Warum beschwichtigt er immer?

  • Meine Tochter und mich beschäftigt eines sehr stark:


    Warum beschwichtigt uns unser Hund immer und immer wieder?


    Also zuerst einmal, zu dem Wie?
    Er schaut demonstrativ zur Seite, weicht unserem Blick aus, dreht sicht mit dem halben Oberkörber weg und legt seine Pfote bei uns auf!


    Wann?
    - Wenn wir ihn graulen wollen und uns zu ihm runter begeben, egal ob er sitzt oder liegt.


    Was haltet ihr davon?? Ist das überhaupt "Beschwichtigen"? Und wenn ja, warum macht er das! Wir können doch nicht so eine dominante Ausstrahlung haben, dass er uns immer beschwichtigen muss! :???:


    So nun bin ich echt gespannt, was ihr davon haltet!!!

  • Unser Rüde macht das auch so ähnlich wie du beschrieben hast, nur würde ich es nicht als demonstratives Wegschauen bezeichnen, es scheint eher als wäre ihm die Situation unangenehm weil er nicht auf Anhieb weiß was er nun davon halten soll.
    Dabei blinzelt er dann auch meistens wie verrückt.


    Unsere Hundetrainerin sagte das wäre Beschwichtigen.
    Bei ihm hängt das wohl wohl mit seiner Vergangenheit zusammen, er ist ein ehemaliger Straßenhund und wir wissen ja nicht was er da alles erleben musste.


    Sobald er aber merkt dass wir ihm eigentlich nur Gutes wollen (kraulen) ist es dann ok und er entspannt sich.

  • Zitat


    - Wenn wir ihn graulen wollen und uns zu ihm runter begeben, egal ob er sitzt oder liegt.


    Moin,


    wie begebt ihr Euch denn runter zu ihm? Wenn Ihr Euch direkt über ihm runterbeugt zum Kraulen, kann er das schon als unangenehm, ja sogar bedrohlich empfinden.
    Besser ist es, ihr geht in einigem Abstand vor ihm in die Hocke. Aber nicht frontal, sondern etwas seitlich. Und starrt ihm dabei nicht in die Augen. Auch das empfinden viele Hunde unangenehm.
    Und wenn ihr auf ihn zugeht, dann auch nicht frontal, sondern macht einen kleinen Bogen.
    Bei unserer Hündin hat das geholfen. Sie ist als ehemaliger Straßenhund aus Portugal nicht immer liebevoll von Menschen behandelt worden und war zumindest anfangs sehr misstraurisch.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Hi :)


    Man kann das natürlich nicht verallgemeinern und es ist recht schwierig (und ein bisschen unseriös) das jetzt einfach so zu sagen, aber es gibt einige Hunde die so unsicher sind, dass sie einfach bei jedem Kontakt sicherheitshalber beschwichtigen. Manche haben das auch durch fehlerhafte Sozialisierung so gelernt.


    Es kann natürlich auch an der Art und Weise liegen, wie ihr ihn krault. Es ist ja durchaus normal, dass man sich zum Hund beugt wenn man ihn streicheln will. Das könnte eine unklare Situation schaffen. Vielleicht versucht ihr mal, euch selbst in 1-2 Meter Abstand neben den Hund auf den Rücken zu legen und euch verkehrt hinzurobben. Klingt blöd, ich weiß. Achtet darauf dass, wenn ihr den Hund streichelt euer Körperschwerpunkt ein bisschen nach hinten verlagert ist und seht den Hund selbst nicht direkt an.


    So, das war die Theorie ;)
    Vielleicht könnt ihr da ja was nützliches für euch rauspicken.

  • Also SilkeHH und brush, das sind Tipps, die ich mal anwenden werde. Bin gespannt, wie er da reagieren wird. ;) Obwohl ich mir bei der Art und Weise der Annäherung von brush`s Beschreibung gut vorstellen kann, dass er das eher als Spielaufforderung sieht. :roll:


    Noch kurz zur Erklärung, wir gehen aus verschiedenen Positionen auf Aaron zu, mal rutschen wir vom Sessel vor ihm hin, mal kommen wir von vorn gelaufen (hier denke ich, ist unsere größte Schwachstelle, zumindest ich schaue ihn direkt an und gehe so auf ihn in voller Größe drauf zu - wirkt für ihn sicher sehr bedrohlich) oder aber auch aus dem Spiel heraus. :???:

  • Wenn ich lese "weicht unserem Blick" aus, dann kommt mir in den Sinn, dass der Hund sich vielleicht angestarrt fühlt, was ja auf hündisch eine Form des Drohens ist. Deswegen meint er, beschwichtigen zu müssen.


    Ich sag auch jedem, der sich mit Hunden nich so auskennt, er soll meinem Hund nie direkt in die Augen schauen. Anfangs konnte Meggie das nämlich auch überhaupt nicht ertragen. Inzwischen ist sie es schon eher gewöhnt, dass Mensch sie mal einfach nur so "anstarrt". Aber besonders wohl fühlt sie sich dabei nicht, das merkt man an der ganzen Körperhaltung.

  • Ich glaub, da muss ich uns mal ganz genau beobachten, wie wir ihn in dieser Sitation in die Augen sehen, denn es gibt ja auch Momente, wo wir ihn ebenfalls in die Augen sehen und da stört es ihn komischer Weise nicht! :???:


    Werde aber heute Abend mal ohne ihn in die Augen zu sehen und von der Seite her zu ihm gehen und dann graulen. Dann müsste ja in seinem Verhalten eine Veränderung eintreten. :???:

  • Naja, es muß nicht unbedingt zu Veränderungen führen. Es ist leider (besser gesagt, für UNS leider) oft so, dass einige Hunde das anfassen gar nicht mögen. Selbst wenn sie (vermeintlich) gerne gestreichelt werden, sind sie immer im Konflikt zwischen "oh, das tut mir gut" und "hey, ich will nicht angefasst werden".


    Das hat nichts damit zu tun, ob der Hund Angst davor hat, das ist wirklich einfach ein innerer Konflikt. Also nicht falsch verstehen jetzt ;)

  • Ati,


    wärst du so lieb, mal ein Filmchen zu drehen? Dann können wir dass ggf. etwas besser einschätzen.


    Das muss gar nicht unbedingt "beschwichtigen" sein, im Sinne von "ich mag generell nicht gestreichelt werden"




    Zitat

    Also zuerst einmal, zu dem Wie?
    Er schaut demonstrativ zur Seite, weicht unserem Blick aus, dreht sicht mit dem halben Oberkörber weg und legt seine Pfote bei uns auf!


    Wahrscheinlich guckt ihr ihn direkt an. Der höfliche Hund schaut dann zur Seite, damit ihr das nicht als Aggression empfindet.
    Da hilft einfach, am Hund vorbeizugucken, wenn ihr ihn streicheln wollt. ;)


    Das Pfote auflegen würde ich als Geste der Zuneigung werten.



    Bungee hat beim Runterbeugen zu ihr anfangs sogar mit den Zähnen geklappert. Mittlerweile hat sie gelernt, dass das nix Bedrohliches bedeutet, sondern im Gegenteil. Jetzt kuschelt sie sich vertrauensvoll an mich, selbst, wenn ich mich zu ihr runterbeuge.


    Für euch: besser von der Seite runterbeugen oder in die Hocke gehen, bevor ihr anfangt zu streicheln.



    Außerdem kannst du ja auch ein bisschen mehr das "schau" üben. Dann lernt dein Hund auch, dass das nix Bedrohliches für ihn hat.

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