Beiträge von Wiesenpippau

    Man merkt, dass es dir nicht leicht fällt, aber du diese Entscheidung aus Liebe zu Dunja fällst.

    Nunja, auch aus Liebe zu mir ;-) Das sind denke ich ähnlich große Anteile.

    Danke für die Hinweise. Am besten wäre es natürlich, wenn sich Leute finden, die genau auf so einen Typus Hund Lust haben, der vielleicht sein Leben lang klar geführt werden muss. Mit Hektik und unkontrolliertem Gehabe kommt man bei ihr nicht weit bzw. verschlimmert die Probleme eher noch. Sie ist ja gut darin, Herzen zu erobern. Aber wie du es schon sagst, reicht Zuneigung natürlich nicht, um mit ihr in eine gute Richtung zu gehen. Ich will auf jeden Fall vermeiden, dass die neuen Halter die Baustellen unterschätzen und sie zum Wanderpokal wird.

    Unten ein Entwurf für die Vermittlungsanzeige. Über Anregungen und Verbesserungsvorschläge freue ich mich :-)



    Dunja (1,5) sucht ein ruhiges Zuhause

    Name: Dunja
    Alter: 1,5 Jahre alt
    Größe: 55cm
    Gewicht: ca 20kg
    Rasse: Mix mit Schäferhundanteil
    Verträglich mit anderen Hunden: ja
    Verträglich mit Katzen: müsste getestet werden
    Kinder: nein, wegen Unsicherheit
    unkastriert


    Dunja ist auf der Suche nach einem ruhigen, kinderfreien, Zuhause mit souveränen Haltern. Optimal wäre eine Einzelperson oder ein Pärchen, ggf. auch mit souveränem Zweithund. Dunja ist eine 1,5jährige, unkastrierte Schäfermixhündin. Sie ist auf der Straße in Bosnien geboren und kam als Welpe in den Tierschutz, wo sie mit eher wenig Menschenkontakt ihr erstes Lebensjahr verbrachte. Seit einem halben Jahr befindet sie sich bei einer Privatperson in Göttingen.
    Dunja ist menschenbezogen, sehr lernwillig, anpassungsfähig, sensibel, aufmerksam, aktiv und leicht zu motivieren. Sie hat einen guten Grundgehorsam. Die Grundkommandos hat sie in kurzer Zeit verinnerlicht. Drinnen passt sie sich gut an und ruht die meiste Zeit. Draußen zeigt sie, was für ein Energiepaket sie ist. Sie läuft in ablenkungsarmer Umgebung gut am Fahrrad und ist in bekanntem Gebiet auch im Freilauf gut ansprechbar und lenkbar. Mit anderen Hunden ist sie gut verträglich. Mit Autos, Fahrrädern etc hat sie keine Probleme. Reizreiche Umgebungen (stark befahrene Hauptstraßen, Bahnhof, Innenstadt, Naherholungsgebiet am Wochenende) sind für sie noch sehr anstrengend und erfordern vom Halter ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Insgesamt ist sie recht reizoffen. Mit Menschen -insbesondere drinnen- ist sie noch sehr unsicher. In ihrer Unsicherheit ggü Fremden und wenig Bekannten neigt sie zum Nach Vorne Gehen (Verfolgen, Bellen, ggf auch Hinschnappen), wenn sie in Situationen keine Anleitung bekommt. Sie lässt sich aber gut und bereitwillig führen, was auch erforderlich ist. Hat sie Menschen erst einmal kennengelernt und Vertrauen gefasst, so geht sie mit diesen deutlich entspannter um und freut sich auch, Bekannte wiederzusehen. Potenziell stressig sind für sie (durch Unsicherheit und genetische Veranlagung) noch Besuchersituationen mit Fremden und wenig bekannten Personen. Hier ist wichtig, dass sie durch diese mit einer gleichbleibenden Routine geführt wird und ihr ein fester Platz zugewiesen wird. Dann kann sie nach einer Weile auch in ihrem Körbchen zur Ruhe kommen und die Augen schließen. Dem Schäferhundanteil entsprechend hat sie eine gewisse Wachsamkeit gegenüber ungewöhnlichen Geräuschen und Menschen, die sie in der Nähe der Wohnung bemerkt. Hierbei ist sie mittlerweile sehr gut regulierbar. Sie zeigt Entsprechendes mit Knurren oder leisem Wuffen an und wendet sich dann ihrer Halterin zu. Außerdem kann sie gut zwischen unregelmäßigen Vorkommen und regelmäßigen unterscheiden und zeigt Regelmäßiges (zB Nachbarn, die regelmäßig am Haus vorbeilaufen) dann eher nicht mehr an.
    Momentan lebt sie in einer größeren WG und ist mit der hohen Fluktuation und Unregelmäßigkeit (mehrere Mitbewohner mit unterschiedlichen Tagesabläufen, Besucher) überfordert. Alleinbleiben klappt bisher nur sehr unzuverlässig. Es zeichnet sich ab, dass die Probleme mit dem Alleinbleiben zumindest teilweise mit dem derzeitigen, unruhigen Zuhause zusammenhängen. Auch ihre sonstigen „Baustellen“ zeigen sich abhängig vom Grundstresslevel. Daher ist es wichtig, ihr einen Alltag mit ausreichend Ruhepausen und ein ruhiges Zuhause zu bieten. Abgesehen davon ist sie ein fröhlicher und energetischer Junghund, der für jeden Quatsch zu haben ist und für sehr viel begeistert werden kann. Tricks lernen, gemeinsame Ausflüge ins Grüne, Schnüffel- und Suchspiele, Treffen mit anderen Hunden.. Für all das ist Dunja immer zu haben.
    An ihrer Unsicherheit gegenüber Menschen wird mit positiver Gegenkonditionierung und Alternativverhalten sowie einer ruhigen, klaren Führung gearbeitet. Dies sollte im neuen Zuhause fortgeführt werden.

