Beiträge von Phonhaus

    Als Lilly (generalisierter Angsthund) bei mir eingezogen ist, gabs vom Tierheim aus schon Zylkene. Ich hab das noch 8 Wochen weiter gegeben, dann aber abgesetzt, weil ich das Verhalten und die Veränderungen von ihr ohne Einfluss von Medikation beobachten wollte. Es gab keine für mich sichtbaren Veränderungen im Zusammenhang mit der Absetzung. Muss aber nichts heißen, weil sich in der Zeit so viel bewegt hat, dass ich Nuancen möglicherweise nicht bemerkt habe.


    Wie äußert sich denn bei Euch der Stress, wie intensiv ist er und schafft Dein Hund es auch gut wieder da raus?


    Lilly ist auch bang bei stärkerem Wind und Sturm. Mehr als bei Gewitter. Da sie sich aber in den Stress nicht mehr reinsteigert und mittlerweile auch gut und schnell wieder rauskommt, verzichte ich auf Unterstützung in Form von Medikation. Es gibt Ruhe, Rückzugsort und gemeinsames Atmen.


    Der Körper hat eigene Ressourcen, mit Stress umzugehen. Und ich bin insgesamt etwas skeptisch, ob man mit „zu früher“ von außen kommender Unterstützung nicht Gefahr läuft, die eigenen Ressourcen zu schwächen bzw. deren Ausbildung zu verlangsamen. Das soll kein Plädoyer für „da muss er halt durch“ sein, sondern dafür, immer die Einzelsituation genau zu beobachten und zu bewerten, ob jetzt Hilfe angeraten ist.


    Den Tipp für die „konditionierte Entspannung“ finde ich deshalb richtig gut, weil es die eigenen Möglichkeiten aktiviert und stärkt.

    Ich finde dieses Verhalten auch weder schwer erklärbar noch ungewöhnlich. Tiere können nicht wissen, dass sie damit ein menschliches Tabu verletzen - woher und wofür auch? :ka:


    Und mich schockt es ehrlich gesagt auch nicht sonderlich. Nach meinem Tod bin ich schmerzfrei.

    Ich grüße hier mal alle SeniorInnen und das examinierte Fachpersonal :winken: Hat mich doch wieder hierher verschlagen. Gleich mit zwei Fragen:


    Am Dienstag haben wir Ronjas Wirbelsäule röntgen lassen, weil der Physiotherapeut gemeint hat, dass sie leicht Schmerzen im unteren LWS-Bereich zeigt. Er hat auf beginnende Spondylose getippt, weils keine Blockaden gab - die Wirbelsäule ist aber top. Die Tierärztin hat auch sonst nichts gefunden. Im Alltag merke ich nur, dass Madam nicht mehr so hüpf- und kletterlustig ist wie früher. Aber ok - mit bald 14 darf das ja auch.


    Sie hat aber einen leichten Hang zum Sodbrennen, könnte da was vom Magen aus strahlen? Der letzte Ultraschall war unauffällig, ist jetzt aber auch ein Jahr her.


    Frage 2: Sie bekommt seit Dienstag gentamicinhaltige Augentropfen - seitdem gabert sie wie ein lecker Wasserhahn. So 3-4 Tropfen beim sehnsüchtigen Blick aufs Essen kenne ich von ihr, aber aktuell sind das Sabberstränge. Kennt das jemand im Zusammenhang mit Augentropfen?


    Sonst gehts der Dame prächtig - Geruch und Persönlichkeit werden halt immer konzentrierter. Und mittlerweile weiß ich auch zweifelsfrei, dass Alterssturheit kein Gerücht ist.

    Ich hab mich etwas intensiver mit dem Cairn beschäftigt, weil ich einen Halben hier sitzen habe. Die mir bekannten Rassehalter sagen übereinstimmend, dass er die ganze charmant/eigenwillige Terrierpersönlichkeit hat, aber im Schnitt mit längerer Zündschnur und gemäßigterer Reaktivität als andere schottische Terrierrassen.

    Hi - hübsche Dame, die jetzt bei Dir lebt


    Bei uns hat das Thema „Sicherheit vermitteln“ so funktioniert, dass wir unseren und den Hundealltag gut und berechenbar strukturiert haben und die Angsthundine erstmal weitestgehend haben „mitlaufen“ lassen. „Muss-Dinge“ am Hund wie Gassi, Gesundheitskontrolle etc. haben wir ruhig und freundlich ohne großes Gewese erledigt, ansonsten durfte sie entscheiden. Wir haben uns viel Ruhe genommen, uns einfach erstmal gegenseitig kennen zu lernen - feste Erwartungen hatte ich erstmal gar nicht. Das ist einfach unterschiedlich, wie lange es dauert.


    Kontaktaufnahmen habe ich dann mit Leckerchen unterstützt, aber nicht gelockt. Eher so, dass es um much herum immer mal wieder Leckerchen geregnet hat.


    Das Wohlfühlen Draußen kam in reizarmer Umgebung recht schnell. Auch hier haben wir anfangs feste Wege mit möglichst berechenbaren Routinen gewählt. Nachdem ich festgestellt habe, dass sie sich in der Dämmerung oder nachts sicherer fühlt als tagsüber, haben wir auch späte Gassizeit eingeplant und fürs neugierige Erkunden und erstes Spiel genutzt.


