Mantrailing, wie Spur markieren?
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naijra, ich hab ne Verständnisfrage:
übst du alleine, wenn ja was findet Rhian am Ende des Trails? Oder hast du einen Figuranten?
Ich beschreibe dir mal, wie wir das die ersten Monate gemacht haben.
Der Hund ist im Auto oder so positioniert, dass er den Figuranten nicht sehen kann. Wir übten im Wald - der Grund erschliesst sich gleich...
Der Figurant stiefelt los, und latscht eine deutliche Spur in den Waldboden. Dies um die Geruchspur zu verstärken für den Hund - im Nebeneffekt ist es für den Hundeführer gleich ein Anhaltspunkt, wo der Figurant durchgelaufen ist. Dies vermittelt enorme Sicherheit, zu Beginn kann man den Hund (wenn nötig) etwas lenken.An erster Stelle standen natürlich die Motivationstrails mit Spielzeug und zuschauen wie sich jemand versteckt. Die "richtigen" Trails waren dann zu Beginn nicht länger als 5 Meter, dann 10, 15 etc. Bereits bei einem 15m langen Trail war es möglich, dass durch leichteste Luftverwirbelungen der Hund einen anderen Weg nahm, als der Figurant gelaufen ist.
Darum haben wir auch nie mit Markierungen gearbeitet. Manchmal hat mich Caron quer durch das dichteste Unterholz geführt, auf direktestem Weg zum Versteckten.Vielleicht probiert ihr auch mal andere Untergründe aus, auf denen du nicht auf Markierungen angewiesen bist?
Achja, unsere Trainerin hatte da so ein Mantra:
sei still, lass den Hund machen, und wenn ihr nach 20min. niemanden gefunden habt, ruft mal an damit wir euch abholen können
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Zitat
Schon mal überlegt, dass trailen im grunde genommen fährten und stöbern in einem ist? Warum willst Du deinem Hund eine Suchtechnik aufzwängen?
Hmm, vielleicht verstehen wir wirklich verschiedene Dinge darunter. Ich dachte, dass es beim trailen darum geht, dem Individualgeruch eines Menschen zu folgen, aber vielleicht sehe ich das ja falsch?Zitat
Ich sehe bei deiner Methode einfach die Gefahr, dass Du 1. den Hund doch indirekt drückst und 2. du dich selber viel zu sehr auf deine Markierungen verlässt. Mal ein ganz blödes Beispiel: Angenommen dir wurde der weg nach rechts markiert und um mal deine fähigkeiten zu testen, ist die versteckperson aber nach links weiter gelaufen... dein Hund zeigt dir sogar an, dass es links weiter geht, du aber siehst die rechte markierung, was machst Du dann?
Die Gefahr besteht durchaus, so wie bei deiner Methode die Gefahr besteht, dass ich keine Ahnung habe, was der Hund da macht, und daher auch nicht weiss, wann ich eingreifen muss, damit der Hund daraus lernen kann. Das Beispiel würde bedeuten, dass der Runner den Sinn und Zweck der Markierung überhaupt nicht verstanden hat. Sie soll dem Training des Hundes dienen, und nicht dieses Training sabotieren und den HF verar :zensur: . Als Anfänger würde ich dann versuchen den Hund zu korrigieren indem ich ihn nicht weiterlasse - das könnte ihn sehr verunsichern, was ich denn überhaupt von ihm will. Später, wenn ich sicher bin, dass mein Hund weiss, worum es geht, würde ich es wohl merken, und dem Hund folgen, wenn er so insistiert. Und nachher den Runner rausschmeissen. Denn wenn man vorher abmacht, der Trail wird zu Trainingszwecken soundso markiert, erwarte ich dies auch. Zu Testzwecken läuft man ja auch Blindtrails.Wie gesagt, ich kann und will nicht beurteilen, welcher Aufbau "besser", was "richtig" und was "falsch" sei - viele Wege führen nach Rom. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es bei der US-Polizei nicht knallhart um Resultate geht. Wäre Shulers Methode völliger Blödsinn und würden damit keine erfolgreichen Teams ausgebildet, würde sie sich wohl nicht halten, zumal sie eben doch etwas aufwändiger ist.
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Beim Mantrailing ist es nicht anders als in anderen Ausbildungsbereichen. Es gibt Anhänger verschiedener Methoden, die sich vortrefflich streiten können . Das geht ja oft schon beim Ansetzen/Anriechen los.
