Hallo zusammen,
ich wende mich auch mal an Euch, weil ich beim Durchlesen verschiedener Themen sehr hilfreiche Antworten und vor allem einen sehr respektvollen Ton wahrnehmen konnte (ist leider nicht überall so).
Hier zur aktuellen Situation - wurde in ähnlichen Formen bereits beschrieben, hoffe es ist ok, wenn ich mein Problem trotzdem nochmal thematisiere:
Mein Dobermädchen ist nun 1 Jahr und 2 Monate alt. Sie ist bei uns seit sie ein Welpe ist, hat mit mir Welpen- und Junghundegruppe besucht, sowie ein paar Einzelstunden bei einem Hundetrainer. Alles ohne Gewalt, nur mit Leckerli und Loben. Wir sind von Klein an mit ihr in die Stadt, in den Park, an Radwege, durch den Wald und an Straßen zum Kennenlernen von allen möglichen Situationen. Ich kann mit ihr problemlos am Weinfest eine Bratwurst am Stand holen, ohne, dass sie an der Leine ein großes Gezeter macht. Sie kommt mit anderen Hunden zurecht, ich kann sie mit in eine größere Menschenmenge nehmen, Jogger und Radfahrer interessieren sie kaum. Krallen kürzen, Ohren putzen, ins Maul schauen, Essen während dem Fressen wegnehmen, geht alles. Wir gehen Gassi, teilweise mit einer festen Gruppe (immer die gleichen Hunde) oft aber auch nur alleine. Wenn wir alleine sind, habe ich meist ein Wurfspielzeug dabei, das holt sie oder ich verstecke es und sie muss es finden. Beim Verstecken lege ich sie ab und sie darf erst los, wenn ich wieder bei ihr bin, bzw. das Kommando gebe. Das klappt 9 von 10 Mal, es ist also noch Luft nach oben. Das Abrufen könnte etwas besser funktionieren, wenn Sie einen Vogel o.ä. sieht schaltet bei ihre alles aus, da sind wir noch am Üben.
- Richtig "feste" Gassizeiten haben wir nur am Abend, da gehen wir meistens um 20:00 Uhr rum dann ca. 1,5 - 2 Stunden. Wenn wir in der Gruppe gehen, laufen erst alle an der Leine, nach ca. 10 Minuten dürfen sie toben, spielen und ins Wasser - wer mag. Wenn es zu wild wird, werden alle wieder angeleint, bis etwas Ruhe einkehrt. Ich muss nach dem Gruppengassi noch ca. 15 Minuten alleine mit ihr durch den Ort nach Hause laufen, da gehe ich betont langsam, dass sie etwas runterfahren kann. Daheim gibt es im Anschluss Futter.
- An zwei Tagen die Woche (Mo + Do) ist sie ganztags in einer Hundetagesstätte, weil sie sonst zu lange alleine zu Hause wäre. Sie geht gerne hin, freut sich aber genauso heftig, wenn ich sie am Abend wieder hole. Die Tagesstätte besteht nur aus Stammhunden, keine Urlaubsgäste.
- An den anderen (Werk)Tagen ist sie teilw. bis zu 4 Stunden alleine, dass klappt aber ohne Probleme (ich überwache das mit einer Kamera). Sie spielt meist etwas und dann legt sie sich Schlafen. An diesen Tagen gehen wir Früh aber zu unterschiedlichen Zeiten spazieren. Ihr Futter bekommt sie morgens immer zwischen halb 7 und 9.
- In Haus und Garten legen wir in unregelmäßigen Abständen kleine Übungseinheiten ein. D.h. auch hier verstecke ich ein Spielzeug oder Leckerli, während sie wartet oder wir kruscheln zusammen in der Erde und finden dort irgendwas tolles. An ihren Futternapf darf sie auch erst nach Freigabe. Das funktioniert tatsächlich immer, strengt sie aber wahnsinnig an. Also man sieht ihr förmlich an wie sie mit sich kämpft, um nicht über den Napf herzufallen.
- Sie darf mit auf die Couch, will nicht zwingend gestreichelt werden, hat aber immer Körperkontakt, also Ihr Kopf auf meinem Bein, ihr Fuß in meinem Gesicht ;), Ihr wisst, was ich meine.
Eigentlich ein richtig toller Hund. Nun hatten wir vor ca. 3 Wochen zum ersten Mal den Vorfall, dass sie ohne Ankündigung wie angestochen über die Couch gerast ist, zu mir kam und mir in den Unterarm gezwickt hat (schon ziemlich fest, habe einige blaue Flecken davongetragen). Ich bin aufgesprungen, auf ein lautes "Nein" und "Schluss" was sie normalerweise kennt, hat sie null reagiert und schnappte nochmal nach mir. Komischerweise folgt sie aber meinem "Sitz" und "Platz" Befehl und legt sich auch hin. Wenn ich schnell genug bin, lege ich sie komplett um halte ich sie (leicht) fest und sie schläft ein. Wenn nicht, springt sie gleich wieder auf und es geht weiter - bis ich sie erwische. Diese Situation wiederholt sich seitdem nun fast täglich zu unterschiedlichen Zeiten. Mal nach, mal vor dem Gassi. Man kann also nicht pauschal sagen, es liegt daran, dass sie mal raus muss, oder dass sie vom Gassi überdreht ist. Wegdrehen und ignorieren ist schwer, dann zwickt sie mir in den Hintern . Mit einem Spielzeug ablenken funktioniert manchmal, wobei ich mich auch frage, ob ich mit spielen nicht dieses Verhalten auch noch belohne.
Mit meinem langen Text zu Beginn wollte ich eigentlich nur verständlich machen, dass sie absolut kein aggressiver Hund ist und ich außer in diesen paar Minuten am Tag wirklich keine schwerwiegenden Probleme mit ihr habe. Frage mich nur, wie lang das noch so weiter gehen soll, ob es sich um ein Phase handelt und ob ich mit meiner Reaktion ehr richtig oder ehr falsch liege.
Danke schon mal, dass Ihr Euch den ganzen Text reingezogen habt