Aber ja, Hunde lernen sehr gut durch Zusehen. Es kann also auch sein, dass sie die anderen Hunde imitiert hat. Ich nutz diese Tatsache übrigens von Anfang an beim Training mit dem Nasenzwerg. Der hat "Sitz", Rückruf und die Geundlage der Dummyarbeit einfach vom Zugucken vom Spuk gelernt.
Imitieren kann natürlich sein, sie hat vorher ja eine Weile zugesehen und mitbekommen, dass die anderen Hunde ihren Spaß damit haben. Und nicht nur Hunde lernen von Hunden, manchmal lernt man auch als Mensch von seinem Hund.
Als wir unsere erste Galga hatten, hat sich unser erster Podi ganz seltsam benommen. Er war schon ein paar Jahre im Rudel, als wir sie vom Lkw abgeholt haben. Begeistert war er anfangs nicht, sie stank wie die Pest und war ein ausgesprochener Angsthund. An der Leine war sie halbwegs ruhig und sicher nach zwei Tagen, aber sie wollte beim Spaziergang weder klein noch groß. Am dritten Tag lag dann ein kleines Häufchen im Wohnzimmer und im Teppich war ein kleiner Fleck. Ich habe ein wenig gemault, das reichte, dass sie den Schwanz einzog und ganz schuldbewusst war. Am Tag wieder kein Kötelerfolg, morgens wieder ein kleines Häufchen auf dem Teppich und ein kleiner Fleck.
Als ich gerade wieder nölen wollte, kommt der Podi und: Ich will in den Garten...
Der wollte zwei Jahre nicht in den Garten, weil da eine Treppe ist, und ich habe ihn nur ungläubig angesehen. Wir hatten seinerzeit Poditaugliche Zäune gezogen, aber er war nicht in den Garten zu kriegen.
Er: Chef, ich will in den Garten, mach die Tür auf.
Ich mache die Tür auf, er raus, sie raus. Sie ein paar Sprünge hin und her, und dann erst mal Grundwasserspiegel anheben.
Ich fass mich an den Kopf, wie blöd ich doch bin. Galgos sind im Zwinger und wenn sie an der Leine laufen, geht es zum Training. Wer sich da an der Leine zum Kacken hinsetzt, erntet Tritte. Die machen im Hof. Ohne Leine.
Plan geschmiedet: Wir machen jetzt einen langen Spaziergang, und wenn sie sich da immer noch nicht traut, dann gehe ich mit ihr an der Leine weiter in den Garten an die Stelle, wo sie schon mal gemacht hat und versuche ihr beizubringen, dass sie auch mit Leine darf.
Der Spaziergang verlief so, dass er - sobald wir auf dem Feldweg waren - ihr erst mal ein Häufchen direkt vor die Nase gelegt hat. Dickes Lob für ihn, damit sie sieht, dass es OK ist. Fünf Meter weiter die gleiche Prozedur. Wieder er ein Häufchen vor ihre Nase und Lob. Drei mal. Dann war er leer und sie hatte es immer noch nicht begriffen.
Wir sind dann nach dem Spaziergang durch in den Garten, aber ich musste die Leine erst loslassen und sie etwas durch den Garten laufen lassen. Als sie dann sass, der Strahl kam und sie nicht mehr abkneifen konnte, bin ich dann mit beruhigendem Ton zu ihr, habe die Leine genommen - so dass sie es sieht, und sie dabei gestreichelt. Am Ende dann ein dickes Lob für sie.
Der Abendspaziergang war dann in allen Kategorien erfolgreich und sie hat nie wieder in die Wohnung gemacht. Ich glaube, in einem Rudel lernen alle voneinander.
Was mich jetzt beschäftigt ist, ob ich das Apportieren bei einem Podi tatsächlich kultivieren soll. Ich bin ja eigentlich heilfroh, dass sie andere Lebewesen in Ruhe lässt. Und den Bewegungsdrang habe ich schon umgeleitet. Sie hat einen Riesenspaß, auf Wiesen in vollem Tempo Kreise um mich zu ziehen und läuft dabei bis zum Umfallen. Sie lässt sich dabei sogar mit Handzeichen und Rufen dirigieren. Jagen ist eigentlich nur mit Mäusen, das darf sie ruhig, solange sie keine Löcher gräbt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit den Bällen nicht eine Entwicklung einleite, die mich an anderer Stelle viel Arbeit kosten kann.
Im Moment lernt sie, dass man nicht durchs Gebüsch läuft, so lange es einen richtigen Weg gibt. Danach ist sie eigentlich alltagstauglich. Das möchte ich jetzt nicht riskieren.