Guten Morgen und schönen Sonntag,
Anbei der Auskotz-Roman zu meinem Rüden in Bezug auf seinen Rüdenhass.
Hmm ich versuche mich zu erinnern, als er das erste mal unfreundlich zu seinen Geschlechtsgenossen war. Ich denke es war, als er ca 8 Monate alt war und wir mit seiner Husky-Freundin (damals 6 Monate alt) im Wald spazierten. Ein großer unkastrierter Königspudel kam uns entgegen und Neo war nicht sonderlich begeistert über den Konkurrenten und knurrte erstmals. Alle drei freilaufend. Der große Pudel war sehr souverän und ging überhaupt nicht drauf ein. In meinen Augen war das normale Hundekommunikation und ich hab mir nichts weiter gedacht.
Als dann im November letzten Jahres ein ebenfalls Jungrüde aus dem Tierschutz in die Wohnung unter uns einzog, war das Konkurrenzdenken perfekt. Das „Kennenlernen“ erfolgte unfreiwillig auf der Straße, die Nachbarin ließ ihn einfach auf ihrer Flexileine zu uns hin (bin komplett gegen Leinenkontakt, aber manchmal ist man nicht schnell genug).
Naja - das war das erste mal dass ich ihn wirklich aggressiv gesehen hab.
Also die beiden ohne Leine - das wäre der Kampf des Jahrhunderts. Erzfeind. Jedes Mal wenn wir den treffen wird’s 120 Dezibel laut. Wobei Neo meist nicht beginnt und sich viiiieeeeeeeel schneller beruhigen lässt, der andere brüllt noch Gassen weiter wenn Neo schon längst außer Sichtweite ist.
Dieser Kerl ist übrigens vor paar Wochen gechipt worden. Haben ihn seither aber nur 1x gesehen.
Naja. Nun seither sind eben intakte Rüden ein Feindbild. Wenn wir einen treffen und er randaliert, ist er 15 Minuten lang total grantig. Hat sogar eine Bekannte aus der Hundeschule angeknurrt die ihn nur beruhigen wollte.
Natürlich markiert er manchmal extrem viel, sabbert manchmal wenns besonders gut riecht, es kam auch schon 2x vor dass er mir nachts Liebeslieder geplärrt hat. Pubertät, das kennen wir doch alle. Auch, dass er sich mal unsterblich in einen Kastraten verliebt hat und mit dem mit nachhause laufen wollte. Aber das ist alles in meinen Augen NORMAL. Ich glaube er hat ein einziges Mal in seinem Leben einer Hündin aufreiten wollen. Ich finde das total harmlos, hab’s mir viel schlimmer vorgestellt mit nem Rüden.
Lustigerweise fliegen die Mädls total auf ihn. Er zeigt sich nur noch selten wirklich interessiert. Vor allem, weil er nicht wild oder stürmisch ist, sondern in Hundesprache eher höflich, schnuppert zuerst immer bevor er körperlich wird, hält immer Abstand zu anderen Hunden und rempelt sie nicht um beim vorbeigehen (ich interpretier das zumindest so)
So, und zum Schluss was positives:
Der Rüde einer Stallkollegin wurde vor paar Wochen noch aus 20 Meter verbrüllt wie Sau. Vorgestern hat Neo nur ganz leise unsicher geknurrt und dann haben wir Fynn lange beobachtet, der außer Atmen nichts getan hat und nach 10 Minuten entspannt am Boden liegend, hat Neo wohl gemerkt dass Fynn nicht auf Stress aus ist und zeigte sich total interessiert, wollte freundlich ganz hoch wuffend, zu ihm hin. Hab mich aber noch nicht getraut. Wir machen lieber langsam. Gestern dann im Nachbarstall, Feind Frodo beim vorbeigehen noch auffressen wollen, konnten wir im Gastgarten 10 Meter entfernt von Frodo entspannt am Boden liegen und chillen. Sind dann trotzdem beim Hinterausgang raus, einen negativen Trainingsrückschlag versuche ich so gut es geht zu vermeiden.
Vielleicht wird es ja langsam besser. In 30 Jahren sind wir dann rüdenverträglich. Haha Spaß, ich weiß ja, man muss geduldig sein....
Genug ausgekotzt. Ich liebe meinen Bären über alles, auch wenn ich mich oft so wahnsinnig über ihn ärgere.