Mantrailing, wir geben erstmal auf ...

  • Ich schreibe über unsere Erfahrung und bettele ein bisschen um Zuspruch und Verständnis. Seit September haben wir einmal in der Woche Mantrailing-Kurs absolviert (immer Abends, geht nicht anders, auch von Seiten der HuSchu nicht) und hatten viel Spaß dabei, vor allem hat sich herausgestellt, dass dies absolut Lillis (30 kg) Ding ist. Das hat aber auch seine Kehrseite, denn der Keks ist nicht wirklich leinenführig und dementsprechend rücksichtslos schnell. Also vorletzte Woche bin ich (w. / 53 kg) eine Stunde im stockdunklen (trotz Taschenlampe) durch den Wald gezerrt worden, im Affenzahn auf und ab auf feuchtem Laub, Ergebnis: Am Ende habe ich dann auf der Nase gelegen und mir weh getan. Letzte Woche ist mein Mann gelaufen (ca. 100 kg). Ebenfalls im stockdunklen über Geröll. Ergebnis: Auch der Mann hat sich auf die Nase gelegt und sich ordentlich weh getan. Schienbein aufgeschürft, Schulterprellung. So und dann haben wir beschlossen: Im Dunklen geht es nicht! Ich bin schon rein körperlich überhaupt nicht in der Lage, den Hund zu halten (ich komme immer ans Rennen und kann nicht mehr bremsen) und der Mann sagt zu Recht, ich breche mir beim Hundesport nicht den Hals, wie soll ich das meinem Arbeitgeber erklären. Hinzu kommt noch, dass wir ja noch nicht allzu lange dabei sind und nicht erkennen können/konnten (bildlich gesprochen: schwarzer Hund im Dunklen), wenn der Hund die Spur verliert. Letztendlich hat sich der Mann langgelegt w/ einer Hasenspur.


    Tja, und jetzt hätte ich gerne etwas Verständnis und Zuspruch, weil wir bis zum Frühjahr erstmal aufgeben, an der Leinenführigkeit arbeiten, und spätestens im März wieder einsteigen wollen. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil ich dem Hund seinen Lieblingssport nehme ... aber der letzte Trail ist vor allem über meine physischen Grenzen weit hinausgegangen. Und aus echtem Interesse: Habt Ihr auch schon mal was aufgegeben, weil Ihr das Gefühl hattet, der Sache nicht gewachsen zu sein?


    Immer noch leicht angeschlagen Lilibeth

  • hallo
    wurde euch denn im Kurs keine Technik gezeigt, wie man mit diesen "Zugmonstern" gehen muss? Wir lernten eine Gangtechnik, sodass es uns auf keinen Fall hinhauen kann. (ausser man sieht die Baumwurzel nicht) :roll:


    damit man den Hund sieht könnte man ja ein Leuchtie oder ein Fahrradblinklicht am Geschirr montieren. Und um die Verletzungsgefahr im Dunkeln zu minimieren könnte man auf den Wegen bleiben - ist im Dunkeln eh schwieriger.


    Vielleicht mal mit der Trainerin reden? Evt. hat sie ja Verständnis und merkt im Eifer gar nicht wie ihr an eure Grenzen kommt?

  • Du musst doch nicht betteln!


    Ich finde eure Entscheidung eigentlich gut. Guter Grundgehorsam ist meiner Meinung nach immer die Voraussetzung für Hundesport. Und gerade wenn die Verletzungsgefahr für euch so hoch ist, müsst ihr erstmal die andere Baustelle in Angriff nehmen.


    Ist die Leinenführigkeit denn auch sonst ein Problem oder nur im Eifer des Gefehtes?


    Wenn es ein grundsätzliches Problem ist, dann finde ich es richtig, dass ihr pausiert und mit der Leinenführigkeit nochmal von vorne anfangt. Ihr arbeitet ja dann mit dem Hund, er wird also ausgelastet sein. Vielleicht könnt ihr parallel dazu einfache Nasenübungen machen.


    Wenn diese extreme Zieherei nur im Eifer des Gefechtes auftritt, dann würde ich parallel arbeiten: Das Mantrailing fortsetzen, allerdings nochmal bei Null anfangen und es neu aufbauen mit Schwerpunkt auf die Leinenführigkeit. Und nebenher bei den normalen Spaziergängen schwierigere Übungen an der Leine durchführen. Slalom laufen, Seitenwechsel, Stop usw.

  • Hm, "normale" Leinenführigkeit und das Leinenhandling beim Mantrailing sind ja zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
    Ich habe auch immer mal große, schwere Hunde im Kurs (bis hin zum Broholmer), die ihre Halter erbarmungslos niederreißen würden. Bei diesen Hunden wird von Anfang an auf ein "gangbares" Tempo hingearbeitet. Zur Not hänge ich da auch mal noch mit an der Leine, bis die Monster das kapiert haben. Aber es hat bislang noch immer geklappt.
    Im übrigen finde ich, kann man im Winter bei Matschboden doch besser auf Wohngebiete oder Parks ausweichen für's Training. Ich gehe da nicht mehr in den Wald.

