Beiträge von Wiesenpippau

    Aber so eine erste Deeskalationsmethode wär eventuell: Babygitter.

    Geht Deine Zimmertür zum WG-Wohnzimmer hin auf?

    Meine Zimmertür geht zum Flur auf, der weiter ins WZ führt, aber ohne Sichtkontakt von Raum zu Raum. Deshalb heißt es wenn ich in Küche, Bad etc muss entweder Hund allein lassen oder mitnehmen.

    Kindergitter habe ich tatsächlich. Meistens habe ich die Tür aber zu, damit sie besser zur Ruhe kommen kann in meinem Zimmer. Praktisch ist das, wenn zB jmd nach Hause kommt und sie von den Geräuschen beunruhigt ist. Dann kann ich die Zimmertür aufmachen und sie durch die Abtrennung gucken, wer da ist und auch für die Leute von draußen ist es ne Barriere.

    Ein Hund, der womöglich Stress mit Menschen und oder Bewegungen hat, mitten in den Trubel zu lassen, ist riskant.

    Genau. Deshalb nehme ich sie eher mit, wenn da gerade keiner ist oder max. 1-2 Personen sind, die sich ruhig verhalten (also zB auf dem Sofa sitzen). Und dann idR an der Leine oder die Leine dabei für den Fall, dass jemand dazukommt. In die Küche darf sie nicht, das heißt manchmal ist sie auch bei offener Tür im Wohnzimmer, wenn in der Küche gegessen wird. Von da aus kann sie einen Teil der Küche einsehen. Aber in der Situation läuft dann zB in der Regel niemand durchs WZ.
    Ich mache das auch vom Tagesverlauf und ihrem Stresslevel abhängig, ob ich sie mitnehme oder nicht.

    Ruhe und Vertrauensaufbau. Nicht Action und ständig herausfordernde Situationen. Vorerst ist aber so ziemlich alles herausfordernd für einen Hund, der nie drinnen gelebt hat und womöglich auch nicht sonderlich viel mit Menschen zu tun hatte.

    Jap ich hoffe wir sind da auf dem richtigen Weg.
    In meinem Zimmer kommt sie zum Glück sehr gut zur Ruhe und ich achte auch drauf, dass sie da viel Schlaf und Erholungspausen bekommt. Den größten Teil des Tages halten wir uns auch da auf.

    Klare Ansagen auch, aber die passen nicht überall. Der Hund muss einen erst mal genauso lesen lernen, wie man selbst den Hund.

    Du meinst im Sinne von der Hund kann erstmal mein "Ey" und meine sonstige Reaktion nicht verstehen? Ja das mit dem Lesen lernen braucht sicher auch Zeit. Sonst könnte ich ihr Verhalten vielleicht auch besser einschätzen.


    Nach 2 Wochen hätt er vermutlich absolut nicht verstanden, wenn ich ihn zurechtgewiesen hätte und es wäre auf Kosten des sich nur zaghaft entwickelnden Vertrauens gegangen

    Sie hat sich mir von Anfang an angeschlossen, ich habe sie auch mehrmals vorher halbtags besucht. Klar wächst echtes Vertrauen über die Zeit, aber ich schätze, dass sie das, was sie hat mir ggü, nicht so schnell verlieren wird (sie hat von Ankunft hier an null Berührungsängste mit mir. wenn wir kuscheln, rollt sie sich auf den Rücken und streckt ihre Beine in alle Richtungen und lässt die locker in der Luft hängen, folgt mir auch draußen überall hin, lässt sich entspannt überall anfassen etc.)
    Auch wenn ich "gruselige" Sachen mache, also mit großen Gegenständen rumhantiere oder laute Geräusche mache, lässt sie das nicht zurückweichen.
    Wie sah das denn bei deinem Hund am Anfang aus?
    Klar kann man Vertrauen kaputtmachen, aber ich denke, die klaren Ansagen durch mich "verträgt" sie. Zumal ich ansich auch eine ruhige Person mit leiserer Stimme bin. Das heißt, eine klare Ansage fällt bei mir im Vergleich zu jemand anders vielleicht auch relativ "sanft" aus. Hab mich da eher gefragt, ob ich nicht noch deutlicher reagieren sollte in solchen Situationen. Eine Hundefreundin von mir hat eine Situation beobachtet und meinte danach, dass meine Körpersprache und Stimme noch eher "klein" waren. Aber das liegt natürlich im Auge des Betrachters..
    Auf jeden Fall bin ich auch dafür, Situationen so zu managen, dass es nicht zu ihrem Verhalten kommt und sie nicht "zu viel" (wie zum Beispiel am zweiten Tag, da hab ich ihr zu viele soziale Situationen zugemutet meiner Ansicht nach) auszusetzen.

    Was tun kommt auch etwas darauf an, ob das nun wirklich Angstaggression ist oder Zurechtweisung oder...

    Ja.. deshalb wäre der Blick eines Trainers sicher mal gut.

    Hallo ihr Lieben!

    Vorweg: Ich bin mit meiner Hündin auf dem Weg in die Hundeschule und werde da auch wenn möglich einen Trainer auf das Problem gucken lassen. Außerdem bitte ich von Beiträgen wie "lass den armen Hund doch erstmal ankommen" abzusehen, da ich in meiner aktuellen Situation nicht vermeiden kann, dass ich mit dem Hund zum Teil auf andere Menschen treffe und (natürlich unter Berücksichtung des Hundestresslevels und der jeweiligen Situation) das Verhalten bearbeiten und verhindern möchte, dass es sich festigt. Ich bin auch sicher, dass der Faktor Zeit und das Ankommen in Zusammenhang mit dem Problem stehen. Ich wünsche mir hier vor allem Erfahrungsaustausch mit Leuten, die ein ähnliches Verhalten bei ihren Vierbeinern kennen/kannten.


    Also zum Thema :-)
    Seit knapp zwei Wochen ist eine Hündin bei mir (knapp 1jährige Schäfermixhündin). Sie ist im Welpenalter in Bosnien von der Straße in den Tierschutz gekommen und seit ca. 4 Monaten bei einem Tierschutzverein in DE. Es handelt sich dort um eine Art Großpflegestelle. Sie lebte in einer Hundegruppe und hatte dort täglich Auslauf, lebte also nicht im Haus. Sie zeigte sich dort sehr offen und entspannt gegegnüber bekannten und unbekannten Menschen.

    Hier zeigt sie das Zwicken nicht immer, aber häufig (wenn ich sie nicht hindern würde) in folgender Situation nur in Haus und Garten, (noch) nicht bei Spaziergängen:


    Mind. eine weitere Person, Hündin und ich sind in der Gruppe. Wenn eine andere Person als ich aufsteht und die Gruppe verlässt, rennt sie hinterher und versucht in Richtung der Person zu zwicken. Allgemein wirkt sie (je nach Person und Schnelligkeit) unsicher/angespannt/teils stark beunruhigt, wenn sich ankündigt, dass eine Person jetzt gehen wird und wenn Personen schnell irgendwo hinlaufen. Ich gehe davon aus, dass ihr Verhalten ausgelöst wird davon, dass sich eine Person schnell (weg)bewegt. Bei mir zeigt sie das Verhalten allerdings überhaupt nicht.

    Ich habe sie seit den Situationen ganz am Anfang in Risikosituationen (mit Besuchern und den Mitbewohnern, die sie noch nicht so gut kennt bzw bei denen sie unsicherer ist) in Absprache mit dem Verein immer an der Leine, damit sie das Verhalten nicht durchführen kann und wenn es doch passiert (sollte natürlich nicht, aber es gab zB vor ein paar Tagen eine ungünstige Situation) maßregele ich sie mit einem deutlichen Ey und gehe zwischen sie und die Person, hinter der sie her ist, fixierend auf sie zu. Vor wenigen Tagen ist es leider noch einmal aufgetreten. Einer der unbekannteren Mitbewohner ist unangekündigt schnell durchs Wohnzimmer in die Küche gelaufen (wo ich mit der übrigen WG war), sie war auch im WZ, ist hinter ihm hergelaufen und hat in seine Richtung gezwickt. Auf meine Zurechtweisung reagiert sie mit "Rückzug" und eingezogenem Schwanz, wirkt aber auch nach der Situation noch ziemlich beunruhigt und ist mit dem Blick immer da, wo die Person hingegangen ist (auch wenn die Person dann schon weg ist). Insgesamt zeigt sie den Ansatz zum Verhalten weniger oder gar nicht, wenn sich Menschen langsam bewegen und zB schrittweise losgehen (also erst aufstehen, kurz warten, langsam loslaufen). Die Beunruhigung ist aber mal mehr mal weniger stark immer vorhanden.

    Kennt ihr so ein Verhalten? Ich habe den Eindruck, dass zum einen starke Unsicherheit ist (ergo Zeit. Eingewöhnung, Sicherheit gewinnen und Kennnenlernen, was Menschen im Haus+Garten machen und wie sie sich verhalten und dass es normal und unbedrohlich ist, wenn sich Menschen schnell irgendwohin bewegen), aber sie gleichzeitig auch lernen muss, den Impuls zu kontrollieren.

    Ich bin halt Ersthalterin und es gibt so unterschiedliche Ansätze bei solchem Verhalten... Von erstmal sich selbst mit dem Hund allein einen Monat im Zimmer einsperren, um ihm ein ruhiges Ankommen zu ermöglichen bis hin zu "den Hund richtig zusammensauen und dann hat er es zu verstehen" kommen da "Tipps", die unterschiedlicher nicht sein könnten..
    Ich hab eigentlich ein gutes Gefühl bei meiner Strategie gerade (da es ja ganz langsam auch Fortschritte gibt), aber alles in Richtung Zwicken, Beißen etc kann ja auch einfach gefährlich werden und darf einfach kein bleibendes Verhalten sein.


    Was sind Eure Erfahrungen zu dem Thema?

    Da das WG-Leben auch so aufgeregend genug war, hab ich mir die Hundehaltung für später aufgehoben ;-) Im Nachhinein wäre mit persönlich das auch deutlich zu viel Stress gewesen, immer allen zu erklären, warum was passiert und welche Auswirkung hat.

    Ok kann ich auch verstehen.
    Also was ich zum Beispiel auch erstmal schwierig fand ist, dem Besuch anderer Wg-Leute "Anweisungen" zu geben. Jetzt ist es mir egal, wenn das für die anderen "umständlicher" ist oder zu Irritationen führt, mir ist wichtig, dass Begegnungen so entspannt wie möglich verlaufen. Gerade, weil die Hündin das alles erst kennenlernen muss..
    Leider gehen ja viele Leute ungefragt frontal auf den Hund zu, reden auf ihn ein, fixieren ihn mit dem Blick und streicheln über den Kopf, wenn man sie nicht davon "abhält". Ich habe mir jetzt angewöhnt, gleich zu fragen, ob die Person den Hund begrüßen möchte oder nicht (mache es natürlich von der Verfassung des Hundes abhängig, ob ich ihr das gerade "zumuten" möchte) und sage dann ganz konkret, wie sich die Person verhalten soll. Das läuft dann ca so ab "Sie ist recht unsicher und muss das noch kennenlernen. Deshalb lass uns ins Wohnzimmer gehen, da ist mehr Platz. Schau ihr nicht direkt in die Augen und hock dich seitlich hin. Du kannst ihr die Hand zum Schnuppern hinhalten, dann warte, ob sie zu dir kommen will. (wenn sie kommt und ich es ok finde) so jetzt kannst du sie seitlich oder von unten streicheln, dann weiß sie, dass du es gut meinst mit ihr" Das ist zwar umständlich und der ein oder andere wird sich wundern, aber was solls. Es geht halt um das Wohlergehen des Hundes und langfristig auch um das der WG, schließlich profitiert jeder davon, wenn sie Besuch und Begrüßungen nicht negativ verknüpft und beides irgendwann entspannt mitmachen kann.

    Mitunter fällt es dem Ein oder Anderen schwer sich daran zu halten. Da knallts auch manchmal und Hund besucht dann nur mit mir gemeinsam.

    Ja da kann der Haushegen schnell schief hängen.. Ich habe auch schon ein höfliches, aber sehr ernstes Wörtchen mit einem Mitbewohner gewechselt bzgl. seiner Art, auf "Fehlverhalten" des Hundes zu reagieren. Macht die Beziehung zu ihm nicht unbedingt entspannter. Aber das kommt natürlich auch immer auf das Gegenüber und die eigene Herangehensweise an. Im Zweifel heißt es dann halt wie du sagst, Hund nur unter Aufsicht zu bestimmten Menschen lassen.
    Ich denke sonst kommt es auch selten im privaten Alltag vor, dass eine Person einer anderen so konkrete (Verhaltens)Regeln auferlegt wie beim Umgang mit dem Hund (oder vllt auch mit Kindern).

