Zu ein paar deiner Fragen kann ich dir von meinem Labrador Welpen erzählen (mittlerweile 2 Jahre alt):
1) wir haben ebenfalls einen sehr kleinen Garten, wo er nicht reinmachen sollte, deshalb sind wir zum Pipi machen immer auf die Wiese vor der Haustüre gegangen - die muss ja auch nicht groß sein fürs Geschäft verrichten.
Grundsätzlich gebe ich dir und den Büchern Recht, dass man einen Welpen nicht überfordern soll und sich der resultierende Stress dann sehr negativ auf den Alltag auswirkt. Hier gibt es aber meiner Meinung nach ein sehr großes ABER:
Beim Züchter hat der Welpe mehrere gleichaltrige Geschwister, die wenn sie Lust haben herumtoben und da steht nicht der Züchter mit Blick auf die Uhr daneben und stoppt die Zeit und beendet alles nach 5min. Sondern die Welpen spielen/erkunden usw. Solange, bis sie eben müde sind und wieder schlafen. Ein Welpe muss meiner Meinung nach auch nicht 20h am Tag im Tiefschlaf sein, sondern es reicht ja wenn er zwischendurch auch ruhig herumliegt, in der Gegend rumschaut oder döst. Das ist ein junger energiegeladener Hund und kein 15-jähriger Senior.
Ich bin mit meinem Welpen eigentlich von Anfang an auch gerne 30-60min am Stück draußen gewesen. Der große Unterschied zu einem normalen Spaziergang im erwachsenen Alter war aber, dass wir ca. 250m zu einer nahen Wiese gegangen sind (er trug immer ein Geschirr mit einer ca. 5min langen super dünnen und leichten Schleppleine, die am Boden geschleppt ist und die ich mir im Notfall (aber auch nur dann) schnappen konnte. Wir wohnen aber auch in einem sehr belebten Umfeld, am Land würde ich ihn die ersten Wochen frei laufen lassen). Dort hab ich mir in die Sonne gesetzt und er durfte selbstständig erkunden. Ich hab ihn da machen lassen, nicht ständig auf ihn eingeplappert aber Sachen, die er gut gemacht hat, verstärkt (zum Beispiel abwenden von einem Reiz zu mir). Und da sind wir auch gerne Mal ne halbe Stunde gesessen, und dann ging's wieder die 250m zurück. Nach so einem "Ausflug" kann ich mir dann auch erwarten, dass der Hund zufrieden einschläft. Wenn ich stattdessen 10min an der Leine von A nach B laufe und der Hund keine Möglichkeit hat Mal kurz inne zu halten und zu beobachten, wundert es mich nicht, dass er dann Zuhause rambazamba macht.
Was ich dafür von Anfang an gemacht habe war, dass Zuhause nicht mit mir gespielt wird. Das haben wir alles draußen erledigt, was ganz schnell dazu geführt hat, dass er Zuhause ruhig und entspannt war und sich einfach auf die nächste Runde draußen gefreut hat. Ich war als er 10 Wochen alt war (er war ein Sommerwelpe) im Schnitt 2h am Tag mit ihm draußen. Aber wir haben da eben keine Strecke zurückgelegt, sondern neue Orte entdeckt und uns dort niedergelassen. So würde ich es auch immer wieder machen!
Wir hatten als Hundekontakt nur einen gleichaltrigen Welpen, mit dem wir uns 2-3x die Woche getroffen haben und wo sie einfach die Sau rauslassen konnten. Und wir hatten einen erwachsenen Hund, mit dem wir so 1x die Woche einen gemeinsamen kleinen Spaziergang gemacht haben, da hat Charlie gelernt, dass sich nicht jeder Hund für ihn interessiert und er auch Mal links liegen gelassen wird. Das haben wir von Woche 1 so gemacht und finde ich auch wichtig - deine Welpe hatte ja bis dato seine Geschwister rund um die Uhr verfügbar.
Was ich strikt vermieden habe (und wo ich auch sehr direkt und tlw auch unfreundlich war), waren unkontrollierte Hundebegegnungen auf dem Spaziergang (am besten auch noch angeleint). Ich habe halt auch eine Rasse die dann sofort allem und jedem Hallo sagen will und das wollte ich verhindern.
Diese Bindungsspaziergänge hab ich 2x gemacht, fand es aber irgendwie unnötig und hab's dann gelassen. Ich hab einfach auf unseren "normalen Spaziergängen" es gefördert und bestärkt, wenn er sich mir zugewandt hat.