Wie hat sich Eure Erziehung über die Jahre verändert?
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Hallo,
ich bin immer wieder fasziniert, wieviel man dazu lernen kann und dann auch für seine Hunde umsetzt.
Ich beobachte mich selbst sehr viel und durch vieles, was ich lese und sehe, verändere ich meine Haltung zu meinen Hunden und auch meinen Erziehungsstil, was ich persönlich immer wieder aufregend finde.Also Beispiele:
Dusty ist sehr empfindlich, was das Knallen angeht. Ob es nun zu Silvester ist oder im Wald schießt ein Jäger, sie war früher sofort am wegrennen und lies sich kaum zurückholen. Sie ist dann immer nach Hause, starker Stress nur am hecheln, kaum ansprechbar.
Und heute habe ich wieder mal gemerkt, wie sehr auch unsere Bindung gewachsen ist.
Klar, die Silvesterknaller sind noch überall zu hören. Also ist Madam gleich wieder auf "Panik"Stellung gegangen. Ich habe sie kaum beachtet, sie nur immer weitergelotst. Hab sie wenn sie gezogen hat, angehalten mit Steh und bin langsam rückwärts gegangen, bis sie dann zu mir gelaufen kam und mich angeschaut hat. Dann absitzen und es gab ein Lecker. Früher wäre sowas unmöglich gewesen, da stand sie unter Dauerstrom und ist nur vorwärts gegangen.
Heute war es zum Abschluss des Spaziergangs so, daß sie zwar noch aufgeregt war, aber der krasse Stress, den sie sonst hatte, war weg. Das war für mich mal wieder eine tolle Erkenntnis.Oder etwas was ich aus den DVD´s von A. Balser abgeschaut habe. Sie ruft ihre Hunde nicht. Fand ich irgendwie irritierend. Ich habe meine Hunde zwar nicht dauernd auf den Spaziergängen beachtet, aber sie so garnicht zu rufen, wäre mir nicht so wirklich in den Sinn gekommen.
Gesagt getan ausprobiert und was soll ich sagen, es funktioniert einfach klasse. Meine Mädels sind inzwischen fast 10 und 11 Jahre und gehören damit sicherlich nicht mehr zu den jungen Hüpfern. Aber es ist so, wenn ich mich ohne Worte entferne und mich dann noch hinhocke, dann kommen die angerannt wie die Junghühner.Ich bin immer wieder von mir selbst und natürlich von meinen Damen überrascht, was man über die Jahre noch lernt und auch umsetzen kann.
Kennt ihr das auch??
Nachdenkliche Grüße
Bianca
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Ein super interessantes Thema, sofern es nicht wieder zu der besseren oder schlechteren Erziehungsmethode - Diskussion ausartet.
Soviele Jahre habe ich noch nicht vorzuweisen, deswegen halte ich mich mal raus, auch wenn unser Weg sich auch schon geändert hat. Ich werden den Thread aber hochinteressiert verfolgen, denn allein bei uns sehe ich schon wieviel falsch gelaufen ist, alleine deshalb weil wir früher primär den Weg über Leckerlies und Ablenkung gegangen sind.
ZitatIch beobachte mich selbst sehr viel und durch vieles, was ich lese und sehe, verändere ich meine Haltung zu meinen Hunden und auch meinen Erziehungsstil, was ich persönlich immer wieder aufregend finde.
dito
Am Besten gefallen hat mir bisher die Vorgehensweise von HTS ... teilweise von Canis, wobei ich die Methoden teilweise zu extrem finde .. es wird zwar als Führung verkauft aber beim näheren Hinsehen empfinde ich es doch mehr als Lernen über Meideverhalten... aber auch da gibt es sehr viele gute Ansätze. Meine Tendenz geht jedoch eher zu der Weise wie HTS lehrt.
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Gutes Thema Bibi
Mir geht es ähnlich wie Dir. Bedingt durch Lesen verschiedener Hundebücher, das Gucken der DVD von Anita Balser, habe ich mich im Laufe der Jahre bezüglich der Hundehaltung auch verändert.
Gerade das, was Du mit den Knallern sagst, trifft bei uns auch zu.
Dago, ein absoluter Paniker, war draußen gar nicht mehr ansprechbar, blieb stehen wie ein störrischer Esel und an Weitergehen war nicht zu denken.
Heute ist er so weit, dass er sogar bei Böllerei pinkelt. Das war letztes Jahr nicht möglich.
Zu Hause ging er in die letzte Ecke des Wohnzimmers, aber gestern lag er unter dem Tisch, an dem wir saßen. Er suchte unsere NäheIch bin, glaube ich, ruhiger geworden und vertraue den Hunden einfach mehr.