    Ansonsten ist das eine schöne Sache, aber dauerhaft alles offen könnte ich mir nicht vorstellen. Zu viel Stress für den Hund, zu wenig "Erziehung", zu viel Futter. Hier würde das Chaos ausbrechen. Und das geliebte Hundchen zum ungewollten Monster mutieren.

    Ja, denke auch. Wenn man nicht aufpasst, können sich da schnell Verhaltensweisen oder Verknüpfungen bilden, die man eigentlich vermeiden will (fängt ja wahrscheinlich schon bei Betteln etc. an)

    Aber das mir 'ich hatte jetzt 2 Tage Geduld, jetzt muss es funktionieren' kenne ich leider sehr gut. Vor allem schafft das einfach keine entspannte Lernumgebung. Echt nervig.

    Ja.. Da muss man selbst einfach die Ruhe weg haben und stark bleiben, auch nach außen. Und glaubhaft vertreten, dass man eine Strategie fährt, die einleuchtet und hinter der man steht. Die Bekannte mit der Angsthündin wurde auch oft in Rechtfertigungssituationen gebracht nach dem Motto "Meinst du wirklich, dass dein Umgang mit Situation xx sinnvoll ist, hast du dich da denn richtig informiert/kannst du das belegen?" ohne dass das GGÜ selbst irgendwas mit Hunden am Hut hatte.
    Was zum Beispiel den Umgang mit Bellen anbelangt, meinen einige hundeunerfahrene Menschen ja, dass Lautwerden und wildes Herumschimpfen angemessen ist. Und wenn man selbst gelassen bleibt mit "aha, ich habs gesehen", Gähnen, ruhiges Lob, wenn der Hund ruhiger wird, dann kann das sicher schnell zu Irritationen führen.
    Da hilft Kommunikation sicher, wenn auch das ggü offen dafür ist. Also erklären, warum man in bestimmter Situation bestimmte Vorgehensweise an den Tag legt oder zum Beispiel auch, was den Hund motiviert, dies oder jenes zu tun bzw. was zB Knurren, Bellen etc überhaupt aus Hundesicht bedeuten.

    Und ein bisschen Teilen steigert die allgemeine Akzeptanz der Hundehaltung enorm.

    Ja, das sehe ich auf bei unseren Nachbarn und unseren Hühnern inkl. Hahn, der gern nachts um halb 3h kräht :D Wir lassen sie dran teilhaben, dass wir Küken haben, ab und zu springen mal ein paar Eier für sie ab. Das steigert die Akzeptanz auch da sehr.

    Wie kann man denn sowas zusagen...... Hunde bellen nunmal.... Klar wäre dauerkläffen was anderes, aber bellen? Atmen darf der Hund aber?

    Es geht um Dauerkläffen und Besuch anbellen. Dass es zur Natur der Hunde gehört, mögliche Gefahren zu melden ist mir bewusst.

    Der Hund wird erst noch ankommen und schon jetzt ist in allen Richtungen verbrannte Erde...... Pfuh

    Ja, das ist eben leider das Risiko mit einer WG. Deshalb meine Aussage, dass für den Anfang allein wohnen sicher leichter gewesen wäre. Für den Hund bedeutet eine solche Wohnform ja gerade am Anfang auch noch mehr Stress durch schwerer durchschaubare Routinen, mehr Ein- und Ausgehen, insgesamt mehr Trubel. Selbst wenn man sich da erstmal raushält, um dem Hund Ruhe zu ermöglichen, kriegt der ja allein durch Geräusche schon viel mit, was sich nicht abschirmen lässt.
    Kommunikation, aufeinander eingehen und Rücksichtsnahme hilft da sehr. Tatsächlich ist die Lage vor allem mit den beiden, die unsicher/ängstlich waren deutlich besser geworden. Wir haben uns viel ausgetauscht, einen gemeinsamen Umgang mit der Situation festgelegt (zB, dass eine Person Bescheid sagt, bevor sie den Raum verlässt bzw nur langsam dazukommt, dass behutsame Kennenlernsituationen geschaffen werden, dass Besuch so angekündigt wird, dass ich mich mit dem Hund ggf zurückziehen kann etc). Die beiden sind jetzt viel sicherer, zT schon souverän und der Hund begegnet den beiden mittlerweile meistens relativ entspannt. Die beiden Mitbewohner sind dem Hund ggü jetzt auch positiver gestimmt und nehmen sie positiv wahr.

    Die Zeit haben wir dann langsam gesteigert und er lernte wirklich schnell. Das Bellen und Jaulen war nach einer Woche weg, auch Sofa hoch und runter und umherrennen in der Wohnung besserte sich schnell. Und wir haben das jeden Tag geübt.

    Hi Piccadilly! Was heißt denn langsam gesteigert? Also habt ihr zB ein paar Tage die 10min aufrechterhalten und dann was draufgeschlagen oder quasi täglich die Zeit verlängert? Und habt ihr immer Momente abgepasst, in denen der Hund ruhiger geworden ist, um zurückzukommen? Und den Hund nächstes Mal "trotzdem" wieder genauso lang allein gelassen, auch wenn er das Mal davor noch durchs Zimmer gesprungen ist? Fände ich spannend zu wissen, wie groß da (in eurem Fall) der Einfluss ist, in welchem Moment man zurückkommt.


    Meine wird im Moment auf jeden Fall auch noch manchmal "expeditiv", wenn sie allein ist. Wir sind jetzt aber auch erst bei gut 10min. Ist aber auch stark von Tagesabschnitt (und damit was vorher schon passiert ist hinsichtlich Auslastung und zur Ruhe kommen) abhängig und ob die Fenster offen und einsehbar sind (also mit Fenster zu und Rollo runter klappt es besser).


    EIne Freundin von mir meinte bzgl Alleinbleibenlernen mal gelesen zu haben, dass Hunde zwar kein Zeitempfinden im menschlichen Sinne haben, aber an der "Menschenduftkonzentration" im Haus erkennen, wie lang Mensch schon weg ist bzw. der Hund wiedererkennt, dass er in dieser Situation (quasi Menschenduftkonzentration nach 15min) schon mal entspannt war. Und daraus wurde wohl geschlossen, dass man das Alleinbleiben etappenweise steigern soll. Also ein paar Tage 15min, dann ein paar Tage länger usw.

    Einstein51: Technik ersetzt keine soziale Bindung, kein Vertrauen und keine Gewöhnung an völlig neue Lebensumstände.

    Hallo Caterina!
    Sicherlich ersetzt Technik dies alles nicht, aber es schließt einander nicht aus. Also allgemein zu schließen, dass jemand, der eine Kamera einsetzt, Eingewöhnung, Vertrauensaufbau und Regelmäßigkeit im Alltag vernachlässigt, finde ich etwas pauschal ;-)
    Und auch meine Hündin als "armes Tier" zu bezeichnen, dem das Ankommen vorenthalten wird, finde ich ein bisschen voreilig. Schließlich habe ich wenig zu ihrem Wesen, ihren bisherigen Erfahrungen, meinen Lebensumständen und meiner allgemeinen Handhabe der Dinge in dieser ersten Zeit geschrieben.
    Wie genau und wann das Alleinbleiben Lernen dran ist und welche Meinungen dazu existieren ist für mich ein anderes Thema. Deshalb gehe ich darauf jetzt nicht weiter ein :-)

    Ich würde mich an dieser Stelle einfach freuen, wenn ein Austausch zum Thema stattfindet.


    Darf ich dich fragen warum du dich für eine Webcams entschieden hast und keine Überwachungskamera.ich meine wenn es damit klappt ist das super aber es hört sich kompliziert an.

    Hallo Einstein51! Ich habe nach einer einfachen, günstigen Lösung gesucht. Da ich eine Webcam eh gebrauchen kann, bot sich das für mich an. Aber etwas umständlich ist es schon, da ich Laptop und Webcam ja immer wieder neu postieren und aufbauen muss. Da wäre eine kleine eigenständige Kamera, die immer am gleichen Ort stehenbleibt, sicher praktischer.

