Vegetarisch/Veganer Laberthread :-)
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.. und manchmal ist mir fast schon peinlich/unangenehm, wenn ich mein ganzes Gemüse und die ganzen veganen Sachen dahinter packe und denke mir immer, die halten mich bestimmt für so ne richtige Ökotussi (so würde ich mich selbst aber nie definieren, lol)
OK, ich sag jetzt einfach nicht was ich da so denke, wenn der Einkauf der Person vor mir so aussieht
Aber irgendwie finde ich es traurig, dass dir das peinlich/unangenehm ist, weil letztendlich weiss man ja nichtmal für wen die Person da gerade einkauft. Aber so als Gedankenspiel mach ich das echt total gerne mir zu den Einkäufen auf dem Band vorzustellen wie wohl der restliche Kühlschrankinhalt aussieht, was da gekocht wird, für welche/wieviele Personen das ist usw. Macht das Warten etwas kurzweiliger.
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Habt ihr auch manchmal diese Momente, wo ihr im Supermarkt hinter Leuten steht, die sich taschenweise Speck, Fleisch, Fertigprodukte, Softdrinks und Weißmehlprodukte aufs Band packen und an der Kasse noch nach Zigaretten fragen? Ich will jetzt wirklich nicht sagen, dass ich mich immer toll und gesund ernähre (ich bin ein Süßigkeitenjunkie) und mir geht es auch gar nicht darum, andere deshalb zu verurteilen, aber manchmal kann ich echt nicht fassen, warum und in welchem Ausmaß sich manche Leute tonnenweise nur Mist reinziehen ... löst manchmal so ein unerklärliches Unbehagen bei mir aus.
Minus die Zigaretten...could be me^^
Und ich bin die, die fast ausschließlich Gemüse, Bio und anderes gesundesZeugs kauft und...tadaaaa...Zigaretten. Und ab und zu ne Pulle Doppelkorn für meine Kräutertinkturen usw. Ja, ich glaub mein Einkauf sieht weird aus.
Käse macht ja süchtig. Deshalb fällt es so schwer darauf zu verzichten.
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Ich finds total spannend eure Gedanken dazu zu lesen! Ehrlich.
Finde meine Gefühle dazu auch so widersprüchlich, deswegen hab ich das mal hier zum Thema gemacht. Finde es echt schön, eure Gedanken zu hören. Und bin ein bisschen froh, dass ich nicht die einzige bin, die sich auch die Einkäufe der anderen anschaut - haha.
Auf der einen Seite, ein Einkauf ist ja IMMER nur eine Momentaufnahme. Also sollte/kann man ja ohnehin nicht wirklich ein Urteil über die Lebensweise anderer machen. Davon mal ab, dass mich das ja auch eigentlich nichts angeht - ich würde auch niemanden da belehren oder ne Diskussion drüber anfangen - aber ich kann halt gar nicht anders, als mir immer die Einkäufe der anderen anzugucken und mir dann vor meinem Auge auszumalen, wie die wohl so ticken.
Und davon mal abgesehen, finde ich es natürlich - aus ethischen Gründen - manchmal wirklich echt beklemmend und traurig, wie die Leute sich kiloweise Speck, Hack, Filets, Wurst, Salami aufs Band knallen, als gäbe es kein Morgen mehr. Macht mich einfach traurig.
Frage mich dann halt immer ... ist denen das egal? Wissen sie es nur nicht?
Und wenn dann dazu noch sehr viel anderer Mist kommt (Weißbrot, Käse, Süßigkeiten, Softdrinks, Alkohol ...) ... Letztens gehe ich an so einem Pärchen an der Brottheke vorbei und höre ihn genervt sagen: "Mist, nur noch Vollkornprodukte!" und ich dachte nur so "hä? Schlag zu!".
Klar, die Lebensrealitäten von Menschen sind einfach sehr, sehr unterschiedlich und ich weiß auch, dass mir nicht zusteht darüber zu "urteilen" und das möchte ich auch gar nicht - aber es beschäftigt mich trotzdem.
Und bzgl. "Ökotussi" - nein, ich stehe komplett hinter meinem Konsumverhalten.
Ich weiß auch, dass mir da nichts peinlich sein muss. Aber aus irgendeinem Grund komme ich mir dann trotzdem wie so eine "privilegierte, ich weiß alles besser Tussi" vor, oder denke einfach, dass man so auf andere wirken könnte, genauso wie die eben anders rum oft auf mich wirken, als ob ihnen ihre Gesundheit total egal ist.
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Ich finds, wenn ich mal bewusst drüber nachdenke, sehr cool, dass es heute dieses breitgefächerte Angebot im Supermarkt gibt, dass jeder Einkaufstyp glücklich wird. Als ich hier im Kaff vor jetzt fast 39 Jahren angefangen habe, vegetarisch zu essen und so ein wenig zu gucken, woher es kommt, gab es für sowas hier im ganzen Umkreis nur den Kellerladen zwei Dörfer weiter (Nomen est Omen). Wer da rein ging, war sowieso als „Müsli“ verschrieen (damaliger Ausdruck für Ökotussi-/spinner), da musste man sich um den Ruf gar keine Gedanken mehr machen . Und da gabs Tartex, Tofu und Grünkern als Ersatzprodukte, viel mehr war da nicht. Erste Ansätze von Unverpacktware, Körner, eine kleine und oft traurige Auswahl an Obst, Gemüse und Nüssen und Kosmetik. Und Unmengen an Räucherwaren und folkloristischem/esoterischem Krimskrams. Blaue Tortillachips hatten sie, das war das Highlight.
Da gibts heute ganz andere Möglichkeiten.
