Tipps: Wie Stresssituation meistern?

  • Wie kann ich meine Hündin bei extremen Stress runterholen?


    Wuki ist 2einhalb Jahre alt, unkastriert, Entlebucher Sennenhündin, sehr sozial, sehr folgsam und mit viel "will-to-please", sehr verspielt, extrem bewegungsfreudig, nicht souverän aber auch nicht unsicher, niedrige Frusttoleranz.


    Und im Zusammenhang mit meinen Frusttoleranz-Übungen gab es eine spezielle Situationen, in der Wuki vollkommen außer sich war. Ihr Frust äußert sich in lautstarkem Kreischen und etwas weniger Bellen. Wir haben uns mit einer fremden Hundegruppe der HuSchu zum "Wandern" getroffen. Alle Hunde angleint kommen wir zur Gruppe und begrüßen uns. Ein Hund aus der Gruppe, unkastrierter Rüde 1,5 Jahre, Schäfermischling, selbst sehr Frust intolerant, hat Wuki zur Begrüßung eine übergebrezelt (weil HH nicht die Leine kurz genug hatte). Daraufhin war Wuki völlig aus dem Häuschen: Kreischen, an der Leine ziehen, über die Maßen empört.


    Solange wir standen habe ich sie dicht an mich heran gedrückt und sie wurde etwas ruhiger. Doch sobald wir uns alle in Bewegung setzten, der Rüde mit Bellen reagierte, war es um Wuki geschehen. Sie warf sich wie irre in die Leine und verfiel in einen kreischenden-, gröhlenden-, wimmernden-, bellenden-Singsang. Leinenführigkeit, Abbruchsignal, Ablenkung mit Stöckchen, Abverlangen von Kommandos (wurden lautstark ausgeführt), Ignorieren, säuselnde Worte wo sie im Normalfall ganz Ohr wäre – nichts half. Ich war echt verzweifelt. :scared:


    Wenn ich die Situation verlassen hätte – also stehenbleiben und Gruppe verlassen, oder weggehen, wäre sie schnell wieder runter gekommen. Nun musste ich aber mit hinter her und ich möchte auch, dass sie es aushalten kann wenn sie ein fremder Hund anmacht und sie an der Leine ist, dann einen ruhigen Weg zu finden diese Situation zu akzeptieren und mir die Führung zu überlassen, was ansonsten kein Problem ist. Ohne Leine, hätte sie den Hund kurz zurück gemotzt und wäre etwas gerannt um den Frust loszuwerden – danach wäre alles palletti und auch dieser Hund wäre kein Problem mehr für sie gewesen.


    Ich hoffe sehr auf ein paar Ideen. :hilfe:

  • Wie viele wart ihr denn? Wo bist du gelaufen, wo der Rüde mit Besitzer (also vor euch, hinter euch, neben euch, in welchem Abstand)? Wie lange hat sie sich so aufgeführt und was hat der Rüde gemacht? Wie lange hast du das Ignorieren durchgehalten?


    Bisher habe ich eigentlich immer die Erfahrung gemacht, dass auch unverträgliche und leinenaggressive Hunde irgendwann Ruhe geben (vor allem eben die unsicheren Hunde), wenn man einfach komentarlos neben oder hinter einem anderen Hund läuft, das gleiche Tempo und die gleiche Richtung beibehält und sich Mühe gibt möglichst entspannt mit dem anderen Hundehalter zu sprechen.
    Bei dir hört es sich tatsächlich nach einem echt hysterischen Exemplar an. :???:

  • Wieso "musstest " du mit ? Versteh ich nicht.
    Heisst das alle Hunde waren die ganze Zeit angeleint ?
    Was glaubst du, hat dein Hund in der Situation gelernt ?

  • Bei uns ist es so, dass es, wenn es an der Leine hektisch wird, mal was au den Deckel gibt (verbale oder körperliche Korrektur). Bei 3 Hunden geht das einfach nicht. Allerdings habe ich auch Hunde, die in der Regel noch ansprechbar sind. Ist die Situation vorrüber, reicht meinen meistens, wenn sie ihren Stress wegpinkeln können oder wir laufen ein kurzes Stück oder ich lass sie irgendwo rüberspringen.


    Zu deiner Situation, ich persönlich hätte sie die Situation nciht aushalten lassen. Wär kurz aus der Situation raus gegangen, wär ein Stück mit ihr gelaufen, hätte sie runter massiert (Ohren kneten, etc.) und wär dann erneut und vor allem ruhig mit ihr wieder zur Gruppe geganen. Ich denke, dass es für deine Maus noch zu schwierig war in der Situatio auf dich zu reagieren.


    Aber so würde ich es mit meinen Hunden machen, kann sein, dass für euch ein anderer Lösungsweg sinnvoll wäre.

  • Zitat

    Wie viele wart ihr denn? Wo bist du gelaufen, wo der Rüde mit Besitzer (also vor euch, hinter euch, neben euch, in welchem Abstand)? Wie lange hat sie sich so aufgeführt und was hat der Rüde gemacht? Wie lange hast du das Ignorieren durchgehalten?


