Ok. Das man Hunde erziehen muss, dass das viel Arbeit ist und solche Hunde nicht vom Himmel fallen war wohl der Punkt Selbstverständlichkeit den man hätte erwähnen sollen. Die ersten Jahre sind immer anstrengend und zeitaufwendig. Deswegen möchte ich ja einen Hund der in mein Leben passt, den man integrieren kann und keinen um den ich herumorganisiere und dareinzwinge.
100% gibt es nicht, aber zwischen 20 und 80 ist ein großer Unterschied. Ich finde mein Leben für einen Hund übrigens durchaus anspruchsvoll, sowohl körperlich als auch mental. Da ist ne ganze Ecke Flexibilität gefragt. Ja auch von mir, einfach so läuft kein Hund mit.
Vielleicht mal ein paar Rassebeispiele mit denen ich "Erfahrung" habe. Sei es, weil es wirklich meine waren oder da wirklich intensiverer Kontakt herrschte um beurteilen zu können wie gut es passt.
Deutscher Jagdterrier
Ausgebildete Jagdgebrauchshunde mit eigenem Revier vom Züchter.
Ganz klar liebenswert, tolle Hunde, blablabla, möchte nur betonen das Tauglichkeit für mich, nichts damit zu tun hat, wie viel ein Hund wert ist.
Auf ganzer Linie durchgefallen. Kommen vielleicht auf 10-20%. Da fange ich dann wirklich an mein Leben um den Hund herumzuorganisieren, die können einfach vieles was ich brauche nicht und das wird auch mit viel Training nichts. Ja, die kann man freilaufen lassen, aber nur wenn man den Hund genau beobachtet, sofort reagiert und die Umgebung geeignet ist. Und ein bisschen Apportieren im Garten ist nett, macht aber nicht glücklich.
Da sind beide Seiten froh wenn der Urlaub vorbei ist, obwohl das problemfrei klappt.
Gelbe Deutsche Doggen 50%
Tolle Hof- und Reitbegleithunde. Haben die auch alle gut und gerne gemacht, sportliche Spitzen nicht, dafür den kompletten Alltag. Leider ist da noch das Leben außerhalb des Stalls. Und da passt leider nichts. Fängt beim Auto an, geht über die Wohnung weiter und auf Arbeit müsste ich mit sowas auch nicht ankommen. Und mir ganz persönlich sind die nicht leichtführig und sensibel genug. (aber jetzt charakterlich auch keine Vollkatastrophen, da könnte ich mit Leben).
Australien Shepherd 70-80%
Ich mag sie. Waren alles Hunde aus reiner Leistungszucht und zum hüten da. Und genau da liegt das Problem, mir widerstrebt es einem hochmotivierten, begabten Hund seine Passion wegzunehmen. Bin mir nicht sicher ob mit mal 3 Schafe schubsen und sonst da sein. So ein Hund wirklich glücklich ist. Obwohl sie mir vom Handling und Nervenkostüm am Besten gefallen.
Und was unter dieser Bezeichnung in der Stadt rumläuft hinterlässt bei mir den Eindruck zu bunt, zu fellig, zu groß, zu träge, aber kläffen geht. Keine Ahnung ob Showlinie, Züchter, Vermehrer, ...
Hier kreiselt es, ob sich da ein Hund für mich finden lässt. Ich schwanke zwischen Steifftier und ja hört sich gut an.
Bordercollie 70%
Kenne da nur meinen. Den gab's geschenkt, mit Vorgeschichte und großem Päckchen. Ich liebe ihn sehr und er passt auch gut in mein Leben. Bevor sich meine Beschreibung nach verhaltensgestörten Tierschutzfall anhört vorweg 90% ruht dieser entspannt in sich, ist ein unauffälliger Begleiter und jedermanns Liebling. Dertutnix Alltagsmodus halt. 5% der Zeit arbeitet er hochkonzentriert und ja ich gebe zu so ein pfeilschnelles etwas, dass sich auf 100m cm genau mit einem Schulterzucken dirrigieren lässt, macht Spaß. 5% ist er kaputt, überreizt, überfordert, Belastungslimit überschritten. Dann geht nichts mehr außer Management und Hund ins Bett bringen.
Große Frage wie typisch ist mein Hund. Das ist der Eine unter 1000 der keinen Hütetrieb hat. Wirklich nicht, auch keine irgendwie gearteten Ersatzhandlungen. Was "tun" wollte er trotzdem, das fand ich schwierig, wie arbeitet man einen Hund ohne Trieb und so das er zufrieden ist. Das brauche ich nicht nochmal. Dann lieber Rassetypischen Eigenarten.
Ich würde ihn ja als leicht autistisch bezeichnen. Immer alles schwarz-weiß, am Besten immer alles gleich, niemals vom Plan abweichen. Etwas speziell, aber kein Problem. Kann man mit Leben.
Nicht belastbar. Wie ein Welpe, für alles zu begeistern und saugt alles auf wie ein Schwamm. Das muss aber auch wieder verarbeitet werden und zwar in Ruhe, richtig in Ruhe. Dösend in der Sonne liegen reicht da nicht. Es gibt nur ein gewisses Pensum das er schafft und alles drüber geht nicht. Das ist nicht schlimm, aber erfordert ein gewisses Maß an Planung. Mal eben schnell ist nicht.
Gemütlich. Ja da bin ich wahrscheinlich die Einzige. Reines Bewegungsbedürfnis ist da nicht so viel. Natürlich würde er laufen bis er umfällt, aber der würde sich auch von einer Brücke stürzen, wenn ich sage 'Spring'. Der ist gerne draußen, mit dabei und macht was mit mir. Aber reines Laufen muss nicht sein und das Reizüberflutungsproblem hindert mich ihn trotzdem mitzuschleifen. Weil Beides schafft er nicht, der braucht mehr Regeneration und er darf halt die Sachen mitmachen die ihm liegen.
Beim Border kommt das gleiche Problem zum Tragen wie oben. Spezialist und Passion...
Australien Shepherd-Setter Mix 90%
Bester Hund. Glücksfall
Zum Trainingspensum. Kein Hund kann und muss alles immer mitmachen. Und zum Verschleiß. Die waren erwachsen, gut trainiert und hatten auch Pause. Alle auch die Doggen haben das bis sie 10-12 Jahre alt waren gemacht. Und danach waren es Rentner. Also das was man unter normalen Familienhund versteht. Spazieren gehen, dabei sein. Ernsthafte orthopädische Probleme hatte übrigens nur Einer. Der, der nicht mit reiten war. Ansonsten wäre das bei mir unter Alterszipperlein gefallen.