Die "spurtreue" Schule hat den Vorteil, dass der Hund sich nicht zu sehr "verlieren" kann. Hat aber m.E. auch den Nachteil, dass der Hund zu wenig darin gefördert wird, eigene Strategien zu entwickeln, da er ja sehr viel korrigiert wird. Ein eher unsicherer Hund mag mit dieser Methode Probleme haben. Er wird nicht selbständig und verläßt sich zu sehr auf die Hilfen/Korrekturen seines Hundeführers.
Die andere Methode setzt darauf, daß der Hund absolut selbständig Probleme lösen lernt. Damit geht die Gefahr einher, daß er "pfuscht" und u.U. unnötig lange braucht, bis er die Person findet. Was im Realeinsatz durchaus auch mal tödlich sein kann.
Ich trainiere offengestanden gerne so ein wenig "dazwischen". Und vor allem auch angepaßt an den individuellen Hund.
Ich mische mich aber absolut nicht ein, ob ein Hund nun mit tiefer oder hoher Nase sucht. Das ist immer die Entscheidung des Hundes.Was mir besonders wichtig ist, das ist die Entwicklung einer guten Teamarbeit. Die Kommunikation zwischen Hund und HF muß entwickelt werden. Dazu gehört das Lesen der Körpersprache an erster Stelle. Und gerade dafür ist ein Mitläufer sehr, sehr hilfreich. Erfährt der Hund, daß seine Signale auch verstanden und aufgenommen werden, wird er eine gute Kommunikation aufbauen. Kommt das nicht zustande, habe ich nachher einen Hund, der immer fein weiter läuft, auch wenn er schon gar nichts mehr in der Nase hat.
Ich kann Dir noch ein sehr gutes Buch empfehlen, das noch detaillierter ist als das von Christiane: Mantrailing für Jederhund von Sabine Ditterich.
Und zu den Bodenverletzungen: Die würde ich nicht ins Training einarbeiten. Der Mantrailer zeichnet sich gerade dadurch aus, daß er eben nicht nach Bodenverletzungen, sondern nach dem Individualgeruch sucht. Sonst könnte man ihn ja nicht auf Asphalt einsetzen.
Ihr steht ja noch ganz am Anfang. Also mach keine so komplizierten oder langen Trails. Du mußt erstmal die Verknüpfung Geruchsartikel-Zielperson festigen, ebenso den Findewillen. Ich würde an Deiner Stelle erstmal daran arbeiten, daß Dein Hund alle möglichen Untergründe kennen lernt. Und daran, daß er möglichst viele verschiedene Personen zur Suche bekommt.
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Corinna - toller Beitrag. Sehe ich ganz genauso!
Wenn man das mit den Bodenverletzungen zu sehr in den Vordergrund rückt, dann wird der Hund vermutlich bei der Suche auf Teerstraßen ziemliche Probleme bekommen.
Ich würde es mir auch nicht anmaßen meinem Hund vorzuschreiben wie er seine Nase einzusetzen hat - schließlich bin ich ja völlig "nasenblind"... "nasentaub"... ähm... wie nennt man das
Ansonsten: Niemals Schema F folgen, sondern immer auf den Hund anpassen.
Viele Grüße
Corinna -
nasendoof
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Zitat
naijra, ich hab ne Verständnisfrage:
übst du alleine, wenn ja was findet Rhian am Ende des Trails? Oder hast du einen Figuranten?
Ich werde anfänglich nur mit Figuranten üben, "allein" nur in dem Sinn, dass, dass kein kundiger Trainer dabei ist. Später kann man auch mal Eigentrails legen, oder irgendeinen Geruch für Schlepp- oder Spritzfährte nehmen - das ist im Grunde genau dasselbe. Der Hund nimmt den Geruch, den er am Start bekommt, und folgt dem.ZitatIch beschreibe dir mal, wie wir das die ersten Monate gemacht haben.
Der Hund ist im Auto oder so positioniert, dass er den Figuranten nicht sehen kann. Wir übten im Wald - der Grund erschliesst sich gleich...
Der Figurant stiefelt los, und latscht eine deutliche Spur in den Waldboden. Dies um die Geruchspur zu verstärken für den Hund - im Nebeneffekt ist es für den Hundeführer gleich ein Anhaltspunkt, wo der Figurant durchgelaufen ist. Dies vermittelt enorme Sicherheit, zu Beginn kann man den Hund (wenn nötig) etwas lenken.
Genau das ist Sinn und Zweck der Markierung.ZitatAn erster Stelle standen natürlich die Motivationstrails mit Spielzeug und zuschauen wie sich jemand versteckt. Die "richtigen" Trails waren dann zu Beginn nicht länger als 5 Meter, dann 10, 15 etc. Bereits bei einem 15m langen Trail war es möglich, dass durch leichteste Luftverwirbelungen der Hund einen anderen Weg nahm, als der Figurant gelaufen ist.
