Also haben wir uns im Internet einige Hunde angesehen, waren schließlich bei einer Organisation und haben dort unseren Hund kennengelernt und noch am gleichen Tag auf dem 1.5-stündigen Rückweg im Auto gehabt. Die Anzeige versprach einen familiengeeigneten, kinderfreundlichen Hund, der auch gut alleine bleiben kann und verträglich ist -Super! Erst vor Ort sickerte durch, dass die Hunde aus dem Ausland kommen. Na gut, wollten wir eigentlich nicht, aber wir hatten uns bereits in unseren kleinen Mann verliebt. Und natürlich weiß ich, dass wir an dieser Stelle hätten umdrehen sollen - aber ich denke, die meisten hier verstehen die Verliebtheit auf den ersten Blick.
Mit unserer Hundetrainerin konnten wir keine schnellen Erfolge erzielen, die jedoch nötig waren. Aus diesem Grund hatte unser Hund nach einigen Trainingsversuchen ein Halsband um, das mit einer Fernbedienung gesteuert duftneutrales Sprühmittel unter die Schnauze sprühte. Dieser Sprühstoß erfolgte immer gleichzeitig mit einem kurzen Schimpfen.
Nun kommen wir zur großen Baustelle, die mir keine Ruhe lässt:
Im Februar kam ich mit meiner Großmutter nach einem Abendessen nach Hause. Mr. Hund kam die Treppe runter und freute sich sehr über die Ankunft von Oma und mir. Wir streichelten ihn. Plötzlich tackerte der kleine Mann unvermittelt und ohne sichtbare Ankündigung in die Hand meiner Oma. Dazu dieses fiese Geräusch - beinahe ein Kampfgeräusch. Beim Gedanken daran kriege ich Gänsehaut.
Das war geschehen, meine Oma hat seither natürlich Angst und besucht uns nicht mehr. Vorher haben die zwei sich richtig geliebt.
Wir haben daraufhin mit der Hundetrainerin an dem Problem arbeiten wollen, einige Regeln aufgestellt (Thema Rangordnung). Egal, wie sehr sie unseren Hund in die Ecke gedrängt hat - nichts passierte. Alle waren sich sicher, dass es eine einmalige Sache gewesen sei - vermutlich aufgrund irgendwelcher Traumata aus Mr. Hunds Vergangenheit.
Einen Monat später eine ähnliche Situation. Wir kommen mit einem befreundeten Pärchen nach einer Feier nach Hause. Mr.Hund kommt, freut sich, wird von mir gestreichelt. Leider war die Besucherin etwas angetütert und hat meine Bitte, den Hund nicht zu streicheln, aufgrunddessen ignoriert. Es kam, wie es kommen musste. Da meine Hand die Besucherhand in dem Moment "vertrieb", bekam ich es diesmal ab.
Ich würde mich wirklich für eure Erfahrungen interessieren:
Kennt jemand diese Situation?
Wie seid ihr mit der Angst umgegangen?
Kann ein Hund, der bereits dreimal gebissen/geschnappt hat, ein Leben ohne weitere Vorfälle führen?
Sind wir vielleicht das falsche Zuhause für den Kleinen?
Was kann man gegen die ständige Angst machen?
Ich danke allen, die wirklich den ganzen Roman gelesen haben! Ich bin aktuell wirklich verzweifelt. Ich liebe Mr.Hund so sehr, aber die tägliche Angst macht mich kaputt.
Ich freue mich jetzt auf eure Antworten.
Liebe Grüße,
Vanessa