Beiträge von PicoCooper

    Hallo, Pia,

    danke für Deine Antwort. Also Cooper ist zwei Jahre alt und wurde in unserem Tierheim abgegeben. Der Besitzer hatte ihn bei Ebay gekauft, nach einer Woche hat es wohl einen Vorfall gegeben, angeblich hat Cooper ihn wild angeknurrt und die Zähne gefletscht. Da hat er Angst bekommen und ihn bei uns entsorgt. (wir mußten ihn abholen, weil er sich nicht getraut hat, ihn ins Auto zu setzen)

    Über sein Vorleben wissen wir nichts, aber er war weder gechipt noch geimpft oder entwurmt, vermutlich hat er in seinem Leben noch nie einen TA gesehen. Wohnung kannte er gar nicht, er hat sich die ersten Wochen wie ein Welpe benommen, nur eben mit 35 kg! ( alles Greifbare wurde angefressen bzw. zerfetzt, die Decke vom Bett und durch den Flur gezogen, der Staubsauger attackiert, alleinbleiben ging gar nicht usw.). An der Leine gehen kannte er auch nicht, er ist jedesmal mit vollem Speed gegen das Leinenende geknallt.

    Jetzt ist er knapp 5 Monate bei uns, er hat in der Zeit tolle Fortschritte gemacht. Aber es ist noch viel Arbeit.


    Das Grasfressen macht er eher so beiläufig, im Vorbeilaufen, so schnell, daß man nicht rechtzeitig reagieren kann. Deswegen macht Abrufen oder Weiterschicken leider auch keinen Sinn. Ich habe ihn draußen immer an einer 8m-Flexi, weil er einen enormen Jagdtrieb hat (wir haben ein großes, sicher eingezäuntes Grundstück, wo sich die Hunde im Freilauf austoben können).

    Ich könnte das nur verhindern, wenn ich ihn ganz kurz halten würde, oder mit Maulkorb. Er macht es auch nicht jeden Tag. Aber bisher habe ich noch nicht herausfinden können, woran es liegt, wenn er es macht. Wenn ich versuche, ihm die Halme aus dem Maul zu ziehen, schluckt er natürlich nur umso schneller. Tausch gegen Leckerli funktioniert auch nicht. Seltsamerweise frißt er nur so lange, harte Halme, auf dem heimischen Rasen macht er das (zum Glück) nicht. Er macht das von Anfang an, gesteigert hat sich das nicht, eher etwas gebessert, weil ich mehr aufpasse (mittlerweile erkenne ich schon öfter Stellen, die ihn reizen und kann ihn dann vorher kurznehmen).

    Einmal sah es aus wie eine Übersprungshandlung, da wollte er hinter einem Hasen her, die Leine hat das verhindert, im nächsten Moment hat er sich Grashalme geschnappt. Aber das war, wie gesagt, nur einmal.


    Was für physische Ursachen kämen denn da infrage?

    Aus meiner Sicht könnte es vielleicht mit Streß zusammenhängen, denn er hat Dobermann-typisch nicht die besten Nerven. (Vom Dobermann die Sensibilität, vom Pitbull den Sturkopf - eine interessante Mischung und eine echte Herausforderung! Er sieht auch sehr lustig aus, eleganter Dobi-Körper mit dickem Pitbull-Kopf!)

    Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir zur Ursachenforschung noch etwas sagen könntest.


    LG,Gisela

    Allen Kritikern möchte ich Folgendes sagen:

    1. der Bruder hat uns fest zugesagt, sich sofort zu melden, wenn wieder ein Hund angeschafft werden sollte.

    2. wir haben keine Beweise vernichtet, es ist alles bis zum letzten Scheißhaufen durch Fotos dokumentiert!

    3. habt Ihr Euch mal mit Entscheidungen von Veterinärämtern beschäftigt oder mit Gerichtsurteilen in solchen Fällen? Vermutlich nicht, sonst würdet Ihr Euch nicht so sehr auf die deutsche Gerichtsbarkeit berufen.

    Die Besitzerin hat lt. Bruder das Borderline-Syndrom, die wird mit Sicherheit nicht bestraft. Und ein Tierhaltungsverbot liest sich auch nur auf dem Papier schön, in der Praxis wird das nicht kontrolliert oder der Betreffende zieht einfach in einen anderen Landkreis, und schon darf er wieder Tiere anschaffen, da ein solches Verbot in unserem tollen Staat nur für den Landkreis gilt, für den das verhängende Vet.Amt zuständig ist. Selbst landwirtschaftliche tierhaltende Betriebe werden im Schnitt nur alle 17 Jahre kontrolliert!!

    Wie Einige gesagt haben: Theorie und Praxis. Auf dem Papier stehen schöne Gesetze, aber in der Praxis ist es leider so, daß Tierquälerei meist als Kavaliersdelikt behandelt wird.

    4. das Wohl der Hunde steht meiner Meinung nach über einer rechtlichen Verfolgung mit ungewissem Ausgang! Es wäre unverantwortlich gewesen, die Hunde weiterhin dort zu lassen. Lebewesen sind für uns wichtiger als Paragraphen, und wir helfen jedem einzelnen Tier, das unsere Hilfe braucht!


    Wenn Ihr die Situation gesehen hättet, wie verzweifelt jaulend der Schweizer Sennenhund sich gegen das Gitter geworfen hat, solange er uns sah, hättet Ihr genauso entschieden! Da konnte man nicht mehr darauf warten, daß sich irgendwann mal jemand vom Vet.Amt herbemüht!!


    LG,Gisela

    Jetzt muß ich mir mal meine Wut von der Seele schreiben:

    Am Freitag rief in unserem Tierheim ein Mann an, seine Schwester habe 2 Hunde, wir sollten uns doch mal die Haltung ansehen. Samstag nachmittag sind wir hingefahren, die Schwester war einkaufen, er hat uns reingelassen. Ich habe sowas in 10 Jahren Tierschutzarbeit noch nie gesehen:

    ein Schweizer Sennenhund, eingesperrt in einem Rattenloch: 3 Meter breit, 1,5 Meter tief, anscheinend die Reste eines gemauerten Schuppens. Dach drüber, vorn bis zum Dach hoch vergittert, scheinbar immer wieder mit neuen Gitterteilen und Kabelbinder geflickt. Nackter Betonboden, keine Hütte, keine Decke, kein Stroh, einfach gar nichts. Die ganze Fläche Zentimeter hoch mit Kot bedeckt, der arme Kerl mußte in seinem Kot rumlaufen und liegen.

    Wie uns der Mann sagte, sei der Hund zwei Jahre alt und auch von Anfang an (seit die Schwester ihn hat) dort eingesperrt. Anfangs kam er wohl gelegentlich mal raus, aber mit der Zeit wurde er immer ungebärdiger, so daß er immer seltener rausgelassen wurde, zuletzt wohl schon einige Monate gar nicht mehr!

    Meiner Kollegin und mir sind echt die Tränen gekommen - unvorstellbar, wie das arme Tier da gelitten hat.

    Der zweite Hund (mittelgroßer Mischling aus dem Tierheim) hatte immerhin einen eingezäunten Auslauf mit Hütte, aber in der Hütte war nichts drin, keine Decke, kein Stroh, einfach nichts. Nur halt ein Wetterschutz. Er soll 12 Jahre alt sein.

    Beide Hunde sind unterernährt, nur Haut und Knochen.

    Die Kollegin hat das Veterinäramt (Bereitschaftsdienst) angerufen, dort meinte man, da augenscheinlich keine akute Lebensgefahr besteht, würde kommende Woche mal jemand kommen, allerdings gleich mit Verweis auf wenig Personal und hohe Belastung, auf Deutsch: das kann dauern!

    Der Mann hat uns die Telefonnummer der Schwester gegeben, dann mußten wir erstmal wieder abziehen. Es hat mir fast das Herz gebrochen, den verzweifelten Hund dort lassen zu müssen.

    Die Tierheimleiterin hat dann abends die Besitzerin angerufen und ihr die Pistole auf die Brust gesetzt: entweder sie gibt beide Hunde freiwillig ans Tierheim ab und zahlt die Abgabegebühr, oder die Fotos, die wir gemacht hatten, gehen ans Veterinär- und ans Ordnungsamt, dann werden die Hunde eingezogen und sie bekommt eine Anzeige wegen Tierquälerei. Sie war dann einverstanden. Sonntag vormittag haben wir die Beiden da abgeholt.

    Geld hatte sie natürlich nicht, sie will in Raten überweisen - das sehen wir vermutlich nie. Aber Hauptsache, die Hunde sind da raus!