    Hallo liebe Mitleser!


    Nutzt jemand von Euch auch zum Alleinbleiben Lernen Videoüberwachung? Ich stelle mir das ziemlich cool vor, weil man eher sieht, was dem Hund in der Abwesenheit von Mensch am ehesten fehlt bzw wie und mit was man den Hund noch unterstützen kann. Außerdem kann man besser passende Momente zum Zurückkommen finden (also zB, wenn er gerade liegt) oder im Notfall die Situation retten, wenn er anfängt, irgendwas dramatisch zu zerstören oder so (auch wenn letzteres dann sicherlich nicht förderlich fürs Alleinbleiben lernen ist, also in einem Hochstressmoment zurückkommen).
    Alleinbleiben Lernen ist ja fast unverzichtbar und trotzdem ein recht sensibles Thema, gerade wenn man es falsch angeht und dann wieder von vorne anfangen kann, möglicherweise auch noch mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weil der Hund dann das Schließen der Tür schon mit Stress verknüpft hot-dog-face Nur weil es im Zimmer ruhig ist und der Hund sich nach dem Wiederkommen schnell wieder seiner eigenen Dinge widmet heißt das ja schließlich nicht, dass er dazwischen stressfrei/stressarm war.

    Ich habe mir jetzt eine Webcam zugelegt, um meine Hündin beim Alleinsein über Skype ganz bequem zu überwachen grinning-dog-face-w-smiling-eyes Also zwei Skypeaccounts, Laptoplautsprecher stummschalten, automatische Anrufannahme einstellen und die Technik so platzieren, dass möglichst der ganze Raum abgebildet wird. Dann vom Handy aus mit dem anderen Account die "Überwachung" starten, ist dann sogar mit Ton auf dem Handy ;-)

    Eigene Erfahrung:

    Meine Hündin (ca 1 Jahr alt, hat vorher nicht im Haus mit Menschen, sondern in einer Auffangstation in einer Hundegruppe gelebt) ist erst eine gute Woche bei mir, das heißt wir stehen sowieso noch ziemlich am Anfang. Ich hab anfangs blöderweise den Fehler gemacht, die Alleinseinzeit zu schnell auszudehnen und sie dann schon nach ein paar Tagen 15min allein gelassen. Vorher hat sie sich immer ruhig verhalten, aber da hat sie angefangen zu jaulen, ist im Zimmer rumgepoltert, auf meinen Schreibtisch geklettert und hat auch etwas Stresspipi verloren frowning-dog-face Da war ich zu sorglos.. Naja das heißt danach habe ich es nochmal ganz von vorne begonnen mit nur kurz die Tür zumachen und trainiere jetzt auch mit ihr, dass sie nicht in meiner unmittelbaren Nähe zur Ruhe kommen kann, also zB bei offener Tür im Nachbarzimmer oder angeleint im Garten, wenn ich da rumwurschtel.
    Da ich aber auf jeden Fall vermeiden wollte, dass das Alleinbleiben-Training jetzt nochmal schiefgeht und ich auch Schiss habe, dass sie irgendwas zerstört oder sich selbst Schaden zufügt, hab ich mir nur noch gewünscht, sehen zu können, was sie alleine so treibt. Und weil ich so dann echt unentspannt war, auch wenn ich nichts aus dem Zimmer gehört habe..

    Seit gestern habe ich jetzt die Webcam und sie damit wenige Male kurz alleingelassen. Schon irre, was in der Zeit alles passiert, wenn man nicht dabei ist star-struck-dog-faceDas eine Mal hab ich das Zimmer verlassen, als sie mit Kauknochen auf meinem Bett lag und bin ich im gleichen Zustand zurückgekehrt. Dazwischen ist sie etwas durchs Zimmer getigert, hat auch mal ne Weile an der Tür verharrt, dann ne Weile den Mülleimer inspiziert und aus dem Fenster geschaut, ist kurz zurück aufs Bett und hatte da eine Art (total vermenschlicht) "Anfall", wo sie ihren Knochen wie wild über die Hundedecke geschoben hat, dann nochmal an die Tür und und hat sich schließlich wieder hingelegt und auch den Kopf abgelegt. Den Moment hab ich dann über die Webcam abgepasst und bin zurückgekehrt, weil ich den Eindruck hatte, dass sie da jetzt erstmal liegenbleiben wird.


