Mir sind die Anfeindungen da zum Teil irgendwie suspekt. Es gibt so viele unterschiedliche Lebensmodelle und Hunde, da ergeben sich so viele Möglichkeiten in denen ein Team glücklich sein kann. Da finde ich es eindimensional nur darüber zu diskutieren pädagogisch, wertvolle Aktivitäten ja oder nein.
Genauso wie jeder Hund Futter braucht und man da wunderbar über was, wann und wie viel diskutieren kann, braucht jeder Hund Auslastung.
Aber Auslastung ist doch erstmal alles, so ein Hund verarbeitet doch je nach Wohnsituation schon mal eine ganze Menge Reize. Stadt, Land, Single, Familie, bleibt zu Hause, geht mit Arbeiten, fährt Auto, U-Bahn oder läuft am Fahrrad mit. Dann gibt es Reizoffene Hunde, die auch wenn sie entspannt dösen noch ne ganze Ecke mitkriegen und die, die sich beim Kindergeburtstag in die Ecke legen und schlafen.
Da ist man jetzt noch keinen Schritt Gassi gegangen oder hat irgendwie mit dem Hund gearbeitet. Aber allein bei dieser Vielzahl an Möglichkeiten denke ich jetzt an eine Palette von Hunden die chronisch, gelangweilt ist und anfängt sich selbst zu beschäftigen bis hin zu Hunden die heillos überfordert sind, nie zur Ruhe kommen und allem was irgendwo dazwischen liegt.
Nahezu alle Hunde wollen doch was mit ihrem Besitzer, wenn nicht hat man ganz andere Probleme als Auslastung, dass sind dann so Hunde wie Wolfshybriden, die besser draußen in einem Gehege leben. Und dann macht man halt einfach was Hund und Mensch gut finden. Sonst lässt man es doch eh, weil man weder Fortschritte macht, noch den konzentrierten, motivierten Hund. Den alle gut finden.
Wo ich in ein persönliches Dilemma komme sind wirklich spezialisierte Hunde mit genetischen Anlagen. Die können völlig unauffällig, ausgeglichen ihr Leben leben ohne denen jemals nachzukommen. Das kommt wie bei allen Hunden einfach auf die passenden Umstände an, aber in meinen Augen geht nichts über natürliche Auslastung.
Das Beispiel vom Border Collie in der Rettungshundestaffel finde ich da gut. Ich glaube sofort, dass dieser Hund motiviert und hochkonzentriert seinen Job macht. Das es schön ist das zu beobachten und im Gegensatz zum "unausgelasteten" Hund eine ganz andere Welt. Hoffentlich ist er auch den Rest des Tages glücklich, unterstelle ich jetzt einfach mal.
Genauso könnte dieses Hund-Mensch Team wahrscheinlich Agility, ZOS oder was Anderes machen und würden ein ähnliches Bild abgeben.
Wenn ich an den Border Collie beim hüten denke ist das für mich trotzdem nochmal was Anderes. Da geht es nicht um Auslastung oder Ausbildung. Das sind Fähigkeiten die der Hund einfach hat, die man ihm auch nicht beibringen könnte und die er da und nur da braucht. Und wenn der Hund dann gearbeitet wird ist das für mich nochmal ein ganz anderes Bild.
Aber um auch mal ein bisschen über Andere zu schimpfen. Wenn ich sehe was mir in meiner Umgebung als fitter, junger Hund verkauft wird, wird mir anders. Da freut man sich, dass der Hund mit 3-4 Jahren endlich erwachsen ist. Also nicht mehr so wild und erzogen, wird mir anders.
Da wurden aus agilen Junghunden schlecht konstituiert e Hunde mit Hang zum Übergewicht. Die Folgen nicht plötzlich sondern da braucht man keinen Rückruf mehr, weil sie eh nicht mehr rennen, also auch nicht weg.
Das sind Großteils unheimlich bemühte Menschen die sich um ihre Tiere kümmern. Da wird 3x täglich Gassi gegangen mit Zeitung lesen, Hallo sagen, entschleunigen und Hund Hund sein lassen. Da wird auch mal gespielt, mit angezogener Handbremse, weil Stress ist böse. Zu Hause und wird auch Kopfarbeit gemacht.
Und ja das sind oft die 'typischen' Labradore die ganz anders sind wenn sie einen Job haben.
Da sind die Hunde ab 23,7°C überhitzt sind und beim toben nach 30sec fertig.
Und das ist etwas was ich wirklich schade finde, genauso wie jeder Mensch 10000 Schritte am Tag gehen soll und 3x die Woche Sport machen sollte, gehört ein gewisses Bewegungspensum für mich beim Hund dazu. 3x die Woche eine Viertel Stunde Fahrrad fahren in moderatem Tempo. In gleichmäßig er Geschwindigkeit, taktsicher, locker einfach dahintraben. Einmal das Herzkreislaufsystem in Schwung bringen, ein Mindestmaß an Muskulatur aufbauen, wie soll man denn sonst fit alt werden. Das hat nichts mit Sport und Spaß zu tun. Nicht rennen, stoppen oder sonstwelche Höchstleistungen. Der Neufundländer darf auch gerne stattdessen schwimmen.