Edit:
Das Grübeln über ungehemmten Konsum von Billigfleisch habe ich mir komplett abgewöhnt bzw. versuche zumindest, es sein zu lassen. Ich kanns nicht ändern, will und kann nicht missionieren und letztlich glaube ich auch nicht, dass die Menschheit dieses Ruder vorm Knall noch rumgerissen bekommt. Wer so konsumiert, tut das, ob ich nun unglücklich drüber bin oder nicht. Einen Unterschied machts nur für mich. Und mir tut da eine gewisse gepflegte Ignoranz besser.
Bei meinem Mann und den Hunden (teils) guck ich drauf, dass es wenigstens Bio ist. Aber auch das ist ja letztlich auch nur ein Kompromiss.
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Definitiv!
Alleine DM ist ja mittlerweile schon eine Oase für Veganer
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Das Grübeln über ungehemmten Konsum von Billigfleisch habe ich mir komplett abgewöhnt bzw. versuche zumindest, es sein zu lassen. Ich kanns nicht ändern, will und kann nicht missionieren und letztlich glaube ich auch nicht, dass die Menschheit dieses Ruder vorm Knall noch rumgerissen bekommt. Wer so konsumiert, tut das, ob ich nun unglücklich drüber bin oder nicht. Einen Unterschied machts nur für mich. Und mir tutda eine gewisse gepflegte Ignoranz besser.
Keine Sorge. Ich bin mittlerweile seit 25 Jahren vegetarisch unterwegs. Ich missioniere mit Sicherheit niemanden (hab es tatsächlich auch nie getan und musste mich als Jugendliche trotzdem auch in der Familie wirklich tausendfach für meinen Nicht-Konsum rechtfertigen, also ich bin da defintiv durch alles "durch"). Trotzdem werde ich tief in mir drin immer ein unangenehmes/trauriges Gefühl empfinden, wenn ich Leute sehe, die Fleisch absolut maßlos konsumieren.
Ich hab aber auch schon mal 3 Wochen lang am Band gestanden und hab zuckende Schweinehälften untersucht, die 5 Minuten vorher noch gelebt haben, während 5 Meter neben mir irgendwelche Osteuropäer Organe in Kisten geworfen haben.
Ich habe schreiende Ferkel kastriert. Ich habe 3 Hühner gleichzeitig im kompletten Schutzanzug kopfüber an den Beinen haltend zur Impfstation transportiert, ich habe irgendwelche bescheuerten Exterieuer- und Euterbeurteilungen bei Milchvieh gemacht ...
Ich hoffe sehr, dass ich Konsum von tierischen Lebensmittel niemals völlig kritiklos hinnehme und mir da ein Restfunken Empathie und Unwohlsein erhalten bleibt ♥
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Verstehe ich sehr gut und ging mir lange auch so. Ich bin aber anfällig für Depressionen - schwere depressive Episoden nach ICD - und muss gut darauf achten, nicht zu viel Gefühl/Engagement in Dinge zu kippen, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann. Ein paar Scheuklappen habe ich mir daher bewusst erarbeitet und erarbeiten müssen. Und kultiviere sie.
Ist nicht schön, aber die Alternative ist schlimmer.
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Verstehe ich sehr gut und ging mir lange auch so. Ich bin aber anfällig für Depressionen - schwere depressive Episoden nach ICD - und muss gut darauf achten, nicht zu viel Gefühl/Engagement in Dinge zu kippen, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann. Ein paar Scheuklappen habe ich mir daher bewusst erarbeitet und erarbeiten müssen. Und kultiviere sie.
Ist nicht schön, aber die Alternative ist schlimmer.
Absolut verständlich.
Es bringt selbstverständlich nichts, sich in solchen Dingen "zu verlieren" und besonders, wenn man zu der empathischen Sorte gehört, ist da Abstand definitiv nicht verkehrt. Denn im Endeffekt kann ein Einzelner das System nicht ändern, aber viele Einzelne können das dann eben immerhin ein bisschen zum Wanken bringen!
Deswegen lese ich hier auch so gerne mit!
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Ich habe da so ein bisschen tatsächlich das "Privilegiertheitsthema" im Hinterkopf. Die Leute, die das "Billigfleisch" kaufen und sozioökonomisch benachteiligt sind, verursachen letztendlich viel weniger Umweltschäden und leben deutlich nachhaltiger als diejenigen Leute, die man gar nicht auf dem Präsentierteller im Supermarkt sieht. Und wer Tag für Tag in einem stumpfen Knochenjob arbeitet, noch Kinder zu versorgen hat und vielleicht permanent unter Geldsorgen leidet, hat einfach nicht die mentalen Kapazitäten, sich mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen, geschweige, sie denn ordentlich zu bezahlen.
ZitatDabei scheinen fünf übergeordnete Bereiche
einen besonders großen Einfluss auf das Ernährungsverhalten von Menschen mit niedrigem Einkommen zu nehmen, die voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen: geographischer Zugang zu Nahrungsmitteln in sozial schwächer gestellten Gegenden, finanzielle Ressourcen im Haushalt, zeitliche und situative Einschränkungen
im Haushalt, beispielsweise durch Care-Arbeit, individuelle Einflüsse sowie soziale und kulturelle Einflüsse.
https://www.en.ibe.med.uni-muenchen.de/mitarbeiter/mitarbeiter/philipsborn1e/geffert_2021.pdf
Hier ist auch eine gute Zusammenfassung
Essen und Gesundheit als soziale FragenEin typisch deutsches Phänomen? Nein. Bereits 1936 zeigte der schottische Arzt und Politiker John Boyd-Orr in seinem Bericht „Food Health and Income“, dass…www.spd-fraktion-nrw.de -
Absolut richtig.
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