Hallo Forum,
mich interessiert mal eure Meinung, weil wir gestern von unserem Tierarzt wirklich etwas geschockt waren und uns im Nachhinein fragen, ob wir das Ganze wirklich richtig sehen. Unsere Mila ist mittlerweile rund 7 Monate alt, wir mussten aber glücklicherweise bislang nur zweimal zum Tierarzt (Wurmkur/Impfungen). Sie ist im allgemeinen wirklich sehr gehorsam, ist draußen problemlos jederzeit abrufbar und ist allgemein wirklich der liebste Hund der sich mit jedem Mensch, jedem Hund und sogar jeder Katze verträgt (vorausgesetzt die Katzen haben Lust), insbesondere Kinder liebt sie abgöttisch - ein Golden Retriever eben.
Letzte Woche Mittwoch haben wir am linken Auge eine Rötung, ein geschwollenes Augenlid und grün-gelblichen Ausfluss festgestellt -> Bindehautentzündung. Da der Tierarzt (um den es hier geht) Mittwochs zu hat, sind wir zu einem anderen Tierarzt ein paar Kilometer weiter gefahren, bei dem wir bis dato noch nicht waren. Er hat sich beide Augen angeschaut, festgestellt dass kein Fremdkörper drin ist und uns antibiotische Augentropfen mitgegeben. Vor Ort hat er direkt die erste Ladung Tropfen reingemacht, Mila hat alles ganz brav über sich ergehen lassen. Im Nachhinein fand sie das wohl nicht ganz so cool (wir haben leider auch versäumt so eine Situation vorher mal zu üben, sondern immer nur Anfassen und Antasten an Augen, Ohren, Nase, Mund etc. immer wieder trainiert) und sie hatte keine Lust auf die nächste Ladung Tropfen am Abend. Mit ein wenig Leberwurst hat es dann irgendwie funktioniert, in den Tagen danach war es aber ein wirklicher Krampf. Sie lässt sich von uns überall anfassen und berühren (auch mit den Händen an den Augen), nur sobald das kleine Tropfen-Fläschchen kommt kriegt sie wirklich Panik, will flüchten und verkriecht sich.
Bis gestern ist es leider nicht wirklich besser geworden und so entschlossen wir uns, nochmal zu unserem "Stamm-Tierarzt" zu fahren um aufs Auge schauen zu lassen und ggbf. eine Tropfen-Alternative zu bekommen. Mila freut sich eigentlich sogar immer sehr auf den Tierarzt, weil sie weiß dass es dort in der Regel leckere Dinge am Anfang und Ende gibt und geht schwanzwedelnd in den Behandlungsraum. Als wir sie auf den Tisch gesetzt haben und der Arzt mit dem "Augenuntersuchungsstab mit Licht" (mir fehlt gerade spontan das richtige Wort dafür) ankam, hat Mila sofort angefangen zu zittern und den Schwanz eingezogen. Wir wussten sofort, dass sie Angst davor hat - war dem Arzt aber egal (er ist allgemein nicht sehr zimperlich). Die Assistentin wurde gerufen, Mila wurde sofort in den Schwitzkasten genommen und seitlich versucht auf dem Tisch zu fixieren ("Mir entkommst du nicht Fräulein!"). Der Arzt hat dann versucht den Kopf mit einer Hand zu greifen und das Auge zu berühren. Mila war mittlerweile so panisch, dass sie wild hin und hergezappelt hat, wobei der Arzt sie mit einem lauten "SCHLUSS JETZT!" wirklich so laut angeschrien hat, dass selbst wir uns erschreckt haben. Die beiden versuchten sie noch fester zu fixieren und sie schrie und schrie weiter "LASS DAS, NEIN, SCHLUSS!". Als ich entgegnete dass das so nichts wird und Mila Panik hat, meinte sie "Die Dame muss mal von ihrem hohen Ross runterkommen, die ordnet sich absolut nicht unter und ist komplett unerzogen in der Hinsicht - ich empfehle ihnen dringend eine gute Hundeschule und das Unterordnen zu trainieren, das ist ja eine Katastrophe mit der Dame hier.".
Mila war mittlerweile so panisch, dass sie angefangen hat zu knurren (macht sie sonst wirklich NIE, NIE, NIE) und versucht hat, nach dem "Lichtstab" zu schnappen. Die Ärztin schrie und schrie weiter, wir haben dann darum gebeten hier abzubrechen da sie wirklich am ganzen Körper gezittert hat und vor Aufregung gehechelt und mehrfach angefangen hat zu gähnen als Übersprungshandlung. Meiner/unserer Meinung nach war das alles kein Zeichen von "keinem Unterordnen" sondern einfach pure Angst und Panik vor dem groben Vorgehen der Ärztin und Assistentin.
Die Ärztin hat ihr dann ein Antibiotikum gespritzt und und 12 Tabletten Nicilin (Amoxicillin 200mg, Clavulansäure 50mg) mitgegeben, um die bakterielle Entzündung und den Eiter am Auge vielleicht so in den Griff zu kriegen. Wir haben sie um eine Augensalbe gebeten, da wir dachten dass Mila sich die eher reinmachen lässt, da ihre Angst immer nur von den Tropfen kommt wie wir dachten. Die Ärztin gab uns eine Dermamycin Augensalbe mit den Worten "Viel Spaß, keine Chance das bei ihr reinzukriegen wenn die Tropfen schon nicht klappen." mit.
Am Ende verabschiedete sie sich noch mit den Worten "Viel Spaß bei der ersten Läufigkeit, die wird Ihnen komplett auf der Nase rumtanzen mit so einem Verhalten.". Wir haben dann nur noch gezahlt und sind so schnell wie möglich raus, Mila holte sich indes sogar noch eine Streicheleinheit von der Assistentin ab, an ihrer Stelle wäre ich sofort geflüchtet.
Ende vom Lied: Am Abend haben wir versucht die Salbe mit einem Einmalhandschuh in die Augen zu bekommen und es war überhaupt kein Problem. Wir hoffen, mit der Kombi aus Salbe und den Antibiotika-Tabletten ist die Bindehautentzündung in einigen Tagen vergessen. :) Ich hoffe Mila vergisst den traumatischen Besuch ganz schnell wieder ...
Im Nachhinein ist uns gestern noch eingefallen, dass unsere Nachbarin vor einigen Monaten erzählt hat, dass sie dort früher auch mit ihren beiden Hunden war, aber nach einem ähnlichen Erlebnis auch damals sofort zu einem anderen Tierarzt gegangen ist. Reagieren wir über oder findet ihr das Vorgehen auch unmöglich? Wir haben da gestern Abend noch lang drüber diskutiert und es steht so oder so fest, dass wir dort keinen Fuß mehr in die Tür setzen werden. Wir wussten, dass die Tierärtzin (ja, es ist eine Frau, auch wenn ich eben die ganze Zeit "Tierarzt" geschrieben habe) relativ robust ist, aber damit hatten wir gestern wirklich nicht gerechnet.
Viele Grüße!