Beiträge von Panini

    Hallo,


    wie einige vielleicht noch auf dem Schirm haben, haben wir seit genau 4 Wochen eine Schäfermix-Hündin aus dem Tierschutz bei uns, die Anfang Dezember 2019 aus Rumänien nach Deutschland in ein Tierheim kam.

    Vorher hatte sie lange in einem rumänischen Shelter gesessen, nachdem sie irgendwann 2017/2018 auf der Straße eingefangen und zunächst kastriert und anschließend in das Shelter gebracht worden war.


    Es läuft nach wie vor alles super, sie ist einfach nur ein Schatz und uns gegenüber mittlerweile sehr vertrauensvoll und total gelehrig. An ihren Ängsten arbeiten wir mit Erfolg und es wird immer besser.

    Vorgestern waren wir beim Tierarzt zum Impfen, dort hatte sie zwar Angst und ist eingefroren, als der Behandlungstisch nach oben fuhr, aber bis dahin war alles ok - ein großer Fortschritt zu unserem ersten Test-Besuch in der Praxis vor 2 Wochen, als sie nicht mal durch die Tür zur Anmeldung wollte.


    Da sie auf dem Tisch so große Angst hatte, hat der Tierarzt beim Check nicht jeden Zentimeter abgetastet. Daher ist ihm auch nicht aufgefallen, was uns auch erst gestern beim Kraulen aufgefallen ist (sie dreht sich noch nicht lange für länger auf den Rücken):

    Ein etwa 5 Zentimeter langes Stück Faden guckt aus ihrer Kastrations-Narbe! Der Faden muss damals nach der OP nicht richtig gezogen worden sein und ist mittlerweile wohl mit ihrem Gewebe verwachsen.


    Was machen wir jetzt? Selbst ziehen scheidet aus, wer weiß, wie weit der unter der Haut liegt, außerdem hätte das sicher einen großen Vertrauensverlust zur Folge. Zum Tierarzt und dort ziehen lassen ist aktuell aufgrund ihrer Angst auch noch schwierig. Sie würde sich auf keinen Fall freiwillig dort hin- oder gar auf den Rücken legen.

    Wie schlimm schätzt ihr das ein? Das Ding muss seit mittlerweile mindestens 2 Jahren dort sein :shocked:

    Können wir mit dem Tierarztbesuch noch warten? Oder sollten wir den Faden zumindest etwas kürzen? Das würden wir hinkriegen, die verfilzten Stellen konnten wir auch alle problemlos aus ihrem Fell schneiden.

    Heute hat sie zum ersten Mal gebellt ;) Aber es war ein sehr leises, hohes Bellen, ich vermute, aus Unsicherheit/Überforderung. Wir haben auf der Morgenrunde mal wieder einen Nachbarshund getroffen (auch ein Rumäne, ihn würde man optisch aber eher nach Spanien verorten, hat fast schon eine Windhundfigur), der sie schon 2x auf vorherigen Gängen angebellt hat. Diesmal war es ihr offenbar zu viel und plötzlich hat sie dann auch gebellt. Bin dann fix mit ihr weiter und nach einer kurzen Jogging-Einlage war sie auch wieder total ruhig :smile:


    Wie finde ich eigentlich heraus, ob sie Spaß an Hundesport oder Mantrailing hätte, und wann sie dafür bereit wäre? Möchten sie natürlich nicht überfordern, das hat auch noch Zeit, aber langsam scheint sie sich wirklich einzuleben und da sie so gelehrig ist, möchten wir sie auch vernünftig auslasten, damit sie nicht unterfordert ist.

    Die meisten Hunde sind die ersten Wochen sehr zurückhaltend und "ein Traum". Das bleibt i.d.R. nicht so.

    Schade :D Mal schauen, wie sie sich noch entwickelt. Wir haben Bekannte, die ihren Tierschutzhund nach 2 Wochen bereits wieder abgegeben haben, weil es da so gar nicht gepasst hat (der Hund war ein Jäger, dazu überdreht, hatte extreme Trennungsangst und hat alles zerstört, was er finden konnte). Insofern hoffen wir, dass wir zumindest schon gemerkt hätten, wenn es gar nicht passen würde :tropf:


    Wann kann/soll man eigentlich in eine Hundeschule? So in einem halben Jahr vielleicht, wenn sie dann richtig angekommen sein sollte? Oder ist das eigentlich gar nicht nötig und könnte sie auch einfach verunsichern?

