Vielen Dank für eure Antworten. Ich gehe mal Punkt für Punkt darauf ein.
Wie sieht es innerhalb der Wohnung aus?
Kann er entspannt "alleine" bleiben, im Wohnzimmer, während Du in einem anderen Raum bist?
Oder folgt er Dir dann jedes Mal?
Innerhalb der Wohnung ist alles in Ordnung. Sprich: ich kann mich frei bewegen und er macht sein eigenes Ding. Er läuft mir nicht ständig hinterher oder so.
Er kann auch entspannt "alleine bleiben", wenn ich beispielsweise in der Küche sitze und er allein im Wohnzimmer ist (Türen geschlossen). Erst sobald ich die Wohnung tatsächlich verlasse, beginnt das "unentspannte allein-sein".
Alles anzeigenBei uns haben viele kleine Rituale geholfen. Sie ist ein Auslandshund und kam erst mit 1,5 Jahren zu mir. Alleinsein war ihr fremd, da sie sonst andere Hunde um sich hatte. Entsprechend blöd fand sie das.
- Alleinsein nur in einem Raum (Alltagsraum, der nicht nur zum Alleinsein genutzt wird)
- Futter in der Schüssel und Kong im Schlafbereich (auf Couch)
- Musik wird im "Hunderadio" abgespielt (schon 3 Jahre identische Playlist, angenehme Soundtracks ohne Gesang) - das Radio läuft ausschließlich während des Alleinseins
- getragenes Kleidungsstück, das nach mir riecht, in den Schlafbereich
- Reihenfolge: Futter nehmen und ins Zimmer gehen, alles hinlegen. Hund beginnt zu fressen, Radio an und beim Gehen "Bis später" sagen.
- nicht direkt nach dem Gassi gehen, sondern 15 Minuten runterkommen lassen
Niemals "herausschleichen", am besten eine Abschiedsfloskel (bis später) einführen. Am wichtigsten ist hier die getragene Kleidung, die nach mir riecht. Sie liegt IMMER genau darauf und wenn ich das vergesse, ist das Gewinsel groß. Der Einsatz von Futter ist umstritten (gilt als Ablenkung), hilft hier aber schon (gefrorener Kong ist top).
Ich habe immer mehr an den Details gefeilt und per Cam beobachtet, wie sie reagiert. Musste leider auch auf Arbeit und der Hund konnte es nicht. Anfangs winselte sie 2 Stunden, mit den richtigen Hebeln wurde es immer weniger und nun bleibt sie allein. Ich hatte Glück, bei anderen wird das Verhalten mit "Zwangsalleinbleiben" sicher schlechter. Das kann das Thema komplett versauen, also keine Empfehlung.
Musik fährt ihn nur noch weiter hoch. Wir haben TV und Radio bereits versucht, zu integrieren. Per Kamera konnten wir dann beobachten, dass er dann aber gefühlt noch gestresster wirkte, weil er wusste, dass jeden Moment jemand zurückkommen muss, weil eben noch ein Gerät läuft.
"Herausgeschlichen" haben wir uns nie - davon halte ich persönlich nichts, weil der Hund schon mitbekommen sollte, dass er nun vorerst allein ist.
Gibst du deinem Hund täglich ein neues Kleidungsstück von dir, wenn du ihn alleine lässt oder ist das immer das gleiche Kleidungsstück? Und nimmst du ihm es wieder weg, sobald du zu Hause bist?
Hier gibts auch einen eigenen Thread zur Thematik:
Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe
Da kannst Du Dich mal einlesen und mit Leidensgenossen austauschen.
Ich werde mal etwas darin stöbern, danke! :)
Seid ihr mal an einer Methode konsequent dran geblieben? Das würde ich euch raten. Ich habe ein ähnliches Thema mit Hunter und da baue ich auch gerade einen Ruheort auf. Wir trainieren das seit Ende Februar (ich wiederhole: Ende Februar; jetzt haben wir Anfang Juni!) und sind mittlerweile bei guten 1,5 Stunden. Wobei ich glaube, dass ich demnächst anfangen kann, das in größeren Schritten auszubauen.