    Was mich am meisten bewegt hat: Beide sind ganz lieb, total verschmust und menschenbezogen, obwohl sie uns ja gar nicht kannten. Und das bei der Behandlung!!!!


    Jetzt werden sie erstmal entwurmt, geimpft und aufgepäppelt, dann müssen wir sehen, daß wir ein schönes Zuhause für sie finden.

    Ich nehme im Wald auch gern eine Flexileine, weil die Schleppleine sich dauernd irgendwo verhakt.

    Aber nur mit Geschirr, weil die Leine ja immer ein bißchen Zug hat. Wenn wir z.B. zum TA gehen oder ins Lokal o.ä., wo der Hund artig neben mir gehen muß, benutze ich Halsband und kurze Leine.

    Das können die Hunde meiner Erfahrung nach gut unterscheiden: mit Geschirr darf man von schief nach schräg laufen, mit Halsband ist ordentliches Gehen (links neben mir) angesagt.


    LG,Gisela

    Hallo, Pia,

    zum Glück wohne ich in einer sehr ländlichen Gegend (Altmark), die Spaziergänge finden ausschließlich im Wald statt, wo ich keine Giftköder befürchten muß. Wenn meine Beiden dann mal Kot von Wildtieren fressen, ist das für mich auch nicht so schlimm. Sie werden regelmäßig entwurmt, und wie Du schon gesagt hast, gehört das zum normalen Verhalten des Hundes dazu, auch wenn es für uns eklig ist. Insofern bin ich nicht in der Situation, dies eigenmächtige Fressen unterbinden zu müssen. Ich hatte ja der Threadstellerin auch geschrieben, das das nur nötig ist, wenn mit Giftködern zu rechnen ist.

    Um unser Tierheim herum sind nur Felder, da liegt kaum Kot oder sonst was Verlockendes.

    Früher habe ich in Köln gewohnt, damals habe ich meinen Hunden aus Sicherheitsgründen strikt verboten, irgendetwas Gefundenes zu fressen. Vorgegangen bin ich da nach der Methode, die ich zu Anfang auch geschildert habe. Also zuerst ohne Ablenkung (zu Hause) etwas Gutes auf den Boden vor den Hund legen, Hund daran hindern, es zu nehmen; irgendwann kuckt der Hund mich erstaunt an, dann bekommt er den Super-Super-Super-Jackpot ( meist Rinderhack oder ein Stück Pansen) in Verbindung mit einem Markerwort. Dann kann man das steigern, z.B. etwas auf den Boden legen, wenn der Hund nicht im Raum ist, dann ein Geräusch machen, von dem ich weiß, daß der Hund dann angesaust kommt (z.B. Kühlschranktür). Ich bin in der Nähe der Leckerei, wenn der Hund sie im Hereinkommen sieht, sage ich das Markerwort, er kuckt mich an und bekommt seinen Jackpot. Das kann man dann im Garten üben und irgendwann auch beim Gassi.

    Ob das auch funktioniert, wenn der Hund außerhalb meiner Einwirkung ist, weiß ich nicht so recht. Vermutlich nicht. Aber meiner Meinung nach sollte er das eigentlich nie sein.


    Momentan habe ich bei meinem Cooper (Dobermann-Pitbull-Mix) ein anderes Problem: Grasfressen. Nicht so ein bißchen, was viele Hunde tun, sondern er schluckt ca. 30 cm lange harte Halme, die ich ihm dann als daumendicken kotverschmierten Strang aus dem Hintern ziehen muß, weil er das selber nicht rauskriegt. Unser TA meinte dazu nur: "Wir haben schon Hunde deswegen aufgemacht!"

    Da weiß ich aber noch nicht so richtig, wie ich ihm das abgewöhnen kann - vielleicht hast Du oder ein Anderer dazu eine Idee?


    Zur Fährtenarbeit: Du hast vollkommen recht, wenn es Dich fasziniert. Mich auch. Ich staune immer wieder ( auch nach ca. 30 Jahren noch) über die Fähigkeiten der Hundenase. Das kann ich Dir nur wärmstens empfehlen. Zu Anfang braucht es aber Anleitung durch einen erfahrenen Fährtenleger. Wenn Du in der Nähe einen Hundesportverein hast, der das anbietet, dann versuch es doch mal. Das geht eigentlich mit jeder Rasse, wir hatten sogar mal einen Chihuahua im Verein, der hat gefährtet wie ein Weltmeister (sah total putzig aus!).

    Es ist wirklich ganz toll, und vor allem für den Hund unglaublich befriedigend und auslastend. Nach einer schwierigen Fährte sind meine Hunde immer richtig platt, dann wird erstmal selig gepennt.

    Aber wenn wieder die Fährtenutensilien ins Auto gepackt werden, solltest Du mal die leuchtenden Augen sehen!

    Für meine Hunde ist Fährtenarbeit das Schönste auf der Welt.


    LG,Gisela

    Hallo,Pia,

    daß das Fressen von gefundenen Dingen ein normales Verhalten unserer Hunde darstellt, sehe ich ganz genauso. Allerdings sind wir in unserem täglichen Umfeld dazu gezwungen, dem Hund aus seiner Sicht "normales" Verhalten zu verbieten. Beispiele: eben das Fressen von gefundenen "Leckereien", oder aber das Hinlaufen zu Artgenossen - auch das ist für den Hund ganz normal, daß eine befahrene Straße dazwischen liegt oder der andere HH die Begegnung vielleicht nicht möchte, kann er nicht wissen, er weiß auch nichts von Giftködern.

    Ob die Unterscheidung: Leckerli aufnehmen - erlaubt, gefundene Wurstsemmel - nicht erlaubt wirklich so funktioniert, waage ich aus meiner Erfahrung heraus zu bezweifeln. Klappt das bei Dir wirklich?

    Du schreibst: "Leckerli-Suche an immer demselben Platz" . Da könnte ich mir vorstellen, daß es funktioniert, weil der Hund lernt: an diesem einen Platz darf ich Futter aufnehmen und woanders nicht. Aber das macht die Sucharbeit doch eigentlich langweilig, wenn ich es immer an derselben Stelle mache. Ich mache das Ganze gern spannend, indem ich den Hund an unterschiedlichen Orten/ auf verschiedenem Untergrund etc. arbeiten lasse.

    Ein zweiter Grund, warum ich Leckerli-Suchspiele nicht so sinnvoll finde, ist folgender:

    Das Suchen des Leckerlis ist für den Hund selbstbelohnendes Verhalten. Er findet das Leckerli und frißt es, belohnt sich also für das Suchen selber.

    Wenn ich dem Hund beibringe, einen Gegenstand zu suchen, der ihn eigentlich gar nicht interessiert (z.B. das Stoffpüppchen), bekommt er seine Belohnung direkt aus meiner Hand, ich stärke damit also die Bindung.

    Außerdem ist der Schwierigkeitsgard höher und damit auch das Befriedigungsgefühl. Eben weil das Suchen von Eßbarem für den Hund selbstverständlich ist, wird er dabei kaum das Gefühl haben, jetzt etwas Tolles geschafft zu haben.

    Dritter Grund: ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Hund bei späterer Fährtenarbeit (Sportfährte) weniger Schwierigkeiten mit der Gegenstandsanzeige hat, wenn er vorher schon daran gewöhnt wurde, Gegenstände zu suchen.

    Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich mit unseren Tierheim-Hunden auch Leckerli-Suche mache, weil man da einfach nicht soviel Zeit mit dem einzelnen Hund hat, um ihm die Gegenstandssuche beizubringen.


    Kannst Du meine Argumente nachvollziehen? Ich finde die Diskussion sehr interessant und freue mich auf Deinen Meinung dazu.


    LG,Gisela

    Ach Du Arme, fühl Dich mal ganz still gedrückt. Ich mußte schon acht gehen lassen, jedesmal ist eine Welt zusammengebrochen, ich kann Dich so gut verstehen. Daran gewöhnt man sich nie. Auch jetzt kommen mir wieder die Tränen, weil meine Lady uns vor 4 Monaten verlassen hat.

    Aber so schlimm der Schmerz jetzt auch ist, er läßt nach. Irgendwann. Laß Dir Zeit zum Trauern, wenn Du weinen willst, dann tu das. Geh in den Wald und schrei die Bäume an. Versuch nicht, das zu unterdrücken. Trauerarbeit braucht ihre Zeit, bei jedem ist das unterschiedlich lange.

    Ich wünsche Dir, daß Du Menschen um Dich hast, die Dich ein bißchen auffangen.


    Ganz liebe, stille Grüße,Gisela