Beiträge von Krambamboli

    Vor allem ist es eine nicht sonderlich gute Idee, einen Hund dann auf dieser Entwicklungsstufe quasi "anzuhalten".

    Das ist auch überhaupt nicht geplant :)

    Habe ja lediglich nach Erfahrungen nach Chip/Kastra bei Rüdenunverträglichkeit gefragt.


    Man hört doch sooo viel darüber. Zu dem Thema hab ich schon 19389 verschiedene Meinungen gehört. Die meisten gehen in die Richtung “selber schuld, warum hast du ihn nicht kastrieren lassen”.

    Guten Morgen und schönen Sonntag,


    Anbei der Auskotz-Roman zu meinem Rüden in Bezug auf seinen Rüdenhass.


    Hmm ich versuche mich zu erinnern, als er das erste mal unfreundlich zu seinen Geschlechtsgenossen war. Ich denke es war, als er ca 8 Monate alt war und wir mit seiner Husky-Freundin (damals 6 Monate alt) im Wald spazierten. Ein großer unkastrierter Königspudel kam uns entgegen und Neo war nicht sonderlich begeistert über den Konkurrenten und knurrte erstmals. Alle drei freilaufend. Der große Pudel war sehr souverän und ging überhaupt nicht drauf ein. In meinen Augen war das normale Hundekommunikation und ich hab mir nichts weiter gedacht.


    Als dann im November letzten Jahres ein ebenfalls Jungrüde aus dem Tierschutz in die Wohnung unter uns einzog, war das Konkurrenzdenken perfekt. Das „Kennenlernen“ erfolgte unfreiwillig auf der Straße, die Nachbarin ließ ihn einfach auf ihrer Flexileine zu uns hin (bin komplett gegen Leinenkontakt, aber manchmal ist man nicht schnell genug).

    Naja - das war das erste mal dass ich ihn wirklich aggressiv gesehen hab.

    Also die beiden ohne Leine - das wäre der Kampf des Jahrhunderts. Erzfeind. Jedes Mal wenn wir den treffen wird’s 120 Dezibel laut. Wobei Neo meist nicht beginnt und sich viiiieeeeeeeel schneller beruhigen lässt, der andere brüllt noch Gassen weiter wenn Neo schon längst außer Sichtweite ist.

    Dieser Kerl ist übrigens vor paar Wochen gechipt worden. Haben ihn seither aber nur 1x gesehen.

    Naja. Nun seither sind eben intakte Rüden ein Feindbild. Wenn wir einen treffen und er randaliert, ist er 15 Minuten lang total grantig. Hat sogar eine Bekannte aus der Hundeschule angeknurrt die ihn nur beruhigen wollte.



    Natürlich markiert er manchmal extrem viel, sabbert manchmal wenns besonders gut riecht, es kam auch schon 2x vor dass er mir nachts Liebeslieder geplärrt hat. Pubertät, das kennen wir doch alle. Auch, dass er sich mal unsterblich in einen Kastraten verliebt hat und mit dem mit nachhause laufen wollte. Aber das ist alles in meinen Augen NORMAL. Ich glaube er hat ein einziges Mal in seinem Leben einer Hündin aufreiten wollen. Ich finde das total harmlos, hab’s mir viel schlimmer vorgestellt mit nem Rüden.

    Lustigerweise fliegen die Mädls total auf ihn. Er zeigt sich nur noch selten wirklich interessiert. Vor allem, weil er nicht wild oder stürmisch ist, sondern in Hundesprache eher höflich, schnuppert zuerst immer bevor er körperlich wird, hält immer Abstand zu anderen Hunden und rempelt sie nicht um beim vorbeigehen (ich interpretier das zumindest so)


    So, und zum Schluss was positives:

    Der Rüde einer Stallkollegin wurde vor paar Wochen noch aus 20 Meter verbrüllt wie Sau. Vorgestern hat Neo nur ganz leise unsicher geknurrt und dann haben wir Fynn lange beobachtet, der außer Atmen nichts getan hat und nach 10 Minuten entspannt am Boden liegend, hat Neo wohl gemerkt dass Fynn nicht auf Stress aus ist und zeigte sich total interessiert, wollte freundlich ganz hoch wuffend, zu ihm hin. Hab mich aber noch nicht getraut. Wir machen lieber langsam. Gestern dann im Nachbarstall, Feind Frodo beim vorbeigehen noch auffressen wollen, konnten wir im Gastgarten 10 Meter entfernt von Frodo entspannt am Boden liegen und chillen. Sind dann trotzdem beim Hinterausgang raus, einen negativen Trainingsrückschlag versuche ich so gut es geht zu vermeiden.


    Vielleicht wird es ja langsam besser. In 30 Jahren sind wir dann rüdenverträglich. Haha Spaß, ich weiß ja, man muss geduldig sein....

    Genug ausgekotzt. Ich liebe meinen Bären über alles, auch wenn ich mich oft so wahnsinnig über ihn ärgere.

    Hey Leute entschuldigt meine verspätete Antwort, wir haben heute die Begleithundeprüfung gemeistert.


    Ich bin grad total überwältigt von eurer Hilfsbereitschaft. miamaus2013  Boerkur vielen lieben Dank dass ihr mir eure Hilfe anbietet, ich komme aus Österreich, Nähe Wien/Wienerwald. Ich mache mir aber mal vorsichtshalber keine Hoffnungen, dass ihr halbwegs aus der Nähe seid.



    Der Auskotz-Roman kommt später. Wir sind erstmal fertig für heute *müde*


    LG an euch alle, ihr Lieben!

    Nun ja, danke an alle für alle Antworten.


    Also, wann hat das Verhalten begonnen? Ich würde sagen, beginnende Pubertät hat er erstmals einen anderen Rüden angeknurrt. Je älter er wurde, desto „mutiger“ was das Knurren betrifft, heute ist es kein Knurren mehr sondern ein blutrünstiges Brüllen.


    Eine Zeit lang hat er es bei Kastraten/Hündinnen auch gemacht (ich denke weil er noch nicht so gut im Rüden-Screening war), heute erkennt er „Feinde“ auf 30 Meter Entfernung und liegt dabei zu 99% richtig.

    Oft hat er den vorbeigehenden Hund (während dem vorbeigehen) angestarrt - und kaum war Hund&Herrchen an uns vorbei - nachgepöbelt. (Als hätte er mal hinten gucken müssen ob Eier dran sind)




    Ob es an mir liegt?

    Bei anderen macht er es noch viel extremer als bei mir. Also ich denke nicht, dass es an mir liegt. Kann natürlich sein, ich suche prinzipiell immer den Fehler bei mir, aber bei dem Thema bin ich einfach ratlos, wie auch meine Trainer. (Und nein, keiner von denen ist pro Kastra)


    Eigentlich ist das Prinzip ja folgendes: Hund rastet aus wie ein tollwütiger Löwe — Folgeschluss — Feind verschwindet (was er natürlich tut, denn er geht ja auf der Straße an uns vorbei und nicht mit uns gemeinsam) =Erfolg.

    Resultat: Hund lernt durch hysterisch aggressives Herumbrüllen verschwindet der Feind. Theoretisch logisch, praktisch ist es nicht zu vermeiden.

    Heißt dann aber wieder im Umkehrschluss, ich brauche eine Menge Intakte Rüden um das gewünschte „ignorieren“ zu üben.

    Und eine tolerante, Lärm unempfindliche Nachbarschaft..... klingt spannend.... und extrem schwierig in der Praxis umzusetzen.

    Puhh.

    Rüde meiner Eltern wurde chem. kastriert u.a. wegen Rüdenproblematik. Der Hund ist generell eher unsicher, kurze Zündschnur, extrem hibbelig und nervös
    Wir waren alle froh, als die Wirkung des Chips nachließ. Der Hund war noch viel schlimmer als vorher. Deswegen keine Kastra.

    Mein Rüde wurde letzten Jahr (da war er 5) wegen einer Perinealhernie kastriert. Er war jetzt kein absoluter Rüdenhasser, aber er wählt noch genauso die Rüde aus mit denen er klar kommt, wie vorher auch. Er ist gegenüber Geräuschen etwas schreckhafter geworden :(

    Du kannst ja mal mit deinem Trainer und dem TA darüber sprechen, ob der Kastra-Chip eine Option wäre.

    Hi there :)


    Wie war denn der Rüde deiner Eltern und deiner drauf, wenn er einen Intakten gesehen hat? War bzw ist es erträglich?

    Mein Bua muss eh keine „Männerfreundschaften“ schließen, er soll nur kontrollierbar/ansprechbar werden und im besten Fall ignorieren. Aber nicht aus 25 Meter Entfernung zum Löwen mutieren.


    Ich habe einfach ein bisschen Angst davor, dass es schlimmer anstatt von besser wird - immerhin wird er im Winter irgendwann 2 Jahre alt und sollte doch hormonell schon irgendwie halbwegs erwachsen sein, oder?


    Eine Frage die mich auch beschäftigt, ist:


    Wenn der Rüdenhass (wie Hummel sagt) nicht vom Testosteron kommt, von wo kommt er dann?


    LG

    Hi Hummel!

    Den ersten Absatz versteh ich nicht, kannst du mir das anhand eines praktischen Beispiels erläutern?


    Und auch was du genau meinst mit „Beziehung zum Hund verändern“



    Vielen Dank! :)

    Erstmal: danke an alle :)


    Ich bin auch sehr stark der Meinung, dass es vom Hund abhängt. Ich würde niemals wegen Interesse an Hündinnen oder Energiegeladenheit oder Stress oder sonst was kastrieren, mir geht es um den extremen Rüdenhass, der im Alltag schwer zu managen ist.


    Hummel, ja natürlich stehen wir im Training, eine erfahrene Tierschutzhunde-Trainerin und einige aus dem Hundeschulverein begleiten uns, sind aber teilweise ratlos.


    Ich kann meinen Hund schwer einer Definition zuordnen:

    Ich glaube jedoch, gechillter und ruhiger kann ein junger Hund fast nicht sein. Wenn wir im Stall sind, liegt und lümmelt er nur rum, schaut mir zu beim Reiten, begleitet uns im Gelände frei (mit Beisskorb) und zuhause pennt er überhaupt nur herum.

    In der Hundeschule ist er der „Mädchenschwarm“, er selbst interessiert sich für Damen nicht mal im geringsten. Auch Kastraten sind höchstgradig uninteressant. Es sind wirklich nur intakte Rüden, die ihn binnen Sekunden zum Monster machen - und genausoschnell beruhigt er sich auch wieder, wenn der „Feind“ weg ist. Ansprechbar ist er währenddessen überhaupt nicht, alles probiert.


    Fressen tut er auch schlecht, vor allem wenn’s draußen warm ist, wird sogar Käse und Wurst und jedes Leckerlie abgelehnt, was Training SEHR erschwert, wie ihr euch sicher vorstellen könnt.


    Ich würde ihn als eigenständigen Rüden beschreiben, nicht leicht führig. Menschen duldet er (nicht alle), man merkt aber deutlich, dass seine Vorfahren wahrscheinlich schon länger auf der Straße gelebt haben.


    LG an alle, schönes Wochenende

    Hängt vom Hund ab.

    Stabile Charaktere, die auch ausgewachsen und erwachsen sind (also über 4 Jahre), haben sich selten verändert.

    Unsichere, hysterische oder ängstliche Exemplare (die auch aus solchen Gründen im Zweifel in die Aggression gegangen sind) bzw junge Hunde unter 4, sind fast immer noch unsicherer, hysterischer oder ängstlicher geworden. Klar, das Testosteron fehlt und das gibt auch Sicherheit und ist für weit mehr als Fortpflanzung verantwortlich.

    Danke für die Antwort Hummel, bei dir habe ich schon bei einigen Threads rausgelesen dass du im Regelfall gegen Kastra bist bei unter 4-jährigen Rüden.

    Nun ja, da mein Hund (aus dem Auslandstierschutz, 1,5-2 Jahre alt) wirklich extrem auf unkastrierte Rüden reagiert (ich denke ohne Leine würde er sie killen) stellt sich doch die Frage, ob ein Chip zum Ausprobieren nicht doch sinnvoll wäre.

    Hallo!


    Um euch einen Auskotz-Roman hier zu ersparen, beschränke ich diesen Post auf das Wesentliche, nämlich meine Frage an euch:

    Welche Erfahrungen habt ihr mit Kastration (Chip oder Amputation) bei Rüden(hassern).

    Hat sich der Hund stark verändert, wenn ja - wie? Mehr Toleranz gegenüber unkastrierten Kollegen? Weniger? Höhere Aggressivität, mehr Unsicherheit oder doch ausgeglichener und sanftmütiger?


    Bin gespannt, was ihr berichtet. :)


    LG

    Ziemlich arg, dass hier Ferndiagnosen gestellt werden wie “Das wird nix. Abgeben!”

    Ich hatte mit meinem (ebenfalls Auslandstierschutz-Jungrüden) sehr ähnliche Probleme.

    Wir haben das mit viel Geduld und Nachsicht hinbekommen. Ihr könnt das auch.

    Lass dich jetzt nicht entmutigen! Ruhig, entspannt, cool bleiben. Grade vor dem Hund.

    Wichtig ist, das deine Mutter auch zur Bezugsperson wird. Dann verbindet er Menschen mit etwas Positivem und lernt zu vertrauen.

    Manche Hunde sind halt schwierig, HSH hin oder her. Ich habe selbst einen “schwierigen Kandidaten”, der jetzt mit 1,5 Jahren ein SUPER Begleithund ist.

    Fazit: Gib nicht auf! Es wird ein harter Weg, aber er braucht einfach Zeit.