    Toll, dass es bei euch (erstmal) so gut klappt, liest sich gut und so, wie ich es mir auch vorstelle. Auf Spaziergängen kennen lernen, probe wohnen, behalten.


    Toi toi toi, dass es so bleibt. Die Maus wird sicher noch sicherer und selbstbewusster.


    Wie heißt sie?

    Wir finden die Vorgehensweise auch wirklich gut.


    Während des ersten Probetages kam übrigens eine Mitarbeiterin des Tierheims zu uns und hat eine Vorkontrolle gemacht. Ich erzähl das deswegen, weil es hier ja einen sehr langen Thread zum Thema Vorkontrollen gibt, in dem teils recht heftig diskutiert wurde.

    Die Dame war super nett, es stellte sich dann auch heraus, dass sie für die Zusammenarbeit mit dem rumänischen Shelter zuständig ist und anhand von Fotos, Videos, Telefonaten und Vor-Ort-Besuchen die Hunde auswählt, die hier ins Tierheim gebracht werden. Dabei achtet sie darauf, dass vor allem verträgliche und menschenbezogene Hunde kommen (meist scheint das auch aufzugehen, allein im Dezember kamen 8 Hunde aus Rumänien hier an, die alle bereits vermittelt sind).

    Fragen hat sie kaum gestellt, sie wollte nur wissen, ob wir besondere Ansprüche an einen Hund haben, was wir füttern möchten und wie wir uns den Alltag mit Hund so vorstellen. Ansonsten hat sie nur geguckt, ob unser Garten wirklich eingezäunt ist. Der Besuch hat keine 20 Minuten gedauert und war wirklich angenehm. Es war mehr ein lockeres Gespräch und hatte nichts von einer Kontrolle.

    Für uns war der Besuch sogar von Vorteil, weil wir so etwas mehr über den Hund und generell ihre Herkunft erfahren konnten. Auch ein Video von ihr in ihrem Zwinger in Rumänien haben wir bekommen. Wir stehen weiter mit ihr in Kontakt und schicken immer mal wieder Fotos.


    Sie heißt Amy :smile: Noch in Rumänien hatte sie von einer Patin aus Deutschland einen längeren deutschen Namen bekommen, der sich aber gar nicht gut rufen ließ und den bestimmt auch noch nie jemand zu ihr gesagt hatte, daher haben wir sie schnell umbenannt.


    Sie rastet aus... :ugly: Besucher werden heftigst verbellt und ich bin mir recht sicher, dass sie auch zuschnappen würde. Deswegen hatte ich auch einen Trainer da und dabei hat sich gezeigt, dass sie da grundsätzlich lernfähig wäre, aber ich finde es schwierig, dauernd "Übungsbesuch" einzuladen, zumal in meinem Freundeskreis auch niemand es so wirklich hinbekommt, sich dann an Anweisungen zu halten und den Hund wirklich zu ignorieren etc.

    Das ist 1:1 das Verhalten eines unserer Hunde bzw. meiner Eltern. Der kam auch aus dem Tierschutz, war hier in der Nachbarstadt eingefangen und ins Tierheim gebracht worden und ist vermutlich ursprünglich ein spanischer Straßenhund gewesen. An dem bzw. seinem Verhalten Besuch gegenüber sind 3 Trainer gescheitert :ops: Rassetechnisch war da allerdings eher ein Border Collie oder ein schwarz-weißer Sheltie zu finden.


    Meine Hündin rastet auch aus, wenn ich das nicht immer für sie in die Hand nehme und Sicherheit garantiere. Sie ist eigentlich mega verträglich, aber hasst Kommunikafionskrüppel. Sie selbst kommuniziert wie ein Weltmeister. Aber: Wenn sie unterwegs fremde Hunde trifft, geht sie prinzipiell vom Schlimmsten aus und erwartet Abstand bis man sich besser kennt.

