Tag 33 - Abenteuer Rückreise
Die zwei (grossen) Dosen Desperados haben mir zu einer durchschlafenen Nacht verholfen und so komme ich um 04.30 Uhr gut aus dem Bett, umziehen muss ich mich nicht, denn meine Schlafkleidung ist ja gleichzeitig meine "gute" Ausgehkleidung. Kenai und ich zuckeln entspannt durch die leeren Straßen und um 05.25 Uhr geht es mit dem Zug los in Richtung Paris Montparnasse.
Wir haben zwar eine Reservierung, aber wenn es nicht ein Viererabteil ist, dann kann Kenai sich nicht richtig ausbreiten und dass die Hälfte des Hundes im Weg liegt und von den Füssen unachtsamer Reisenr bedroht wird stresst mich ungemein weshalb ich den Hund im Gepäckbereich sich hinlegen lasse und mich daneben setze, nicht bequem aber geht schon.
In Paris Montparnasse ist Hektik angesagt denn wir müssen mit der Metro zum Gare L'est, einem anderen Hauptbahnhof von Paris. Im Vorfeld hatte ich mich erkundigt, Hunde sind mit Leine und Maulkorb in der Metro erlaubt, Dauer der Strecke 20 Minuten. Leider konnte ich am gestrigen Abend keine App finden über welche ich unsere Tickets hätte ordern können uns so stehe ich ziemlich ratlos vor dem Automaten, ist aber auch wirklich in jeder Stadt ein absolutes Chaos mit diesem Nahverkehr. Beherzt jemanden angesprochen der dann auch gleich behilflich sein konnte und dann geht es zur Metro.
Die Strecke welche ich zwischen den Zügen und der Metro unterirdisch zurücklege entspricht in München der Distanz zwischen zwei U-Bahn Haltestellen! Nicht nur hetzen wir durch stinkende Tunnels und fahren mit Rolltreppen hoch und runter, sogar über diese gerade gezogenen Rolltreppen, welche ich nur vom Flughafen kenne, geht es.
Kenai macht alles mit, ziemlich ko, aber ohne dass ihn etwas aus der Ruhe bringen würde.
Während der Rushhour in der Metro zu fahren ist auch so sicherlich kein Spaß, mit Hund aber nochmal stressiger und der Blick auf die Uhr lässt meinen Puls in Höhen schießen welche ich zuletzt beim schieben des Rades über die Brücke nach Saint Nazaire erreicht habe.
Als die Metro stehen bleibt und ich die Durchsage zwar nicht verstehe, an den Gesichtern der Anderen jedoch ablesen kann, dass es nichts positives sein kann ist klar, dass ich den Zug nicht erwischen werde. Bestätigt sich dann auch vor Ort und jetzt gilt es sich nicht darüber zu ärgern sondern einfach mit Geld auf Probleme zu werfen, neue Tickets zu kaufen (dann halt über Stuttgart und nicht Mannheim und duschen und Make-up ist gestrichen, so werde ich es am Abend auch noch pünktlich zu meiner Rückkehrfeier schaffen) und die Zeit bis zur Abfahrt in der Sonne zu sitzen und den Hund nochmal pinkeln zu lassen.
Wir haben keine Reservation, aber manchmal braucht es nur ein wenig Glück und so findet sich ein komplett freies Viererabteil in dem sich Kenai ausbreiten kann.
In der letzten halben Stunde kann ich dann Mutti doch nicht davon abhalten, ihre zwei Söhne bei mir zu parken "wir haben auch einen Hund, die passen schon auf", auch meine Ironie kapiert sie irgendwie nicht und natürlich darf erst ich mich von den auf dem Tablet spielenden Jungs treten lassen und kurz darauf jault Kenai auf und ich stehe genervt auf und stell mich für die letzten 10 Minuten bis Stuttgart in den Gang.
In Stuttgart beweist die Deutsche Bahn mal wieder wie verlässlich sie doch ist und so hat mein Anschlusszug nach München genau die Verspätung, welche ich am Vormittag in Paris benötigt hätte.
Beim Einstieg verfehlt Kenai einen Tritt und rutscht mit den Hinterläufen und Hinterpartie zwischen Zug und Gleis und anstatt dass mir jemand von den Umstehenden hilft gafft jeder nur und ich bin kurz davor mal so richtig laut zu werden.
Ich weiß schon, warum ich mir den Luxus Auto gönne, weil es einfach total scheisse ist mit einem grossen Hund mit den Öffentlichen unterwegs zu sein! Selbst wenn ich die Leute auf meinen Hund hinweise kann ich nicht sicher sein, ob ich sie nicht doch noch beherzt auf die Seite schubsen muss damit sie nicht auf ihn drauf treten (permanent) , andere Hundebesitzer welche der Meinung sind, dass ihr Fiffi an der Flexileine doch sicher zwischen Gleis A und B mit dem Maulkorbschäferhund spielen könnte (Stuttgart). Kann mir auch jemand erklären, warum Erwachsene einfach meinen Hund antatschen (Paris Metro)?
Aber jetzt mal wieder runter kommen, es sind nur noch zwei Stunden bis zur Ankunft in München und dann ist auch das Abenteuer nach dem Abenteuer beendet.