    Viel Interesse an Spielzeug hat sie nicht, aber auch hier gilt: Abends oder nachts packt sie da eher was aus. Nachdem Leckerchen etabliert waren, haben wir gemeinsam mit so „Intelligenzspielchen“, bei denen sie mit meiner Unterstützung Futter suchen oder aus kleinen Hindernissen befreien kann begonnen. Erst ganz soft mit dem Schnüffelteppich - das hat prima funktioniert.


    Nach dem ersten Beschnuppern kam eine ganz enge Kontaktphase, in der die Maus es vermieden hat, von meiner Seite zu weichen. Aber da Alleinsein nunmal auch sein muss, war das fest im Alltag drinnen. Auch diese Phase ist vorübergegangen und Lilly nimmt sich bewusst ihre Auszeiten - heißt zwar weniger Kuscheleinheiten für mich, aber mehr Selbstbewusstsein für den Hund :smile:


    Klar merkt man noch, dass Lilly ihre Besonderheiten hat und anders tickt, als Hunde, die hier im sicheren Umfeld und behütet aufgewachsen sind (mit dem Begriff „Macken“ tue ich mich etwas schwer - vieles davon war für sie ja im früheren Kontext sinnvolles, ggf. sogar lebensrettendes Verhalten). Aber den größten Teil der Zeit ist sie mit diesen Besonderheiten glücklich - in unserem Alltag stören sie auch nicht - und mittlerweile auch sehr ausgeglichen. Wir haben uns aneinander angepasst. Deswegen fällt mir sowas meistens garnicht mehr so auf.

    Das Kundenkonto bei der Post gibts in Deutschland auch, wenn man es denn möchte.


    Ich hab ja gar nix dagegen, wenn jemand möglichst keinen unerwarteten Fremdmenschenkontakt im eigenen Territorium möchte. Meinetwegen kann der auch gerne auf Klingel und einen Briefkasten verzichten (gibt ja auch die Möglichkeit eines Postfachs bzw. von Paketboxen). Und weil hier jemand nach „Zwangszustellungen“ gefragt hat: Für Extremfälle gibt es das Mittel der „öffentlichen Zustellung“ (Aushang an der Gerichtstafel). Seine Werte, sein Eigentum, seine Entscheidung.


    Mich stört es nur, wenn jemand dieses „Eigene“ zum allgemeingültigen Sittenkodex ausruft und einen „Verstoß“ dagegen dann auch gleich abfällig bewertet. Andere haben andere Werte, Lebenserfahrungen und Moralvorstellungen - so what? Das kollidiert dann halt manchmal. Im besten Fall hat jeder Beteiligte daraus gelernt und seinen Horizont erweitert.


    Wenn ich also meine Ruhe will, mache ich es so kenntlich wie möglich - auch für Menschen, die andere Lebensvorstellungen haben als ich. Also mit Schloss, Schlüssel und Hinweisen. Ohne Andere dabei zu gefährden.

    @Dakosmitbewohner


    - Nachbarn, die ein Stück Kuchen oder Leckerlie für die Hunde vorbeibringen - oder sich ne Tasse Zucker oder ein Ei ausborgen


    - Freunde oder meine Patenkinder, wenn sie gerade an unserem Haus vorbeikommen


    - Ja - auch der Postbote mit Päckchen für abwesende Nachbarn


    - Selten mal Verkäufer, noch viiieeeel seltener Angehörige aktiv rekrutierender Glaubensgemeinschaften (mit Letzteren unterhalte ich mich übrigens sehr gerne, stelle aber gleich klar, dass das bei mir nur akademisches Interesse ist und sie sich ggf. in meiner Wohnung mit den ganzen Fantasymarionetten nicht wohlfühlen)


    - Handwerker, die GöGa oder SchwieMu bestellt haben, ohne mir Bescheid zu geben :ugly:


    - Stromableser, Kaminfeger


    Wenn ich noch länger nachdenke, fällt mir bestimmt noch ganz viel ein.

    Ich bin ja auch ein ziemlicher Eigenbrötler und Teilzeitmisanthrop und mach nicht unbedingt immer auf, wenns unerwartet klingelt (macht keine SchwieMu schon - Verkäufer sortiert sie zuverlässig aus). Mein Handy ist meistens leise oder aus und Mails lese und beantworte ich gesammelt am Wochenende - alle 2-3 Wochen. Wer mich kennt weiß das und spricht mir auf den AB, da antworte ich zuverlässig, wenns dringend ist.


    Ich käme allerdings nie auf die Idee, anderen das Klingeln grundsätzlich zu verwehren. Bei uns muss man dazu übrigens auch übers Grundstück. Aber jeder Jeck ist halt anders, ne :smile:


    Im vorliegenden Fall kann man sicher darüber diskutieren, ob es nicht doch sehr unbedacht war, zu einem fremden Hund aufs Grundstück zu gehen. Aber seitens der Halter:


    Wenn ich so unbedingt meine Ruhe haben will, dass ich meinen Hund dazu ausbilde, fremde Besucher so zu nerven, dass sie garantiert nicht wiederkommen (falls das nicht eh nur ne Ausrede für „einfach nicht nachgedacht“ war) - dann nutze ich doch gerade im Eigeninteresse auch jedes andere Mittel, meine Ruhe sicherzustellen. Also keine Selbstschussanlagen, sondern legitime Mittel wie Warnschilder (Achtung bissiger Mensch), Schloss und Schlüssel etc. Schont meine Nerven mehr als erboste oder verängstigte Menschen von meinem Hund zu befreien - und gefährdet meinen Hund nicht.