Beiträge von Persephone

    Ich weiss nicht, wie ich es richtig formuliere - ich möchte hier niemandem zu nahe treten oder mir Dinge anmaßen, die ich mangels Erfahrung nicht beurteilen kann. Ich möchte hier auch keine glorifizierten oder romantisch-verklärten Rasseneigenschaften herausstellen, sondern nur beschreiben, was ich selbst erlebt habe.


    Aus meiner Erfahrung heraus sind Neufundländer (und eben auch Landseer) genau so, wie Gaby es beschrieben hat. Auch bei gutem Gehorsam ist es so, dass in Situationen, in denen etwas vom Hund als Bedrohung empfunden wird, der Hund eine Entscheidung für sich trifft, die dem gegebenen Kommando möglicherweise widerspricht.
    Die üblicherweise verspotteten und belächelten Hunde mit dem Temperament einer Pellkartoffel zeigen dann nämlich gerne mal ein ganz anderes Gesicht, das auch hier schon so einigen Leuten die Tränen in die Augen getrieben hat und danach den Hund mit anderen Augen sehen lassen hat.
    Was im Regelfall als plüschiges, geduldiges und gutmütiges Tierchen dahergewatschelt kommt, wird in einer solchen Situation ohne Probleme zu einem äußerst schnellen, 70kg schwerem Geschoß mit Zähnen im Maul wie andere Hunde auch, es sind nämlich ziemlich große Tiere, die sich dann eben auch so verhalten und keinen Spaß verstehen. Und ich glaube nicht, dass sich dieses Verhalten gut mit SD kombinieren lässt.


    Ich würde es ehrlich gesagt auch nicht darauf ankommen lassen und testen, ob mein Hund mit der SD-Ausbildung klarkommt.


    Du bist aber ein in deinen Entscheidungen freier Mensch, Anna, wir kennen deinen Hund nicht und wenn Du meinst, dass die Ausbildung das Richtige für euch ist, dann musst du es wohl probieren.


    Mir mag die tiefgehendere Erfahrung in der SD-Ausbildung fehlen, dafür hab ich ein paar rassespezifische Erfahrungen anzubieten.
    Wenn das nicht das ist, was du haben möchtest, dann musst du vielleicht nochmal in rassespezifischen Foren fragen, um Dir Meinungen über das Zusammenspiel der Komponenten Rasse und Ausbildungsart einzuholen.


    Auch dort wirst Du meiner Meinung nach keine Begeisterung und Zustimmung für diese Idee erhalten, weil die Erfahrungen und Erlebnisse im Regelfall einfach dagegen sprechen.
    Es gibt sicherlich auch immer wieder Exemplare, die anders und damit vielleicht auch geeignet sind, die z.B. eine ganz andere Statur haben, die eben nicht dem Üblichen entsprechen.
    Ich kenne auch ein extrem leichtes Exemplar seiner Rasse, welches kurze Marathonstrecken läuft und super durchtrainiert ist - das ist aber die Ausnahme und ein Sonderfall und eben nicht die Regel (und standardgerecht auch nicht, was schon zeigt, das die Maße und Gewichtsverhältnisse anders sind).


    Im Übrigen bin ich voll und ganz bei Gaby, die garantiert über langjährige und weitreichende Erfahrungen verfügt, die man nicht so einfach abbügeln sollte.


    Viele Grüße
    Stefanie

    Da ich hier auch mitreden darf:


    Es ist definitiv eine Frage der Erziehung. Und die fängt schon im frühestens Welpenalter an, wenn man den Welpen zu sich nach Hause holt.
    Was bei kleineren Hunden aus einem Mangel an Kosequenz oder falscher Erziehung im Rüpelalter "nur" lästig wird, wird bei sehr großen Hunden schnell fatal.


    Das Entscheidende aus meiner Sicht ist, dass Erziehung im Kopf beginnt und nicht über Hilfsmittel wie Leine oder Erziehungs"helfer" bzw. mit Körperkraft ausgetragen werden darf.
    Wenn der Hund versucht, mich gegen meinen Willen und Widerstand an der Leine zum gewünschten Objekt hinzuziehen, dann ist schon vorher etwas schiefgelaufen ;)


    Als Frau wäre ich definitiv nicht in der Lage, meine Hündin mit aktuell 63kg Gewicht in jeder Situation rein mit körperlicher Kraft zu halten. Wenn man sich anschaut, was diese Hunde mühelos ziehen können, dann kann man sich ja ausrechnen, wie hoch das eigene Gewicht sein sollte, um wenigstens etwas Widerstand durch das eigene Gewicht bieten zu können :ugly:


    VG
    Stefanie

    Zitat

    Was was sein dürfte wurde ja schon genannt.


    Was mich stutzig machen würde, wären die teilweise fehlenden oder falschen Eintragungen.


    Im Gegenzug dafür aber HD-frei bis hin zu jeglicher Parentalgeneration, so zum Ausgleich oder so.

    die Einträge setzen sich hier in der Großelterngeneration so zusammen:
    Name,
    Zuchtbuch / Zuchtbuchnummer,
    HD-Auswertung,
    erworbene Titel


    LOSH ist in Belgien ein Zentralregister für Hunde, soweit ich weiss.
    Das Sg. in den Abkürzungen dürfte für Sieger der jeweiligen Ausstellungen stehen (CACIB ist die wohl bekannteste, intern. Schönheitssiegerschau, den genauen französischen Wortlaut des Titels hab ich jetzt nicht zur Hand)


    HD-frei sollte HD-A bzw. HD-A1 oder HD-A2 sein.


    Edit: wer hat die Papiere denn ausgestellt ? Normalerweise gehört der Verband mit drauf, die FCI, wenn der Zuchtclub dieser angeschlossen ist, und auf jeden Fall der Name des Clubs, weil dessen Zuchtbuch relevant ist.
    Für meinen Geschmack gehören außer HD und ED auch IK und AVK noch mit drauf, um aussagekräftige Werte zu erhalten.


    VG
    Stefanie

    Ich hab jetzt mal schnell den anderen Thread gelesen.


    Mal ehrlich, ich bin alles andere als Schleppleinenprofi weil das eben aufgrund der Gegebenheiten nicht meine Erziehungsmethode ist, aber kann man denn ein solches Problem überhaupt mit einer Schlepp in den Griff bekommen ?
    Ich meine, ein Hund der schon über lange Zeit die Schleppleine kennt und gewohnt ist, der kann doch meines Erachtens zwischen "echtem" Freilauf und Schleppleinenfreilauf unterscheiden und auch entsprechend angepasst handeln.


    Zumal ein Molosser ja nicht unbedingt für den totalen Will-to-Please bekannt ist, sondern eher dafür, ganz gerne auch mal eigene Entscheidungen zu treffen (sagt mir die leidige eigene Erfahrung).
    Entscheidend ist da doch, dass es für ihn einen Anreiz gibt, dass er aus eigenem Willen zu Dir kommt und nicht aufgrund mechanischer Zwänge. Was macht er denn ohne Dich im Freilauf ? Kein Problem ?


    VG
    Stefanie

    Zitat

    Ich behaupte mal, Dingsda hat Bajo NICHT an der Schlepp, weil sie keine Lust/Zeit für die Erziehung hat, sondern weils wirklich im momentanen Lernstand sinnvoller ist als Freilauf! Soweit ich das im Hinterkopf hab, geht er Hunden von Radfahrern hinterher (oder den Radlern selbst), das finde ich höchst gefährlich ohne Absicherung.


    Das wollte ich nicht unterstellen und hab ich auch nicht getan. Solange der Rückruf nicht sitzt, gibt es bei normalen Spaziergängen eben nur mit Leine und ansonsten üben, so war das gemeint.