    Bis auf die Tatsache, dass unsere (bisher?) nicht ausrastet, beobachte ich hier genau dasselbe. Ich hab noch keinen Hund gesehen, der so deutlich körpersprachlich kommuniziert. Vor allem ihre Ohren sind gerade draußen eigentlich nonstop in Bewegung. Passieren wir auf engeren Waldwegen Leute mit Hunden, geht sie freiwillig den unbequemen Weg durchs Unterholz an der Seite - auch wenn das bedeutet, dass sie dafür einen steilen Hang hinauf und da dann die zwei, drei Meter in Schräglage laufen muss.

    Wenn genug Platz ist, bleiben wir stehen und sie setzt sich neben uns hin, bis die Hunde vorbei sind.


    Ihre Körpersprache ist wirklich faszinierend. Um in den Wald zu kommen, muss man an einem eigentlich immer mies gelaunten Entlebucher vorbei, der alles und jeden anbellt, der hinter seinem Zaun auf dem Weg geht. Bisher war der 3x im Garten, wenn wir vorbeikamen, und jedes Mal ist er still geblieben.


    Ich höre mich an wie eine Mutter, deren Kind eine Klasse überspringen darf :tropf:

    morgen erst? :shocked:

    :D Ich muss erst noch Fotos raussuchen und hochladen.



    Ich habe ja auch eine Rumänin und die hat tatsächlich eigentlich nur ein Problem "ausgepackt", das sich anfangs (rückblickend logischerweise) gar nicht gezeigt hat: Solange sie noch nicht richtig angekommen war, waren Besucher und Hundebegegnungen in "ihrem" Wohngebiet gar kein Thema und dementsprechend habe ich den Fehler gemacht und in der Hinsicht nichts weiter geübt - das hat sich halt gerächt und im Nachhinein würde ich da von Anfang an drauf schauen, um sowas gar nicht erst einreißen zu lassen.

    Ja, das möglicherweise noch kommende Territorialverhalten haben wir auch im Hinterkopf, gerade bei der enthaltenen Rasse..

    Wir hatten bisher 2x Besuch, der erste vor einer Woche und der zweite heute. Beim ersten Mal hat sie Angst gehabt und sich hinter unserer Kücheninsel auf den Boden gelegt (so konnte unser Besuch sie nicht sehen und sie musste auch nichts sehen :D) Beim zweiten Mal heute war sie auch ängstlich, ist aber einfach regungslos auf ihrer Decke liegen geblieben und nach einer Zeit hat sie sich sogar auf die Seite gelegt. Nur als die beiden gingen und wieder aufstanden, hat sie sich kurz hinter mir versteckt.


    Wie äußert sich das denn heute bei deiner, und wie würdest du das mit deinem heutigen Wissensstand üben?


    Worauf ich ein Auge hätte, ohne nervös deshalb zu werden: "Bindung" und Folgsamkeit. Gibt zb Hunde, die kleben Dir monatelang am Bein, bis sie sicher genug sind und tun das dann nicht mehr.

    Meinst du, die Folgsamkeit nimmt zu? Bisher ist sie recht eigenständig bzw. kommt wohl aus Gewohnheit einfach gut allein klar, und die meiste Zeit ist sie eh wie mit ihrer Decke verwachsen :D Das finden wir aber auch gut so. Sie läuft uns so gut wie nie hinterher und wenn, dann mir, verliert aber auch direkt das Interesse, wenn ich sie dabei nicht beachte. Liegt sie auf ihrem Platz und man schaut sie im Vorbeigehen an, wedelt sie mit dem Schwanz. Das ist so süß :herzen1: Aber mehr macht sie nicht, wenn man sie nicht ausdrücklich auffordert.



    Der Jagdtrieb kann stärker rauskommen.

    Was den Jagdtrieb angeht, hatten wir ein im wahrsten Sinne einschneidendes Erlebnis, das war noch vor den Probetagen bei uns.