    Jetzt bin ich mal gespannt, welche Erfahrungen ihr bisher sammeln konntet bzgl Alleinbleiben Lernen mit Videoüberwachung! Kann man dadurch möglicherweise schneller Fortschritte erreichen?


    Liebe Grüße,
    Clara

    Hallo!

    Hier wurde zwar länger nicht gepostet, aber ich finde das Thema sehr spannend und einen Austausch dazu sinnvoll :-)

    Ich denke auch zB was Geräusche im Rest der Wohnung anbelangt, dass der Hund einfach lernen muss, dennoch entspannt zu bleiben, wenn er in seinem Zimmer alleingelassen wird. Vielleicht macht es das am Anfang schwieriger, aber es ist sicher auch eine Gewöhnungssache.
    Umziehen in eine neue WG mit Hund musste ich zum Glück noch nicht und bin mal gespannt, wie schwierig das wird :D Aber wenn Hundehaltung grundsätzlich erlaubt ist, dann ist so ein Angebot wie Extraputzen sicher gut und gibt auch ein bisschen Sicherheit, wenn die Leute bzgl Sauberkeit Bedenken haben.



    Ich lebe auch in einer WG und seit einer Woche ist meine Hündin bei mir. 1jährige Schäfermixhündin aus dem Tierschutz, aber eher ein Glücksfall, weil sie sehr offen ggü Menschen und Hunden ist und scheinbar in der Prägephase doch einige Reize mitbekommen hat.

    Wir haben vorher viel miteinander gesprochen, Wünsche/Bedenken geäußert und gemeinsame Regeln für Vieles gefunden (zB Küche und Sofas sind tabu, Füttern nicht im Wohnzimmer, Hund soll nicht bellen dürfen etc). Die Hündin ist ganz klar meine alleinige Verantwortung, auch wenn manche aus der WG perspektivisch auch Lust haben, was mit ihr zu unternehmen oder mal aufzupassen. Auf jeden Fall kann das in der WG nur gut funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen.

    Eine Freundin von mir hat vor 1,5 Jahren einen Welpen zu sich in eine 14er-Haus-WG geholt. Dadurch wurde der Hund mit Menschen natürlich sehr gut sozialisiert und kann Trubel, Lautstärke etc heute sehr gelassen hinnehmen. Sie hat allerdings Probleme damit, dass manche Mitbewohner die von ihr für den Hund gesetzten Regeln nicht einhalten und erzieherisch für sie dadurch manches schwieriger ist. Beispiele: Manche Mitbewohner lassen den Hund einfach aus ihrem Zimmer, wenn er bellt. Das heißt, sobald er in einem Zimmer alleingelassen wird, fängt er jetzt häufig an zu bellen. Außerdem: der Hund ist in der Ausbildung zum Jagdhund und muss Apportieren können. Oft werfen Mitbewohner im ein, zwei Mal Stöcke und hören auf, wenn er sie nicht mehr zurückbringt, was natürlich auch nicht zielführend ist. Ein weiteres Problem ist, dass manche Mitbewohner für den Hund giftige Sachen in seiner Reichweite aufbewahren. So hat der Hund schon mal glücklicherweise ohne bleibende Schäden fast eine ganze Tafel Schokolade gefressen. Sie kommuniziert diese Dinge zwar deutlich, aber kann sich leider nicht immer darauf verlassen, dass sie eingehalten werden.



    Eine weitere Bekannte von mir hat vor einem 3/4 Jahr eine ganze junge Tierschutzhündin bekommen und sie lebt auch in einer WG. Die Hündin hat sich als Angsthündin entpuppt, die erstmal alles anknurrt und anbellt, was ihr suspekt ist. Das hat den WG-Frieden dort die ersten Monate ziemlich strapaziert, da manche Mitbewohner sich dadurch verständlicherweise gestört gefühlt haben und leider kein Verständnis bzw keine Geduld dafür aufbringen konnten, dass dieses Verhalten erst mit der Zeit geändert werden kann und nicht von jetzt auf gleich. Ein Mitbewohner nahm das Verhalten der Hündin wohl auch persönlich und hat eine vorübergehende Abneigung ihr ggü entwickelt, was auch dazu geführt hat, dass meine Bekannte und er fast gar nicht mehr miteinander gesprochen haben.