  • Nur mal so als Anmerkung.


    Leinenführigkeit und Mantrailing verträgt sich halt schlecht.
    Soll jetzt nicht heißen, dass ein Mantrailer im restlichen Alltag nicht leinenführig sein kann/soll.


    Aber mit dem Problem, WÄHREND dem Trailen den Hund nicht gut halten zu können (was ich bei 30 kg sehr gut verstehen kann, meine hat 20 kg und da häng ich schon ganz schön dran)
    hat das überhaupt nichts zu tun.
    Während dem Trailen muss der Hund mir sagen wos hingeht.
    Da kann er nicht leinenführig sein.


    EDIT sorry doppelt.

  • Danke erstmal für den Zuspruch. AlinMaus, ja genau so sehe ich das Problem auch. Sie muss mich beim Trailen ja führen, also kann ich sie nicht ausbremsen. Aber, wir können sicher daran arbeiten, dass Lili nicht meint, sie müsste die Spur mit einem Formel 1-Rennen vergleichen. Und ja, wir haben in der Tat ein selbst gestricktes :ops: Leinenführigkeitsproblem, an dem wir unbedingt arbeiten müssen und dies auch tun. Nur, bis dahin werden wir das Trailen aufgeben, damit weder uns noch dem Hund was passiert. CorinnaS, ein gangbares Tempo war von Anfang an nicht drin, bei Kommando "Such" hing eine Planierraupe in der Leine und das von der ersten Trainingsstunden an. Die Trainerin meinte damals, Lili sei ein Naturtalent, wir haben uns sehr darüber gefreugt, aber ... (siehe oben) Und zum Thema Gelände: In Parks und Erholungsgebieten sind die Wege so contaminiert, dass es jedem Hund schwer fällt, eine Spur zu finden (zumal als Anfänger). Also gehen wir querfeldein, mit dem Ergebnis ... (siehe wiederum oben) Ich tröste mich damit, dass wir im Frühjahr wieder anfangen und danke für Euer Verständnis! Bis dahin üben wir weiterhin Leinenführigkeit: Ich bin sicher, in 8 bis 10 Jahren geht der Hund perfekt bei Fuß :lol:


    Gruß Lilibeth

  • Zu der Leinenführung wurde ja schon alles gesagt.


    Unsere Hunde sind super leinenführig, doch Dago zieht beim Mantrailen wie ein Ochse, wenn ich ihn ließe.
    Hat man dir bei dem Seminar nicht gesagt, wie du den Hund ausbremsen kannst?


    Was mich noch wundert ist, dass ihr über eine Stunde sucht. Für den Anfang viiiiieeeel zu lange.
    Vielleicht powert sich der Hund auch deshalb so hoch :???:

  • Mmh, mir kam beim Lesen der Gedanke, dass er vielleicht gar nicht wirklich die Spur sucht, sondern die Gunst der Stunde (was ein Wortspiel :lol: ) nutzt, um mal Dampf abzulassen. Gerade ein hohes Tempo führt bei manchen Hunden zu einer unsauberen Suche. Es hört sich für mich ein bisschen danach an... zumal ihr eine (Zeit?)stunde sucht, was für einen supergut trainierten Hund schon sehr an die Grenzen führen würde. Ich würde am Tempo arbeiten. Auch ein motivierter Hund kann lernen langsamer zu laufen.


    Da ich mit meiner Gruppe, die das alle "nur" zur Beschäftigung ihrer Hunde machen, auch das Dunkelheitsproblem im Winter habe, suchen wir über das Winterhalbjahr nur innerorts. So kann man sehen, wo man drüber stolpert und für die Hunde ist eine Suche im Ort auch sehr anspruchsvoll.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich gönne Dir die Pause ja. Nach solchen Unfällen, da hat man erstmal die Nase etwas voll.
    Aber trotzdem: Das Trailtempo kann man trainieren, am besten von Anfang an, aber auch später noch. Jeder Hund kann das lernen. Etwas anderes wird Euch langfristig eh nicht übrig bleiben, da eine bessere Leinenführigkeit im Alltag nichts mit dem Arbeitstempo beim Mantrailing zu tun hat.
    Und ich trainiere übrigens auch mit meinen Anfängern schon im Wohngebiet, ohne jegliche Probleme.

  • Ich kann eure Entscheidung verstehenn. Im Dunkeln ist es nicht wirklich lustig, vorallem wenn man noch lernt. Man muss sich so konzentrieren, dass man nicht fällt, wie soll man noch den Hund im Auge haben und erkennen, dass er die Spur verliert?
    Seid ihr allein in dem Kurs? Dann ist eine Stunde zu lange.
    Die Trainerin hätte euch auch zeigen sollen, wie ihr den Hund ausbremsen könnt, auch bei seiner Zugkraft.
    Aber egal, nächstes Jahr, wenns heller ist, gehts weiter! :gut:
    Übrigens, unser hat auch ein Leinenführigkeitsproblem und das Trailing hat es noch verschlechtert, weil unser Bruno der Meinung war, ich darf jetzt endlich wieder ziehen :roll:

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