Ich hab zehn Jahre vegetarisch gelebt, überwiegend in den 90ern, zwischen 14 und 24 Jahren. Weil mir die Tiere leid taten. War eine Zeit, wo man als vegetarisches Gericht in vielen Restaurants entweder den Beilagensalat oder Bratkartoffeln bekam...
Dann, im Examen, bekam ich einen totalen ‚Fleischjieper‘. Seitdem ess ich wieder, allerdings nicht viel, weils mir einfach nicht so schmeckt. Seit einem Jahr reduzier ich wieder - wegen der Ökobilanz von Fleisch.
Natürlich ist das ein Luxus, dass ich aussuchen kann, was ich esse. Aber den nutzt auch jeder andere Omnivore, auf dessen Einkaufszettel nicht steht ‚500g Eiweißlieferant, 1kg Kohlenhydrate und etwas, dass VitaminA enthält‘.
Ich bin viel in der Achtsam-/Bewusst-Konsumieren-Szene unterwegs, und erlebe da dasselbe, was hier immer wieder unter ‚(Gegen-)Missionierung‚ erwähnt wird. Da schreibt jemand, dass er/sie irgendwas nicht mehr macht wegen irgendwas (Klima, Ausbeutung, ...) und manche Leute lesen darin den Appell, es ihnen nachzutun und erklären dann zT sehr emotional, warum das bei ihnen nicht geht. Keine Ahnung wieso. Ist vielleicht das menschliche Bedürfnis, seine eigenen Lebensumstände stabil zu halten und Veränderungen zu vermeiden.