    Wir dachten nämlich naiverweise zuerst, sie hätte keinen, weil sie bei unseren ersten Besuchs-Spaziergängen rund ums Tierheim nie auf die Vögel etc. geachtet hat, sondern nur auf uns, aber beim 4. oder 5. Spaziergang lief sie wirklich von einer Sekunde zur anderen mit Full Speed los. Und wir hatten absolut nichts gesehen. Da ich damit null gerechnet hatte, hatte ich die Leine nur lose in der Hand (über 2 Finger gelegt :fear:), so dass sie mich einfach nach vorn und umgerissen hat. Während ich da so fiel, ging mir durch den Kopf "auf keinen Fall die Leine loslassen". Das hat auch geklappt, aber die Leine, die wir vom Tierheim hatten, war eine, die für viel kleinere Hunde gedacht war, und so hatte ich 2 schöne Schnitte in den Fingern :tropf: Als ich mich aufgerappelt hatte und auf dem Bordstein saß, sah ich unter einem Auto dann ein Eichhörnchen..

    Seitdem halte ich die Leine immer fest mit beiden Händen - aber seitdem hat sie sich noch nicht wieder für die Vögel und Eichhörnchen interessiert, obwohl wir beinahe täglich welche sehen. Vielleicht war sie über meinen Sturz auch so schockiert wie ich :pfeif:



    Viele Tierschutzhunde entwickeln sich zu Leinenpöblern, vermutlich, weil Kommunikation an der Leine und ständig Hundebegegnungen in ihrem alten Leben so nicht vorkamen.

    Sie hat in Rumänien mit 5 Hunden in einem Zwinger gelebt. Insgesamt leben dort 600 Hunde im Shelter. Das hat aber vermutlich nichts zu sagen, oder?

    Hört sich ja super an!

    Wie alt ist sie denn?

    Und Fotos bitte!

    Wir sind auch echt verliebt in sie :herzen1: Hatten uns, um möglichst vorbereitet zu sein, die schlimmsten möglichen Szenarien ausgedacht, aber nichts davon ist bisher eingetreten.

    Sogar stubenrein war sie vom ersten Tag an. Sind am ersten Probetag alle 2 Stunden mit ihr raus, da die vom Tierheim auch meinten, dass sie wahrscheinlich nicht stubenrein ist, haben da aber festgestellt, dass das gar nicht nötig ist, und am zweiten Tag haben wir direkt die 3 täglichen festen Runden eingeführt (anfangs je nur ein paar Minuten, mittlerweile gehen wir morgens und abends etwa 20, tagsüber 40 Minuten, und dehnen das nach und nach weiter aus).

    Silvester und Neujahr wollte sie gar nicht raus, sind dann immer nach ein paar Metern umgedreht und zurück ins Haus und hatten uns stattdessen einfach auf eine Bescherung eingestellt, aber sie hat lieber 2 Tage eingehalten als ins Haus zu machen :shocked:


    Wie alt sie ist, wissen wir nicht. Laut ihrem Pass ist sie 2,5 Jahre alt, aber das kommt sicher nicht hin (vielleicht ein Marketing-Trick?). Vom Tierheim haben wir 4-8 Jahre gesagt bekommen. Genauer lässt sich das vielleicht nicht eingrenzen. Sie hat auf jeden Fall einen grauen Bart :D


    Wie viel schläft sie denn am Tag?

    Sie schläft nachts ca. 8, 9 Stunden. Ob sie da immer durchschläft, kann ich nicht sagen, aber die meiste Zeit scheint sie wirklich zu schlummern. Morgens geht es raus, anschließend bekommt sie Futter und dann gehe ich zur Arbeit und komme etwa 5 Stunden später zurück. Da schläft sie laut Kamera auch so gut wie durch. Nach dem Nachmittagsspaziergang schläft sie wieder und nach ihrem Abendessen auch.

    Wir hatten mal versucht, alles zu überschlagen und kamen auf knapp 20 Stunden Schlaf am Tag.


    Wenn Sie ansonsten normal frisst, trinkt und draußen nicht beim Laufen einschläft, würde ich mir die ersten Monate da keine Sorgen machen.

    Das ist beruhigend. Ja, ansonsten frisst sie normal (Trockenfutter verweigert sie aber hartnäckig, sind daher auf Nassfutter umgestiegen), trinkt ausreichend und draußen ist mittlerweile sogar ein bisschen Toben drin. Und anfangs war sie nicht zu mehr als gemächlichem Schritttempo zu bewegen, seit 2 Tagen joggen wir auf der Morgen-Runde auch ein wenig, aber nur auf einem geraden, kurzen Stück von ca. 30 Metern. Dabei sieht man auch richtig, wie sie sich freut und aufblüht.


    Hat das Tierheim euch denn außer dem Impfausweis irgendwas an Befunden mitgegeben? Wurde hier in D im Tierheim bereits ein Reiseprofil und ein Blutbild gemacht, oder kurz vor Ausreise? Ich habe kurz vor Weihnachten einen Hund aus dem Tierschutz übernommen und war grad letzten Freitag beim TA, weil mein Hund zwar ein Reiseprofil mitgebracht hat, aber kein Blutbild. Das muss man die ersten Jahre etwas genauer im Auge behalten.

    Das Tierheim hat uns nur den Impfpass mitgegeben und gemeint, ihr Tierarzt hier hätte keine Auffälligkeiten festgestellt, außer dass sie etwas zu dick ist. Reiseprofile machen die grundsätzlich nicht, da das jetzt noch nicht aussagekräftig sei (?). Das sollen wir in einem knappen halben Jahr selbst machen.

    Wir sind in 2 Wochen beim Tierarzt, weil sie noch eine Impfung braucht. Sollten wir da direkt auch Blut abnehmen lassen für ein Blutbild?


    Fotos stelle ich morgen mal ein :smile:

    Hallo, vielleicht hat uns der ein oder andere noch in Erinnerung: Wir hatten zuerst für nächstes Jahr mit einem erwachsenen Golden Retriever oder Weißem Schäferhund geliebäugelt, waren aber Ende 2019 im Tierheim und dadurch kam alles anders als geplant :smile: Genaueres hier:

    (Golden Retriever vs Weißer Schäferhund und wo findet man einen erwachsenen Rassehund?)

    Um es etwas zusammenzufassen: Nach mehreren Spaziergängen, zwei Probetagen und einer Probewoche hatten wir uns entschieden, die kleine große Rumänin ganz bei uns aufzunehmen. Nun ist sie seit fast 2,5 Wochen bei uns und es läuft alles noch besser als erhofft.


    Sehr wahrscheinlich war eins der Elterntiere ein rumänischer Schäferhund (Ciobănesc Românesc Carpatin), was noch drin ist, werden wir wohl nie erfahren :tropf: Sie ist 55cm groß und noch 31kg schwer. 1 Kilo hat sie bereits abgenommen und etwas muss noch runter. Die mangelnde Bewegung im rumänischen Shelter (und ihr großer Appetit :D ) haben zu sehr deutlichem Übergewicht geführt.


    Bisher sind wir einfach nur begeistert, wie gut sie zu uns passt und was für Fortschritte sie schon gemacht hat.

    Vor allem wenn man bedenkt, dass sie gerade mal seit 5 Wochen in Deutschland ist und vermutlich nicht besonders gut sozialisiert wurde.

    Sie läuft super an der Leine: zieht nie, orientiert sich an uns, setzt sich, wenn wir stehen bleiben oder uns setzen. Andere Menschen, Jogger, Radfahrer oder Hunde findet sie relativ unspannend, selbst wenn sie mal mehr Interesse zeigt, ist sie trotzdem sofort abrufbar und kommt zu uns, wenn wir sie rufen. Das ist das nächste, was uns echt begeistert: Sie hört schon echt gut. Wir "arbeiten" mit Benennen, da sie ja noch nie mit Menschen zusammengelebt oder gar gearbeitet hat. Das klappt prima, ihren Namen hatte sie nach einem Tag drin und reagiert beinah immer darauf, außerdem hört sie in 9 von 10 Fällen auf "hier", und "weiter" und "warte" klappen auch schon. Sagen wir "Decke", geht sie mittlerweile schnurstracks auf ihren Platz, nachdem wir die ersten Tage immer Decke gesagt haben, wenn sie darauf saß. Es dauert immer nur ein paar Tage, dann hat sie einen weiteren Befehl verstanden. Und das alles ohne Zwang, nur mit positiver Bestärkung!
    Das Alleinbleiben ist auch zum Glück (das war unsere größte Sorge) kein Thema. Wenn wir nicht da sind, schläft sie einfach tief und fest. Das war von Anfang an so, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr ganz so erschöpft ist und zwischendurch auch mal ein paar Minuten wach ist.

