Erfahrungsbericht eines Leidensweges ohne Happyend
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einige von euch haben vielleicht unseren Weg im Seniorenthread verfolgt. Ich möchte auf dsiese Art jetzt hier darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine Vorsorge ist. (bitte ohne das verdammen meines fehlers, den ich sowieso nicht mehr gut machen kann)
Aber ich fange vielleicht ganz vorn an.
In Jahr 2008 bis jetzt ereilte unsere Familie leider ein schwerer finanzieller Engpass, der es uns nicht erlaubte unsere Tiere impfen zu lassen. Das ganze Jahr über bereitete dies keinerlei Probleme, da beide Hunde (weißer Schäferhundrüde, 13 Jh. und ShiTzuhündin ca. 10 Jh.) sehr gut auf uns hören. Die kleine ShiTzuhündin Cookie lief uns im Mai 2008 zu, und da niemand sie wiederhaben wollte, blieb sie bei uns. Zu Anfang dachte ich, dass ich mich nie an diesen Hund würde gewöhnen können. Sie hatte keine Schnauze (Plattnase), sie war klein und sie hatte struppiges Fell. Dann päppelten wir sie auf, ließen sie scheren und siehe da, es kamen wunderschöne liebe Augen zum Vorschein. Im Laufe des Jahres schlich sich die Kleine in mein Herz und ich liebte sie immer mehr.
Im Jahr 2009 begannen die Probleme.
Sie bekam eine schwere Magen/Darmgrippe mit über 40 Grad Fieber, die fast zwei Wochen anhielt. Da sie schon bei der Aufnahme bei uns einen faustgroßen Tumor am Gesäuge hatte, ließen wir sie, sobald sie genesen war, operieren.
Leider vertrug sie den verwendeten Op-Faden nicht und entwickelte immer wieder kehrende Entzündungen mit Eiterbeulen an den Wundrändern. Dazu gesellte sich dann noch eine Mastitis. Auch diese wurde behandelt. Mittlerweile wusste ich schon nicht mehr, wie ich den Tierarzt bezahlen sollte und borgte mir in der Familie Geld.
Als die Mastitis fast abgeheilt war, Cookie bekam aber noch Antibiotika, machte ich mit meinem Sohn und der Hündin eine Woche Urlaub bei Verwandten. Was ich nicht wusste war, im Haus meiner Verwandten herrschte eine Mäuseplage, derer sie nicht Herr wurden. Als ich dort ankam, fand ich das noch lustig. Mäuse sind ja trotz allem niedlich.
Eine Woche, nachdem wir wieder zurück zu Hause waren, begann das Drama. Unsere Hündin fing unerklärlicherweise an stark zu zittern, sie hatte hohes Fieber, erbrach sich und fraß nicht mehr. Einen Tag später kam es dazu, dass sie nicht mehr laufen konnte und ihre Hinterbeine immer wieder wegknickten und sie umfiel.
Wir suchten umgehend unseren Tierarzt auf. Da sie wieder aus dem Gesäuge eiterte tippte der Tierarzt auf eine erneute Mastitis und gab ihr Antibiotika. Drei tage später, spät am Abend, baute die Kleine so stark ab, dass wir mit ihrem Ableben rechneten. Ihre Zunge hing aus dem Maul und war bereits trocken, ihr Blick war glasig und die Augen leicht verdreht, sie zitterte ohne Pause, sie holte nur flach und holprig Atem und sie trank nicht mehr. Nach einem Anruf beim Tierarzt, der uns erklärte, er könne mit seinen zur Verfügung stehenden Mitteln nichts mehr ausrichten, fuhren wir des Nachts noch in die weit abgelegene Tierklinik. Dort wurde Cookie an einen Tropf gelegt und es wurden weitreichende Untersuchungen vorgenommen. Dabei stellte sich u.a. auch heraus, dass sie einmal schwer getreten sein musste, denn sie hatte einen schlecht verheilten und nie behandelten Rippenbruch. Außerdem waren diverse Organe auffällig. Leber, Niere, Magen und Darm hatten schlechte, bis sehr schlechte Werte.
Wir ließen Cookie über Nacht in der Klinik, mussten sie aber am nächsten Abend wieder abholen, da unsere finanziellen Mittel nicht zur Weiterbehandlung dort ausreichten. Von da an waren wir fast zwei Wochen täglich zweimal bei unserem Tierarzt, auch am Sonntag, der die Kleine mit speziellen Antibiotika behandelte. Es hatte sich herausgestellt, dass sie Leptospirose hatte. Bei unserer Rückrechnung bestätigte sich der Verdacht, dass sie sich im Haus der Verwandten an den Verunreinigungen der Mäuse angesteckt hatte.
Der Zustand unserer Hündin verschlechterte sich von Tag zu Tag. Sie lag zweimal täglich in der Praxis am Tropf um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Später bekam sie subkutane Spritzen mit Flüssigkeit.
Zuhause ernährten wir sie mittels einer Spritze und hochkalorischem Futterbrei zwangsweise. Auch Extrawasser bekam sie von uns über die Spritze. Zu Anfang klappte es, sie schluckte das meiste herunter. Leider erbrach sie sich auch immer wieder.
Nach einigen Tagen jedoch schob sie das Futter mit der Zunge wieder heraus und das Wasser ließ sie einfach an den Seiten des Maules herauslaufen ohne zu schlucken. Ihr Gesamtzustand war sehr bedenklich. Immer wieder war sie wie weggetreten. Reagierte nicht auf Ansprache oder Geräusche. Nicht einmal auf fremde Tiere beim Tierarzt.
Dann geschah ein Wunder. An einem Morgen sah sie uns mit wachem, klarem und ganz bewusstem Blick an, was schon seit Beginn der Krankheit nicht mehr geschehen war. Sie verfolgte unsere Bewegungen und drehte den Kopf in unsere Richtung. Auch reagierte sie auf Ansprechen und Geräusche. Ich war so glücklich. Bedeutete es doch, dass sie wieder gesunden würde.
Die Freude der Tierärzte (sie wurde mittlerweile von zwei Tierärzten betreut) war eher verhalten.
Am folgenden Tag verweigerte sie die Spritze zum Füttern und Tränken ganz. Sie presste die Zähne so stark zusammen, dass kein Durchkommen möglich war. Dabei war sie weiterhin so klar und bewusst, wie schon am Tag zuvor, wobei ihr Körper immer weiter abbaute. Ihr Gewicht, zuvor bei 4,5 Kilo gelegen, hatte sich auf 3,5 Kilo reduziert. Man sah bereits ihre Rippen, die Hüftknochen und die Wirbelsäule ganz deutlich. Laufen wollte sie gar nicht mehr, sie wurde zum Lösen von uns getragen.
Das war der Zeitpunkt, wo mein Mann und ich das erste Mal über ein Erlösen nachdachten. Dabei ging es uns sehr schlecht. Wir konnten und wollten die Hoffnung noch nicht aufgeben, obwohl unser Tierarzt uns bereits ganz vorsichtig darauf hingewiesen hatte.
In den folgenden zwei Nächten war Cookie extrem unruhig. Sie stand immer wieder auf und schwankte durch die Wohnung, wobei sie immer wieder umfiel. An Schlafen war für mich nicht mehr zu denken. Immer wieder auch suchte sie nachts völlig unzugängliche und dunkle Ecken auf, bei denen wir nicht an sie herankommen konnten. So verbarrikadierte ich zum Beispiel das Bett, um sie nicht darunter zu lassen. Ich hätte sie ja nie wieder hervorholen können, wäre es akut gewesen. Etwas, was ich sehr weit in der Vergangenheit mal gehört hatte, drängte sich nun in mein Bewusstsein. Tiere suchen oft dunkle und unzugängliche Orte auf, wenn sie sterben wollen.
Tagsüber dagegen lag sie zumeist schlafend oder weggetreten auf der Couch und regte sich nicht…den ganzen Tag lang.
In der Nacht zum 13.11.2009 bekam sie schwere Atemprobleme und mehrmals rappelte sie sich nachts hoch um nach Luft zu ringen. Am Morgen des 13.11.09 war sie so kraftlos, dass sie selbst beim Zwangsfüttern nicht einmal mehr sitzen konnte.
Ihren Kopf, den sie erheben wollte, um uns zu sehen, konnte sie nicht mehr halten. Langsam, ganz langsam sank er kraftlos nach vorn, bis sie mit der Schnauze auf der Couch einfach so liegen blieb. Es blieb uns nun nicht mehr verborgen und es ließ sich auch nicht mehr guthoffen.
Ich rief den Tierarzt an und bat ihn, zu uns nach Hause zu kommen. Nach einem langen Gespräch verabreichte er ihr eine Narkose und zehn Minuten später die letzte Spritze. Das Schlimme an diesem Morgen war für uns, dass sie bei klarem Bewusstsein war und auch immer wieder leicht schwänzelte, wenn wir sie aus Versehen losließen und aufhörten zu streicheln. Hatte sie gewusst, dass es die letzten Berührungen sein würden?
Der Moment, als der Tierarzt uns sagte, dass ihr kleines Herz aufgehört hatte zu schlagen, war der Schlimmste in meinem bisherigen Leben.
Ich hatte ein Leben getötet. Einmal, weil ich das Leiden beenden musste und einmal, weil ich mir die Impfung nicht leisten konnte, die das Ganze erst gar nicht hätte entstehen lassen.Ich bitte auf diesem Wege jeden Hundehalter…lasst eure Tiere impfen, wenn es euch möglich ist. Es könnte ihr Leben retten.
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Ach Gott ist das traurig, mir sind voll die Tränen gekommen!
'Aber da wo die kleine Maus jetzt ist, hat sie keine Schmerzen mehr! -
ohgott, du tust mir sooo leid!ich wünsche dir viel kraft und vor allem, daß du dir selbst verzeihst!!!
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Einen Hund nicht impfen, ist eine Sache. Es gibt genügend Impfgegner. Das will ich nicht bewerten.
Aber wie Du von den letzten 3 Tagen von Cookie schreibst und insbesonders von der letzten Nacht ... nein, ich verstehe wirklich nicht,
warum Ihr dieses offensichtliche Leiden nicht früher beendet habt :-/Cookie, ich wünsche Dir eine glückliche Zukunft im Regenbogenland. Dort warten viele supernette Kumpels auf Dich ...
Doris
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Oh, es tut mir so leid! Mir fehlen die Worte. Fühl dich mal ganz lieb gedrückt.
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Zitat
Ich hatte ein Leben getötet. Einmal, weil ich das Leiden beenden musste und einmal, weil ich mir die Impfung nicht leisten konnte, die das Ganze erst gar nicht hätte entstehen lassen.
Mir tut mir sehr leid, daß Du die Kleine verloren hast. Aber bitte mache Dir keine Vorwürfe.
Meine Freundin hat im August d. J. ihre, u. a. gegen Leptospirose geimpfte Neufundländerin, an genau dieser Virusinfektion verloren.
Die Hündin hatte, wie sich später herausstellte, aus einem von Ratten- und Mäusekot verschmutzen Rinnsal getrunken.
Auch mit der Impfung hätte das passieren können, sieh bitte hier:
http://www.welpen.de/service/venzl/01.htm
Nochmal, Du bist nicht schuld.
Fühle Dich ganz fest in den Arm genommen.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Das tut mir Leid...aber, Leptospirose ist doch eigentlich gut behandelbar?!
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ja, mein tierarzt sagte mir auch mehrmals, dass es viele verschiedene virenstämme der lepto. gibt. und es keine impfung gegen alle gibt. aber das mindert im moment nicht meine schuldgefühle. danke.
leptospirose ist "gut" behandelbar, solange es sich nicht un sehr junge, alte oder geschwächte tziere handelt. unsere cookie aber war alt und geschwächt, durch die vorhergehenden erkrankungen und ab-gaben.
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Liebe Miss Rainstar,
das jetzt alles noch mal geordnet zu lesen - ist ganz schön heftig.Viele von uns wissen, wie man sich nach so einem langen Kampf, den man verloren hat, fühlt... Deshalb fühl ich einfach mit Dir.
Und möchte Dir erklären, dass Schuldzuweisungen in der Trauerarbeit ein ganz normaler Prozess sind...irgendwem muss man einfach zunächst die Schuld in die Schuhe schieben, am Anfang, um überhaupt diesen Schock und den Verlust überstehen zu können. Da sind soviele Gefühle und auch Wut, weil irgendwer einfach daran schuld sein muss, das soetwas passieren kann...
Wir können hier jetzt 1.000-millionen Mal schreiben, dass Du keine Schuld hast - über Impfungen kann man sowieso sehr konträr diskutieren und nicht jede Impfung schützt - wie Du ja selbst schreibst - vor allen vorkommenden Virenstämmen.
Irgendwann bald wirst Du Dir selber verzeihen können, weil Du dann über den ersten, großen Schmerz hinaus bist. Dann rückt das alles wieder ins rechte Licht und Dir wird klar, dass das alles auch geimpft hätte passieren können.
Und dann möchte ich noch auf den weiter oben aufgetauchten Vorwurf des zu spät eingeschläfert habens eingehen - es gibt Krankheitsverläufe, bei denen man bis zum Schluss noch Hoffnung haben kann, Krankheitsverläufe, bei denen kurz nach dem schlimmsten Moment eine Besserung eintritt - den Verlauf selbst kann kaum jemand vorhersagen. Der Vorgang des Sterbens ist immer noch ein ganz natürlicher Vorgang - allmähliche Ausfälle der Körperfunktionen, wie die Schwäche den Kopf zu halten, wie nicht mehr Trinken wollen, das alles gehört zu einem normalen Sterbevorgang dazu... Ich habe als Intensiv-Pflege-Kraft leider viel zu viel Erfahrung mit dem Sterben, aber das Sterben an sich bei Erkrankungen, die nicht mit Schmerzen einhergehen, ist keine Qual, es ist ein ganz natürlicher Vorgang, bei dem z. B. durch Hungern und Dursten Endorphine ausgeschüttet werden... Bei einer schmerzlosen Erkrankung wäre es also auch durchaus angemessen/möglich gewesen, diesen Sterbevorgang mit ganz viel Betreuung ablaufen zu lassen...bis zum letzten Atemzug.
Nur können die meisten Menschen heutzutage das nicht mehr aushalten -
deshalb empfinde ich auch bei solchen Sterbeprozessen die Möglichkeit des Einschläferns als völlig in Ordnung, wenn man an den Punkt ohne Wiederkehr angelangt ist...Ihr habt Eure Cookie vollgepackt mit Eurer Liebe gehen lassen.
Ich wünsch Euch, dass Ihr bald mit einem leisen Lächeln der Erinnerung an sie denken könnt.LG, Chris
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