Warum beschwichtigt er immer?

  • bungee das werde ich mal machen. ;) Ist eine gute Idee! :gut:


    Jetzt nicht lachen, aber ihr braucht dann bestimmt beide Aufnahmen:
    - Aarons Reaktion und unser Vorgehen?! :???:

  • Hallo,
    ich würde versuchen, es positiv aufzufassen, in dem Sinn, dass Euer Hund in Sachen Körpersprache zwischen Hund und Mensch noch nicht "desensibilisiert" ist - die meisten Hunde lernen im Laufe der Zeit notgedrungen, dass sie nicht alles an körpersprachlichen Verhalten des Menschen, was oft gegen den "Hunde-Knigge" verstößt, auf die Goldwaage legen müssen...


    Direktes Ansehen, geradliniges Drauf-Zu-Gehen, Drüberbeugen, mit der Hand von oben zum Streicheln kommen - das macht jeder von uns und die meisten Hunde lernen, das auszuhalten...und irgendwann vielleicht sogar angenehm zu finden...


    Um es dem Hund leichter zu machen, genügen oft schon "kleinere" Maßnahmen - den Vorschlag von Brush stell ich mir grad bei uns daheim vor... da würden dann 4 von 5 Hunden begeistert auf mir drauf rum krabbeln und der fünfte würde vermutlich denken, jetzt hat sie endgültig nen Knall...und bis ich mich ächzend auf den Boden begeben hätte... naja...für ein AHA-Erlebnis beim Hund mal sehr interessant, aber nur bedingt als Dauerlösung nutzbar...(aber ich hatte es auch nicht als Vorschlag zur Dauerlösung verstanden...)


    Aber es genügt vielleicht schon, wenn ihr Euch nicht direkt auf den Hund zubewegt, sondern einen Punkt seitlich von ihm fixiert. Wenn Ihr Euch zum Streicheln in seiner Schulterhöhe hinstellt und sozusagen Euren Oberkörper in dieselbe Richtung schauen laßt, wie den Oberkörper des Hundes, Euch nicht drüberbeugt, sondern Euch seitlich-parallel zu ihm runterbückt, ihn nicht von oben streichelt, sondern unterm Kinn, unterm Ohr oder an irgendeiner Stelle, von der Ihr wißt, dass der Hund es als angenehm empfindet.


    Sensible bis unsichere Hunde können vom normalen menschlichen Verhalten einfach "überwältigt" sein - mit ein paar kleinen Änderungen im eigenen Verhalten kann man sehr viel erreichen. Unsere menschliche Körpersprache ist manchmal sehr widersprüchlich für die Hunde, weil wir zeitgleich verschiedenste Impulse ins Spiel bringen, die dem Hund völlig konträre Signale setzen können...


    Oft ist es auch so, dass wir körpersprachliche Signale "neutralisieren" können - es läßt sich nicht immer vermeiden, direkt frontal auf den Hund zuzugehen, aber da genügt es schon zum "Neutralisieren", wenn wir dabei den Oberkörper etwas seitlich drehen und den Hund dabei nicht anstarren... Dann kann er es leichter aushalten und fühlt sich nicht so bedrängt...


    Ich habe kürzlich für unseren Angsthund-Thread, in dem es auch sehr um Körpersprache und Beschwichtigungssignale ging, ein paar Spiel-Bilder von unserer Doba, einer Angsthündin, die seit 4 Monaten bei uns ist, auf meine HP gestellt, Momentaufnahmen, in denen die menschliche Körpersprache "kippelig" wurde - vielleicht hast Du mal Lust, die anzusehen, das ist sehr spannend, wie klein der Unterschied zwischen Weiterspielen und Spielabbruch sein kann.


    http://wildbunchranch.wordpres…inen-hund-lesen/#more-662


    Es zeichnet Euch übrigens aus, dass Ihr das Unwohlsein Eures Hundes überhaupt wahrnehmt!


    Ein schönes Buch, in dem dieses Thema eine große Rolle spielt, sehr humorig geschrieben und auch mit viel Nachsicht uns Menschen gegenüber, ist "Das andere Ende der Leine" von Patricia McConnel.


    LG, Chris

  • Macht mein Großer auch, aber der findet Kraulen und Anfassen eigentlich auch ziemlich doof und wenn das ganze dann auch noch mit der Bürste passiert sowieso.


    Ich gehe immer seitlich zu ihm und mit der Bickrichtung in die seinige - man stelle sich die Grundpoaition vor und dann halt in die Hocke gehen. Das findet mein Hund erst mal weniger doof, aber angefasst werden ist dann trotzdem noch nicht toll, auch wenn er es ohne murren über sich ergehen lässt.

  • Den Tipp mit in die Hocke gehen, sich nicht überbeugen, nicht direkt in die Augen schauen und sich seitlich nähern berücksichtigen wir auch.
    Bei uns hilft das aber nicht wirklich. Wie verrückt blinzeln tut er immer mindestens.