Ziel ist es, dass er dort entspannt schläft während ich weg bin.
Ja, sind wir. Wir üben jetzt seit Februar das Allein Bleiben mit seiner "Höhle" als Ruheort, in der er sich gern aufhält. Die "Eingangstür" seine Höhle bleibt dabei geöffnet. Wie hast du deinen Ruheort aufgebaut? Darf Hunter nur noch dort schlafen?
Euer Hund erfährt anscheinend durch euer Training schon dauerhaft Stress. Bei einem gestressten Hund findet keine Gewöhnung statt! Ganz im Gegenteil, das Problem verschlimmert sich immer weiter. Für eine Gewöhnung muss der Hund wirklich entspannt sein.
Ich würde eine konsequente Pause machen, also eine entsprechende Betreuungsmöglichkeit suchen, die den Hund nicht stresst und die es euch ermöglicht, ihn absolut nicht alleine lassen zu müssen. Nachdem er sich 2 Wochen von seinem Stresslevel erholt hat, würde ich das Training neu beginnen. Und dann wirklich kleinschrittig mit großem Fokus darauf, dass der Hund keine negativen Erfahrungen sammelt.
Die Prognosen bei Trennungsangst sind gut, aber tatsächlich nur, wenn man sicherstellen kann, dass der Hund während des kompletten Trainings eben diese Angst nicht erleben muss. Er darf also während des Trainings nie über die Zeit hinaus, in der er noch entspannt ist, alleine gelassen werden. Das ist sehr schwer zu organisieren aber essentiell. Könnt ihr das leisten?
Ich habe leider keinerlei Möglihckeiten, eine Tagesbetreuung für den Winzling zu finden, da es bei uns in der Umgebung schlicht nichts derartiges gibt. Die nächstmögliche Betreuung, die ich finden konnte, liegt 1-1,5h Autofahrt (je nach Verkehrslage) entfernt.
Eine konsequente Pause ist auch nicht so einfach möglich, weil ich in meinem aktuellen Job auch sehr stark eingebunden werde - auch wenn es die letzten Wochen jetzt sind...#DankeChef.
Alles anzeigenWir üben mit ihm jeden Tag, mehrere Stunden
Habt ihr denn mal ne längere Pause versucht? Ich find das zu viel Druck. Wenn was nicht klappt wirken 2 Wochen Pause manchmal Wunder.
Ab August wird es noch schlimmer, da ich dann einen neuen Job habe, bei dem er gar nicht mit darf: sprich, er wäre dann täglich 5-6h alleine in der Wohnung.
Ehrlich? Ich würde mir ne Tagesbetreuung suchen. Dass euer Hund bis August 6 Stunden schafft halte ich für ausgeschlossen. Auch dieses „jetzt muss es aber klappen“
macht ja zusätzlich Stress und Drck.
Ich würde mich an eurer Stelle nach einem guten Trainer umsehen, der sich das nochmal ankuckt. Auf jeden Fall mehrere Wochen Pause vom Alleinbleib-Training nehmen.
Natürlich sorgt das bei mir für "zusätzlichen Druck", wenn ich sage, dass es bis August klappen muss - aber glaub mir, ich habe wirklich Angst, ihn abgeben zu müssen. Das ist wirklich das Letzte, was ich möchte!
Einen "guten Trainer" finden ist immer so leicht gesagt. Wie findet man denn einen "guten Trainer"? Das ist, finde ich, immer eine sehr subjektive Sache im Sinne von "Ja, der ist gut, weil er gut mit meinem Hund kann" bzw. "Der ist mir sympathisch und ich erfahre neuen Input." Verstehst du, was ich meine?
Mehrere Wochen Pause vom Alleinbleib-Training funktioniert leider nicht mehr.