Das spiegelt sich ganz deutlich bei Atti wider. Er ist ja ein Jägermeister und früher wurde ich schon nervös, wenn wir uns dem Wald näherten, wo ich Wild vermutete. Heute bin ich gelassen, sage nur einmal, wenn Atti vorsteht "Feeeiin, bleib hier" und er bleibt.
Das hat in gewisser Weise auch mit einem inzwischen guten Gehorsam zu tun, doch meine Souveränität ihm gegenüber macht bestimmt eine Menge aus. -
So pauschal kann ich das gar nicht beantworten.
Ich habe mich verändert, viel gelernt in Sachen Konsequenz und Neinsagen.
Gleichzeitig habe ich aber auch Fortschritte in der liebevollen Zuwendung gemacht. Ich bin nicht verbissen und gerne offen für Tipps aus dem Forum und aus Büchern. Bei letzteren treffe ich wohl hin und wieder eine Vorauswahl, die meine Art der Hundehaltung bestätigen.
Ich bin gelassener geworden. Es muss nicht immer alles sofort klappen.Weniger ist manchmal mehr,
Friederike -
Also, ehrlich gesagt hab ich nicht so viel geändert. Ich erziehe von Anfang an (ca. 4 Jahre) mit Lob und Leckerchen (aber nicht über Ablenkung, sondern Bestätigung erwünschten Verhaltens). Ich bin damit sehr gut gefahren und sehe keinen Grund viel zu ändern.
Allerdings ist es natürlich so, dass ich mich selbst verändert habe und ruhiger und sicherer geworden bin. Das führt natürlich zu einer Änderung des Erziehungsstils.
Aber grundsätzlich habe ich mich nicht von anderen Ansichten, wie z.B. Erziehung ohne Leckerchen oder ähnlichem beeinflussen lassen. Obwohl ich viel gelesen und angeschaut habe. Aber warum sollte ich was ändern, wenns doch gut klappt und ich zu dem was ich tue stehen kann?
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Bei meinem ersten Hund wurde ich von seiner Züchterin und einer Hundeschule in das Thema eingewiesen. Ich war noch nicht einmal volljährig und habe einfach mal geglaubt was mir gesagt wurde, was ich heute sehr bereue. Mein Hund wurde die ersten Monate immer wieder geschlagen, unterworfen, ausgeschlossen, ausgegrenzt, bis ich an eine Hundehalterin geriet, die es ganz anders machte. Von da an, habe ich selbst Bücher gewälzt, mir Gedanken gemacht und sämtliche alte Methoden versucht abzuschütteln. Wobei ich zugeben muss, dass mich manche Dinge dieser hundeerzieherischen Fehlprägung bis heute beeinflussen und ich mich manchmal arg bremsen muss, damit mein jetziger Hund artgerecht erzogen wird.
Mein damaliger Hund hat mir recht schnell verziehen und wir haben es noch geschafft die Kurve zu kratzen und eine Beziehung nach unserer beider Vorstellung zu gestalten. Aber der Anfang hätte nicht sein müssen. Ich hatte wohl das Glück an einen sehr charakterstarken Hund geraten zu sein, der sich durch falsche Behandlung nicht kaputt machen liess. Im Gegenteil, er war sehr nachsichtig mit mir und hat mir immer wieder bewiesen dass er zwar drauf sch***** wenn ich mich als Chef aufspiele ohne wirklich einer zu sein, aber er mich trotzdem liebt. Wahrscheinlich hat letztendlich eher er mich erzogen als umgekehrt.Mein Stil hat sich sehr gewandelt würde ich sagen und ich bin immer offen für neue Möglichkeiten mit einem Hund umzugehen.
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Tja, was hat sich geändert?
Unsere beiden Großen (8 Jahre) sind ja eigentlich fertig, also Unterordnung etc. und unsere Bindung könnte nicht besser sein, doch merke ich das bei mir manchmal der "Schluderhans" durchkommt.
Manches nehme ich nicht mehr so genau, sehe vieles auch nicht mehr so eng. Doch wenn ich merke das es arg ausufert oder mich nervt, muss ich dann schon mal wieder eine Übungseinheit einlegen.
Unsere Buffy hat manchmal die blöde Art auf Hunde zuzustürmen, kurz zu wuffen und weiter zu rennen und das ändere ich jetzt wieder. So muss Madam dann wieder bei Fuß gehen.
Ansonsten rufe ich die Hunde auch nicht (außer am Straßenland) und sie orientieren sich sehr gut an uns.
Eine Angewohnheit habe ich vor einem Jahr abgestellt. Sie begrüßten meinen Besuch zu stürmisch und das nervte. Innerhalb von 3 Wochen lagen sie dann friedlich in den Körben und regten sich bei Besuchern nicht mehr.
Na ja und unser Azubi Fussel ist gerade 1 Jahr und muss noch manches lernen, doch er hat sich gut in das Rudel intrigiert! Er ist sehr ausgeglichen, verträglich mit allen und ein prima Junghund.
Durch ihn bin ich nicht mehr so unbedarft bei Hundekontakten. Er wurde angeleint schon so oft und immer von freilaufenden Hunden angegriffen, das ich die Hunde nun schärfer abblocke und den HH meine Wut offenbare, wenn die Hunde mal wieder nicht abrufbar sind. :explodieren:
Leider sind es immer sehr große und kräftige Hunde und Fussel mit seinen 32 cm SH hängt dann schreiend, hinter mir, in der Leine. Gerade er, der auf jeden Hund friedlich und freudig zugegangen ist.Im Wald haben wir da sehr selten Probleme.
Insgesamt sind wir ein sehr harmonischer Haufen und kuscheln mehr wie früher.
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meine erziehung hat sich in den letzten zwei jahren komplett geändert. ich habe, soweit ich konnte auf positives bestärken umgestellt, viel arbeit mit leckerlis und freundlichem tonfall. wenn leute ihn länger nicht gesehen haben und ihn von früher kennen, sagt man mir oft, es sei ein völlig anderer hund, super toll. bin selber auch super erstaunt, dass er mit damals 10 jahren noch so empfänglich für diesen richtungswechsel war. das bestätigt mal wieder: es ist nie zu spät noch was zu ändern
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Noch ein Beispiel:
Bibos Leinenagression.
Sie wurde zweimal gebissen, mein Verhalten war danach sicherlich nicht richtig, der zweite Biss war mit Maulkorb und ich habe nicht richtig aufgepaßt, sonst wäre das nicht passiert.
Ihr Verhalten wurde immer krasser und ich habe nicht dagegen an gearbeitet, sondern es irgendwie hingenommen.
Dann habe ich einen neuen Tipp bekommen, ein Entspannungssignal, was ich konditioniert habe.
Faszinierend, vorher ist sie extrem hochgefahren, hat sich nicht mehr ablenken, umlenken oder sonst was lassen.
Und mit dem Entspannungssignal kommt sie sofort runter oder fährt garnicht mehr hoch, je nachdem, wie groß die Erregung gerade ist.
Vielen Dank nochmal an Shoppy -
Um das nochmal aufzugreifen, ich wollte nicht eine Grundsatzdiskussion starten, sondern einfach mal die Jahre Revue passieren lassen.
Bei mir hat es krass angefangen, deshalb ist es für mich persönlich um so schöner, daß ich mich verändert habe
Dusty ist ein großer Jäger und ich kannte das nicht von meinen Hunden, die ich in meiner Jugend hatte.
Ich habe suuuuuuuuuuuuperTipps bekommen:
1. Hund einen Stock am Halsband festmachen, damit es wehtut, wenn er jagt
2. Hund verprügeln, wenn er zurückkommt
3. Hund mehrere Stunden ignorieren, kein Futter, kein Wasser
4. Hund immer strafen, wenn er zurückkommt, ob durch anleinen oder ignorieren
5. Hund in 30m Schlepp mit Stachel laufen lassenzu 1. Hat Madam nicht interessiert
zu 2. Dusty kam nicht mehr bis auf 10m an mich ran, ging absolut ins Meideverhalten
zu 3. hat Dusty in sofern nicht gekratzt, da sie eh ein Mäkler beim Fressen war und eh nur nachts getrunken hat
zu 4. total für die Katz, einfach lächerlich, meine Güte, ich war einfach nur dämlich
zu 5. Madam ist hinter einem Hasen her, hat sich am Ende der Schlepp überschlagen, ist aufgestanden und weiter gerannt.Das Ende vom Lied war, Dusty war und blieb ein Jäger.
Ich habe Seminare besucht, wollte eine Huschu aufmachen, weil ich anderen diese Methoden ersparen wollte. Ich war bei Bloch, Lübbe-Scheuermann, Franzke und Führmann, Müller, Ziemen, Lanzerath, Grewe usw.
Boah, wie wurden mir damals die Augen geöffnet. Ich hatte plötzlich ein ganz anderes Bild von meinen Hunden, es war der Hammer.
Jeder, der es einrichten kann, sollte wirklich mal an solchen Seminaren teilnehmen, daraus nimmt so wahnsinnig viel mit, ist einfach irre!!Und seit damals hat sich für mich und auch für meine Hunde sehr viel verändert und ich denke, es wird sich noch mehr verändern
Grüzzle
Bianca
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