    Zitat

    ...die meisten Hunde lernen im Laufe der Zeit notgedrungen, dass sie nicht alles an körpersprachlichen Verhalten des Menschen, was oft gegen den "Hunde-Knigge" verstößt, auf die Goldwaage legen müssen...


    Wenn ich unsere Hündin mit unserem Rüden vergleiche ist vollkommen klar, dass die Hündin diese "Unhöflichkeiten" von uns Menschen absolut verzeiht, unser Rüde jedoch bei jedem noch so kleinen Verstoss sehr sensibel reagiert.
    Ich habe mir schon oft gedacht dass unser Rüde eigentlich noch "mehr Hund" ist als unsere Hündin, da er solche Signale noch wahrnimmt. Das meine ich nicht wertend, einfacher ist es natürlich mit einem Hund der sowas ohne weiteres übersieht oder ignoriert.
    Trotzdem interessant zu beobachten und durch so einen Hund lernt auch ein nicht unerfahrener Mensch noch immens dazu.


    Bei unserem Rüden konnten wir z.B. den Abruf deutlich verbessern seit wir uns nicht mehr herunterbeugen für die Belohnung, sondern entweder ganz "offen" stehenbleiben oder uns in die Hocke setzen. Unserer Hündin ist es völlig wurscht wie sie belohnt wird, hauptsache sie wird überhaupt belohnt. :roll:
    Für mich ist es faszinierend welche Kleinigkeiten der Körpersprache Dinge beeinflussen können.
    Ein Leitsatz unserer Hundetrainerin ist "Oft sagen wir unseren Hunden mit unserer Körpersprach etwas ganz gegensätzliches von dem was unser Mund sagt".

  • Ich würde mich gar nicht zu dem Hund hinbegeben auf den Boden. Mir persönlich ist das auch zu unbequem :D . Macht er das auch, wenn ihr ihn freundlich zu euch ruft, er also auf euch zugeht?


    Ich hab grad überlegt, aber wenn wir kuscheln wollen kommt Lilly zu uns, aber sie kuschelt sich auch von selbst an uns ran.

  • Hallo LaLouna,
    bei uns ist es ähnlich - drei unserer fünf Hunde sind "schmerzbefreit" im Umgang mit uns Menschen, soll heißen, sie haben in Sachen "zwischenartliche Kommunikation" auch so einiges gelernt - das ist ja keine Einbahnstraße, diese, ich nenne solche Hund "Menschen-Hunde" im Gegensatz zu "Hunde-Hunden" brauchen, wenn man bewußt mit Körpersprache arbeitet ganz eindeutige Signale, die auch absolut zusammenpassen, um etwas zu erreichen. Und die Hunde-Hunde reagieren viel deutlicher auf zusammengesetzte körpersprachliche Sequenzen der Menschen und versuchen immer wieder aufs Neue, unsere manchmal widersprüchliche Körpersprache aufzudröseln.


    Einer dieser beiden Hunde-Hunde ist sehr ängstlich - da konnten wir mit der bewußten Anwendung von hundekonformer Körpersprache sehr viel erreichen, dieser Hund war über die Klarheit unserer körpersprache regelrecht erleichtert.


    Der zweite Hund ist in keinster Weise ängstlich, viel mehr das Gegenteil, ein selbstbewußter Terrier, der genau weiß, was er will. Das verbreitete Hier-Kommando mit aufrecht stehendem Hundeführer und einem fast frontal auf diesen zulaufenden Hund, funktioniert bei diesem Terrier nicht. Der braucht die Freigabe des Raumes um uns, indem unser Oberkörper samt Kopf leicht seitlich gedreht ist, um das Hier befolgen zu können.
    Dieser Hund reagiert auf die klassische Haltung des HH beim Hier derart, dass er zwar den Ansatz zeigt, zu kommen, aber langsam und mit immer wieder Absitzen - sobald man den Raum freigibt, durch Drehen der Schulter, kommt er angesaust...


    Ich finde es sehr spannend, die eigenen Hunde auf sowas hin genau zu beobachten. Weil es so viel mehr Möglichkeiten gibt, uns mit unseren Hunden zu verständigen, als wir häufig denken.


    LG, Chris

  • bungee
    Du meinst wegen dem Abruf?
    Ja, da hat eine Änderung der Körpersprach was bewirkt!
    Ich meinte meinen ersten Absatz darauf bezogen, wenn wir auf ihn zugehen um ihn zu streicheln. Da nützt es nichts ;)
    Bissi undeutlich, hast recht :headbash:

  • und wenn dein Hund blinzelt, ist das überhaupt nix Schlimmes.


    Er signalisiert dir doch: "ich bin freundlich gestimmt."
    Klemmt er den Schwanz ein? Falls nicht, ist alles in Ordnung und er ist dann auch nicht übermäßig ängstlich dir gegenüber :)
    Und solange du SIEHST, dass er blinzelt, fixierst du ihn doch auch, zwar nur indirekt, aber du tust es trotzdem. :lol:



    Gedanken über meine Erziehung würde ich mir dagegen machen, wenn mein Hund mich permanent anstarren würde ;)

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