Hallo, liebe Community!
Am Anfang muss man ja meistens etwas weiter ausholen, ich versuche trotzdem, mich kurz zu halten.
Seit bisschen über 4 Wochen lebt nun ein kleiner Hund bei mir. Er heißt Toto, kommt ursprünglich aus einem bosnischen Tierheim, wo er mit geschätzt 5/6 Wochen in einem Karton abgegeben worden ist. Er war dann eine Zeitlang dort, bevor er zu einer Pflegestelle gekommen ist. Von dort habe ich ihn dann übernommen.
Er ist aktuell 9 Monate jung, noch recht verspielt und mit anderen Hunden super verträglich. Er liebt alle Hunde und möchte mit jedem spielen.
Ich selber wohne in einer kleinen Stadtwohnung, die in der Nebengasse einer großen Straße liegt, wo zusätzlich aber derzeit noch eine Baustelle ist. Mein Hund ist auf der Straße noch recht unsicher, traut sich da nicht so recht raus und ist unmotiviert, spazieren zu gehen. Treffen wir auf einen anderen Hund (zb von der Nachbarin) sind alle Sorgen vergessen.
Ich halte die Spaziergänge in meiner Umgebung eher kurz und fahre so oft es geht mit ihm in den Wald, weil er dort entspannter ist. Allerdings müssen wir dazu mit dem Auto fahren, was er auch nicht gerne macht. Ihm wird schlecht, er beginnt mittlerweile schon zu Sabbern, bevor wir im Auto sind und hat Angst bzw ist er super aufgeregt. Das Sabbern kommt auch, wenn wir zu lange auf der Straße sind oder ihm zu viel los ist. Ich habe leider keine andere Möglichkeit, als mit ihm auch Auto zu fahren ? Nach 10 Minuten sind die Vorderpfoten nassgesabbert.
Auf längeren Fahrten (musste ihn gestern auf zwei jeweils ca einstündige Fahrten mitnehmen, da ich ihn sonst 6 Std alleine hätte lassen müssen) legt sich das massive Sabbern irgendwann, er legt sich hin und hat dann quasi "resigniert". Seitdem vertraut er mir wieder weniger, habe ich das Gefühl
Bei meiner Mutter, die selber einen Hund hat und in einem Haus mit Garten wohnt, ist er wie ausgewechselt. Sie wird stürmisch begrüßt, mit anspringen, auf den Boden werfen, fröhliches Bellen usw. Wie ein junger, etwas frecher Hund nun mal ist, wenn er sich freut. Natürlich hat er bei ihr auch seine Unsicherheiten, auch ihr Hund ist nicht der sicherste Hund (ebenfalls aus dem Tierschutz, bereits 11 Jahre alt), aber im allgemeinen wirkt er entspannter.
Das Problem, das ich nun habe, ist, dass er sich bei mir nicht so freut, er mir teilweise sogar ausweicht, wodurch ich immer mehr glaube, dass er sich bei mir schlichtweg nicht wohl fühlt bzw. er mir nicht vertraut. Ich kann ihn nur mit Leckerlis zum Spazierengehen motivieren, er kommt selten zum Kuscheln zu mir und wirkt allgemein nicht fröhlich. Kaum ist eine zweite Person da (zb mein mittlerweile Exfreund oder die Hundetrainerin), ist er wieder entspannter und sucht auch menschliche Nähe.
Eigentlich kuschelt er gerne - eben bei meiner Mama ist er sehr anschmiegsam, da geht er auch mit mir anders um.
Das alles bringt mich eben zur Überlegung, dass er einen anderen Hund braucht, um sich im Leben orientieren zu können. Das kann ich mir aber schlichtweg nicht leisten. Und so habe ich immer öfter den Gedanken (ich bin leider sehr gut darin, Dinge zu zerdenken), dass ich vielleicht nicht die richtige Halterin für meinen kleinen Zwerg bin.
Ich möchte ihn nicht abgeben, aber ich möchte auch, dass es ihm gut geht und er ein entspanntes Leben hat.
Er ist recht klug, versteht Vieles sehr schnell und ist ein super Hund, aber wenn er kein Vertrauen zu mir hat, ist Lernen usw nur schwer möglich.
Bei mir liegt er meistens in einer gewissen Distanz auf dem Teppich und registriert jede Bewegung, die ich mache. Dann sieht er mich mit weit aufgerissenen Augen an und ist angespannt ?
Mich belastet das alles sehr - ich habe auch in der ersten Zeit (teilweise heute auch noch) oft geweint deswegen und wünsche mir und ihm doch nur, dass wir ein tolles Team werden.
Vielleicht - oder sogar ziemlich wahrscheinlich - interpretiere ich in viele Sachen viel zu viel rein und vielleicht wärs auch ein Fehler, ihn zu mir kommen zu lassen und ihn so quasi Entscheidungen treffen zu lassen. Habe ihn anfangs sehr in Ruhe gelassen, er hat sich verkrochen und ich (bzw war damals kein jetziger Exfreund noch dabei) habe meine Sachen gemacht und ihn einfach ankommen lassen. Die erste Nacht hat er auch im Wohnzimmer unter dem Couchtisch verbracht.
Ich hoffe, es ist nicht allzu lange geworden und ich habe trotzdem ein paar wichtige Punkte beschreiben können... Habt ihr Tipps oder beruhigende Worte, sodass ich lerne, mich auch als sein Frauchen zu sehen bzw damit er lernt, dass von mir keine Gefahr ausgeht? Und wieso begrüßt er fast alle anderen Menschen, insbesondere meine Mutter, freudiger als mich? Er traut sich bei mir gar nicht frech zu sein ?
Danke, ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen ?