Ziehen beibringen - der Austauschthread!

  • Ich bin echt am überlegen: soll ich Rhian nur einspannen für kurze Sequenzen mit Futter-/Spielzeugmotivation? Wo ich dann echt nur rausgehe, für den Kurzsprint zum unweigerlich vorhandenen Beuteobjekt? Und auf unseren längeren Rollertouren lass ich sie nur nebenherlaufen? Oder arbeite ich einfach mit dem, was sie von sich aus anbietet? Denn auf Tour wird sie immer wissen, ob ich da was hingelegt/verloren habe...... :???: Oder kann das doch parallel laufen, dass sie zum Ziehen kommt? :hilfe:

  • Naijra, ich würde dir empfehlen, die wenigen Wochen aufzubringen, und es bei kurzen Sequenzen belassen.
    Bei Numa hat es echt Wunder bewirkt. Ich war heute mit Esi fahren und Numa hat es zum ersten Mal geschafft, sogar vor Dusty zu laufen. Normalerweise hat sie ihn als Motivationsobjekt Nummer 1 gesehen. Durch das Training hat sie aber jetzt komplett verstanden, dass es nicht nur ums Erreichen der "Beute" (heute halt Dusty) geht, sondern ums Ziehen an sich.
    Das waren nur wenige Wochen etwas mehr Aufwand, der sich aber jetzt voll bezahlt macht.


    Dass Rhian weiß, dass du da etwas hinlegst, ist ja gar kein Problem. Das Objekt soll ja nur eine Hilfe sein, damit man das Ritual vorher aufbauen kann.
    Man muss es halt solange machen, bis der Hund das Ritual soweit verinnerlicht hat, dass er begreift, dass er auf Lauf/Go ziehen soll.
    Wenn er das verstanden hat, dann muss man das Objekt nichtmal großartig "abbauen", denn der Hund lernt ja nur, dass er fürs Ziehen belohnt wird, er lernt ja nicht, dass er fürs Erreichen des Objekts belohnt wird. (Daher sollte man ihn das Objekt auch nie erreichen lassen.)


    Ich würde dir raten, es einfach weiter auszuprobieren. Jeder Hund lernt einfach anders. Probiere es aus. Du hast ja den ganzen Winter über Zeit :^^:
    Beim nächsten Hund bist du eh schlauer, egal wie du es nun machst ;)

  • Also meinst du, ich könnte das durchaus auch auf der regulären Fitness-Tour machen? Zwei-, dreimal unterwegs Objekt deponieren, und dann einspannen und ab die Post? Und sonst NUR Freilauf neben dem Roller, und in den Strassen gleich ans Halsband anleinen und nicht vorne laufen lassen? Das wäre durchaus praktikabel..... Direkt am Haus habe ich nicht so das ideale Gelände für Kurz-Trainings, da ist Asphalt und/oder recht viel Spaziergänger/Hunde.


    Meine Überlegungen gehen durchaus in die Richtung, die du vorschlägst, denn ich bezweifle, dass Rhian je Ziehen um des Ziehens willens tun wird - dazu ist sie zu sehr Welshie. Energieeffizienz ist kein Fremdwort für sie, verschwenden tut sie sie bitteschön nur auf für sie möglichst spassige Weise..... :o :hurra:

  • Zitat

    Also meinst du, ich könnte das durchaus auch auf der regulären Fitness-Tour machen? Zwei-, dreimal unterwegs Objekt deponieren, und dann einspannen und ab die Post? Und sonst NUR Freilauf neben dem Roller, und in den Strassen gleich ans Halsband anleinen und nicht vorne laufen lassen? Das wäre durchaus praktikabel..... Direkt am Haus habe ich nicht so das ideale Gelände für Kurz-Trainings, da ist Asphalt und/oder recht viel Spaziergänger/Hunde.


    Ja, genau so :) So habe ich es auch gemacht. Bzw an manchen Stellen habe ich Numa am Rad an den Springer genommen, allerdings habe ich dann vorher die Geschirre getauscht, weil sie ja am Springer nicht ziehen darf. Das hat wirklich gut geklappt.
    Überleg mal, ich habe mit diesem Training erst vor ein paar Wochen angefangen. Seitdem bin nur alle 4-5 Tage ziehen gegangen. Bei Numa ist es immer ganz sinnvoll ein paar mehr Tage zwischen dem Training zu lassen, weil bei ihr das Wissen dann besser sacken kann :^^:
    Ich denke, wenn du mit Rhian alle 2-3 Tage gehst (oder noch öfter), da wird sie das ganz schnell lernen


    Zitat


    Meine Überlegungen gehen durchaus in die Richtung, die du vorschlägst, denn ich bezweifle, dass Rhian je Ziehen um des Ziehens willens tun wird - dazu ist sie zu sehr Welshie. Energieeffizienz ist kein Fremdwort für sie, verschwenden tut sie sie bitteschön nur auf für sie möglichst spassige Weise..... :o :hurra:


    Der Spaß am Ziehen wird noch kommen


    Wir wissen ja, dass das Ziehen ganz nah beim Jagen liegt. Hunde, die von sich aus jagen, lernen meiner Meinung nach das Ziehen schneller, weil sie das Gefühl des Hetzens kennen.
    Numa hat keinerlei Jagdtrieb. Zweimal in ihrem Leben hat sie sich draußen für andere Tiere interessiert. Zweimal saßen diese Tiere einfach nur da, und Numa ist quasi über sie gestolpert. Eine Blindschleiche wars und eine fette Kröte. Und was macht mein Hund? Starrt die Viecher an... und starrt und starrt und starrt...


    Also bei Numa ist wirklich nichts da, was ansatzweise in Richtung Jagen geht...
    Während sie aber zieht, fängt sie an sich zumindest für Enten und Tauben zu interessieren (sie schaut sehr interessiert). Ein weiteres Indiz für mich, dass Jagen und Ziehen sehr nah beieinander liegen.
    Hätte ich aber Bedenken, dass sich dieses Verhalten auf den Alltag übertragen würde, dann würde ich keinen ZHS mehr machen. Sobald sie ausgespannt ist, ist sie wieder die gute alte Numa :^^:
    Ich denke, da Rhian ja eindeutig "Jagdgene" in sich hat, wird sie schon bald merken, dass Ziehen Spaß macht.


  • Dein Wort in Gottes Ohr - da fehlt mir ehrlich gesagt der rechte Glaube dran. Ich wüsste ehrlich nicht, wie ich Rhian das ziehen als nützlich für den Jagderfog vermitteln könnte. Aufgedreht und hochgepusht geht sie auch Enten an - das hat IMHO aber wenig mit Jagen zu tun, sondern ist einfach ein Ventil für die durch die Disziplin beim Ziehen aufgestaute "wilde" Energie: Hund ist high, darf aber nur im Zug geradeaus laufen. Wenn ich Rhian nach einer Zugsequenz abmache, tobt sie mir unter Umständen sogar harmlose Passanten an :shocked: - tut sie sonst nie! Ist ein Zeichen für Stressabbau, wie man es auch bei diesem Video der 12+ Hounds hinter dem Fahrrad sah, als sie dann hinter den Vögeln hertobten.


    Je mehr ich daran denke, desto mehr bestätigt es mich darin, hier mit direkter Motivation/Signalkontrolle zu arbeiten und nicht einfach über will to please und Korrekturen!

  • Zitat


    Dein Wort in Gottes Ohr - da fehlt mir ehrlich gesagt der rechte Glaube dran. Ich wüsste ehrlich nicht, wie ich Rhian das ziehen als nützlich für den Jagderfog vermitteln könnte.


    Nützlich findet ein Hund ziehen nun wirklich nicht. ;) Aber das Gefühl beim ziehen strömt ähnliche Glücksgefühle aus, wie beim Jagen, nur dass der Hund dabei aber unter Kontrolle bleibt und niemandem etwas antut. :)

    Zitat


    Aufgedreht und hochgepusht geht sie auch Enten an - das hat IMHO aber wenig mit Jagen zu tun, sondern ist einfach ein Ventil für die durch die Disziplin beim Ziehen aufgestaute "wilde" Energie: Hund ist high, darf aber nur im Zug geradeaus laufen. Wenn ich Rhian nach einer Zugsequenz abmache, tobt sie mir unter Umständen sogar harmlose Passanten an :shocked: - tut sie sonst nie! Ist ein Zeichen für Stressabbau, wie man es auch bei diesem Video der 12+ Hounds hinter dem Fahrrad sah, als sie dann hinter den Vögeln hertobten.


    Numa ist auch ein sehr triebstarker Hund. Sie neigt zu schweren Übersprungshandlungen. Da sie aber ein BC-Mix ist, braucht sie aber natürliche eine gewisse geistige Auslastung. Und genau a fängt bei uns meistens die Zwickmühle an. Mache ich zuviel/falsch dreht sie mir so hoch, dass sie nicht mehr kontrollierbar ist (und das geht bei ihr verdammt schnell). Mache ich zuwenig passiert das gleiche.
    Das Ziehen ist bei uns mittlerweile der einzige Sport, wo sie eben nicht hochdreht. Laufen ist ja auch eine gewisse Art von Streßabbau.
    Dass heißt, wenn der Hund erstmal läuft, und man das Laufen in kontrollierte Bahnen lenkt, dann ist der Hund danach weniger gestreßt als zuvor.
    Wenn man aber nur diese kleinen Zugsequenzen macht, dann kann man diesen Effekt leider noch nicht nutzen.
    Ich habe es so gemacht, dass ich Numa nach den paar hundert Metern Zugarbeit nicht gleich in den Freilauf geschickt habe, sondern erstmal ein paar Minuten mit ihr an der Leine am Halsband/Führgeschirr mit ihr gelaufen bin. So konnte sie erstmal wieder runterkommen.
    Auch jetzt wenn sie zieht, lasse ich sie eben nicht nach einer Galoppfahrt einach frei und flitzen.
    Ich weiß, dass oft (auch hier im Forum), dieser sogenannte Homerun gepriesen wird, dass der Hund sich am Ende nochmal richtig reinlegt.
    Natürlich soll sich der Hund bis zum Ende Mühe geben, aber zu meinen Bedingungen. Und meine Bedingung heißt am Ende nunmal langsam auslaufen.
    Ich denke, dass ist ähnlich wie beim menschen. Wer läuft schon 10, 20 km oder gar einen Marathon und ist danach völlig ruhig? Niemand. Nach jeder sportlichen Anstrengung wird einem empfohlen langsam weiterzulaufen. Die Muskeln nicht so schnell auskühlen zu lassen und man braucht es auch im geistig wieder runterzukommen. Jeder der mal ansatzweise Sport gemacht hat, der kennt dieses Gefühl.
    Wenn man nach dem Sport allerdings so kaputt ist, dass man sich nur noch hinlegen will, dann hat man im Training eh was falsch gemacht. Dann hat man es übertrieben. Soweit darf man es beim Hund eh nie kommen lassen.
    Also meine Empfehlung daher: Solange du nur diese kurzen Sequenzen machst, nimm sie danach normal an die Leine und gehe mit ihr ruhig ein paar minuten so. Später wenn sie richtig zieht, dann lasse sie langsam "auslaufen" :^^:


    Zitat


    Je mehr ich daran denke, desto mehr bestätigt es mich darin, hier mit direkter Motivation/Signalkontrolle zu arbeiten und nicht einfach über will to please und Korrekturen!


    Überleg mal, wieviel nordische den Will-to-please haben ;) Natürlich wird deren Zugtraining meist etwas anders aufgebaut, aber das Zugtraining generell läuft doch wohl kaum über den Will-to-please. Sicherlich ist es fürs Training nützlich, wenn er da ist, aber man kann auch darauf verzichten. Und zuviel Korrektur ist beim ZHS eh Gift, der Hund soll ja möglichst selbst rausfinden, wie er am besten läuft (also zB Techniken entwickeln, bei denen er am meisten Zugkraft rausholt).

  • Danke Leela für die ausführliche Hilfe! :bussi:
    War eben rollern und habe es so gemacht wie empfohlen. Dreimal sehr kurz eingespannt, und sonst Freilauf oder Leine ans Halsband. Rhian hat gut gezogen, nur einmal hat sie nicht mehr genau gewusst, wo die Dose lag und wollte zu suchen beginnen. :roll: Ich stoppe sie nun auch vor der Dose, allerdings kommt sie mit, wenn ich sie ausgespannt habe und die Dose einsammle.


    Viel kälter darf es allerdings nicht werden, sonst frieren mir die Finger ab in den Handschuhen, wenn ich etwas länger bremsen muss. :/

  • Bremst du jetzt schon, während Rhian zieht?
    Oder meintest du zum Abbremsen?
    Bremsen würde ich momentan nicht während sie zieht. Sie soll ja merken, dass es Spaß macht und Spaß macht es natürlich, wenn es am einfachsten geht ;)
    Sobald sie richtig weiß was Ziehen bedeutet, kannst du ganz langsam mit der Bremse anfangen zu arbeiten.
    Meist lassen sich die Hunde zu schnell von der Bremse irritieren, sodass sie das eigentliche Ziel, nämlich das Ziehen vergessen.
    Wenn der Hund es aber erstmal verstanden hat, dann wird er sich durch leichtes (und später immer stärkeres) bremsen nicht mehr irritieren lassen.
    Und da man ja am Anfang nur kurze Strecken zieht, verheizt man den Hund auch nicht. Ein paar hundert meter im schnellen Galopp unter Zug schadet ja keinem gesundem Hund, auch nicht, wenn er untrainiert ist. :)

  • Zitat


    Viel kälter darf es allerdings nicht werden, sonst frieren mir die Finger ab in den Handschuhen, wenn ich etwas länger bremsen muss. :/


    da empfehle ich entweder die Windstopper-Handschuhe von Mammut/Salewa etc. (ich hab meine günstig aus der Migros-Sportabteilung), oder Thinsulate - da dann aber die mit Fleece-Innenfutter.


    geben schööön warm :)

  • Nene, bremsen tu ich nicht, wenn Rhian zieht - die hat genug zu tun, mich vorwärts zu wuchten. :ops: Nur zum stoppen. Aber auf der heutigen Runde geht es erst mal eine Weile durch den Wald zum Fluss runter, ziemlich unübersichtlich, und da steht man eben auf der Bremse.....

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