Mantrailing, wie Spur markieren?

  • Hui, da entstehen ja gleich Grundsatzdiskussionen! ;) Ja, wir haben gehört, dass viele (oder die meisten) anders aufbauen, aber mir leuchtet speziell für meinen Hund der spurgenaue Aufbau (der sich sehr an Jack Shuler orientiert) wirklich gut ein. Wobei mit spurgenau nicht gemeint ist wie beim Sportfährten, selbstverständlich darf der Hund auch mal einen Meter neben der Spur laufen, aber eben anfangs nicht 5m. Und um das zu beurteilen, muss jemand den Spurverlauf auf ca. Meterbreite kennen. Es geht hier darum, dass der Hund nicht irgendwie die Person finden soll, also beispielsweise durch Quersuche mit hoher Nase bis er Witterung hat, sondern lernt, dass hier die schwere Spur am Boden die wichtigste ist, und dass er erfolgreich vorankommt und findet, wenn er ihr folgt.


    Selbstverständlich sind die Trails noch sehr kurz, wir fangen ja erst an! Die Motivationstrails haben wir natürlich auch ohne Markierung gemacht, ist ja da wirklich nicht nötig.


    Warum Wiese? Weil der Hund lernen soll, dass die schwere Spur zuverlässig zum Ziel führt, und auf der Wiese mit zusätzlich Bodenverletzungen und zertretenem Gras die schwere Spur deutlicher ist als gleich auf Kies oder gar Asphalt.


    kemala: nur einer der Hunde ist auf Witterung gegangen, alle andern haben sofort tief gesucht. Und natürlich läuft man die ersten Motivationstrails nicht gegen den Wind. Also nix mit 100% auf Witterung. ;) Es geht ja genau darum, dem Hund zu zeigen, wie er suchen muss, und dazu muss ich unerwünschte Suchformen unterbrechen können, und dem Hund notfalls zeigen können, was gewünscht ist.


    Die unbewusste Beeinflussung wurde auch angesprochen, aber ganz am Anfang erfolgt die Beeinflussung sogar sehr bewusst, indem ich stoppe, wenn der Hund zu weit abweicht, und ihn notfalls auf der Spur neu ansetze. Später könnte es tatsächlich ein Problem werden, aber wenn man sich dessen bewusst ist, hat man ja auch die Möglichkeit, dagegen anzugehen - der Mitläufer kann auf solche Signale achten, und dann macht man es mal bewusst anders. Ich werde aber schlicht nicht die Möglichkeit haben, jedesmal mit kundigem Mitläufer zu üben, also muss ich mich mit dem kleineren Übel behelfen. Den Hund nicht beeinflussen ist schön und gut, aber wenn ich blind hinter ihm herlaufe, kann ich nur sehr grob wissen (bzw. als anfänger gar nicht), was und wie er aktuell sucht.


    Danke für den Tipp mit den Wäscheklammern, Corinna! :gut:

  • Nein, die sind leider zu weit weg, und ich war die einzige dabei, die nicht nach ND arbeitet - und sooo heimisch fühle ich mich bei denen nicht, dass ich da regelmässig hinfahren möchte. :lol:


    Mit Rhian werde ich nicht viel Schwierigkeiten bezüglich Pokerface haben, die lässt sich beim suchen eh nur ungern was sagen. :p Da haben eingefleischte ND-Hunde deutlich mehr Tendenz, Cheffe zu fragen - schliesslich werden sie zur Unselbständigkeit erzogen.

  • Zitat

    Wobei mit spurgenau nicht gemeint ist wie beim Sportfährten, selbstverständlich darf der Hund auch mal einen Meter neben der Spur laufen, aber eben anfangs nicht 5m.


    Das find ich jetzt in Bezug auf Mantrailing etwas fragwürdig.


    Der Geruch ist ja vor allem bei frischen Spuren die man am Anfang ja macht noch in der Luft.


    Wenn da mal der Wind geht kann der Geruch durchaus ein paar Meter neben der gelaufenen Spur sein.


    In unserer Gruppe sucht kein Hund mit ständig tiefer Nase.


  • Das ist es ja was ich nicht kapiere. Das es unterschiedliche Arten gibt das ganze aufzubauen-ok. Aber das hört sich für mich nach so ner Vermischung von Fährten und Trailen an? Bin verwirrt :smile: Jack Shuler...mmh... Ich geh mich mal einlesen :D

  • Zitat


    Das find ich jetzt in Bezug auf Mantrailing etwas fragwürdig.


    Der Geruch ist ja vor allem bei frischen Spuren die man am Anfang ja macht noch in der Luft.


    Wenn da mal der Wind geht kann der Geruch durchaus ein paar Meter neben der gelaufenen Spur sein.


    Die leichten Partikel schon, die können sehr weit verwehen und sich irgendwo sammeln, von wo es dann nicht weitergeht (kenne das von der Verlorensuche). Die schweren Partikel hingegen sind sehr nahe der Spur und viel witterungsbeständiger, sie "kleben". Sie sind auch noch da, wenn alles andere weg ist, gerade auf Asphalt. So die neuere Theorie von Jack Shuler. Die schwere Spur ist der sicherere Weg, der Luftgeruch bei frischen Spuren meist der schnellere. Ja, ich denke, es ist etwas näher am fährten, aber es ist immer noch das Verfolgen eines Individualgeruchs und nicht von Bodenverletzungen. Die sind auf Gras bloss auch vorhanden im Geruchscocktail.


    Edit: Es geht auch nicht darum, dass der ausgebildete Hund ständig mit tiefer Nase sucht, sondern dass er lernt, dass die schwere Spur das Wichtigste ist und er das immer wieder checkt. Hat man teilweise sehr schön gesehen, wenn der Hund in Sichtweite des Runners kam, anzog und dann nochmal kurz tief prüfte, ob's wohl stimmt.

  • Ok. Hab jetzt auch mal n bisschen gelesen. Mir ist folgendes aufgefallen, weiß nicht ob ich da richtig liege. Jack Shuler arbeitet ja vorrangig mit Bloodhounds. Der einzige Hund in unserer Gruppe der von sich aus am meisten mit tiefer Nase sucht ist ein Grand Bleu de Gascogne der ja vom Bluthund abstammt. Aber auch der ist nicht spurtreu sondern er pendelt. Laut Shuler muss der Hund ABSOLUT spurtreu sein, hab ich das richtig verstanden?
    Mir ist nicht ganz klar warum ich den Hund da in ein Muster reindrücken soll.


    Zitat

    Edit: Es geht auch nicht darum, dass der ausgebildete Hund ständig mit tiefer Nase sucht, sondern dass er lernt, dass die schwere Spur das Wichtigste ist und er das immer wieder checkt. Hat man teilweise sehr schön gesehen, wenn der Hund in Sichtweite des Runners kam, anzog und dann nochmal kurz tief prüfte, ob's wohl stimmt.


    Ok, wenn es nur der Absicherung dient wird mir das schon etwas begreiflicher :smile:
    Alle Vorsteher in unserer Gruppe arbeiten vorrangig mit hoher oder halbhoher Nase. Mir auch schon aufgefallen, dass diese sich hierbei öfter mal verzetteln als der Grand Bleu, sie suchen aber allgemein auch etwas...mmh, ich möchte fast sagen "hektischer"? Auf jeden Fall aber zügiger. Was da jetzt besser ist :ka: Beide kommen am Ziel an. Also ich glaube für uns ist das nix. Nachdem Milla auch draussen eher mit hoher Nase sucht, lass ich sie mal lieber ihren Anlagen entsprechend arbeiten. Für einen Hund der schon gelernt hat ordentlich Fährte zu laufen ist das bestimmt eher was.

  • Wenn wir in der Gruppe arbeiten, wird möglichst wenig markiert, der Wisser weiß den Weg! Außerdem haben wir natürlich Walkies! Ansonsten, wenn wir mal nur zu zweit sind, markieren wir mit Wäscheklammern (haben hier noch ein paar Geschenkbänder dran gebunden, damit man sie besser erkennt) oder noch lieber mit einer Farbspraydose. Entweder kurzen Pfeil oder erst mehrere Meter nach der Biegung nen kl. Punkt, damit der Trailer weiß, dass er richtig ist.


    VG Fips

  • Zitat

    Ok. Hab jetzt auch mal n bisschen gelesen. Mir ist folgendes aufgefallen, weiß nicht ob ich da richtig liege. Jack Shuler arbeitet ja vorrangig mit Bloodhounds. Der einzige Hund in unserer Gruppe der von sich aus am meisten mit tiefer Nase sucht ist ein Grand Bleu de Gascogne der ja vom Bluthund abstammt. Aber auch der ist nicht spurtreu sondern er pendelt. Laut Shuler muss der Hund ABSOLUT spurtreu sein, hab ich das richtig verstanden?
    Mir ist nicht ganz klar warum ich den Hund da in ein Muster reindrücken soll.


    Du sollst ihn nicht in ein Muster drücken, du sollst ihm bloss beibringen, welcher Teil der Spur der wichtigere ist. Je älter die Spur, desto stärker ist die leichte Spur schon abgebaut, und es bleibt nur die schwere. Was verstehst du unter ABSOLUT spurtreu? Der Hund darf absichern, aber nicht auf Pipi, Mausloch oder Hasenspur wechseln. Und er soll nicht stöbern.


    Zitat

    Ok, wenn es nur der Absicherung dient wird mir das schon etwas begreiflicher :smile:
    Alle Vorsteher in unserer Gruppe arbeiten vorrangig mit hoher oder halbhoher Nase. Mir auch schon aufgefallen, dass diese sich hierbei öfter mal verzetteln als der Grand Bleu, sie suchen aber allgemein auch etwas...mmh, ich möchte fast sagen "hektischer"? Auf jeden Fall aber zügiger. Was da jetzt besser ist :ka: Beide kommen am Ziel an. Also ich glaube für uns ist das nix. Nachdem Milla auch draussen eher mit hoher Nase sucht, lass ich sie mal lieber ihren Anlagen entsprechend arbeiten. Für einen Hund der schon gelernt hat ordentlich Fährte zu laufen ist das bestimmt eher was.


    Wir hatten ausser den Beagles des Kursleiters keine einzige Bracke dabei. Die zwei Labbis haben sofort die Nase tief genommen, Rhian sowieso. Der Cattle Dog und die Mixe mussten mehr angeleitet werden, waren aber auch teilweise durch ihre ND-Erziehung so unselbständig, dass sie generell nur sehr wenig Initiative zeigten. Einzig der Setter hatte die Nase lieber hoch (oder in einem Mauseloch). Der hatte aber auch ein Motivations- und ein noch viel ärgeres Konzentrationsproblem, da völlig unfokussiert und unerzogen.


    Was besser ist - kommt drauf an, was man will. Wenn es einem egal ist, welche Spur der Hund verfolgt, lässt man ihn machen, wie er will. Hauptsache er kommt an. Wobei ich mich da frage, wie weiss ich als Anfänger, WAS genau der Hund da verfolgt? Und wenn er die Spur verloren hat, wie weiss ich, WO der Hund auf Abwege geraten ist? Wie kann ich dem Hund gezielt sagen, welche Suchstrategie erwünscht ist? Wenn Rhian systemmatisch stöbert, sieht das anfänglich nicht viel anders aus, als wenn sie auf einer Spur ist, das merke ich erst durch das Hin und Her. Dann allerdings käme meine Korrektur viel zu spät. Der Vorteil bei der schweren Spur ist, dass der HF oder der Mitläufer recht genau wissen können, wo sie verläuft. Bei der leichten Spur kann das der Mensch nicht, das weiss nur der Hund. Und da hat man es einfach schwerer, den Aufbau gezielt zu steuern, besonders, wenn man nicht immer einen versierten Trainingsleiter dabei hat, der einem sagt, wann man stoppen soll. Ich persönlich würde mir das jedenfalls nicht zutrauen, und ich bezweifle, dass ich hier eine kundig geleitete Trainingsgruppe finde - hier ist Mantrailing-Brachland. :( :


    Keiner der Hunde kannte übrigens Sportfährten, Rhian war die Einzige, die je irgend eine Art von Nasenarbeit gemacht hat.

  • Zitat

    Du sollst ihn nicht in ein Muster drücken, du sollst ihm bloss beibringen, welcher Teil der Spur der wichtigere ist. Je älter die Spur, desto stärker ist die leichte Spur schon abgebaut, und es bleibt nur die schwere. Was verstehst du unter ABSOLUT spurtreu? Der Hund darf absichern, aber nicht auf Pipi, Mausloch oder Hasenspur wechseln. Und er soll nicht stöbern.


    Sorry, falsch ausgedrückt. Ich habe es so verstanden dass der Hund die Nase immer unten haben soll, somit kommt er ja garnicht erst in Versuchung zu "pendeln". Und das meinte ich eigentlich mit spurtreu. Hund pendelt nicht weil er eben der schweren Spur folgt und nicht weiter oben sucht, wo es eben schon "vom Winde verweht" wurde :smile:


    Zitat


    Einzig der Setter hatte die Nase lieber hoch


    Interessant. Einen Setter habe ich noch nicht trailen sehen. Vielleicht ist das ja wirklich bei allen Vorstehern


    Zitat


    Was besser ist - kommt drauf an, was man will. Wenn es einem egal ist, welche Spur der Hund verfolgt, lässt man ihn machen, wie er will. Hauptsache er kommt an. Wobei ich mich da frage, wie weiss ich als Anfänger, WAS genau der Hund da verfolgt? Und wenn er die Spur verloren hat, wie weiss ich, WO der Hund auf Abwege geraten ist? Wie kann ich dem Hund gezielt sagen, welche Suchstrategie erwünscht ist? Wenn Rhian systemmatisch stöbert, sieht das anfänglich nicht viel anders aus, als wenn sie auf einer Spur ist, das merke ich erst durch das Hin und Her. Dann allerdings käme meine Korrektur viel zu spät. Der Vorteil bei der schweren Spur ist, dass der HF oder der Mitläufer recht genau wissen können, wo sie verläuft. Bei der leichten Spur kann das der Mensch nicht, das weiss nur der Hund. Und da hat man es einfach schwerer, den Aufbau gezielt zu steuern, besonders, wenn man nicht immer einen versierten Trainingsleiter dabei hat, der einem sagt, wann man stoppen soll.


    Na, das weißt du aber doch bei der Methode auch nicht? Wenn der Hund schön die Nase am Boden einfach weiterläuft weil das Superleckerli jetzt eben doch nicht so toll ist wie die Rehfährte die da grade kreuzt, wie merkst du das? (Außer durch Markierungen)
    Wir haben so gut es geht versucht abzusichern, mit einem langsamen Aufbau, zig Wiederholungen und Negativ Trails, bei denen die Hunde lernen anzuzeigen dass da garnix is.
    Milla zeigt mittlerweile sehr schön an wenn sie nicht weiter weiß. Aber mir ist es auch schon passiert dass ich den Moment verpennt habe und dann kann es schon vorkommen dass sie eben lustig die nächstbeste Hasenfährte verfolgt. Aber weshalb ist die Korrektur dann zu spät? Ich fordere sie erneut zum suchen auf und lasse sie in Ruhe ausarbeiten. Das kann n bisschen dauern aber sie kann sich da wunderbar wieder alleine rauswurschteln und braucht keine Anleitung von mir. Und genau das ist das anstrengende für sie und der Grund warum ich sie danach 2 Tage nicht zu Gesicht bekomme. Mag sein, dass das alles etwas "chaotischer" ist und der Hund im Prinzip tut was er will aber ehrlich gesagt gehts mir darum beim trailen nicht.

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