    Zitat


    Meine junge Hündin läuft auch an der Schlepp. Wenn ich die Schlepp abmache, wetzt sie davon und dreht in 50-100m Entfernung wie bescheuert Runden übers Feld. Abrufbar = 0. Sorry, so nen Hund leine ich sicher NICHT ab. ERST üben, DANN Schlepp ab. Umgekehrt ist einfach sau gefährlich.


    Das seh ich ganz genauso.
    Aber: die lokalen Gegebenheiten spielen hier eine große Rolle. Wenn du km-weit nur Felder hast und weit und breit keiner kommt - so what ? Ein bischen Vertrauen in den Hund gehört bei allem dazu, du weisst ja, wie sie reagiert im Normalfall.


    Edit:
    ich habe gerade eure Beiträge gelesen.


    Ihr bekommt keine 100%ige Sicherheit, das geht nicht (das gilt im übrigen auch für den Rest des Lebens ;) ). Ihr könnt üben und erziehen, aber ein bischen muss man dann auch vertrauen --> das ist dann eher ein mentales Problem und ich weiss, dass das nicht einfach ist.
    Aber, da muss man auch an sich arbeiten, nicht nur am Hund :hilfe:


    ach ja, nochwas:
    Wenn der Hund normalerweise kommt, aber in besonderen Situationen oder manchmal auch nur so nicht, dann ist er nicht abrufbar ;) Ich weiss, das hört sich alles furchtbar fies an, aber einen Hund in einer Normalsituation abrufen zu können ist nur die halbe Miete. Spannend wird es erst dann, den Hund abzurufen, wenn er es eigentlich eben nicht wollen würde ;)


    VG
    Stefanie

    Was die Alternative ist ? Üben, üben, üben...
    Klar, hört sich blöd an, aber es gab ja auch ein Leben vor der Schleppleinentechnik, in dem es abrufbare Hunde gab ;)


    Wenn möglich, dann eben auf gesichertem Gebiet üben, wenn nicht, dann mit entsprechender Vor- und Umsicht auf gut überschaubaren Flächen. Und das Ganze schrittweise aufbauen - immer schön entsprechend dem Lernstand.


    Ich habe hier selbst einen 65kg-Hund und ich weiss, wie schnell sie mich aus dem Gleichgewicht bringen kann durch reines Stehenbleiben, wenn ich nicht darauf vorbereitet bin.
    Wir sind beinahe nur ohne Leine unterwegs und haben entsprechend auch lange das Abrufen geübt (mit und ohne Hundeschule), das ist permanentes Training und entsprechend konsequente Erziehung kann lange Zeit auch anstrengend sein, aber es lohnt sich eben auch.


    VG
    Stefanie

    Ehrlich gesagt, ich bin mir noch nicht ganz sicher über Chanels Motive ;) Sheltipowers Sichtweise kann ich mich da in einigen Punkten anschliessen.


    Da man das per Ferndiagnose schlecht einschätzen kann, gibt es auch aus meiner Sicht zwei Varianten:
    a) Chanel ist ein unsicherer Hund, der durch den Orts- und Bezugspersonenwechsel gerade noch verunsicherter ist,
    b) Chanel ist ein Kontrollfreak, der euch und euren Hund gerade zu idealen Besitzern erzieht.


    In beiden Fällen hilft Verständnis sowie konsequentes Verhalten (das schliesst liebevoll nicht aus).


    Meiner Meinung nach muss dieser Hund lernen, dass das Alleinebleiben nichts Schlimmes ist und dass ihr wiederkommt (natürlich in dieser Leihsituation nicht das Einfachste), dass Ressourcen egal welcher Art von euch vergeben und geregelt werden.
    Feste Strukturen, Verhaltensweisen und Abläufe dürften hier nicht schaden - egal ob nun Variante a oder b.


    Ob das überhaupt machbar ist für euch, weiss ich nicht. Wenn ihr mit dem Hund gemeinsam die 10 Wochen durchstehen wollt, dann müsst ihr aber daran arbeiten.


