Und ich glaube der DSH mit ausgeprägtem Jagdtrieb ist eher die Ausnahme als die Regel. Sie sind Beutefixiert, das stimmt. Aber doch nur wenn das gefördert wird vom Halter.
Nein, es ist ungewöhnlich, wenn ein DSH keinen Jagdtrieb zeigt.
Der Hund schießt los sobald er Wild erblickt.
"Beutefixiert" ist ein Begriff, der zwar nicht oft genutzt wird, in professionellem Rahmen, aber du musst verstehen...
Beute wird gejagt = Hund zeigt Jagdverhalten = Jagdverhalten ist genetisch fixiert. Jagdverhalten dient der Nahrungsbeschaffung, ist somit also kaum aus dem Hund heraus zu kriegen (weil es essentiell für das Überleben ist).
Der einzige Hundetyp ohne signifikantes Jagdverhalten ist der Herdenschutzhund. Alle anderen zeigen Ausprägungen des Jagdverhaltens, wie zum Beispiel der Border Collie. Würden Schäferhunde KEIN Jagdverhalten zeigen, dann wären sie unbrauchbar im Sinne der Ausübung ihrer Arbeit.
Das muss im übrigen überhaupt nicht gefördert werden.
Jagt ein DSH nicht, dann ist er entweder unter 2 Jahre alt oder ein extrem seltener Glücksgriff.
Schäferhunde jagen idr. auf "Sicht", das bedeutet, dass sie ihre Beute nicht aktiv mit der Nase suchen. Heißt:
Er schießt SOFORT und ohne Vorwarnung los, wenn er jagbares Wild, Fahrradfahrer, Kinder, Autos, Nutztier, etc erblickt.
Als Mensch hat man das zu kontrollieren. Strengstens. Jagdverhalten ist nicht abtrainierbar!!
Ich habe etwas Erfahrung mit DSH und WSS und ich versichere dir: der Hund jagt.
Wach- und Schutztrieb sind vorhanden, das weiß ich wie gesagt. Aber trotzdem nicht vergleichbar mit dem eines LZ DSH oder z.B. eines Malis. Glaubt ihr dass tausende Familien diese Rasse hätten wenn die alles attackieren würden was nicht bei drei auf dem Baum ist?
Bellen -> abtrainieren, verstanden
Ich bin mal eine junge Person gewesen, die dachte sie wüsste alles besser. Deshalb habe ich mit meinem ersten eigenen Hund (WSS) einen einfachen Hund gehabt, dachte ich.
In meinem Kopf ging das garnicht auf, dass mein WSS im WELPENALTER, und ich rede von 8-16 WOCHEN(!) so vehement gegen fremde Menschen ging. Fing damit an, dass er den TA mit 8 Wochen gebissen hat, und das nicht, weil er wie ein Welpe spielen wollte.
Er hat mit ca 4 Monaten mit dem Wachen begonnen. So richtig!
Ich konnte das damals, als Anfänger überhaupt nicht einschätzen und vorallem nicht unter Kontrolle bringen.
Bitte erinnere dich: es handelt sich hier um einem Weissen Schäferhund.
Dieser Hund verzeiht mir meine Fehler nicht.
Gerade als Anfänger musst du davon ausgehen, dass du ca 3 Jahre brauchst um eine sehr(!) gute Basis in Wissen und Praxis zu erlangen.
"Fehler verzeihen" funktioniert auch nur in gewissen Punkten, aber nicht, wenn es um Fehler in der Aufzucht geht.
Meine LZ Hündin zum Beispiel, die habe ich mit 7 Monaten übernommen, die ist bei jedem Auto was vorbei fuhr so krankhaft in die Leine gegangen, dass ich dachte, dass das nie raus geht. Ging aber, Fehler verziehen, aber ich habe den Hund trotzdem an einen Zollbeamten, dessen Hund in "Rente" gegangen ist, weiterverkauft.
Mein WSS muss übrigens wirklich streng geführt werden. Sehr streng, sonst nimmt er reißaus. Das hört nicht beim Betreten der Wohnung auf. Auch Zuhause muss es ein ganz klares Bild für ihn geben, sonst fällt unsere Beziehung in eine ganz toxische Spirale.
Allein schon 2 Sekunden Kuscheln zur falschen Zeit kann meinem Hund signalisieren: "Ich hab ja doch die Verantwortung für alles!".
Du musst da vom Welpenalter an wirklich alles so richtig wie möglich machen, manche Bilder kriegst du später aus dem Hund nicht mehr raus.
Schäferhunde sind wirklich nicht einfach. Egal ob Weiß, HZ oder LZ.
Man verzichtet mit dieser Rasse auf wirklich viel Freiheit. Einen Begleithund aus ihm zumachen ist viel Glücksache und viel Trainingssache.
Mein alter DSH aus Spanien (mittlerweile verstorben) war so ein extremer Glücksfall. So einen kopflos freundlichen und tiefenentspannten DSH bekommt man nicht durch Training, das muss der Hund sein. So werden aber DSH nicht gezüchtet.
Sollte ich mich in Zukunft wieder für einen DSH entscheiden gehe ich nicht davon aus, dass ich mit dem locker flockig durch die Welt streifen kann. Ich als Liebhaber dieser Rasse werde mir nach Ares' Tod ganz genau überlegen ob ich im schlimmsten Fall wieder einen derart anstrengenden Hund haben möchte.
Aktuell tendiere ich im übrigen zum Viszla, weil mir dieser "Schutztrieb" so dermaßen auf den Senkel geht, dass ich erstmal von der Idee "DSH" abgeneigt bin.