    Es waren 6 Menschen mit 7 Hunden. Wir sind ganz hinten gelaufen (von der S-Bahn zum Waldeingang), der Rüde war unter den ersten 3en vorne. Das hat sich so in dem Moment ergeben, so hat Wuki natürlich die ganze Zeit den Blick und die Nase auf den Rüden richten können. Wir sind ca. 20min so gelaufen und ich habe sie davon 15min ignoriert. Danach hat sie die Situation quasi von selbst gelöst: am Waldeingang angekommen ist Frauchen mit Rüden wieder heim gekehrt, da er sein Maulkorb zerfetzt hatte, den er im Freilauf meistens trägt, da er sich (das habe ich auch erst in diesem Moment erfahren) wohl gerne mal streitet.


    Dann wurden alle Hunde abgeleint und alles war gut. Wuki war noch etwas aufgeregt aber kein Vergleich zu vorher. Und ja, ich glaube sie ist in ihrer Geräuschrepertoire schon sehr speziell! :lepra:


    Zitat

    Wieso "musstest " du mit ? Versteh ich nicht.
    Heisst das alle Hunde waren die ganze Zeit angeleint ?
    Was glaubst du, hat dein Hund in der Situation gelernt ?


    Na ich musste mit, weil ich für die Wanderung bezahlt hatte und ja auch vor allem mit wollte, eben gerade um Wukis Frust und Aufgeregtheit beim Laufen mit vielen Hunden (insbesondere angeleint) zu üben. Wir sind 20min angeleint an der Straße gelaufen. Wie oben beschrieben.


    Ich glaube Wuki hat in dieser Situation nicht wirklich viel gelernt, nur dass ihr Kreischen ihr auch nicht viel gebracht hat, aber eben auch kein brauchbares Alternativverhalten. Deswegen habe ich ja diesen Thread eröffnet, weil ich Tipps von Menschen brauche die ähnliche Hunde und ähnliche Situationen kennen und eine Strategie für sich gefunden haben, die allen Beteiligten geholfen hat. ;)

  • Bei uns hilft in solchen Situationen weggehen und wieder nähern. Ist beim Wandern etwas unglücklich, aber normalerweise reichen schon ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung, um den Hund ein bisschen runterzubringen. Dann wieder auf den Reiz zu, und wieder weg, wenns zu schlimm wird. Und dabei locker bleiben, gaaaanz ruhig.
    Alternativ wäre vllt. auch etwas Schüttelbares eine Option zum Erregungsabbau, wenn Rennen nicht geht, vielleicht eine Beißwurst oder sowas. Mein Hund nimmt das in solchen Situtionen nicht an, aber ich habe hier schon mehrfach von Hunden gelesen, bei denen das hilft.

  • Zitat

    Bei uns ist es so, dass es, wenn es an der Leine hektisch wird, mal was au den Deckel gibt (verbale oder körperliche Korrektur).
    Zu deiner Situation, ich persönlich hätte sie die Situation nciht aushalten lassen. Wär kurz aus der Situation raus gegangen, wär ein Stück mit ihr gelaufen, hätte sie runter massiert (Ohren kneten, etc.) und wär dann erneut und vor allem ruhig mit ihr wieder zur Gruppe geganen. Ich denke, dass es für deine Maus noch zu schwierig war in der Situatio auf dich zu reagieren.


    Im Normalfall kann ich auch durch ein Abbruchsignal Hektik an der Leine regeln bzw. bei meinem Hund mit viel Ruhe und Bestimmtheit. Wenn sie aufgeregt ist und dann ist sie immer sehr gesprächig, kommentiert sie jede Korrektur mit Gequake. Ist eine Entlebucher Spezialität. Aber das ist nur so ein "He, ha ich mach doch schon was Du wills, mannoooo!"


    Kannst Du mir neben Ohren kneten noch mehr zu dem Thema erzählen?
    Von der Gruppe kurz weg und dann wieder drauf zu hätte ich gemacht, wenn zwischen meiner Ankunft und dem Losgehen mehr Zeit gewesen wäre. Das werde ich noch mal ausprobieren. Während des Laufens war das schwierig, weil wir den Anschluß halten mussten und ich mich in der Gegend nicht auskannte. Später auf dem Weg habe ich sie zwischendurch wieder mal 15min angleint und bin mit großem Abstand zu Gruppe leinenführig mit ihr gegangen. Dazu hat sie etwas gewimmert, weil sie zu gern weiter mit den anderen toben wollte, aber für einen Entlebucher war sie nahezu still.


    Zitat

    Bei uns hilft in solchen Situationen weggehen und wieder nähern. Ist beim Wandern etwas unglücklich, aber normalerweise reichen schon ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung, um den Hund ein bisschen runterzubringen. Dann wieder auf den Reiz zu, und wieder weg, wenns zu schlimm wird. Und dabei locker bleiben, gaaaanz ruhig.
    Alternativ wäre vllt. auch etwas Schüttelbares eine Option zum Erregungsabbau, wenn Rennen nicht geht, vielleicht eine Beißwurst oder sowas. Mein Hund nimmt das in solchen Situtionen nicht an, aber ich habe hier schon mehrfach von Hunden gelesen, bei denen das hilft.