Darum haben wir auch nie mit Markierungen gearbeitet. Manchmal hat mich Caron quer durch das dichteste Unterholz geführt, auf direktestem Weg zum Versteckten.Vielleicht probiert ihr auch mal andere Untergründe aus, auf denen du nicht auf Markierungen angewiesen bist?
Achja, unsere Trainerin hatte da so ein Mantra:
sei still, lass den Hund machen, und wenn ihr nach 20min. niemanden gefunden habt, ruft mal an damit wir euch abholen können
Macht alles Sinn, ist einfach eine andere Herangehensweise, ein anderer Aufbau. Wenn ihr anfänglich über direkte Witterung arbeitet, machen die ultrakurzen Trails viel Sinn, und auf 10, 15 m braucht kein Mensch eine Markierung. Bei uns waren die ersten "richtigen" Trails schon etwas länger, ca. 30 m, und auf den letzten Metern war es auch völlig ok, wenn der Hund direkte Witterung nahm und andersrum um den Bagger lief, um zum Figuranten zu kommen.Wir haben anfangs auch keine Markierungen gebraucht, weil ja etwas Schnee lag. Aber am 2. Tag war es einfach schon zu verwirrend mit den vielen Spuren, da wurden sie dann im zertrampelten Bereich angebracht. Bei einem Hund allerdings gar nicht - die Trails wurden individuell jedem Hund angepasst.
PS: Wenn ihr nix findet, wie geht ihr auf Fehlersuche?
PPS: Danke CorinnaS, für die Buchempfehlung! Lange Trails werde ich sicher noch nicht machen, finde ich im Winter auch keine Leute für. Einen guten Mitläufer würde ich mir auch wünschen, aber das wird in der Praxis hier sehr, sehr schwer werden. Da muss ich schon froh sein, wenn ich ab und an jemanden draufschauen lassen kann. Was an dem Kurs sehr deutlich vermittelt wurde, war die Aufforderung, nicht einfach alles nach "Kochrezept" zu machen, sondern wirklich selber zu denken und das zu tun, was für den jeweiligen Hund sinnvoll ist. Es ging mehr um Anleitung zur Selbsthilfe, als um Schema X und Doktrinen. Und das fand ich sehr gut. So wurde der eine Hund ohne Markierungen gearbeitet. Bei einem andern hiess es, der sollte baldmöglichst auf Teer, usw...
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30 Meter? Da ist man ja kaum losgegangen und steht schon in der Duftwolke des Menschen drin...?
Da würde ich gar keine spurtreue verlangen, weil der Hund den Kern ja über die Geruchsdichte findet - je nach Windrichtung.
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Zitat
Die "spurtreue" Schule hat den Vorteil, dass der Hund sich nicht zu sehr "verlieren" kann. Hat aber m.E. auch den Nachteil, dass der Hund zu wenig darin gefördert wird, eigene Strategien zu entwickeln, da er ja sehr viel korrigiert wird. Ein eher unsicherer Hund mag mit dieser Methode Probleme haben. Er wird nicht selbständig und verläßt sich zu sehr auf die Hilfen/Korrekturen seines Hundeführers.
Die andere Methode setzt darauf, daß der Hund absolut selbständig Probleme lösen lernt. Damit geht die Gefahr einher, daß er "pfuscht" und u.U. unnötig lange braucht, bis er die Person findet. Was im Realeinsatz durchaus auch mal tödlich sein kann.
Ich trainiere offengestanden gerne so ein wenig "dazwischen". Und vor allem auch angepaßt an den individuellen Hund.
Ich mische mich aber absolut nicht ein, ob ein Hund nun mit tiefer oder hoher Nase sucht. Das ist immer die Entscheidung des Hundes.
Sehr schön beschrieben -
Zitat
30 Meter? Da ist man ja kaum losgegangen und steht schon in der Duftwolke des Menschen drin...?
Da würde ich gar keine spurtreue verlangen, weil der Hund den Kern ja über die Geruchsdichte findet - je nach Windrichtung.
Na, so genau weiss ich das nicht, bin schlecht im schätzen.... Ging ja auch nur geradeaus und dann ins Versteck beim 1. Trail, wo der Hund die Person nicht mehr wegrennen sah, und da wurde auch nix verlangt, bzw war nix anderes möglich ausser das Finden. Wir hatten Rückenwind - Eisregen..... -
Zitat
Wir hatten Rückenwind - Eisregen.....
also gemütliche Verhältnisse
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