    Gerade bei Tierschutzhunden weiß man ja nicht, welches Verhalten nach dem Einzug zum Vorschein kommt. Meine Hündin Dunja hat sich in der Pflegestelle vorher sehr entspannt gezeigt mit allen fremden Menschen. Hier hat sie anfangs fast jedes Mal geknurrt, wenn jemand an meinem Zimmer vorbeigelaufen ist. Außerdem hat sie in Überraschungsmomenten (zB wenn jemand plötzlich die Tür reinge"stürmt" ist, nach der Person geknurrt und geschnappt. Auch wenn jemand aufgestanden ist, um die Gruppe zu verlassen, ist sie aufgesprungen, hinterher und hat versucht, in die Waden zu zwicken. So etwas war für mich nicht vorhersehbar und hat uns alle ziemlich überrascht. Eine Mitbewohnerin (eigentlich Hundefreundin) hat nach diesen Vorfällen jetzt richtig Angst vor dem Hund und meint, sie müsse sich jetzt erstmal vor Dunja zurückziehen, um ihre Angst wieder abzubauen, was natürlich verhindert, dass die beiden sich in Ruhe kennenlernen können und Vertrauen entwickeln können. Das heißt, sie sehe ich im Moment sehr selten, weil sie eher Momente abpasst, in denen ich mich gerade nicht in Gemeinschaftsräumen aufhalte.
    Dunja wird schon nach der ersten Woche viel entspannter. Sie knurrt nur noch selten, wenn sie Geräusche im Haus hört und reagiert auch langsam entspannter, wenn jemand dazukommt oder geht. Ich erlebe es auf jeden Fall in dieser Situation so, dass ein guter WG-Rückhalt sehr wichtig ist. Eine weitere Mitbewohnerin hatte nach den Vorfällen am Anfang auch erstmal so viel Respekt, dass sie sich nicht ganz sicher in Anwesenheit der Hündin gefühlt hat und hat auch geäußert, dass sie für so ein Verhalten irgendwann keine Geduld mehr hat (diese Aussage kam nach zwei Tagen). So habe ich mich unter den Druck gesetzt, dass jetzt bloß nichts mehr passieren darf und ich den Hund schnell dazu bekommen muss, dieses Verhalten abzustellen. Das hat mir ein ganzes Stück Souveränität genommen, da ich schon vor dem Eintreten von potentiellen Problemsituationen unentspannter wurde, um bloß negative Auswirkungen auf die Mitbewohner zu verhindern. Ein weiterer Mitbewohner ist ebenfalls Hundefreund und sehr unerschrocken in seinem Umgang mit dem Hund. Sicher will auch er nicht, dass der Hund dieses Verhalten zeigt, aber er lässt sich nicht verunsichern und reagiert souverän, wenn sie unerwünschtes Verhalten zeigt. Mit ihm und Dunja zB kann ich sehr entspannt zusammen sein, weil ich weiß, dass er Hunde kennt und ein anderes Verständnis aufweist.
    Ich merke auf jeden Fall, dass es zumindest für die Anfangszeit entspannter gewesen wäre, allein zu wohnen. Da ich dann nur für mich und den Hund verantwortlich gewesen wäre und Übungssituationen mit Besuch geplant und abgesprochen in gegenseitigem Einvernehmen hätten stattfinden können. Mit einer WG kann man sich viele Situationen nicht aussuchen, da jeder einen unterschiedlichen Tagesrythmus hat und viele Zusammenkünfte spontan entstehen, auch Besuch von anderen ist nicht immer angekündigt oder passiert spontan. So ist es schlechter planbar, wann und wie man Situationen und bestimmte "Problemfelder" bearbeiten kann. Und wenn sich Mitbewohner querstellen im Sinne davon, bei der Problemlösung nicht mitwirken können oder wollen, verlangsamt das auf jeden Fall Fortschritte ;-)

    So, wer kann noch mehr Erfahrungen in den Raum werfen? :-)
    Hab ja jetzt einen ganzen Roman hier reingeschrieben :lol: