Hallo zusammen,
frisch registriert, komme ich nach langen Zeiten des unregistrierten Mitlesens nun doch auch aktiv auf euch zu.
Ich (40, Mama eines 7,5-jährigen Sohnes) wünsche mir schon seit 35 Jahren einen Hund. Nun ist als Kind bestimmt jeder Mal an einem Punkt, dass er sich ein Tier / Hund wünscht, aber mich hat das nie so ganz losgelassen. Als Kind durfte ich nicht, meine Eltern wollten das nicht, rückblickend kann ich sie gut verstehen. Unsere Wohnsituation, ihre Arbeitssituation und auch das finanzielle waren einfach nicht ideal. Wir hatten immer mal Besuchshunde, von Nachbarn, als Ferienpflege - aber das war's. Und ich hab es immer so geliebt, wenn ein Hund im Haus war.
Als ich mit 20 von zuhause ausgezogen bin, war ich Auszubildende, da war an überhaupt kein Tier zu denken.
Danach hab ich erstmal im Job Fuß gefasst, bin mit meinem damaligen Freund zusammengezogen usw.
2003 haben wir uns entschlossen, zwei damals 9-monatige Kater aus dem Tierschutz zu adoptieren. Damals hatte niemand von uns Katzenerfahrung, aber mir war klar, einem Hund werde ich / werden wir in dieser Phase unseres Lebens nicht gerecht werden können und so schienen Katzen eben die beste Wahl für uns zu sein. Die Beziehung ging in die Brüche, die Katzen blieben bei mir, ich verliebte mich neu, zog um, wurde schwanger, mein Sohn kam zur Welt usw. - auch alles Phasen und Ereignisse in meinem Leben, in denen ich nie gesagt hätte: "Jo, jetzt noch ein Hund obendrauf"
Meine beiden Kater habe ich nacheinander 2017 und 2018 gehen lassen müssen. Für mich war sofort klar: ich möchte keine Katze(n) mehr.
Wenn noch mal ein Tier ins Haus kommt, habe ich gesagt, dann ein Hund. Aber erstmal stand auch das nicht zur Debatte. Aber der Gedanke und Wunsch blieb, tief drinnen.
Nun ist 2019. Und ich denke immer noch über einen Hund nach. Nein, anders: ich hätte so gern einen Hund.
Manchmal denke ich, besser werden die Bedingungen nicht mehr. JETZT ist die Zeit gekommen, jetzt habe ich lange genug gewartet.
Ich wohne ebenerdig auf 70qm mit bestimmt 100qm Grundstücks/Gartenfläche. Wald und Wiese sind in 5 Minuten fußläufig erreichbar. Mein Sohn ist schon größer und vernünftig. In seiner Klasse gibt es einen Schulhund, das heisst, er kennt schon einiges über den Umgang mit Hunden. Ich arbeite Teilzeit vom Homeoffice aus und muss nur 1 - maximal 2 x pro Woche ins Büro. Und dann eben auch nicht sonderlich lange. Womöglich könnte ich den Hund sogar mitnehmen.
Ich habe Ersparnisse von rund 15.000 €, d.h. ich habe Puffer für Hundesitter, Hundepensionen, TIerarztkosten usw.
Außerdem kann ich nach 15 gemeinsamen Jahren mit den Katzen auch abschätzen, was es heisst, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, und weiß, wie unterschiedlich verschiedene Lebensphasen sein können und dass man eben immer Rücksicht und Verantwortung über-nehmen muss.
Mein Herz sagt, ich möchte endlich einen, meinen Hund. Einen Begleiter, einen Gefährten, einen Freund für's Leben.
Ich bin in Kontakt mit einem regionalen Tierheim, dass, wie ich finde, tolle Arbeit macht und auch mit einer Tierschutzorganisation, die Hunde aus dem Ausland vermittelt. Ich könnte jetzt also, wenn das richtige Tier kommt, grünes Licht geben und einen Hund adoptieren, aber, und jetzt kommt das große Aber:
Mich beschleichen immer wieder Zweifel.
Schaffe ich das wirklich?
Wie sehr schränkt mich/uns der Hund im wirklichen Leben dann tatsächlich ein?
Ist meine Vorstellung vom Leben mit Hund zu romantisch?
Nervt es mich irgendwann, bei Wind und Wetter rauszumüssen? Der Dreck, die Haare?
Was ist im Urlaub? Kann man jemals wieder unbeschwert verreisen?
Wie sicher kann man sich wirklich jemals sein?
Daher möchte ich gern fragen: Wart ihr euch zu 100% sicher und hattet bevor ihr euren Hund angeschafft habt, nie Zweifel?
Sind die Zweifel ein Zeichen, das ihr ernst nehmen und als Gegenargument werten würdet, dass ich eben doch nicht bereit bin, einen Hund zu adoptieren? Oder ist das normal und man muss da einfach durch?
Bei den Katzen, da war ich Anfang 20 und irgendwie habe ich mir da anders Gedanken gemacht. Es war klar, dass wir genug Zeit und Geld haben, dass wir uns gut kümmern werden können - und damit war die Entscheidung auch schon klar. Und ich habe mich ja auch sehr gut um die beiden Herren gekümmert - egal ob ich mitten im Umzugschaos, in Trennung oder Jobwechsel steckte. Dass ich Verantwortung übernehmen kann, weiß ich.
Aber ich höre von außen auch immer nur "Mach das nicht, das ist so viel Arbeit", "Da bist du immer gebunden", "Du hast nie deine Ruhe", "Was machst du im Urlaub?", "Was, wenn du mal umziehen musst, du findest keine Wohnung", "Das kannst du doch noch machen, wenn du mal in Rente bist" usw (Natürlich alles kompetente Meinungen von Nicht-Hundebesitzern, schon klar),
Ach so, noch was: Um mir noch klarer zu werden, in meiner Entscheidung habe ich mich auf diversen Internetseiten umgesehen und mich als Hundesitter /Gassigeher angeboten. Seit 3 Monaten nun bin ich zwei mal pro Woche als Hundesitter ganztägig im Einsatz und erlebe so nun reale Ausschnitte im Alltag mit Hund und kann so natürlich schon auch noch mal etwas besser abschätzen, wie der Alltag mit Hund sein kann/wird.
Wie geht es euch damit? Hattet ihr Zweifel oder wart ihr euch immer total klar? Wie "schlimm" ist es wirklich in so Punkten wie Urlaub, Freizeitgestaltung (nie wieder Freibad im Sommer, z.B.?), Dreck, Gassirunden usw?
Ich freue mich ehrlich über eure ehrlichen Meinungen und Erfahrungen!
Liebe Grüße
Carmen