    Hallo in die Runde,

    Ich habe mich jetzt dafür entschieden, ein neues Zuhause für Dunja zu suchen. Ich habe mir die letzte Zeit viel Zeit genommen, um mich zu besinnen und in mich zu gehen und merke, dass mein Gefühl dazu, dass sich unsere Wege trennen, gut ist. Es ist/wird sehr schmerzhaft, aber ich folge jetzt diesem Gefühl und weiß auch rational, dass es nachvollziehbar und nicht "falsch" ist. Weder für sie, noch für mich. Es fällt mir nicht leicht, weil wir meines Eindrucks nach von der Art und vom Wesen her sehr gut harmonieren. Wir haben einfach nur sehr unterschiedliche Ansprüche an ein optimales Zuhause. Und wenn ich zu mir selbst ehrlich bin, sehe ich auch, wie sehr die jetzige Situation an mir zehrt.

    Ich habe mit meiner Trainerin, einer weiteren und dem Verein gesprochen. Alle 3 meinten anhand der Schilderungen bzw Beobachtungen, dass sie annehmen, dass es wohl erst in einem halben oder ganzen Jahr absehbar sei, ob es mit ihr in meinem Lebensumfeld gut funktionieren kann.

    Ich möchte sie gern hier behalten und von hier aus ein neues Zuhause für sie finden, die Vermittlung mit Vertrag läuft dann über den Verein. Sie wird beim Verein wieder auf die Internetseite aufgenommen und zusätzlich kann ich vor Ort suchen. Meine Trainerin meinte, dass ein "sanfter" Übergang sinnvoll wäre (also mehrere Kennenlerntreffen hier/draußen, auch bei den neuen Menschen).

    Könnt ihr mir Hinweise/Anregungen geben, worauf ich nun achten sollte? Vermittlungsanzeige, Halterscan etc.

    @carlinka Schatten und Spiegelungen fand Dunja anfangs auch gruselig. Bei uns ist das im Laufe der Zeit irgendwann einfach verschwunden. Habe in so einer Situation einfach locker positiv mit ihr gesprochen, wie ich es immer mache, wenn sie irgendwas sieht, was ihr nicht ganz geheuer ist, und bin relativ locker mit ihr weitergegangen (so nach dem Motto "Ja.. da ist ein Schatten! So ist das halt, ne."). Dunja hatte aber keine Panik, fand es nur seehr suspekt.

    Hallo ihr,

    Diesmal versuche ich mich kurz zu halten. (edit: Schön wärs ;-) )

    Phonhaus
    Danke für die vielen Orientierung gebenden Fragen. Die helfen sehr.


    Karpatenköter

    Dein Beitrag hilft mir auch sehr. Es tut einfach gut, von anderen Erlebnissen und Geschichten zu hören. Außerdem auch hier gute Kernfragen :-)

    BettiFromDaBlock

    Vor der Scheinmutterschaft war sie sehr anders. Insgesamt gechillter mit allem drinnen und draußen, draußen auch viel gemütlicher unterwegs (sie lief an der Leine teils wie eine Eins in entspannter Körperhaltung mit Blick zu mir an bellend in die Leine springenden Hunden vorbei!), auf ruhige Weise sehr aufmerksam auf mich. Wenn mal fremder Besuch im Haus war, hab ich zwar mehr geschaut und für genug Raum gesorgt, das lief aber insbesondere mit Frauen eher unproblematisch ab, sie kam schnell runter und legte sich von allein in ihr Körbchen. Draußen fand sie andere Hunde zwar interessant, hat sich aber wenig aus der Ruhe bringen lassen. Momentan ist sie draußen wieder mehr Jungspund. Tobt/sprintet mehr, fordert mich öfter zum Spielen auf, will wieder stärker zu anderen Hunden hin und in Kontakt treten, hat insgs einfach mehr Power. Wer weiß- vllt war das davor die Scheinträchtigkeit, die sich bei einigen ja auch mit einem geringeren Energielevel äußert. Ist halt die Frage, welche Gemütslage der "Normalzustand" ist ;-) Das kann erst die Zeit zeigen. Die Hormone spielen sicher eine Rolle für die großen Schwankungen in ihrer Gemütslage.


    Ghandi

    Spannend eure Geschichte zu lesen und wie sie sich über Jahre entwickelt hat. Danke dafür. In einem Punkt sind sich unsere Hunde nicht ähnlich finde ich: Dunja hat mE keine generelle Abneigung/ keinen "Hass" auf Menschen. Über Menschen, die sie besser kennt, freut sie sich sehr. Aber klar, Menschen sind (momentan) für sie DER Stressauslöser.


    Der State of Being bei uns: Ich sorge für Entspannung meiner selbst. Fr- So machen wir eine Auszeit auf dem Land in einer gemütlichen, ruhigen Ferienwohnung. Ich habe mich noch intensiv mit einer zweiten Trainerin ausgetauscht, die für den Moment noch gute Anregungen (Management und Training) gegeben hat und mir viele Hintergrundinformationen gegeben hat, die mir helfen, Dunja besser und differenzierter zu verstehen. Momentan befasse ich mich mehr mit den Hintergründen zu Emotion und Verhalten und versuche auf dem Weg, ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse und das daraus resultierende Verhalten zu bekommen. Ich richte meinen Fokus gerade also sehr auf meine und ihre Bedürfnisse.


    Nochmal der Vollständigkeit halber: Ich weiß nicht, ob das untergegangen ist, aber es gab ja schon mal eine längere Phase, in der sie deutlich besser zurechtkam, weniger alarmiert auf menschl. Geräusche reagiert hat, viel öfter entspannt liegen geblieben ist, wenn jemand durch den Raum gekommen ist, ggü Fremden schneller entspannter (Natürlich nicht entspannt, aber weniger unentspannt) war etc. Dabei habe ich mit Loben+Belohnen erwünschten Verhaltens in solchen Situationen gearbeitet (zB Besuch kommt ins Haus- Leckerliregen auf ihre Decke). Nach wie vor denke ich, dass ich da ihre noch vorhandene Unsicherheit unterschätzt habe. Allerdings sah ich eine Verbesserung der Unsicherheit. Auch ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck deutlich entspannter als noch die ersten Wochen und sie musste nicht mehr alles überall im Blick behalten. Von daher dachte ich halt, dass es nun einfach Zeit braucht, bis sie sich an die neue Lebenssituation gewöhnt und nach und nach immer entspannter wird und habe darauf geachtet, dass sie nach "aufregenderen" Momenten/Situationen viel Ruhe und Rückzug bekommt. Mit Einsetzen der Scheinmutterschaft hat sich dies dann enorm gewandelt (wie beschrieben) und dies hält nach wie vor (auch nach der Scheinmutterschaft) an.

    Die zweite Trainerin hat wie meine Trainerin darauf hingewiesen, dass insbs nach der ersten Läufigkeit, Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft hormonell sehr viel durcheinander ist und man demnach jetzt nicht adäquat sagen kann, ob der Hund mit meiner Lebenssituation zurechtkommen kann oder nicht.

    Ich werde jetzt noch wie gesagt das Gespräch mit meiner Trainerin und dem Verein abwarten, sie beim Tierarzt vernünftig durchchecken lassen und die nächste Zeit ohne zusätzlichen Input einfach in mich gehen, für eigene Ausgeglichenheit sorgen und dann in Ruhe eine Entscheidung treffen.

    Ich danke Euch für euren zahlreichen, ehrlichen und direkten Input und halte gern auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt. Ich werde hier aber erstmal nicht weiter antworten :-)

    1. Was ist jetzt mit Dir und Deinem Hund? Bist Du an einem Punkt angelangt, der Dich die Situation als nicht erträglich für beide ansehen lässt?

    Ich habe auf jeden Fall für mich festgestellt, dass ich die Entscheidung (sie in meinem Leben behalten mit allem, was dazugehört/ oder Abgabe in ein ruhigeres Zuhause) nur aus einer ausgeglichenen und gelassenen Stimmung heraus treffen möchte. Ich möchte nachhaltig im Reinen damit sein, welche Entscheidung ich treffe. Von daher ist der Tipp von Bettifromdablock auch sehr gut, sich ein ruhiges Wochenende im Nirgendwo zu gönnen und einfach mal nur zu sein. Irgendwo ist es mir auch wichtig, die Entscheidung nicht rein rational zu treffen, sondern mich auch auf emotionaler Ebene entweder bedingungslos für diesen Hund in meinem Leben zu entscheiden oder sie eben wirklich gehen zu lassen.
    Ich möchte nicht aus dem Gefühl der Überforderung heraus die Situation auflösen, indem ich sie abgebe. Daher lege ich den Fokus gerade erstmal wieder auf mich und achte darauf, Dinge für mich zu tun, die mir zu Entspannung und Ruhe verhelfen. Wovon auch meine Hündin sehr profitiert. Es kann nicht gut sein, aus einer hoch gestressten Stimmung heraus Entscheidungen dieser Tragweite zu treffen. Zumal der Stress bei mir auch zu einer "krasseren" Wahrnehmung und Einordnung der Situation führt. An anderer Stelle in diesem Thread hatte ich ja schon mal erwähnt, dass in der aktuellen Situation auch frühere soziale Ängste von mir nach oben geholt werden, die meine Wahrnehmung und meinen Umgang mit der Situation negativ mit beeinflussen (naheliegend, da das Verhalten meines Hundes, für den ich mich verantwortlich fühle, Auswirkungen auf andere Menschen hat, mit denen ich zusammenlebe). Außerdem fälllt es mir auch schwer, mich in Stresssituationen emotional von der Aufregung meiner Hündin zu distanzieren, was mich etwaige Situationen auch selbst krasser wahrnehmen lässt als es sein müsste. Ich finde es sehr wichtig, das erst zu differenzieren. Das ist zwar eine sehr persönliche Information, aber ich möchte diesen Aspekt mit beleuchten, da er möglicherweise auch meine Schilderungen der aktuellen Situation mit beeinflusst und eben einfach in die Gesamtsituation mit hineinspielt.

    Momentan fällt es mir schwer, die Gesamtsituation auch über eine zeitliche Spanne hinweg einzuordnen (liegt sicher am Grundstresspegel). Heute zB war ich selbst entspannter, außerdem war wenig los in der WG und mir ist das Herz aufgegangen, als sie sich nachmittags durchs Bett gekugelt und gestreckt und in Rückenlage auf ihrem Lavendeltuch rumgeknabbert hat. Zu sehen, dass der Hund hier beides sein kann - zufrieden und überfordert- macht mir die Entscheidung nicht leichter. Es ändert aber nichts daran, dass ich ihre Bedürfnisse kenne und vor allem auch merke, dass ich ihr gern viel mehr Raum geben würde, als es mir in dieser Wohn- und Lebenssituation gerade möglich ist.


    Ich konnte heute nochmal mit der Freundin einer Freundin telefonieren, die Hundetrainerin ist. Sie hat gute Anregungen gegeben, wie ich in der aktuellen Situation verschiedenes für Hund und auch Mensch besser managen kann.
    Ich habe jetzt auch den Verein kontaktiert, von dem sie kommt, um mit denen am Telefon zu Lage zu besprechen. Dann habe ich am 22. ja noch den Termin mit meiner Trainerin. Insbs auf das Treffen mit meiner Trainerin bin ich gespannt, da sie meine Hündin ja draußen und drinnen gesehen hat.

    Von beiden Trainerinnnen kam noch die Anregung, ggf. mal gesundheitlich abchecken zu lassen, ob alles in Ordnung ist und unabhängig davon die Hündin ggf. vorübergehend medikamentös zu begleiten, damit sie auf ein Stresslevel kommt, in dem Training überhaupt erst besser möglich ist.
    Was haltet ihr von zweiterem? Ich denke einerseits: Eine weitere nicht ausgeschöpfte Möglichkeit. Andererseits stellt sich da in meinen Augen aber auch wieder die Frage, wie weit man gehen sollte, um alles irgendwie passend zu machen. Ich denke, bevor ich sie über Medikamente runterfahre, würde ich sie lieber in ein Zuhause abgeben, in dem sie so etwas gar nicht braucht.

    Außerdem meinte die Trainerin vom Telefonat auch nochmal, dass gerade nach der (ersten) Scheinmutterschaft hormonell noch Einiges durcheinander ist und ihre Verfassung und ihr Verhalten auch damit zusammenhängen können.
    Der Aspekt, dass sie ihre erste Scheinmutterschaft hinter sich hat wurde hier im Thread bisher wenig beleuchtet. Was denkt ihr dazu?

    Zum sicheren Rückzugsort: In meinem Zimmer hat sie ihre "Kuschelecke", da ist außer mir noch nie jemand drangegangen und ich vermeide es wenn möglich auch, sie darauf anzufassen, nah dranzugehen etc., habe es aber durchaus schon gemacht, zB wenn sie sich was geklaut und dahingetragen hat. Aber ne Box wäre möglicherweise nochmal besser, das stimmt. Sie hatte auch schon mal einen Monat ca. zusätzlich einen Fahrradhänger in meinem Zimmer stehen. Darin hat sie ein paar Tage auch öfter gelegen, hat dann aber ihre Kuschelecke wieder vorgezogen. In den Hänger habe ich nie reingegriffen.

    Ich finde ihr "Päckchen" jetzt nicht sooo schlimm. Ich glaube das ist nämlich abhängig von der Wohnsituation.

    Da hast Du sicher Recht. Mein Gefühl sagt auch, dass sie in einem 1-2 Personenhaushalt mit ab und zu mal Besuch, der geregelt immer nach dem gleichen Prozedere hereingelassen wird, deutlich entspannter und (mit der Zeit) weniger reaktiv wäre.

    Dass sie dazu neigt, nach vorne zu gehen statt sich zurückzuziehen würde denke ich sicher einige Menschen abschrecken, allerdings dann ja auch die richtigen ;-)


    Umziehen kommt für dich ja gar nicht in die nähere Überlegung, oder? Damit würdest du dann unglücklich sein?!

    Ansich kommt es infrage. Allerdings würde ich mich in einer Einzelwohnung oder ruhigen Zweier-Dreier-WG selbst nicht wirklich wohlfühlen. Ich bin eigentlich der Mensch für ein menschenreiches Zuhause, auch perspektivisch. Selbst meine 5er-WG ist mir für meinen Geschmack manchmal zu klein. Von daher "müsste" sie auf Dauer entspannt mit so einer Lebenssituation zurechtkommen können. Wie fair das ihr ggü ist, sie über lange Zeit dahingehend "anzupassen", wenn sie jetzt schon in einer ruhigeren Umgebung gut zurechtkommen würde, ist halt die Frage.


    Dein Hund hat zwar ein Päckchen, aber im Gegensatz zu ihren Geschwistern hat sie sehr viel Gelernt. Grundgehorsam, Abruf, Leine laufen, Alltag, Strasse, etc etc. Sie kann schon sehr, sehr viel. Das sind gute Basics, die bei einer eventuellen Vermittlung grosse Pluspunkte sind.

    Stimmt, da hast du Recht!



    Insgesamt komme ich mir bei der Überlegung der Abgabe nur irgendwie auch egoistisch vor, wenn ich nicht alles probiert habe, was geht. Da kommt mein schlechtes Gewissen hoch.

    Vor allem liegen die Schwierigkeiten ja bereits in den eigenen vier Wänden, wo weder Du noch der Hund wirklich zur Ruhe kommen können. Arbeiten und trainieren ist ja gut und schön - nur wenn es schon im eigenen Zuhause anfängt? Irgendwo brauchen Mensch und Hund einen Ruhepol, einen Rückzugsort, ein Nest, wo die Batterien wieder aufgeladen werden können, und den sehe ich nach dem, was Du schreibst, nicht.

    Das ist ein guter, wichtiger Punkt. Mein Zimmer ist ja Rückzugsbereich, nur wird sie auch da durch Geräusche und Vibrationen (zB wenn Menschen durchs Haus laufen) mit der Anwesenheit von Menschen konfrontiert.

    Ganz sicher, dass das die vielbeschworene "Unsicherheit" (vor so 15 Jahren war "angstaggressiv" das Modewort in Hundeforen) ist?

    Ich bin sicher, dass viel Unsicherheit vorhanden ist. In Situationen wie den beschriebenen hat sie den Schwanz eingezogen, angelegte Ohren und eine sehr geduckte Körperhaltung.
    Die Trainerin hat es in etwa so ausgedrückt, dass sie bei meiner Hündin im Kontext mit dem nach Vorne Gehen keine sonderlich großen Territorial- und Kontrollansprüche als Ursache sieht, sondern einen stark verunsicherten Hund, der das Verhalten der Menschen nicht einschätzen kann und durch Kontrollieren versucht, für Sicherheit zu sorgen.
    Genetik kann da mE sicher reinspielen, zB in der Art, wie sie auf verunsichernde Situationen reagiert oder auch darin, welche Situationen sie überhaupt verunsichern.

    Nur: Irgendwo muss ein Hund auch das dürfen, was in ihm steckt, und für mich lesen sich Deine Beiträge so, als ob der Hund ständig an die Grenzen dessen kommt, was für ihn an Nähe zu Menschen erträglich ist.

    Auch das trifft es in meinen Augen gut. Sie kommt in der Tat an die Grenzen dessen, was für sie an Nähe erträglich ist. Unser Wohnzimmer zB ist vom Schnitt her länglich und recht schmal, sodass ihr Komfortabstand zu Fremden und Menschen ggü, denen sie nicht traut, zwangsläufig unterschritten wird, wenn jemand den Raum passiert. Momentan stelle ich mich dann in solchen Situationen zwischen sie und den Menschen, um sie abzuschirmen und nehme sie ohnehin eher nur mit ins Wohnzimmer, wenn gerade wenig los ist oder es nicht anders geht.


    BettiFromDaBlock
    Hundebox ist auf jeden Fall noch einen Versuch wert. Ich kann mir nur vorstellen, dass es ihr so oder so zu eng ist im Wohnzimmer und da sie eher nach Vorne geht, um für mehr Raum zu sorgen, würde sie dies denke ich auch mit einer Box tun. Auch wenn sie diese grundsätzlich als Rückzugsort annimmt. Abgedunkelt oÄ wäre denke ich für sie auch nicht passend. Ihr Drang, mitzubekommen was gerade passiert ist sehr groß. zB schielt sie bei ihrem jetzigen Hundeplatz auch immer um die Sofaecke, um zu sehen, was gerade im Raum passiert und geht dafür eher noch näher dran ans Geschehen. Eine Freundin von mir hat allerdings noch eine über, mit der ich es mal ausprobieren kann.



    Ich tendiere zunehmend zur Abgabe, weil ich ihr auch einfach Ruhe zu Hause wünsche. Vielleicht muss man sich auch von der Vorstellung trennen, dass man nichts unversucht gelassen, alles gegeben haben muss, bevor man sich entscheidet, dass der Hund ein anderes Zuhause bekommen soll. Schließlich weiß ich auch jetzt schon, dass sie deutlich entspannter ist, wenn im Zu Hause wenig los ist.
    Ich will vermeiden, dass sie Menschen durch dieses Umfeld zunehmend negativer verknüpft und habe die Befürchtung, dass das gerade der Fall ist.
    Ich denke ein gelassener Zweithund wäre für sie auch toll, da sie zusammen mit anderen Hunden deutlich entspannter auf Menschen reagiert und sicherer ist.
    Vor der Entscheidung möchte ich aber nochmal in Ruhe mit dem vermittelnden Verein und der Trainerin sprechen.



    Zum Szenario Abgabe:
    Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
    1. Ich gebe sie zum Tierheim des Vereins zurück. Dort verbringt sie wie ich es verstanden habe die meiste Zeit in der Gruppe im Zwinger und bekommt täglich Auslauf (wie lang weiß ich nicht) im eingezäunten Gelände. Die Chance, von dort aus bald vermittelt zu werden schätze ich da nicht gut ein. Ihre 4 Geschwister sind alle noch nicht vermittelt und mittlerweile seit ca 8-9 Monaten dort. Dazu kommt, dass sie nun ein bekanntes Päckchen hat, was natürlich an Interessenten kommuniziert werden muss. Außerdem haben die Vereinsleute teilweise recht veraltete Erziehungsansichten (Alphatheorie etc). Dort wurde mir zB auch eine Hündin vorgeschlagen, die nach 3,5 Jahren als Rückläufer wegen Überforderung zurückging. Diese ging in Menschenbegegnungen auch nach vorne mit Bellen und Schnappen. Begründet wurde dies vom Verein damit, dass sie in ihrer Familie keine klare Führung bekam, keine klaren Grenzen gesetzt wurden und sie deshalb die "Führung" übernommen hätte. Ich zweifel daran, dass diese Hündin bei mir gut aufgehoben gewesen wäre und hätte halt Bedenken, dass meine Hündin auf die Weise auch wieder in unpassende Hände gerät.
    Möglicher Vorteil für den Hund: Zurück unter Hunde in reizarme Umgebung mit festen Tagesroutinen.
    Nachteil: Unklarheit, wie bald und ob sie von da aus in ein passendes Zuhause vermittelt wird.


    2. Ich behalte meine Hündin so lange bei mir, bis ein passendes Zuhause von hier aus gefunden werden kann. Das müsste in Absprache mit dem Verein geschehen (im Schutzvertrag so geregelt). Hier schätze ich die Vermittlungschancen besser ein, es gibt vor Ort auch Vereine mit gutem Ruf, die ggf. Vermittlungshilfe leisten könnten (meine Trainerin ist dort auch aktiv). Beide Vereine haben eine hohe Öffentlichkeitspräsenz und ich lebe in einer stärker besiedelten Region als der Verein (der ist sehr ländlich gelegen). Das würde aber auch bedeuten, dass meine Hündin so lange weiter in diesem für sie momentan stressigen Umfeld bleiben muss.
    Möglicher Vorteil für den Hund: Ggf. schneller ein neues, passenderes Zuhause
    Nachteil: Sie müsste weiterhin in einer für sie zeitweise stressigen Situation bleiben

    Wo hakts denn beim Alleinbleiben und wie habt Ihr das geübt? Bei unserer Angsthundine war von Anfang an erstmal alles darauf ausgelegt, dass sie sich in unserer Wohnung wohl und sicher fühlt, was beim Alleinbleiben sehr geholfen hat.

    Ich gehe übrigens sehr davon aus, dass das alleinbleibenproblem und die Unsicherheit in der Wohnung zusammen gehören. Da wird immer ein Grundstress sein.

    Ich hab mir vor einiger Zeit auch schon mal vorgenommen, das Alleinbleiben lernen zu priorisieren. Es gibt da nur wirklich Auf und Abs. Ich denke ursächlich dafür ist, dass mein Zuhause aus der Perspektive vom Hund nicht sicher ist. Mein Zimmer ist zwar ein Rückzugsort, in dem außer mir und ihr selten jemand anders ist und an ihrem Platz dort war zB außer mir noch niemand. Aber es ist auch recht hellhörig hier und Vibrationen (zB wenn jmd die Treppe runterläuft oder im Stockwerk drüber rumläuft) spürt man auch. Es ist einfach ein älteres, rumpeliges Haus hier. Auch in meinem Zimmer bekommt man also viel mit von dem, was im Haus passiert. Ich merke sehr, dass das Alleinbleiben besser klappt, wenn mehrere Tage wenig los ist im Haus. Ist aber zB mehrtägiger Besuch da, kann es sein, dass sie anfängt zu bellen, sobald ich das Zimmer verlasse.
    Wenn ich da bin, kommt sie mittlerweile ganz gut mit menschlichen Geräuschen etc zurecht, weil ich dann beschwichtigen bzw sie sich auch an mir orientieren kann. Ich kann mir nur vorstellen, dass es noch ein sehr weiter Weg wäre, bis sie entspannt allein in meinem Zimmer bleiben kann, während jemand anders im Haus Besuch bekommt. Ist ja auch gar nicht abwegig, dass fremde Menschen, die plötzlich ohne sichtbar und deutlich hereingelassen im Haus rumlaufen, als Gefahr wahrgenommen werden. Nur in einer WG gehört das nun mal zum Alltag und ich kann meine Verpflichtungen auswärts natürlich nicht danach planen, wie meine Mitbewohner ihr Privatleben gestalten.


    Warum gibt’s du im Wohnzimmer nicht immer die Leckerliparty? Das wäre ja noch die „einfachste“ Trainingsübung, weil fester Ort und Ritual. Das würde ich mal zwei Wochen intensiv probieren. Bei Menschensichtung gibts die superleckerli/die Tube...

    Ja. Wenn ich dort bin gibts das auch und ich schaffe mir jetzt auch mal Leberwurst in der Tube an, weil man den Hund da so schön dran festkleben kann. Sie würde darauf sehr abgehen, den Fokus von den anderen Menschen nehmen und ließe sich so sicher deutlich entspannter durch WZ-Situationen bringen als wenn ich ein Leckerli nach dem anderen werfe und sie zwischendurch doch immer wieder ihren Fokus Richtung Mensch lenkt. Mit Tube stelle ich mir das deutlich ruhiger vor.



    Du bräuchtest die Sicherheit bzw. das Gefühl, dass Du es regeln kannst, wie und wie schnell es auch kommt. Das wäre der nächste Fokus für mich. Wenn Du sie behalten willst.

    Die Entscheidung ist: Was kannst und willst Du leisten und was nicht). Im Moment der Abgabe gibst Du die Kontrolle ab, was mit dem Hund weiter passiert, mit allen Konsequenzen für Dich und für Dein Tier.

    Hunde können den Menschen i.d.R. besser lesen, als der Mensch - heißt, man kann ihnen nichts vormachen. Sie merken, ob der Mensch mit ihnen zufrieden ist und spüren auch die kleinste Miss-Stimmung. Gelegentliche Miss-Stimmungen gehören natürlich zum Leben und müssen ausgehalten werden - werden angespannte Situationen allerdings zur Regel, wird es ungesund.

    Ja, an der positiven Grundhaltung mangelt es mir gerade in der Tat. Ich hatte früher auch mit sozialen Ängsten zu kämpfen, die leider in der jetzigen Situation teilweise reaktiviert werden. Ich denke da verstärken sich Hund und ich gegenseitig negativ. Ich werde jetzt auch erstmal den Fokus auf mich richten, damit ich selbst ausgeglichener und ruhiger im Alltag bin und dies auch auf den Hund ausstrahlen kann.
    Die Frage des "Was kannst und willst Du leisten, was nicht?" ist elementar. Ich habe in den letzten Monaten zB auch drüber nachgedacht, in eine kleine Wohnung oder ruhige Zweier-WG zu ziehen. Das wäre mit meiner Hündin wahrscheinlich ziemlich schnell ziemlich entspannt. Aber es ist einfach überhaupt nicht die Art zu wohnen, die ich mir wünsche.
    Für mich ist zB auch klar, dass ich so eine Situation wie jetzt vorübergehend tragen kann. Aber wenn es in dieser Intensität noch einige Monate weitergeht, weiß ich zum Einen nicht, wie ich meinen Unialltag bewältigen soll und zum Anderen gehe ich gefühlt gerade schon an der Belastungsgrenze und kann mir vorstellen, dass ich dann irgendwann einfach nicht mehr könnte. Sicher spielt mein Mindsetting da auch ne große Rolle, denn das könnte deutlich besser sein als es momentan ist.


    Ein Gedankengang von mir: Vielleicht setzt du dir ein zeitliches Limit. Die nächsten XY Monate arbeitest du intensiv an den Problemen und dann triffst du eine Entscheidung.

    Aus eigener Erfahrung: wenn man sich felsenfest für eine Abgabe entschieden hat, ist es in vielen Fällen schon 5 nach 12.

    Das mit dem zeitlichen Limit ist eine sehr gute Idee. Dann muss ich mir in der Zwischenzeit nicht den Kopf zerbrechen, sondern kann mich darauf konzentrieren, gezielt mit ihr weiterzuarbeiten und vorher definieren, was zu Zeitpunkt XY klappen muss bzw wie sich ihre Unsicherheit bis dahin entwickelt haben muss, wenn wir zusammenbleiben sollen.
    Umgekehrt kann ich mir nämlich genau das vorstellen, was Mini-Sofawolf schreibt. Ich stecke ganz viel Energie und Zeit rein, bis irgendwann (für mich und den Hund) gar nichts mehr geht. Ehrlich gesagt befürchte ich nur momentan, dass es bis zu diesem Punkt (angenommen, die SItuation bleibt noch länger so wie jetzt) gar nicht mehr so weit hin ist, zumindest bis für mich gar nichts mehr geht. Ich hab mein Leben doch deutlich gewandelt seitdem sie gekommen ist. Gehe deutlich weniger unter Menschen (insbs zu Treffen mit mehreren Menschen), habe mich aus dem WG-Leben zurückgezogen, habe ein unkompatibles Hobby aufgegeben, kann einem anderen nicht mehr so intensiv nachgehen, wie ich eigentlich wollte, gehe seltener zu Vorträgen/kulturellen Veranstaltungen etc., gehe selten zur Uni etc. Das zehrt schon auch an mir. Theoretisch könnte ich sie auch öfter zu Freunden geben, wenn ich mal was unternehmen will. Nur leben die auch in WGs und gerade in der momentanen Situation ist mir nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie dann woanders zwischen fremden oder weniger bekannten Menschen rumläuft bzw würde das momentan vielleicht auch einfach nicht klappen ohne viel Anleitung und Management durch den Sitter.


    Will ich einen Hund nach meinen Vorstellungen, der möglichst gut in mein Leben passt (was ich absolut legitim finde)? Dann suche ich mir die entsprechende Rasse und kaufe bei einem guten Züchter.

    Ich persönlich hätte mir für die beschriebene Wohnsituation einen Hund ohne schwierige Vorgeschichte ausgesucht, der außerdem einer Fremden gegenüber aufgeschlossenen Rasse angehört (also kein "misstrauisch ggü. Fremden im Rassestandard).

    Jap stimmt. Ich habe bei der Auswahl die mangelnde Sozialisation einfach unterschätzt aufgrund ihres offenen Auftretens im Tierheim ggü mir und zwei drei weiteren Besuchern und mich zu sehr drauf ausgeruht, dass sie ja (wahrscheinlich) wenig schlechte Erfahrungen gemacht hat. Allerdings muss ich dazusagen, dass ich sehr direkt kommuniziert habe, was für einen Lebensstil ich führe und dass ich ausschließlich nach einem Hund suche, der mit diesem nach Eingewöhnung gut zurechtkommt (Leben in WG, Begleiter im Alltag zu Treffen mit Freunden oder zu Vorlesungen etc). Ich habe im Falle meiner Hündin die Lage unterschätzt, aber der Verein möglicherweise auch bzw. wurden da hinsichtlich des Lebensstils keine Bedenken geäußert bei dieser Hündin.
    Ich habe schon versucht, einen passenden Tierschutzhund zu finden und wollte explizitit ausschließen, dass es zB einer wird, der Angst vor Menschen hat, Probleme mit anderen Hunden etc. Nunja, da war ich wohl etwas sehr blauäugig. Nächstes Mal würde ich denke ich auch nur einen Hund zu mir nehmen, der schon mal in einem ähnlichen Umfeld gut klarkam und von der Rasse her wohl auch keinen Schäfermischling mehr nehmen, auch wenn ich die ansich echt toll finde. Nur für ein WG-Leben in der Stadt ist das halt eine weitere Herausforderung.


    als langjährige TH-Mitarbeiterin kann ich dir auch sagen, dass es gerade für die Ex-Straßenhunde im TH manchmal gar nicht schlimm ist, weil sie da viel mehr Hunde- als Menschenkontakte haben, Fremde hinter Zäunen bleiben und es Routinen in den Tagesabläufen gibt.

    Bei jemandem, der ihm die idealen Bedingungen bietet (ruhigeres Umfeld, weniger Besucher etc.) könnte er sich zu einem nahezu problemlosen Hund entwickeln.

    katzenpfote
    Mh, das fände ich auf jeden Fall gut. Nur ist meine Hündin trotz ihrer Unsicherheit sehr menschenbezogen und zB auch ziemlich auf mich fixiert. Da hätte ich schon Sorge, dass ihr die Nähe zum (vertrauten) Menschen dann fehlt. Wobei sie in der Gruppe mit anderen Hunden tatsächlich immer ziemlich happy ist (wenn es da ausgeglichen abläuft).

    feenzauber

    Das denke ich auch. Da wäre sie vielleicht sogar bald ein echter Traumhund. Sie wäre glaub ich toll für aktive Menschen in einem ruhigen Umfeld und das auch toll für sie.


    In knapp 2 Wochen hab ich einen Termin mit meiner Trainerin und werde da die Überlegung Abgabe besprechen, aber auch das Alleinbleibenproblem mal umfassend analysieren. Ich denke danach werde ich dann ggf. eine Deadline setzen, bis zu der ich mich entscheide, ob ich es mit ihr durchziehe oder ob ich ihr ein überschaubareres Zuhause suche.

    Momentan macht mir halt diese Problemkombi Unsicherheit ggü Menschen(nach Vorne gehen bei Unsicherheit) und Schwierigkeiten beim Alleinbleiben für die Zukunft gerade sehr Sorgen und ich frage mich auch, ob meine Lebenssituation von ihr vielleicht auch einfach zu viel verlangt (WG, stadtnahes Leben, theoretisch im eigentlichen Normalfall wechselnde Tagesabläufe wegen Uni). Momentan habe ich zum Glück keine Pflichtveranstaltungen und gehe daher auch nur selten zur Uni, da ich immer einen passenden Hundesitter finden muss, bei dem gerade wenig los ist zu Hause. Aber ab April habe ich eigentlich wieder 10 Univeranstaltungen wöchentlich à 2h. Allein das macht mir schon Sorgen. Aber perspektivisch werde ich wahrscheinlich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb leben und arbeiten, in dem auch mal Kunden und Leute aus dem Dorf spontan die Nase zum Hoftor / zur Tür reinstecken, Praktikanten oder Besuch vor Ort ist etc. Da müsste sie entweder entspannt flexibel trotz trubeliger Umgebung alleinbleiben können oder entspannt mit Menschen klarkommen können.


    Mir wurde schon oft ans Herz gelegt, dass es wichtig ist, die Ansprüche an den Hund herunterzuschrauben, anzunehmen, was ist und einfach viel Geduld zu haben. Das fällt mir nur schwer aufgrund der schlechten Vereinbarkeit beider Problembereiche momentan und weil ich mir perspektivisch gesehen Sorgen mache, dass es in der Zukunft mit diesem Hund in meinem Lebensumfeld vielleicht nicht entspannt funktionieren wird.

    Hinsichtlich des Abgabegedankens frage ich mich, wann der Punkt gekommen ist, an dem man sich fundiert und vernünftig für oder gegen eine Abgabe entscheiden kann. Sicher sind 5 Monate nicht viel Zeit und da wird sich noch viel tun. Ich habe nur Sorge, dass ich in 2 Jahren, wenn ich auf einen Hof ziehe dann merke, dass es wirklich nicht geht und dann einen Hund abgebe, der sich 2 Jahre lang auf mich eingestellt hat und dann seine Bezugsperson verliert. Oder, dass ich mit den vorhandenen Baustellen nicht adäquat umgehen kann und sich weiteres Problemverhalten etabliert oder das vorhandene ausweitet. Was ich gerade beobachte ist ja auch eher, dass das vorhandene Problemverhalten seit November wieder deutlich stärker geworden ist.

    Ich finde es halt sehr schwierig eine Entscheidung zu treffen, wenn man nicht weiß, wie sich der Hund und ich mit dem Hund in Zukunft entwickeln werden.


    Angenommen, ich würde mich jetzt zur Abgabe entscheiden mache ich mir außerdem Sorgen, wie sie einen Wechsel verkraften würde und wie überhaupt ihre Chancen darauf stehen, ein geeignetes und kompetentes Zuhause zu finden. Auf der Liste stehen ja schon ein paar Dinge, auf die sich viele sicher nicht einlassen wollen. Auch wenn sie neben ihrer Unsicherheit ein wirklich toller Hund ist. Aufmerksam, aktiv, gelehrig, immer am Start, neugierig, verspielt, entspannt mit anderen Hunden, entwickelt zu bekannten Menschen schnell Zuneigung etc.

    Und bitte versteht mich nicht falsch und denkt, ich will hier nur hören, dass es schon ok wäre, sie wieder abzugeben. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich es übers Herz bringen könnte, sie zum Verein zurückzugeben, wo sie dann möglicherweise noch lange Zeit ohne Förderung und Forderung im Tierheim leben würde. Auch die Vorstellung, dass sie zum Wanderpokal wird, finde ich furchtbar. Ich mache mir die Gedanken um eine mögliche Abgabe nicht leichtfertig.


    Ich bin gespannt auf Eure Gedanken zum Thema.