Vorpreschen in der Fussfolge korrigieren

  • Hallo Ihr,
    mein Dicker prescht in der Fussfolge manchmal sehr weit vor und bedrängt stark. Er macht das z.T., weil ich ihm beigebracht habe mir wirklich direkt ins Gesicht zu gucken. Das ist superschön und ich find´s total süss, aber es wird mich nächstes Jahr in den höheren Obedience Klassen viele Punkte kosten.


    Also hab ich seit längerem versucht das Vorpreschen zu korrigieren. Ohne Gewalt versteht sich. Hab mir einen Ball in die linke Achsel geklemmt und wenn er diesen anguckt läuft er relativ vernünftig und wird dann sofort bestätigt (Click und Ball).
    Nachteile: sobald der Ball nicht mehr da ist guckt er mir wieder ins Gesicht und prescht, vor allem wenn er so richtig gut drauf ist. Ausserdem ist so ein Ball in der Achsel unangenehm und ich kann mich nicht gut bewegen.


    Nun ist mir heute Nacht vorm Einschlafen eine Idee gekommen und ich wollte mal fragen was Ihr davon haltet:
    Wir machen uns ein "guck-Target". Also ein Target, dass ich mir in der optimalen Position an die Trainingsweste hefte und welches er dann angucken muss, so dass er nicht mehr vorzupreschen braucht.


    Hab heute dann einen Zettel (ca 10 x 10 cm) genommen und da einen Button (ca 2,5 cm im Durchmesser) draufgemacht und ihn erstmal nur dazu gebracht, dass er diesen Zettel interessant findet ohne, dass dieser an der Weste befestigt ist. Als clickererfahrener Hund war das kein Problem.
    Auf lange Sicht dachte ich nun könnte ich diesen Zettel immer kleiner schneiden, so dass am Ende nur noch der Button übrig bleibt. Diesen lass ich dann einfach an meiner Trainigsweste, das weiss ja kein Richter, dass das eine "Hilfe" ist.


    Ich glaube das könnte klappen, Ihr auch? Habt Ihr noch Ideen oder Tips dazu oder habt Ihr sowas schonmal versucht?
    Hoffnungsvolle Grüsse
    Finnrotti

  • Könnte klappen, wenn Du die Geduld dazu hast. Das Wichtigste dabei ist, dass Du nicht zu früh den Target abbaust. Und nicht zu schnell.


    Yanta habe ich beigebracht, ihren Kopf quasi auf meinen Oberschenkel/Hüfte (Target) zu legen. Dann ist sie in der korrekten Position. Kann aber je nach Richter durchaus auch schon als "zu dicht = bedrängen" ausgelegt werden. Aber mir gefällts und damit gut.


    Allerdings:

    Zitat

    so dass am Ende nur noch der Button übrig bleibt. Diesen lass ich dann einfach an meiner Trainigsweste, das weiss ja kein Richter, dass das eine "Hilfe" ist.


    Richter sind nicht blöd. Die kennen die diversen Tricks. Ganz sicher weiss ein Richter sofort, was der Button ist.
    Bei uns in D sind Trainingswesten inzwischen bei Obi-Prüfungen auch äusserst ungern gesehen. Von irgendwelchem Zierrat, der offensichtlich eine Hilfe darstellt, mal ganz zu schweigen.


    Wenn auf diese Weise, dann den Target komplett abbauen. Geht auch, braucht nur Geduld, hab ich ja schon geschrieben *ggg*.

  • Ich würde tendentiell eher versuchen ihm von der Grundstellung aus zu vermitteln, dass er seine Schulter an deinem Bein zu halten hat und nicht davor zu gehen. Also ganz gezielt darauf hinarbeiten, dass er bei "Fuß" nicht nur den Blickkontakt anbietet, sondern klar erarbeiten, dass das Kommando für ihn "Halten der Position" bedeutet.
    Er kann dir nämlich durchaus auch ins Gesicht schaun ohne vorzuprellen..



    Mein generelles Problem mit solchen Hilfen (wie auch Ball sonstwo):
    1. Jede Hilfe die ich einbaue, muss ich auch wieder abbauen. Davon abgesehen bringen die meisten Hilfen auf Dauer kaum Erfolg, da es teilweise ziemliche Fusselarbeit ist sie wieder ohne Leistungsverlust abzubauen.
    2. Ich bringe meinem Hund lieber bei was ich jetzt genau von ihm erwarte, als ihn irgendwie halb zu dem Verhalten hin zu manipulieren, ihn aber doch irgendwie im Unklaren zu lassen.
    Hier gibts zum Beispiel auch sonen schlauen, der hat eine Art summer entwickelt, den man sich an die Hose steckt und der immer piept wenn der Hund mit der Schnauze dagegenstupst. Das Piepen ist wohl als eine Art Sekundärer Verstärker konditioniert.. aber ganz ehrlich, in der Zeit in der ich meinem Hund das penetrante Anstupsen irgendwelcher Summer oder Flecken beibringe, kann ich ihm auch gezielt zeigen was ich sehn möchte!


    Mal davon abgesehen.. sind Richter schon auch nicht blöd. Es kann ja sein das man dir das auf einer kleinen Vereinsprüfung nicht zieht wenn dein Hund immer an einen Fleck auf deiner Weste stuppst. Aber spätestens auf höheren Prüfungen wird man dir das ganz klar sagen..


    So gesehen schon auf unserer normalen Vereinsprüfung (allerdings VPG), als ein Hundeführer gerade in der Gruppe die linke Hand leicht anzog und den Hund damit quasi leicht führte - für den der die Methode kennt, weiß das sich darin bisweilen Futter befindet - er wurde vom Richter dann bei der Besprechung direkt heraus gefragt ob er ihn denn für blind hält? :roll:

  • Das mit dem Button würde ich auch eher nicht machen, da mir die Gefahr zu groß wäre, dass ich den in der Prüfung als Hilfe nicht benutzen darf.


    Kennst Du die DVD von Imke Niewöhner? Sie erklärt da mehrere Arten wie man den Hund korrigiert.


    Bei einem Hund hat sie das Fuß mit einem neuen Kommando über einen Handtouch neu aufgebaut. Also dem Hund den Handtouch beigebracht und dann wird die Hand auf Hüfthöhe gehalten. Der Hund muss die Hand dabei nur anschauen und nicht anstubsen, er läuft dann genau auf der richtigen Höhe. Den Handtouch musst Du natürlich dann auch wieder abbauen.


    Wenn er nicht ständig vorprellt, kannst Du ihn auch per Handtouch korrigieren. In dem Moment, wo er vorprellt, geht die Hand zum Handtouch nach vorne und wird "fallen gelassen". Der Hund orientiert sich am Handtouch, fällt dadurch also auch zurück und kriegt seinen Klick (bzw. sein Lob), wenn er auf der richtigen Höhe ist.


    Andere Möglichkeit ist Abbruch der Übung bei Vorprellen.

  • Zitat

    Es kann ja sein das man dir das auf einer kleinen Vereinsprüfung nicht zieht wenn dein Hund immer an einen Fleck auf deiner Weste stuppst.


    nein, nicht anstupsen, nur gucken.



    Handtouch? Und wenn er dann während der Prüfung meine Hand die ganze Zeit "antouched".


    Ach, jetzt bin ich mir gar nich mehr sicher, ob ich mir hier nicht mehr Baustellen einbrocke, als korrigiere :roll:


    Danke Euch für die Antworten. :smile:

  • Ich hab mir grade nochmal Dein Video angeguckt. In den ersten Sequenzen finde ich ihn gar nicht sooo weit vorne, außer mal im schnellen Schritt. Bei der letzten Sequenz ist er allerdings schon fast mit dem Hintern auf Höhe Deines Knies.


    Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit mehr Erfahrung zu Wort.

  • das ist es ja, er kann schon, aber wenn er zu triebig drauf ist prescht er eben. das muss ich wohl den ganzen Winter investieren, was?! Zum Glück ist der so lang hier, da haben wir ja viiiel Zeit.

  • Ich würde für ihn wie gesagt das Augenmerk vor allen Dingen darauf legen, dass er lernt Fußgehen = korrekte Position halten.
    Den Blickkontakt kann er deswegen trotzdem halten und er schaut weiterhin ins Gesicht.