    Den angebotenen Stock hat sie komplett ignoriert. Ich werde es nochmal testen, aber ich fürchte sie hätte auch auf sonst geliebte Spielzeuge nicht wirklich reagiert in diesem Moment.


    Zur Zeit gehe ich mit einer Bekannten die einen Ausführservice hat und ihren Hunden spazieren. Da ist Wuki vor allem aufgeregt vor Freude. Die zwischenzeitlichen Leinenphasen hat sie aber bisher gut gemeistert. Lasse ich sie hingegen gleich am Anfang an der Leine und die anderen dürfen lossprinten, schiebt sie Frust weil sie nicht mit darf. Das ist deutlich(!!!) weniger als bei der hier geschilderten Situation vom Eingangspost, aber sie will eben mit. Wenn sie leise ist leine ich sie dann wieder ab, dann bellt sie kurz vor Empörung und flitzt dann los. Impulskontrolle üben wir auch und haben schon tolle Fortschritte gemacht.

  • Zitat

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    Kannst Du mir neben Ohren kneten noch mehr zu dem Thema erzählen?
    Von der Gruppe kurz weg und dann wieder drauf zu hätte ich gemacht, wenn zwischen meiner Ankunft und dem Losgehen mehr Zeit gewesen wäre. Das werde ich noch mal ausprobieren. Während des Laufens war das schwierig, weil wir den Anschluß halten mussten und ich mich in der Gegend nicht auskannte. Später auf dem Weg habe ich sie zwischendurch wieder mal 15min angleint und bin mit großem Abstand zu Gruppe leinenführig mit ihr gegangen. Dazu hat sie etwas gewimmert, weil sie zu gern weiter mit den anderen toben wollte, aber für einen Entlebucher war sie nahezu still.


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    Wenn ich meine Hunde runtermassiere, dann versuche ich dadurch die Muskelanspannung,die der Hund in der Stresssituation hat, zu normalisieren. Dabei suche ich mit eine Stelle wie zum Beispiel die Ohren und knautsche die Kopfseiten mit Ohr richtig durch. Am Anfang geht es meistens noch recht schwer, je entspannter der Hund wird, desto mehr "Fell" kannst du kneten. Im Erregungszustand sind meine Hunde oft bretthart etwas anderes als die Ohren lässt sich nicht wirklich kneten bei uns. Sind sie schon etwas runter, kann man auch entlang der Wirbelsäule die Haut kneten (ähnlich wie Teig kneten) mit der Zeit hat man auch hier immer mehr "Fell" in der Hand.
    So kommen unsere nach einer Stresssituation richtig gut runter und entspannen dann ganz schnell, dannach wird sich einmal geschüttelt und gut ist :)
    Probier das mit dem Kneten am besten mal aus, wenn dein Hund ruhig ist, beim Kuscheln zum beispiel, dann fühlst du, wie sich ein entspannter Hund anfühlt.

  • wenn du einen hund erst ableinst, wenn alle anderen Hunde schon im freilauf sind und untereinader geregelt haben, wer wie wann zu wem steht, machst du es deinem hund unnötig schwer, sich dann in die bestehende Gruppe einzufinden....


    bei uns ist es so, dass meine große einem hund, der sie belästigt und oder zu nah von hinten kommt, direkt zusammenstellt. ich habs mir angewöhnt, falls eine fremde kalte hundenase unter ihren schwanz huscht, ich it ihr nach vorne weglaufe, so drei vier fünf schritte, sofern der andere Hund an der leine ist und nicht hinterher kann. Igendwie vertrau ich dumerweise immer noch drauf, dass andere Menschen ihren Hund nicht so nah an fremde Hunde lassen...


    ein freilaufender Hund kommt so ohne weiteres nicht an meinen hund.


    würde sie sich denn evtl mit Käse oder so ablenken lassen? Ignorieren deinerseit hilft dem Hundi eher nich, weil es ihr keine ALternative aufzeigt.


    ne Bekannte von mir hat ihrem Hund bei ähnlicher Begebenheit mit einer Blumenspritze besprüht...

  • Danke für die Erklärung. Ich habe das bei meiner vorherigen Hündin ähnlich gemacht. Die hatte an den Ohren einen richtigen "Knopf" :headbash:


    Wie sich der entspannte Hund anfühlt weiß ich natürlich :ops: , massiere Wuki gerne abends richtig durch und sie liebt es die Muskeln gelockert zu bekommen. Dann weiß ich auch wie Du das meinst und machst. Ich werde das mal probieren.
    Du schreibst Du machst es nach der Stresssituation. Also wenn ich z.B. vom Reiz weggehe und sie dann in Ruhe massiere.

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