Hallo zusammen,
seit vergangenem Juli habe ich meinen nun ca. 4,5 Jahre alten Mischling Louie (nicht kastriert, mein erster Hund) bei mir.
Er ist grundsätzlich ein sehr angenehmer Hund, mag Menschen. Die Vorbesitzerin musste ihn allerdings komplett resozialisieren. Sie hatte ihn aus einem Messihaushalt, wo er höchstwahrscheinlich auch geschlagen wurde als Welpe.
Vor Männern - insbesondere in Arbeitsoutfit - hat er häufiger Angst. Er weicht aber normalerweise einfach zurück und versteckt sich bei mir (finde ich völlig in Ordnung).
Daheim hatte er anfangs bei komischen Geräuschen auf der Straße immer mal leicht gewufft, das passiert nun aber kaum noch. Nur wenn wir in einem Hotel sind oder irgendwo zu Besuch und er auf dem Flur Geräusche hört. Er bleibt dabei auf seinem Kissen liegen. Wenn es manchmal zu viel wird, kam auch mal ein verschlafenes "Schluss".
Leider wird das Wuffen im Garten/Außengelände immer stärker. Bereits am Anfang habe ich ihn fast täglich mit in den Garten meiner Eltern genommen und da war alles prima - er war entspannt. Es begann dann im Garten meiner Cousine. Er wuffte, als Nachbarn vorbeigingen. Ich dachte, er ist wegen der Kinder achtsamer. Auch im Garten meiner Eltern kam es dann vermehrt. Da ich keinen Rat wusste, war ich erst tadelnd "Nein"... "Schluss". Der Hundetrainer meinte dann, ich solle ihn wieder an die Leine legen im Garten. Das Wuffen soll ich ignorieren. Der Winter kam ... man war nicht mehr viel draußen und das Problem verschwand. Ich hatte die Hoffnung, dass er sich dieser Jahr einfach sicherer an meiner Seite fühlt, aber dem ist leider nicht so. Er wufft im Garten auch an der Leine. Tatsächlich wufft er auch, wenn ich "Hallo" rufe und einfach niemand kommt (wir haben dann getestet, ob das ein Auslösewort ist - häufig reagiert er, aber nicht immer). Ich verstehe das Wuffen immer so "Achtung, da ist was", aber das widerspricht seinem Handeln: Manchmal macht er nix, wenn jemand kommt. Dann sage ich "hallo" und er kommt zu mir und fängt an zu wuffen. Obwohl ich die Situation ja quasi bemerkt/im Griff habe. Ich versuche auch immer zwischen ihm und der Person/Situation zu sein. Ich muss auch zugeben, dass ich so genervt war, dass ich angefangen habe, ihn mit Wasser zu bespritzen. Nun wufft er inzwischen weiter, wenn ich weiter weg von ihm bin, aber zieht den Kopf ein, weil er Strafe erwartet. Mir ist klar, dass das nicht der richtige Weg ist. Er verknüpft mit Geräuschen/kommenden Menschen also was Negatives und schlägt noch mehr an (so denk ich mir das). Es fällt mir nur wirklich sehr schwer, sein Wuffen ernst zu nehmen. Gestern kam nämlich zB meine Schwester mit Familie in den Garten ... sie kommen und selbst, wenn er sie schon sieht und zwischen ihnen ist, sich freut ... wufft er weiter vereinzelt. Was will er mir damit sagen?
Er wird überhaupt immer territorialer: Wir waren Ostern in einem Tierpark. Da saßen wir dann 5 Minuten in einem umzäunten Bereich am Lagerfeuer. Da kommt eine Mitarbeiterin in den Bereich und er fängt an zu wuffen. Außerdem waren wir bei der Familie seiner Eltern und da viel im Garten ... es kommen entfernte Geräusche von der Straße ... er wufft und hat auch meist den Kopf oben ... Alarmbereitschaft. Es kommen Familienmitglieder ums Haus aus Straßenrichtung, er wufft - auch wenn sie schon in Sichtreichweite sind. Sie kommen von der "Nicht-Straßenseite" ums Haus ... er wufft manchmal, manchmal nicht. Jemand steht auf und rennt los (Kinder fangen an zu spielen), er wufft ... gefühlt kann er sich draußen immer weniger entspannen. Auch wenn mein Freund ums Haus kommt oder manchmal sogar in die Wohnung ... er steht schon sichtbar in der Wohnzimmertür und er wufft ihn vom Kissen aus an.
Ich habe viel gelesen, man soll die Situation "vorher in die Hand nehmen", das versuche ich, es scheint aber nicht zu wirken bzw. ist das nicht immer möglich, da die Auslöser häufig nicht erkennbar sind. Soll ich jedes Mal aufstehen und in die angewuffte Richtung gehen? Reagiere ich dann nicht zu viel? Wenn doch, wo soll er dabei bleiben - mit mir an der Leine?
Leider kam dann im Garten der Eltern meines Freundes noch knurren dazu. Wenn aber nichts in Sicht ist, was soll ihm denn dann "vom Leibe bleiben"?! Er hat dann sogar einmal auf dem Weg in den Wald (ohne Leine) eine Familie, die seitlich auf uns zu lief (noch 20-30 Meter Entfernung angeknurrt.
Ich hoffe, ich konnte euch die Situation ausreichend beschreiben.
Es wäre super, wenn ihr eine Handlungsempfehlung für mich hättet, damit ich dann nicht immer umschwenke (weil es nach 1 Tag nicht besser wird) und so seiner Unsicherheit fördere bzw. sein Wuffen wohl bestätige.