    Ein Tip ist zum Beispiel dabei, dass du ihm lernst die Schulter etwas am hinteren Rand deines Knies zu halten, dann schiebt er sich bei mehr trieb nur etwas nach vorne und staut sich noch mehr, da er nicht über das Knie hinausgehen wird.
    Aber wie gesagt, alles auf Basis der Position..


    kennst du die Videos von Ivan Balabanov? Meiner Meinung nach einer der besten Unterordnungsausbilder derzeit.


    Er baut das korrekte Fuß zum Beispiel komplett getrennt auf - getrennt in dem Sinne, dass er zwei unterschiedliche Kommandos für die Position und für den Blickkontakt verwendet.


    Ich habe bisher nur die 1. DVD gesehen und hier geht er nicht auf den genauen Aufbau, jedoch auf sein System ein.. evtl bekomme ich die andern drei jedoch bald.


    Wenn dich das interessiert, gibt es zur Zeit beim Deutschen Amazon sein Buch für 15 Euro. Geht zwar grundsätzlich um VPG, aber der Aufbau in der Unterordnung ist ja identisch.. ausserdem ist es nicht ganz so schweineteuer wie die Videos.
    Ich hab das selbst noch nicht gelesen, werde es aber bestellen.. es soll ähnlich wie die Videos sein.
    Advanced Schutzhund, Karen Duet and Ivan Balabanov

  • Zitat

    Bei einem Hund hat sie das Fuß mit einem neuen Kommando über einen Handtouch neu aufgebaut. Also dem Hund den Handtouch beigebracht und dann wird die Hand auf Hüfthöhe gehalten.


    Der Handtouch ist im Prinzip nichts anderes als der Button als Target. Und wie Du schon geschrieben hast, den Handtouch muss man auch wieder abbauen, da wir nicht in England leben und die dort akzeptierte klebende Hand an der Hüfte bei uns nicht gern gesehen wird.
    Da würde ich persönlich einen Button als Target vorziehen, denn dann hat Hund immer die korrekte Körperhaltung als Ansicht - der Button lässt sich leichter abbauen als eine Veränderung der Körperhaltung.


    Wir haben das bsp. mit Moosgummi gemacht - regelmässig kleiner geschnitten bis gar nichts mehr da war.
    Alternativ PostIt-Klebezettel.


    Zitat

    Andere Möglichkeit ist Abbruch der Übung bei Vorprellen.


    die bessere Möglichkeit.
    Bei der anderen Variante lernt Hund schlimmstenfalls die Korrektur mit. Soll heissen, er lernt, dass er nur vorzuprellen braucht, dann erfolgt die Korrektur, dann die Bestätigung.
    Ich habe inzwischen einige "Spezialisten" gesehen, die genau so ein Verhalten permanent zeigen. Das dann wieder rauszubekommen ist :headbash:


    finnrotti


    nun ja, ist halt so. Wenn man eine "verpfuschte" Übung korrigieren will, braucht das Zeit. IdR mehr Zeit als eine Übung von vornherein korrekt aufzubauen. Ich übe mit meinen Hunden monatelang NUR das Auffinden und Einnehmen der korrekten Position.
    Und ich breche sofort ab, wenn Hund die korrekte Position beim Fußgehen verlässt. Keine Korrektur und anschliessende Bestätigung, kein Zurücklocken in die korrekte Position, keine Tricks um Hund in der korrekten Position zu halten - Hund verlässt die richtige Position am Bein => Abbruch. Ohne wenn und aber.


    Kurze Pause, neue Chance.

  • Danke Euch.


    also ich bin jetzt wieder bei der GS und zeige ihm gerade die richtige Position, indem ich diese einnehme und ihn leicht mit dem Knie an der Schulter berühre. Manchmal findet er die schon von alleine, ist also ausbaufähig. Das mit dem Zettel lass ich dann mal weg. Wär ja nett gewesen. Ist wie mit ´nem Welpen (mit Titel) :lachtot:


    Kann mir die DVDs nicht kaufen, hab aber das Buch von Imke Niewöhner, das half und hilft sehr gut.


    Zitat

    Hund verlässt die richtige Position am Bein => Abbruch. Ohne wenn und aber.


    wie genau machst Du den Abbruch denn?

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