    Ihre Angst verliert sie auch immer mehr, vor allem hier im Haus fühlt sie sich wirklich sicher.


    Das Einzige, was uns etwas Sorgen macht: Sie ist so schläfrig, dass wir schon überlegt haben, ob sie vielleicht krank ist. Sie streckt sich auch sehr viel und wenn wir sie rufen, kommt sie, legt sich dann aber fast sofort vor uns hin.

    Ist das normal?

    Wir sind ja froh, dass sie so ruhig ist, da sie dadurch eben sehr gut zu uns passt, aber könnte das vielleicht auch auf eine Krankheit hindeuten?

    Und können wir dem Braten trauen, oder kommt das dicke Ende vielleicht noch :tropf: ? Wir haben mal gelesen, dass Tierschutzhunde auch nach Monaten noch ihren wahren Charakter auspacken können - dann wäre sie aber eine 1a Schauspielerin..

    Man kann übrigens auch kleine Hunde dazu bekommen richtig aggfressive Beisser zu werden. Wir hatten mal einen mit einem Pekinesen auf dem Hundeplatz. Und der hat richtig gebissen und zwar Menschen.

    Natürlich kann man das. Aber zwei Pekinesen hätte den Jungen aus dem Ursprungsfall wohl eher nicht vom Fahrrad gezogen und dann so erhebliche Verletzungen zugefügt.

    Dabei frage ich mich immer, warum man sich als Freund dieser Rassen nicht freut, dass es erschwert wird, sie zu halten. Den Hunden ging es damals bei den Zuhältern nicht gut.

    Das seh ich leider (habe ein bisschen Angst vor dem gleich vielleicht kommenden Shitstorm :tropf: ) auch so. Nur wurden sie bei uns nicht bzw. nicht nur von Zuhältern gehalten, sondern von genau solchen Halbstarken, mit denen es nun auch den so stark diskutierten Vorfall gab. Ehrlich gesagt habe ich zumindest hier bei uns überhaupt nie "normale" Leute mit einem Hund dieser Rassen gesehen (außer aktuell ein Bullterrier, der wirklich tolle Besitzer hat).

    Ich bin in einem so genannten "Problemviertel" aufgewachsen, in dem Ende der 90er, Anfang der 00er Jahre, Rap-Szene sei Dank, plötzlich Sokas aus dem Boden sprossen. Diese Hunde wurden in winzigen Zimmern in der 5-Zimmer-Wohnung, in der 7 Personen lebten, von denen 6 gegen den Hund waren, gehalten, wurden mit Döner oder was man sonst so umsonst von Freunden bekam gefüttert usw.

    Für die anderen Hundehalter war das manchmal wie ein Spießrutenlauf, denn dass fast alle ohne Leine "geführt" wurden, versteht sich wohl von selbst.

    Nach Einführung der Listen bzw. eher der Auflagen verschwanden dann nach und nach alle Tysons, Rockys und Devils (die Namen waren immer dieselben) - denn Geld für so eine hohe Hundesteuer hatte man mit 17 natürlich nicht. Eigentlich hatte man gar kein Geld für den Hund, geschweige denn für die Hundesteuer, die meisten dieser Hunde waren auch vorher nicht angemeldet gewesen, aber nach Einführung der hohen Steuer hat die Stadt wirklich stark kontrolliert und so flog das dann endlich auf.

    Das Argument, dass ja die Nachfrage nach wie vor bestehe, die dubiosen Käufer aber nun zum Vermehrer gehen: Die sind selbstverständlich auch damals nicht zum Züchter gegangen.

    Und ja, so unsinnig die Listen an sich sind, ich glaube, es gibt hier bei uns kaum jemanden, der sich die alten Zeiten zurückwünscht, in denen wirklich jeder Dulli mit einem Soka herumlief.