    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Hunde sehr wohl zwischen eigener, gewohnter Umgebung und dortigem Verhalten sowie fremder Umgebung wie z.B. beim Hundesitter oder Betreuung und Verhalten in dieser Situation differenzieren können und man damit arbeiten kann.
    Wie geschrieben, liebevoll, aber mit Grenzen und festen Regeln.


    VG
    Stefanie

    Und du bist dir sicher, dass Du bei einem Hund dieser Größe eine Schleppleine einsetzen möchtest ?


    Dass die Leine gerissen ist, ist doch ein Zeichen - hätte sie gehalten, so wärest Du vielleicht das Glied in der Kette, welches nachgegeben hätte ;)


    Spass beiseite, aber das wär mir echt nix, zumindest nicht nach der althergebrachten Methode mit auf die Schleppleine treten...


    Viele Grüße
    Stefanie

    Zitat


    Ganz ehrlich, das was du teilweise für deine Hunde und ganz speziell Pepper leistest und schon geleistet hast in den letzten Jahren, das muss erst mal einer mitgemacht haben, um da mitsprechen zu können.


    Der Satz an Kathrin ist mir gerade aufgefallen, weil ich auf dieses Thema nochmal eingehen möchte und auch diesen Gedankengang hatte.


    Vielleicht sieht man die Problematik in einem anderen Licht, wenn man selbst schon mehrfach in der Situation war.


    Ein "Ich würde mein letztes Hemd geben für meinen Hund" ist eine tolle Einstellung und absolut nachvollziehbar, aber wie sieht es aus, wenn man schonmal das letzte Hemd gegeben hat ? Im übertragenen Sinne natürlich ?


    Um mal von konkreten eigenen Erfahrung zu reden:
    Vor guten 5 Jahren hatten wir für die reine Diagnostik und palliative Behandlung innerhalb 16 Wochen mehr als 5000 Euro an Kosten. Dem Hund haben wir damit ein schönes Leben für die letzten 2,3 Monate bieten können und
    Ja, ich würde auch heute das Gleiche wieder tun.


    Aber: Im Nachhinein könnte ich es mir nicht vorstellen, noch mehr Geld zu investieren, wenn es dem Hund nicht ein noch sehr langes, sorgenfreies Leben ermöglicht hätte (der Hund war noch jung, also keine Utopie) - diese Frage hat sich jedoch für mich nicht gestellt aufgrund der Prognosen.
    Natürlich hätte man theoretisch noch mal gute 10.000 - 15.000 für OPs, Prothesen und Therapien investieren können, ich bin aber überzeugt, dass dies den Leidensweg nur verlängert hätte. Und dann verschuldet mit der Gewissheit, dem Hund nichts Gutes getan zu haben ? Dass weiss man natürlich vorher nicht, aber Auswirkungen auf meine Familie hätte es dennoch bis heute - und hier muss man irgendwann eine Grenze ziehen.
    Das hat nichts mit mangelnder Tierliebe zu tun.


    Wir haben auch beim nächsten Hund wieder von Anfang an ins Schwarze getroffen und immer wieder hohe TA-Kosten, die regelmässig in die Hunderte gehen. Die zahlen wir natürlich gerne für die Gesundheit des Tieres, die Kosten laufen ja auch eher im Alltag nebenher.
    Und dennoch kann ich heute nicht sagen, wie ich morgen entscheiden würde - ich weiss nur, dass es eine Grenze gibt und ich den Punkt finden muss, an dem ich mich für die Richtung der weiteren Behandlung entscheide.


    Alles andere - reine Spekulation. Und ich behaupte, dass man es nur in der Situation selbst entscheiden kann. Ob man überhaupt über jemanden in dieser Situation urteilen sollte ? ich denke nicht.
    Was nicht heisst, dass man diese Entscheidung für sich selbst gutheißen muss.
    Es ist halt wie immer im Leben, echtes Schwarz und Weiß resp. Gut und Böse gibt es hier nicht.


    VG
    Stefanie