natürlich habe ich mich in der Zeit mit meinen Gassifreunden unterhalten, und viele haben um die Jahreszeit Probleme mit ihren normalerweise top erzogenen Hunden. Wir vermuten, dass es irgendwas mit der Geruchsveränderung durch Nachtfrost zu tun hat.
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